Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland, Volume 15, Numéro 164, 14 juillet 1891 IIIF issue linkEidgenossenschaft. [SECTION]

Eidgenossenschaft.

— EhrenmeIdung. Die „Sch. Turuztg." schreibt: „Die ersten und schönsten nationalen Lorbeerkränze, welche sich Turner je erwerben können, müssen dieses Jahr unstreitig den beiden bekannten Nationalturnern Habegger von Basel und Jäggi von Solothurn zuerkannt werden. Beide retteten mit heroischem Muihe und übermenschlicher Kcaftanstrengimg gegen die Gewalt der Wogen mehrere Personen. Dem Erster» verdanken sieben Menschen ihre Rettung bei der Katastrope von Mönchenstein; der Letztere entriß vier Personen den Fluthen der Aare, indem ec sich nach dem Schiffbruch bei Wangen, schnell entschlossen, wiederholt in den hochgeheuden Fluß stürzte und die mit dem Tode Ringenden schwimmend an's Ufer trug. — Assi s e n in Züri ch. Die „Zürch. Post" veröffentlicht den Brief, den Herr Nationalrath Stopvani als Warnung und Mahnung vor der Tessiner Revolution an den Bundesralh schrieb. Darm heißt es u. A.: „Sie werden es wohl begreiflich finden, daß es an Bürgern nicht fehlt, welche, indem sie es mit ihrem Rechte ernst nehmen, davon sprechen, zu Mitteln zu greifen, durch deren Anwendung die öffentliche Ruhe und Ordnung gestört werden würden.

„Meine Meinung geht dahin, daß wenn der hohe Buudesrath unverzüglich und mit Energie intervenirt und unserer Verfassung Achtung verschafft, alle und jede Gefahr von Ruhestörung verschwinden und das Vertrauen in die Bundesbehörden, das tief erschüttert ist, zurückkehren wird. Wenn aber der hohe Bundesrath nicht handelt, oder wenn er sich in das Labyrinth des gewöhnlichen Geschäftsganges und der Verschleppung hineinbcgibt, so können unliebsame, ja sehr ernste Ereignisse eintreten. „Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen das zu sagen, keineswegs etwa als rhetorische Phrase, sondern um jede Verantwortlichkeit von mir abzuladen, denn es soll nicht gesagt werden können, daß ich es vernachlässigt habe, den hohen Bundesrath aus die gefahrdrohende Situation aufmerksam zu machen, in der sich unser Kanton befindet." Genehmigen Sie u. s. w. Leone de Stoppani, Nationalrath." Dieser Brief trägt das Damm des 10. Septembers; am 11. wurde das Thorgitter des tessinischen Regierungspalastes eiugesprengt. Am 11. Juli ging das Verhör der Angeklagten zu Ende, lieber die Vorgänge in Bellinzona und die Betheiligung an denselben machten Angaben die Angeklagten Rusconi, Moretti, Colombi und Odoni. Dann folgten die Verhöre der Angeklagten, die sich in Lugano betheiligt haben. Montags begannen die Vortrüge. Alle Angeklagten proiestirlen energisch dagegen, daß Italiener beim Aufstande betheiligt gewesen oder gar für ihre Mitwirkung bezahlt worden seien. Oberst Curtzio Curti erklärte, daß er die Aufgabe übernommen habe, die Ordnung in die Erhebung zu bringen und jedenfalls der erste gewesen wäre, um Italiener zu entfernen. — Ankauf der Zentralbahn. Die Führer des „Eidgenössischen Vereins" haben die Maske weggelegt. Nachdem sie gegen den Ankauf der 50,000 Zentralbahnakticn protestirt und gegen eine Fusion der Zentral- und Jura-Simplonbahu gewüthet, erklärten sie bekanntlich gleichzeitig, sie seien auch Freunde der Verstaatlichung, könnten jedoch nur darauf eintreten, sofern die Zentralbahn als solche von der Eidgenossenschaft angekauft und als erste Staatsbahn betrieben werde. Nachdem ihren Wünschen durch den Ständerath Rechnung getragen wurde und der Natioualrath sich dem Beschlüsse fügte, kommen sie plötzlich und sagen, wir wollen überhaupt nichts von der Verstaatlichung wissen. Jetzt zeigen diese Herren ihr wahres Gesicht. Sie wollen unsere Bahnen in den Händen der Börse nach wie vor wissen und alle ihre Betheuerungen, sie seien auch Freunde der Verstaatlichung, waren nichts weiter als Spiegelfechtereien, um von Fall zu Fall der Verstaatlichung ein Bein zu stellen. — Bund es sei er. Zur Bundesfeier sollen gemäß Beschluß des Bundesrathes als Vertreter der Armee offiziell eingeladcn werden: die Waffenund Abrheilungschefs, die Divisionskommandanten, die Stabschefs der Divisionen, die Oberinstruktoren der verschiedenen Waffen und 'die Präsidenten des schweizerischen Offiziers- und Unteroffiziersvereins. Bern. Die Bundessiadt wird in nächster Zeit ein internationales Aussehen haben und zwar auf die Dauer von mehreren Wochen. Tie Handelsverlcagsunterhandlungcn zwischen Deutschland, Oe-sterreich-Ungarn, Italien und der Schweiz werden in Bern jedenfalls sobald als möglich eröffnet und voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen. Vom 10. bis und mit dem 14. August wird in Bern der internationale geographische Kongreß ab-

gehalten und damit eine internationale geographische Ausstellung verbunden. Es ist eine starke Betheiligung sowohl für die Kongresse als auch für die Ausstellung zugesichert. Im September und zwar vom 21. bis 26. findet dann ebenfalls in der Bundesstadt der internationale Kongreß betreffend die Unfälle bei der Arbeit statt. Auch für denselben ist ein starker Besuch namentlich aus Frankreich, Italien, Belgien u. s. w. sicher. — Bern Stadt. Bei der Probebelastung der großen Bahnbrücke über die Acre soll sich eine Seitenschwankung von 6 Millimeie..r und eine Senkung von 15 Millimetern ergeben haben, was wie man mittheilt, von Fachmännern als ein gutes Resultat betrachtet wird, besonders mit Rücksicht aus die große Spannweite der Brücke. — Die sozialdemokratische Partei der Stadt Bern portiit an Stelle des verstorbenen Dr. Christen» als Stadlroih Hrn. Arbeitersekretär Dr. Wassilieff. — Be.irisches Fabrikat an der eidg. Bundesfeicr in Schwyz. Wie wir vernehmen, ist die alleinige Lieferung der Mineralwasser und Limonaden :c. für die Fcstwirthschaft der eidg. Bundcsfeicr in Schwyz vom Wirthschaftskomite in Schwyz der Firma Rooschütz L Cie. in Bern übertragen worden. — M ü n st e r b a u l o tt e r i e inBern. Den 13. Juli, Vormittags 8 Uhr, begann im großen Kasinosaal die Zleknmg der dritten und letzten Serie und dauert voraussichtlich bis Freitag den 17. Juli. Die offizielle Ziehungsliste erscheint eine Woche nach Schluß der Ziehung. — Oberland. Bergbahn Lauterbruunen-Mürcen. Der Betrieb dieser Bahn, welcher demnächst eröffnet werden soll, ist von den Berner Oberland-Bahnen (Direktor Hr. Studer in Jntcrlaken) übernommen worden. — Es rückt mit der Wegverbesserung über die Große Scheidegg. Die Aufnahme und Ausarbeitung des Projektes für einen Saumweg ist zur Konkurrenz ausgeschrieben; Bewerber haben sich bis 15. Juli bei der kantonalen Baudirektion zu melden. Zürich. Gemeinheit. Im Verlaufe der eidg. Schwurgerichtsvcrhandlungen wurde die Photographie eines Frciheitsbaumes gezeigt, den die Klerikalen in Magliaso errichtet hatten, nachdem der Bundeskommissär Künzli abgereist war. An diesem Baume hängt der Bundeskommissär im Bilde. — Die Wirthschast im Belvoirpark wurde vom Verwaltungsrath dem Sasran-Wirth Hrn. KrämerSchäppi übertragen. Baselland. Mönch enstein. Der „Democrate" meldet, daß die Unfollversicherungsgesellschast „Zürich" der Familie des bei Mönchenstein verunglückten Lokomotivführers Bodmer sofort nach Emvfang der Todesbescheinigung die volle Versicherungssumme ausbezahlt habe. Ferner übersandte die Maschinenfabrik Eßlingen der Familie Bodmer 500 Mark. Endlich hat die Direktion der fram zösischen Ostbahn 1000 Fr. angewiesen, die an die Familien Bodmer und Wenger (Zugführers) zu vertheilcn sind. Lt. Galle-N. Zu dem Beschluß der Alpgcnossen von Schwägalp (Hundwil), womit das Gesuch der Stadt St. Gallen um Uebcrlassung von Qucllwasser abgelehnt wurde, bemerkt das „St. Galler Tagblott", es bleibe schließlich nichts anderes mehr übrig, als mit allem Nachdruck auf eidgenössisches Recht hinzua-beiten, welches die Expropriation für Quellwasser-Erwerbung ermöglicht. Wallis. In Zermatt verstarb Hr. Alexander Seiler, einer der betnebsamstcn Hoteliers der Schweiz. Der Verstorbene Hot durch unermüdliche Arbeit Zermatt zum Fremdenorte ersten Ranges emporgeboben. Hr. Seiler war von Hause aus mittellos und hat durch eigene Arbeit sich zu dem Manne gemacht, den er bei seinem Tode ist. Zu Beginn dieses Jahres hat der nunmehr Verstorbene im Kreise seiner großen Familie den 70. Geburtstag gefeiert. Nach kurzer Krankheit ist Hr. Seiler in dem Augenblicke gestorben, da durch Inbetriebsetzung der Bahnlinie Visp-Zermatt der letztere Ort am Anfang einer neuen Entwicklung steht.

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