Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland, Band 12, Nummer 25, 29. Januar 1888 IIIF issue linkLidgenosseNschafL. [SECTION]

LidgenosseNschafL.

— Der B u n d e s r a t h hat folgende Offiziersbeförderungen vorgenommen: Generalstab: zum Oberst: Oberstlieutenant Ryniker, Aarau; zu Oberstlicutenants: Mohlet, Albert, Bern; Waßmer, Gottlieb. in Thun; zum Major: Hanptmann Ludw. v. Tscharner, Bern. Infanterie: Oberst: Oberstlieut. Roth, Berlin; Peter Jsler, Genf; Oberstlientenants: die Majore Schneider, Burgdorf (Inf. Reg. 12); Jent, Adolf, Bern (Jnf.-Neg. >7 8.); Bnrkhalter, Arnold, Bern; zum Major: Hauptmann Widmer, Alfred, Bern; zum Hanptmann: Oberlieutenant Roth, Rudolf, Bern. Major der Artillerie: Hauptmann August Haag. Biel. Zu Majoren des Genie: Wolfs, Karl, Nidau; Meley, Arnold, Bern; zum Hanptmann: I. Zimmcrmann, Bern; zu Oberlicutenants: die Lieutenants v. Stürlcr, Ludwig, Bern; Engcmann, Roland, Thun. Zum Oberstlieutenant der Sanität: Major Kocher, Theodor, Bern; zu Hauptleutcn: Fetscherin, Paul, Völligen; Büeler, Friedrich, Bern; Denger, Fritz, Biel; Vögeli, Gottlieb, Wattenwyl. Zum Major der Verwaltungstruppeu: Hauptmann Paul Krebs, Bern.

Es erhalten Kommando: Oberst Fahrländcr die Jnfanteriebrigade 16; Oberstlieutenant Bühlmann das Regiment 14. Bei der Kavallerie: Major Muralt in Zürich das Dragoner-Regiment 7. Artillerie: Die Majoren May das Trainbataillon 3 L., Schwab (Lern) Regiment 4/2, Egger in Langenthal den Divisionspark 4, von Moos in Luzern das Trainbataillon 4 L., Oelhafen in Basel das Trainbataillon 2 L., Huber in St. Gallen das Regiment 7 3, Haag das Traiubataillon 3. Geniemajor Diethelm das Geniebataillon 8, Pferdcärzte: sind Major Cottier Divijiouspferdearzt 1, Leupin, dito 4; der Verwaltungsoberstlieutenaut Siegwart erhält das Divisionskricgskoiumissariat 8. Zu Jnfanteriemajoren werden ferner befördert: Friedrich Verdier in Genf, Albert Bächler in Kreuzlingen, Ernest Keiser in Zürich, Emil Milliquet in Pully. Zn Sanilätshanptleuten: Theodor Buri in Basel, Robert Schedler in Dornachbrugg, Albert Dobler in Basel. — Da der franz. Gesundheitsrath die vom Landwirthschaflsdepartement vorgeschlagene Vorschrift, daß die Eingeweide von dem Angeführten Schlachlfleisch nicht abgetrennt werden dürfen, für unnöthig hält, soll das Handelsministerium den Entwurf neuer sanitarischcc Vorschriften für die Einfuhr von Fleisch bereits abgeändert haben. Demnach werden die beträchtlichen Sendungen von Filet- und Lendenstücken, welche die schweizerischen Metzger täglich nach Paris abgehcn lassen, wahrscheinlich ungehindert fortgesetzt werden können. — Im Jahre >887 sind 11,768,122 Liter Alkohol in die Schweiz eiugeführt, resp. verzollt

worden, 1,228,278 Liter mehr als im Vorjahr. Die Zolleinnahmen hiefür betrugen 2,040,461 Fr. 12 CtS., d. h. 215,698 Fr. 61 Cts. mehr als 1886.

— Heil dir Helvetia! Der schweizerische Pilgerzug ist glücklich und in gehobener Stimmung in Rom angekommen. „Vaterland" meldet sogar: „Die Bevölkerung verhielt sich würdig!" — Das Landwirlhschaftsdepartemcnt ersucht die Kantone, welche Brcunvieh züchten, eine Konferenz zu beschicken, die in Zürich in der ersten Hälfte des April statlfindct, um die Frage der gleichartigen Prümirung der Zuchtfamilie und der Beiprämirung der Zuchtstiere zu erörtern. — Weltausstellung 1889 in Paris. Nachdem die h. Bundesversammlung die offizielle Belheiligung der Schweiz an der im Jahre >889 in Paris statifindenden Weltausstellung beschlossen hat, werden hiemit alle Interessenten ringelnden, sich bis zum 15. März 1686 bei dem schweizerischen Gcneralkonimissariat in Zürich anzumelden. Letzteres versendet z» diesem Zwecke an die Gesuchsteller ein an alle in Frage kommenden Kreise gerichtetes Einladungsschreiben zur Bctheiligung, das allein gültige Anmeidformular, sowie die übrigen nothwendigen Drucksachen. Es wird bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß die Ausstcllungskorrcspondenz im Jnlande Portofrciheit genießt. Alle Diejenigen, welche Ende vergangenen Jahres sich beim Vorort des schweizerischen Handels- und Jndustrievereins provisorisch angemeldet haben, werden darauf aufmerksam gemacht, daß sie dem Generalkommissariat dennoch eine definitive Betheiligungserklärung einreichen müssen, sofern sie wirklich anszustellen gedenken. — Herr Droz habe alle Aussicht, die Direktion des internationalen Bureau für Schutz des literarischen und künstlerischen Eigenthums zu übernehmen. — Bereits wird von einem Genfer als Nachfolger im Bundesrathe gesprochen. Man könnte allerdings warten, bis der Sessel ledig ist. — Schweizer im Aus lande. Ein Schweizer in Dali, Sumatra, warnt in der „N. Zch. Ztg." junge Leute ernstlich davor, ohne bestimmten Kontrakt nach Sumatra zu reisen, in der Hoffnung, beim Tabaksbau Anstellung zu finden. Diese Hoffnung sei so gut wie aussichtslos und die Lage dieser Arbeitsuchenden sehr schlimm und bcdauernswerth. Bloße Empfehlungsbriefe nützten gar nichts. — Bundcsrath Schenk hat sich in Sachen der Vcrtheilung der Liebesgaben nach Zug begeben. — Verkehr. Der Ausgabe von Coupons zu kombinirbaren Rundreise-Billets ist neuerdings auch die Gotthardbahn hinzugetreten. Es wird damit das kombinirte Billet auch zu Reisen nach Italien verwendbar.

— Pontoniervereine. Vom schweizer. Bundesrath sind pro 1887 folgenden Pontonier--vereincn nach Maßgabe ihrer Leistungen, bczw. durchschnittlicher Betheiligung an den vorgeschriebenen sechs Hebungen Fahrprämien im angegebenen Betrage zucrkannt worden: Eglisau Fr. 280; Zürich 185; Aarburg 170 ; Basel >50; Rheinfelden 125; Luzern 120; Mumpf-Wallbach >15; Ollen 115; Bern >10; Brcmgarten um; Klingnau85; Aarau 75; Brugg 75; Schaffhausen 7o; Wangen an ver Aare Fr. 65. Bern. Zur allgemeinen sozialen Lage. Nach einer Zusammenstellung des „Oberland", die der vom bernischen stalistischen Bureau aufgestellten Statistik entnommen ist, wurden im Zeiträume von 1878 bis und mit 1882, der Zeit der allgemeinen Krisis, im Berner Oberlande folgende Geltstage durchgeführt: 1878: 355; 1880: 286; .>881: 177; >882 : 173. Total Oberland: 1341 Geltstage; im gleichen Zeitraum im Emmenlhal: 299; Mittelland: 2480; Oberaargau: 645; Seeland: 1513; Jura: 9>2; im ganzen Kanton Bern7190. — Ein trauriges Familiengemälde wurde in der Sitzung des Schwurgerichts des Jura in Delsberg aufgerollt. Ein Emil Balmer, Schmied in St. Brais, verheirathet mit Clothilde geb. Brahier, Vater dreier Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren, war seit ca. einem Jahre mangels an Arbeit gezwungen, in den umliegenden Ortschaften auf Arbeit auszugehen. Er kehrte dann Samstags oder Sonntags jeweilen nach Hause zurück und brachte sein verdientes Geld zum Unterhalt der Familie. Inzwischen ergab sich seine Frau dem Schnspstrunke und unterhielt unerlaubte Beziehungen mit einem Arbeiter. Daher kam es seither häufig zu Familienszenen. Am 16. Oktober 1887 fragte Balmer feine Frau, ob sie Nachrichten von ihrem Liebhaber habe; sie gab ihm eine so zynische Antwort, daß sie von ihrem Manne eine Ohrfeige erhielt. Es entstand ein Streit, die Frau ergriff ein Holzscheit und versetzte ihrem Manne damit zwei heftige Schläge auf den Kopf. Der Mann erwiderte mit einem

starken Fußstoß, welcher die Frau in den Unterleib traf. Sie wurde schwer verletzt und starb anderen Tages. Schuldig befunden, aber unter Annahme von Nothwehr, wurde Balmer straflos erklärt und die Kosten dem Staate auferlegt. — Bern Stadt. Auch dort wird das Manöver versucht, die Wahl eines Lehrers in den Stadlrath zu hintertreiben, weil er nicht wählbar sei, oder, wenn er sich wählen lasse, seine Stelle niederlcgen müsse. Die Freisinnigen werden sich nicht daran kehren, denn die Behauptung ist trotz aller „kl8" unrichtig und unwahr. — Seeland. Die Wasserkräfte des Hagneckkanals dürften vielleicht bald berufen sein, für Biel eine große Bedeutung zu erhalten. Herr Ingenieur von Graffenried ist durch die bernische Regierung beauftragt worden, die Zustände am Hagneckkanal, die dortige User- und Brückensicherung, sowie die Nutzbarmachung der Wasserkräfte zu studiren und Bericht zu erstatten. — Mittelland. Im Seftiger-Amt, d. h. in den freisinnigen Kreisen desselben, sei davon die Rede, den Hrn. Obcrgerichtsprüsidcnten Leuenberger, an Platz des Hrn. Reg.-Rath Rohr sel., in den Nationalrath zu wählen. — Burgdorf. Die von der Primarschnlkommission in Burgdorf in diesem Winter veranstaltete Kollekte zu Gunsten der SparsuppenAbtheilung an bedürftige Schulkinder hat mit Einschluß der von einzelnen Personen gespendeten direkten Gaben die Summe von 761 Fr. 50 Cts. abgeworfen. — Auf der Säge des Herrn Baumeister Stämpfli in Züziwyl verunglückte ein älterer Arbeiter, Namens Tschanz. Sein Körper wurde förmlich zerdrückt. Der Tod trat sofort ein. — HSerkand. Am Morgen des 28. Januar war ein rasender Sturmwind, der den gleichzeitig feinen, staubartig fallenden Schnee mit solcher Wucht hcrumtrieb, daß den Menschen und Thieren, die auf der Straße waren, das Athmcn fast unmöglich gemacht wurde. — Interlaken. (Korr.) Auf der Südseite des Hardeis verunglückte letzten Donnerstag Nachmittags der 21 jährige Sohn des Küfers Blatter in Unterseen. Mit Holzen am Fuße des Berges beschäftigt, trafen ihn zwei nach einander hcrunterrollende Stöcke an den Rücken derart, daß die Verwundung eine lebensgefährliche war. Auf dem Transport in den Bezirksspital schon verschied der junge Mann. Leute, die auf der Höhe des Harders trotz Verbot Stöcke sammelten, sind, wie man vermuthet, an diesem Unglück Schuld. — Kandergrund. (Korr.) Die Kirchgemeinde Kandergrund hat am 25. Januar sich selbst und ihrem verehrten Seelsorger, Herrn Pfr. Stettler, ein ehrendes Zeuguiß gegeben, indem sie in verhältnißmäßig sehr zahlreich besuchter Versammlung einstimmig den genannten Herrn als Pfarrer von Kandergrund für eine neue Amtsdauer bestätigte, d. h. Nichtausschreibung der Pfarrstclle beschloß.. Unser Geistlicher hat es aber auch verstanden, mit seinem sanftmüthigen, toleranten Auftreten die Herzen aller Gemeindegenossen an sich zu fesseln.

Die gleichen Tags tagende Einwohnergemeindeversammlung hat die neuen Statuten des Kranken» Hauses des Amtes Frutigen genehmigt. Es geschah diese Genehmigung — trotz kleinerer Bedenken — ebenfalls ohne Opposition, damit, soviel an uns, die wohlthätige Anstalt in der so nothwendigen Reorganisation nicht länger gehemmt werde. Mögen auch die andern Gemeinden sich nicht zu lange besinnen! — Theateraufführungen u. Konzerte finden heute, soweit uns bekannt geworden, statt in:

Neichenbach, Nachmittags 3 V, Uhr in der Wirthschaft Linder, Aufführung des Schauspiels „Andreas Hofer". Wir verweisen auf den Bericht in Nr. 22 des „Anzeigers". Von Spicz aus wird für Fahrgelegenheit nach Reichenbach gesorgt. Hetendorf, Abends 7 V, Uhr in der „Krone", Konzert der Musikgesellschaft und des gemischten Chores Uetendorf. Der Reinertrag wird zu einem wohlrhätigen Zwecke verwendet. Wattenwyl, Abends 8 Uhr im „Bären", musikalisch-theatralische Aufführung der Gesellschaft „Harmonie". — (Mitgetheilt.) Das in Ihrer Nummer 23 mitgctheilte Urthcil betrifft ein Reh (cliLvrenril), nicht ein Eichhörnchen (6eureui>). Lnzeru. „Es haben sich die Ehe versprochen" im Kantonsblatt vom 19. Jänner 83 Ehepaare und in jenem vom 26. Jänner 92 Ehepaare, macht zusammen 350 glückliche Menschen! ?

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