Tagblatt der Stadt Biel, Band 27, Nummer 124, 26. Mai 1889 IIIF issue linkEidgenossenschaft. [ARTICLE]

Eidgenossenschaft.

"7 — * Aus den Bundesratsverhandlungen, (Sigung vom 24, Mai 1889.) Bu Offizteren der Verwaltungstruppen werden ernannt: a) um OÖberlieutenant: Rajpar Stoder von und in Neudorf; b) Zu Sieutenants: Karl Mayer von Oberburg, in Burgdorf; Sodann Bartholdi von Zezikon, in St. Gallen; Paul Sicot von Landeron, in Bern; Karl Stöclin von und in Zug; Louis Mar: tin von St, Croir, in Verrieres; Cmil Koh von und in Außer: fidl; Robert Lütolf von Büron, in Altishofen; Sınft Cherno von DornadhH, in Kreuzlingen; Paul Bugnot von Neuenburg, in Bern; Louis Landry von Verrieres, in Narau; Rudolf Hoffmann von Suß-Lattrigen, in Biel; Paul SGuye von Bayard, in Hauterive; Albert Kündig von Pfäffikon, in Rürih; Jakob HiB von Schönen: berg, in Ridtersweil; Hugo Ofer von Schönenbudh, in Arlesheim; Charles Bähler von Blumenjtein, in Bern; Arnold RMieckel von und in Chaux-de-Fonds; Erhard Scherb von BijdhHofszell, in Bürg: | len; Hermann Reidhenbad von und in Züri; Alfons Frey von Ober: Chrendingen, in Senf. ; |

— Vom Bodenfee, Die Schneejdhmelze und der Regen der legten Tage Haben dem Bodenjee joldhe Wafjermafjen zugeführt, daß fein Nivean fehr geftiegen ift; der Konftanzer Hafenpegel zeigte am 22, bs. einen Wafjerftand von 4 Meter 38 Cm.t, d. H. etwa einen Meter mehr als im Mai 1888, — GSinplonbahn. Der „N. 3. 3Ztg." zufolge ift die Wie: derherftellung des franzöfijch-italieni]H-fHhmweizertjdhen Bankjyndikate zur Ausführung des Simplonunternehmens nunmehr geficdhert. Aus der Schweiz fjeien vorzugaweije die Waadtländer Kantonalbank und Basler Firmen beteiligt. — Ginteilung der Nationalratswahlkreije. In feiner Heu: tigen Srirafigung wird der Bundesrat den Sejegentwurf betreffend die Wahlen in den Nationalrat in Beratung ziehen. — Diplomatijhes Korps. Der feit 1885 bei der SidgenofjenfHaft akkreditirte Minifterrefident und SGeneraltonful der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Hr. Boyd WindhHefter, überreichte geflern dem Bundespräfidenten jein Wbbherufungs[ reiben und ftellte iHın gleichzeitig feinen Nachfolger Hın. John D. Waflhburn, welcher feine Kreditive überreichte, vor. — Meije des Königs von Italien. Auf der Rückreife wird der König von Italien nächften Montag die Schweiz pajfiren. Bern. Naddem der Regierungsrat die BVerheerungen durch den Spigbad) bei Lauterbrunnen durch feine Delegirten beaugen: {Heinigen ließ, Hat er für nötig eradtet, ein Hülfskomite für die jo arg DGeimgefuchten zu ernennen und dafür folgende Perjonen bezeichnet: 1. Gr. RMegierungsftatthHalter Ritjyard in Interlaken, als Präfident, 2. Or. SGroßrat von Almen, 3. Hr. Gemeindspräft: dent von Almen, 4. Hr. Alfred Surtner „z. Steinbod", Gr. Pfar: ver Stauffer als Sekretär. Dieje Legtern ale in Lauterbrunnen. — Die Heilsarmee fheint im OÖberhasle nicht die heften Sejdhäfte zu madın, Laut „Oberhasler" war die angeordnete Verjammlung vom 16. Mat auf SGeisholz nur von vier Perfonen befucht. Zwei weiblidhe Mitglieder der Heilzsarmee unterhielten dbieje Buhörerfchaft, zu weldher fi noch ca. 20 junge Burfchen von Wilfigen als Neugierige gefellten. | — Der Bärengraben — fcHreibt man der „N. 3. 3." — übt dermalen auf SinheimijhHe und Fremde eine große Anziehung aus, .Unabläffig umfteht ein bidter Kranz von Leuten die niedere Umfafjungsmauer. Auf der einen Seite des Grabens macht Mani einen! blutjungen Weibchen feit ein paar Wochen den Hof. Beglückt folgt er den Spuren feiner Geliebten. AN' fein Sinnen und Streben ift ihr geweiht. Die Zufdhauer mögen ihm die weißelten Brodftücke, die faftigjten gelben Rüben zuwerfen: Mani, bis über die Ohren verliebt, fHaut nidht auf und fcoheint buchftäblicH von der Liebe zu leben. Bisweilen werden dem WeibdHen Mani's Zärtlich: feiten [äftig und es wendet dann ale Künfte an, fig feiner Liebfofungen zu erwehren. Dergleiden Liebeszwijft führt zu autem, weithin Ddringendem Murren. ; Im Kaum nebenan ergehen fih die jungen Bären in toller Yugendlujft. Sie ftürzen fi in rajenden Sprüngen in den mit Wafjer gefüllten Behälter. Sich beftändig neckend, Fänıpfen ne um die im Waljer {hwimmenden Kugeln, die fie mit den Tagen zu erhafghen juchen. Pudelnaß enteilen fie plößglihH dem Kalten Ele: mente, um firads die hohe Tanne zu erklettern. C3 it wunder: bar, wie flinf, behend und fidher fie die dürren, glatten Nefte aufund abklettern. Dabei Halten drei Iunge gefhwijterlihH zufjammen. Das vierte Bärlein, weldhes aus dem Basler Tiergarten {tammt, jcheint Fein Gefallen an dem üÜübermütigen Treiben der Berner Ge: noffen zu finden. €3 hält fih fümollend abfeits in einem Winkel, bis e8 von einem der Drei daraus verjagt wird. Bürich. Ein Wolkenbrud von ungewöhnlider Heftigkeit entlubd fig nad) der „N. 3. Ztg." am 23. d8,, Nachmittags 3 Uhr über die Stadt Züri). Während Kurze Zeit zuvor noch der Him: mel im reinjten Blau geftrahlt Hatte, Fündete fih plögliH das Un: wetter durch vollenden Donner an. Der Regen fil ftromweifje in folder Menge Hernieder, daß Straßen und läge bald Heinen Bächen und Seen glidHen. Dabei fielen Schloffen in ziemlicher Menge und von großer Mächtigkeit. Glücliherweije [Hien das Wetter Keinen großen Umfang zu Haben; rings um die fhwarze Wolfe, die fih Über die Stadt entlud, mar blauer Himmel und Sonnenjdein zu fehen, und es ift zu Hoffen, daß das Unwetter in den Gärten und auf dem im erjten FrühlingsjAmude prangenden Lande wenig Schaden angerichtet hat. — Um 21, Mat hat die Poft in Breslau einen Brief mit der Abrefje: „An das NönigliHe Amtsgeridht in ZüriH, Schweiz" befördert, weldger am 23, Mai dem Bezirksgerichte ZüriH abge: liefert wurde. Suzern. In einzelnen Gemeinden des Hinterlandes find die Maikäfer mafjenhaft aufgetreten, 10 daß Familien in zwei bis drei Morgen 100-150 Liter und nod mehr Jammeln Konnten. Solofburn. Das „Neue Solothurner Blatt" {f{Hreibt: „Schöner nügt nüt!" Im diesjährigen folothurnijhHen Militäretat präfentirt fih das Sandwehrinfanteriebatailon Nr. 50 mit fölgen: der „redaktionellen Befegung": OQuartiermeifter: Oberlieutenant Adr. v. Aıy (vom „Wochenblatt" in Olten); 1. Kompagnic : Hauptmann Hans Buggle (vom „Solothurner Tagblatt"); 2. Kompagnie : Hauptmann Otto Saßmann (vom „Solothurner Volts: freund") ; 3. Kompagnie: Hauptmann Wilhelm Ruft (vom „Neuen Solotdurner Blatt"). Wenn da3Z nicht ein „merkwürdiger Zufall" ijt, dann gibt es überhaupt feine Zufälle mehr! — 8 fehlt num nichts mehr, als daß der „Anzeiger" nod) den Feldprediger zu der Sejelljhaft fellt. Sut ift's, aber aud fehon bagewejen ; denn anno 1876 waren ber „Anzeiger," der „Unabhängige", der "Land: bote" und das „Tagblatt" ebenfalls unter einer Fahne vereinigt. 2dafel. Am 23. Mai, Abends nach 7 Ubhr, ging ein hef: tiges, langandauerndes Ungewitter über Bajel und Umgebung nie: der. Wolfenbrudhartiger Gußregen, mit grobem Riejel untermifcht, jegte Ebie SrdgelHhoffe in einzelnen SGaffen und Ouartieren unter Wafjer, zerzuuste Bäume und jpülte Straßen aus. Der Birkig: talbahıızug Hatte eine Stunde Verjpätung wegen VerIchlammung der Linie bei Binningen, Das Leimental blieb bis hinter Bott: mingen verfhont, dagegen if in ANjdHwyl alles verhagelt. Der Schaden ift groß. / „ Appenzell A.-R6. In den Waldungen der Vorderlandes die Lärdhenminirmotte bedeutenden Schaden an. Si. Gallen. Der Zentralausihuß des Stiereiverbandes hat fämmtlige Mitglieder der Sektion Rankveil (Vorarlberg) wegen Widerjeglichkeit aus dem Verband augsgefhloffen. Kein Verbands: mitglieb darf ihnen mehr Arbeit geben. Schaffbaufen. Der geftrige leßte badijHe Zug, der von Bafel Abends halb 9 Uhr in Schaffgaufen eintrifft, entgleiste etwa 50 Meter vor der badifchen Grenzitation Erzingen. Der Volt, Rad: und ein Berfonenwagen entgleisten ; trogdem bei lepterem eine Wand eingedbrüct wurde, it Fein Vaffagier verlegt worden.

Niemand ‚ift verunglückt ; einzig der Lokomotivführer jet leicht ver= legt. Ss mußte ein Zug von Schafffaufen entgegengefandt werden, der Berfonen und Waare Nachts Halb 11 Uhr nad SoHaffhaujen brachte. Das Gepäck ift arg befhäbigt, die Bahnlinie auf 50 Me: ter demolirt. Aargau. Bot und Armenredht. Sin aargauifdher Advofat tadelt in der „Fr. Pr.": „Die Sidgenoffen]Haft zwingt die Kantone dur Spezialgefeg, in Gaftpfligtfällen den dürftigen Parteien für unentgeltliHen Rechtsbeiftand, für Befreiung von Serichts- und Stempelgebühren, von Kautionen u. |. w. zu Jorgen. Die Kantone Haben die Fälle, in weldhen das Armenvrecht erteilt werden foll, no ausgedehnt und nit nur hat dann der Kanton auf ale Sporteln und Gebühren zu verzichten, aud der An: walt wird im Aargau gehalten, nidt nur feinen Rechtsbeiftand unentgeltlich zu gewähren, d. dh. für feine {AOriftliden Arbeiten VBorftände 20. nichts zu verlangen, Jondern auch feine Auslagen an fi zu fragen. Wie ganz anders die Mutter Eidgenoffenjhaft ? Schict der Anwalt eine Redhts{AHrift dem Präfidenten mit der Auf: jOrift „Armenrechtlih", ‚fo wird die Sendung tarirt; fchikt der Präfident dem Anwalt irgend etwas „ArmenrechtliHes", fo muß der Anwalt das Porto zahlen." -- Das fünfzigjährige Dienftjubiläum von Herrn General Hans Herzog findet wahrjdheinliH am 6. Juli fatt. Bhurgau. Der Sroße Kat Hat dem eidgen. Schüßenfelt in Frauenfeld einen Staatzbeitrag von 5000 Fr. zugejprochen und zur Bejdhiclung der Parijer Weltausftelung durH tüchtige Vertreter des Handwerks und Kleingewerbes einen Kredit von Fr. 3000 ausgeworfen. Waadt. Der Vater von Hrn. Bundesrat Roudhonnet ift 89 Yahre alt, geftorben. Wallis, Der Staatsrat wurde mit großer. Mehrheit beftätigt.

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