Neue Zuger Zeitung, Volume 20, Numéro 16, 22 avril 1865 IIIF issue linkKautouales. [SECTION]

Kantonales.

Zug. Regieruugörathö-Verhandlungeu vom 20. April 1865. Der BundeSrath Übermacht einen Baarbetrag von 58 Fr. 80 Et- sür Rechnung der Rückstände von drei Angehörigen hiesigen Kantons, Soldaten des früher bestandenen 2. päpstlichen Frcmdenrcgimentö. Von Seite der schweiz-. Hülfögesellschaften m Neapel, Turin und Paris laugen die üblichen Jahresberichte ein. Daö eidg. Postdepartement übersendet eine erste Abschlagszahlung im Betrage von 821 Fr. 15 Et. für Rechnung unserer Postentschädigung von 1865. Aus einem Vierer-Vorschläge des Erzichungsrathes wird der erstempfohlene Candidat, Hr. Samuel Plattner von Untcrvaz, Ktö. Graubünden, zum Professor für deutsche Sprache und Geschichte an der kantonalen Industrieschule gewählt und bis Ende nächsten Semesters provisorisch angcstellt. Die Regierung von Solothurn meldet den Vollzug der Installation des Hochw. Hru. L. Vivis alö Domprobst und diejenige deö Hochw. Hru. Melchior Elmiger, Pfarrer in Schüpfheim, alö nicht residircnden Domherrn für den h. L>tand Luzern. In der Gemeinde Stetten, Ktö. Schaffhauseu, wird eine Hypothekar-Bereinigung vorgeuommcn; betreffende Pfand-Urkunden sind unter Androhung von Nechtöverlurst binnen 6 Wochen, vom 30.

März an gerechnet, an Hrn. Reg.-Rath Hallaucr in Schaffhauseu einzuscndcu. Hr. Landschreiber Schwerzmann legt die Staatsrechnung für 1861 vor; sie erzeigt eine VermögensVermehrung von 20,575 Fr. 17 Et. und geht zur Prüfung an die Verwaltungskommission. Die Verwaltungskommission war bemüßigt, gegen 3 Jäger von Zug wegen Uebertretung deö Jagdverbotes Strafurthcile auSzufälle»; die Beklagten ergriffen den Rekurs an den Regierungsrath, welcher in zwei Fälle» auf völlige Abweisung der Petenten erkannte, für den dritten Beklagten aber die Strafe auf 21 Fr. reduzirte. Die von der Regierung des Standes Schwyz cingcscndetc Schluß- und Abrechnung in der Kriegs-kostcn-Angelegenheit erhält die 'Genehmigung. Der Regierung von Schwyz wird ihre vielseitige Bemühung in Sache verdankt und den HH. Landschreiber Schwcrzmanu und Alt-Hypothekarschreiber Doßenbach für die im Jahre 1860 angcfertigte KriegskostenRechnung, nach dem Aufträge des Gr. Rathes, eine Gratifikation von 200 Fw zugesprochcn. Die Rekurse zweier Bürger von Obercgeri, welchen ihre Heimatbehörde die nachgcsuchte Bewilligung zur Hcirath verweigert, werden einstimmig abgewicsen.

Die Salz-Rechnung für daö Jahr 1861, welche einen Netto-Ertrag von 32,721 Fr. 87 Et. nachwciöt, erhält die Genehmigung. Der Rekurs der Dorfgemeinde-Verwaltung von Baar gegen den Beschluß der benannten Dorfgemeinde betreffend Vcrtheilung von Land wird einstimmig erheblich erklärt und der betreffende Gcmeindebeschluß aufgehoben. Zur Deckung der Brandschaden in Blickcnstorf, Holzhüseru, Zug und Dändlimoos-Baar soll eine Assecuranzstcucr von 1 Et. per 100 Fr. deö Ver-sicherungs-Kapitals erhoben werden. Die 3. Abthcilung dcS regicrungsräthlichen Geschäftsberichts für 1861, behandelnd das Bau- und Straßenwcscn, erhält die Genehmigung. — Die Dampfschiff-Gesellschaft für den Zugersee wird mit dem 1. Mai ihre regelmäßigen täglichen Fahrten beginnen. — Seit der Frühling endlich angerückt, lebt hier der Handel und Wandel auch wieder besser auf. Die Baumwollspinnereien in Baar wollen, wie man hört, wieder mehr Arbeiter beschäftigen, da auch ihre Produkte wieder Absatz finden.

Mcnzingen. Bald wird nun täglich zweimal ein Postwagen von hier nach der Sihlbrückc fahren, anschließend an den Postkurö Horaen-Zug.

Bern. Die Bürgerschaft restaurirt sich, indem sic neue Kräfte von Außen an sich zu ziehen weiß. So hat die Burgcrgcmcindc letzthin nicht weniger alö 19 Familien mit 82 Köpfen in ihren Schoß aufgenommen. Das ist ein zweckmäßigeres Vorgehen, als das Gebühren anderer Orte, die mitten in unserer weitherzigen Zeit das Burgcrwesen mit einer dreifachen chinesischen Mauer umgeben möchten, damit ja doch keine frische Luft hindurch streiche. Zürich. In Trüllikon verkaufte Hr. Präsident Halblützel einen Ochsen an Viehhändler Löffler ebendaselbst im Gewichte von nicht weniger alö 30 Ctnr. um 1300 Fr.

Luzern. Am Ostermontag konnte man die Fahne auf der höchsten Spitze des PilatuS flattern sehen. Trotz der ungeheuren Massen Schnec'S schmilzt derselbe außerordentlich schnell; am Pilatus hat er sich bereits in die Schlüchte und Klüfte zurückgezogen. — Da cS in Nathhausc» so viele Wäntclen hat, daß es die Professoren und Studenten dort nicht mehr auöhalteu mögen, so bringt ein guter Freund der Klosterfrauen im Bruch den Gedanken auf, das besagte Frauenkonvent nach Rathhausen und das Lehrerseminar in daö Frauenklostcr im Bruch zu verlegen. An de» Klosterfrauen liegt cS, schcint'S, nichts '' - wenn nur die Schullehrer aus den Wäntelcn hcrauskommen!

Schwyz. Nächstens beginnt der Ban der neuen LandnngSbrückc in Arth, die größer wird, wie cS auch bei der großen Frequenz von Reisenden in den Sommermonaten nothwendig ist. — Die Stadt, die bei Cham in einem Umfang von 60,000 Häusern im Projekte liegt, wird diese Frequenz in's Unendliche steigern. — Sattel. Endlich zeigt sich auch bei uns der nahende Frühling. Die heißen Sonnenstrahlen fahre» mit den Schncemasfen weg, daß cö eine

Freude ist, und so traf cs sich diese Woche, daß man in der nämlichen Matte neben noch fußhohem Schnee das schönste Grün und Schafe weiden sah.

Nidwalden. Nachdem schon im letzten Herbst das Fundament zur Winkelricd-Denkmals-Kapelle in Stans gelegt, wurde bereits am 11. ds. mit dem Aufbau derselben begonnen. Man glaubt, in Zeit von zwei Monaten werde das Gebäude erstellt sein. Frciburg. Wie man vernimmt, wird die auf den 27. April, angcsctztc Seligsprechungsfeicr des P. Petrus Canistus bis auf den 25. Juni verschoben werden, weil die Herz-Jcsus-Kapellc neben der KollegiumSkirchc noch nicht restaurirt ist. Die Gebeine dcS Seligen werden dort in den nun in Arbeit begriffenen marmornen Altar übertragen werden. Es werden, wie es heißt, alle Hochwürdigstcn Bischöfe und Aebte der Schweiz zu dieser in Freiburg noch nie geschehenen Feier eingeladen werden. Zudem, heißt eS, werden mehrere Bischöfe deS Auslandes, wie Sr. Erccllenz der Kardinal-Erzbischof von Straßbnrg, Sr. Gnaden Hochw. Hr. Räß, sowie die Hochwnrdigsten Bischöfe Magnin von Annccy, Bischof von Bclley bei der Feier sich cinfindcn. Auch sind mehrere Cclebritäten, wie P. Fclir und Andere cingeladen. Die ganze Feier wird jedenfalls sehr interessant werden. Es wird dieß die zweite Seligsprechungsfeicr sein, welche die Schweiz in »euerer Zeit gesehen hat, die erste seit derjenigen des Selige» Bruder KlanS. St. Gallen. Daß auch St.'Gallen vom Winter nicht verschont blieb, mögen die Kosten beweisen, die dieses Jahr die Stadtgcmcindc für Schneefuhrcn und die dieSfallsigcn Arbeiten auf bereits Fr. 1000 zu stehen kommen. Vor, 14 Tagen hatten wir noch Fuß hoch Schnee auf Straßen und Wiesen und heute Staub und Blümli.

— Wallensce. Das Drückende der Zeit, besonders Mangel an einheimischer Industrie, wird auch hei uns gefühlt. Zwar sind wir steinreich. Laut einem Vertrage mit dem Bauamtc der Stadt Zürich auf 10 Jahre liefert hiesige Gemeinde die Pflastersteine, an Qualität unübertrefflich, dorthin. Gleichwohl besitzen wir noch einen solchen Vorrath von Steinen, der unS ermöglichen würde, die Bepflasterung der projektirten Europastadt am Zugersee zu übernehmen und für die zu erbauenden 60,000 Häuser sämmtlichc Steine zu billigen Konditionen (auf eine Tarermäßigung bei der Eisenbahn zählend) zu liefern, worauf wir allfälligc Bauakkordantcn jetzt schon aufmerksam machen. — Ein geiziger Ober-Toggenburgcr suchte diegegenwärtige „Hcunoth" zu seinem Vortheil auszubeuten, indem er einen seiner Trabanten beauftragte, alles Heu im Toggenburg für ihn aufzukaufen, wo immer solches feilgeboten werde. Genau die Ordre befolgend, machte sich der Hcumäkler auf die Beine und kaufte tüchtig d'rauf loS, ohne sich um die Qualität des Futters zu bekümmern. Nachträglich stellt cs sich nun aber heraus, daß dieser dienstbare Geist an mehrern Orten Streue und RirtheN statt gutes Futter gekauft und so seinen Auftraggeber bedeutend geschädigt hat. Nutzanwendung: Wer da Wucher tribt mit Heu, Versündigt sich am Vieh; Und de Schade oder d' Neu' Chunt erst no hinnedri!

Appenzell. In einem Garten zu HcriSau wurde letzte Woche die Beobachtung gemacht, daß am Montag noch reichlicher Sckmee lag, der am Dienstag der warmen Aprilsonne weichen mußte — und siehe da, bereits am Donnerstag prangten in demselben i» voller Blüthe: Nießwnrz, Märzlilieu, Primclc, Veilchen :c. Die Natur weiß die verlorne Zeit einzuholen, besser als manche Menschen es können. Grailbünden. Mehrere Gemeinde» dcö BündnerOberlandes haben beschlossen, die Race ihrer Schafe durch Aufzucht von Lämmern aus der trefflichen Schashcerde von Trunö zu verbessern. Mau hat auch die Entdeckung gemacht, daß schlcchtgcnährte Schafe nur grobe, die besscraenährten aber feinere Wolle hcrvorbringen. — Das Klima dieses Kantons sei vielfach demjenigen von Lappland entsprechend; daher will man ernstlich den Versuch mit der Aufzucht von Rcnnthieren im Oberengadi» machen. — In Chur soll der Versuch gemacht werden, die merikanische Kartoffel einznführen. Diese mcrikanische Frucht zeichnet sich ans durch Größe; sie ist länglicht u,ch hat im Aussehen Achnlichkeit mit Rüben. Die Schaalc ist brau» und scheint dicker zu sein, als bei den andern Kartoffeln. Sie sei, wo

sie gedeiht, sehr schmackhaft und im Ertrag ergiebig. Es sind mit dieser Kartoffel in Europa, namentlich auch in Frankreich, schon öfters Pflanzvcrsnchc gemacht worden. Sic müssen nicht nach Wunsch ausgefallen sein, denn die Frucht ist bisher in Europa, so viel unS bekannt, noch nirgends einheimisch geworden.

Wallis. In Vcr verstarb letzter Tage eine Frau im Alter von 99 Jahren, welche an der diesjährigen Fastnacht noch getanzt und den ganzen Winter gesponnen halte.

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