Der Morgenstern, 20. Juni 1843 IIIF issue linkDie Angelegenheit der Heimatlosen [ARTICLE]

Die Angelegenheit der Heimatlosen

Eine Stimme aus dem Volke an die Herzen des Volkes . Man wird sich erinnern , wie , nach Zeitungsnachrichten , jüngst cine Schaar Heimatloser von den Polizeien angränzendcr Kantone auf Ncucnburgisches Territorium geschoben worden ; wie Neuenburg dicse Unglücklichen nicht wieder solttlauspoliill hat ; sondern di « auf Weiicrc « menschenfreundlich in Pflege genommen . Del Staätsraih von Neuenburg sah sich hierauf veranlaßt , sich ge « nauer mit der Frage der Heimatlosigkeit zu beschäftigen ; durch aufgenommene Verhöre mit den ihm zugeschobenen Unglücklichen die Verhällnisse derselben zu ersorschen und sodann auf Mittel zur Abhilfe zu sinnen . In Folge dessen erließ die Regierung von Neuenbürg cin Kreisschreiben an sammtliche Stände der Eidgenossenschaft , worin nachdrucksamst und mit Gründen dcr Humanität auf endliche Abhilfe gedrungen und welches Kreisschreiben vom h . Vororte bestens unterstützt wird . Die Angelegenheit dcr Heimatlosen ist also neuerdings angeregt und kommt vor dic Räthe der Kantone und dic Tagsatzung .

Es steht nun zu gewartigen , ob die traurige Lage dieser Mcn « schcnklasse von denselben beherziget , ob und wic dcn , Uebcl iu dcr Wurzel gestcuert wclde .

Seit langen Jahren ist viel über diese Angelegenheit gesprochen und geschrieben worden ; manch edle Stimme erhob sich , um Theilnahme für die Unglücklichen zu erwecken ; Gesellschaften hatten sich gebildet , um , wenn nicht ganz , doch ihcilweise das Schicksal derselben zu mildern ; Namhafte « ist schon geleistet worden , und besonders sind einzelne Regierungen mit schönen Beispielen vorangegangen , indem sie großmüthig einen Theil dieser Unglücklichen in dcn bürgerlichen Verband aufgenommen haben ; allein , wie aus obigem Kreisschreiben hervorgeht , so bleibt in dcr Thai noch Viclcs hierin zu thun übrig . Es irren noch immcr zahlreiche Schaarcn Heimatlose in der Schweiz umher , wclchc buchstäblich keine Stätte in der Welt haben , wo sie ihr Haupt hinlegen können , die täglich von den Kantonspolizcic » übcr die Grenze g ejagt , oder verstohlener Weift uud auf wenig bcttctcncn Wegen in Nachbarkantone geschoben werdcn ; wclche ihr Leben inmitten der Wälder zubringen , und die , allen Schrecknissen der Verlassenheit preisgegeben , zur Fristuug ihres L . bcns nur die Wahl habe » zwischen — Belle ! n und Stehlen . Soll dieser Zustand noch länger fortdauern ? Sollt » christliche Regierungen noch länger zugeben , daß in den unter ihrer Verwallung stehende » Gebieten einige hundert Indi-

viduen , jeden Geschlechts und Alters , ohne Obdach , ohne Zufluchtsstätte in wilder Ordnung « losigleit leben , nur ungesetzliche Ehen eingehen , — ihre Kinder , die jeden religiösen Unterrichts entbehren , zu Landstreichern , zu Bettlern und Müssiggängern heranziehen ; was je länger je gefährlicher für die öffentliche Sicherheit werden muß ? — Sollen die Unglücklichen noch fernerhin in Gefängnisse , Kerker und auf die Schaffet « durch unsere Schuld geschleppt werden , — und sollen ihre Verlheidiger keine andern Gründe auffinden , als die in einer gewiß nicht ungerechten Anklage gegen die Mitmenschen der Unglücklichen enthalten sind ? So Gott will , nein ! Mir gutem Willen ist aber nicht geholfen ; es bedarf — An , ftrengungen „ nd Thaten . Wir wende » un « dahcr zuerst an die Redaktionen der öffentlichen Blätter , deren Tendenz nicht blos sein soll : Tagcsneuigkeilcu zu bringen odcr polnische Parteien zu vertreten , sondern ihr Möglichstes beizutragen , um Gutes uud Schönes im Volke zu erwecken und zu beleben . Wir erwarten von ihnen , daß sic bcsondcrs in dieser Zeit ihre Spalten dcr Angelegenheit der Heimatlosen öffnen , daß sie wetteifern werden , Mine ! und Wege anzubahnen , wodurch dem Uebel am sichersten gesteuert , und wodurch Volk und Obrigkeiten für dic Sache dcr Heimailoscu begeistert wcrden könnten .

Wir erwarten zweitens von dem achtbaren Klerus dcs Schweizcrlaudcs , daß er ebenfall « nicht ferner gleichgültig zusehe , wie zahl « reiche Familien des Trostes der Religion und de « Vorthcils de » Menschcnbildung entbehren und ungesetzliche Ehen eingehen ; daß eben derselbe auch seinerseits auf geeignetem Wege seinen Einfluß sür die Heimatlosen geltend zu machen suche . Wir wenden uns drittens an die schweiz . gemeinnützige Gesellschaft , und erwarten , daß sie jetzt aufwachen und ibre erneuerte Thätigkeit hauptsächlich auf dicscm Gebiete kund geben möchte , indem sic die Mühe übernähme , in einer eigenen , kurzen und faßlichen Broschüre die Geschichte dcr Heimatlosen und ihre tagtäglich sich wiederholenden traurigen Schicksale dcm Volke sachgctreu darzustellen , und solche auf Kosten irgend einer oder mehrerer wohllbätiger Gesellschaften untcr das Volk gratis zu vcrbreiten . Wir hege » die Hoffnung , daß auf diesem Wege das Mitgefühl beim Volle lebhaft crwachcn , das lebendige Interesse gesteigert , die Angelegenheit der Heimatlosen endlich zu cincm dcfinitivcn Durchbrach heranreifen uud dic Regierungen sodann sich roerklhätig derselben annehmen werdcn .

Wir erlauben uns , noch unmaßgeblich einen Vor , chlag zu machen , wclchc Wege im Weiter « dann eingeschlagen werden könnten . 1 ) Sollte ein genaues Verzeichniß der in dcr Schwei z sich befindlichen und noch nicht eingeihciltcn Heimatlosen aufgenommen werden . — Diese müßten sodann nach dem Maßstäbe der Bevölkerung und dcs Rcichthums auf die einzelnen Kanlone vertheilt , von dcn betreffenden Regierungen einstweilen mit Duldungsschriflen versehen und amtlich unterstützt werden . Man lasse dieselbe sofort ihrem Gewerbe nachgehen und andere allfällig derweil sich einschleichende Heimatlose führe man über dic Grenzen , dahin , woher sie gekommen sind . Wir wünschen diese Maßregel um so eher , als cine definitive Erledigung dieser Angelegenheit sich längere Zeit hinausschieben uud uuterdesscn die Zahl dieser Menschcnklasse durch Andrang aus fcrnern Ländern sich vermehren dürfte . 2 ) Ist dieser Schritt gethan , so berathe man sich ungesäumt über die Mittel und Wege , wic der Heimatlosigkeit in der Schweiz gründlich gesteuert werden könne ; ob nämlich :

n ) ein Schiedsgericht aufgestellt werden solle , welches alle die betreffenden Vcrhälmissc wohl erwäge und die Heimatlosen demjenigen Kanlone zutheilc , dem selbe zunächst wohl angehören möchten . K ) Ob National-Snbskriptionen zu elöffncn seien , um mit deren Ertrage dcn Heimatlosen besondere Bürgerrechte zu erkaufen , oder aber , ob

c ) cine eidgen . Kommission den Auftrag erhalten solle , bie blos eingetheiltcn und wirklichen Heimatlosen auf die Kantone nach dem Maßstabe der Bevölkerung und des Rcichthums zu vertheilen , in dem Sinne , daß sonach die betreffenden Kantone für die erforderlichen Bürgerrechte dcrselbcn zu sorgen , verpflichtet wären , und daß dabei blos die bisherigen Leistungen der Kantone berücksichtiget werden möchten . Wir würden zu dcm letztern , als dem einfachsten Mittel stimmen , uud zwar um so mehr , als die bisherigen Bemühungen eben meistens an dcm zu weitschichtigen und tomplizirten ander , weitigcn Verfahren gescheitert sind . Wer ft das gräßliche Wort „ heimatlos « beherziget hat , dcr wird gewiß nicht ohnc Rührung und ohne einiges Mitleid dabei geblieben sein ; gewiß , cs ist unmöglich . Darum nochmals , tretet doch zusammen , vereiniget Eure Kräfte zu dem edeln Vorhaben ! Unter dem Beistände dcs allmächtigen Vaters im Himmel wird gewiß auch diese « Wert der christlichen Liebe zu Stande kommen und jedem der Unglücklichen eine Heimat zu Thcil werden könncn . Ihr aber , edle Menschenfreunde , enllcdigct Euch dadurch ciucr heiligen Pflicht , und befreit das Vaterland von dem Vorwurf , von Schmach unb Schande . Darum schließet Eure Hcrzcn nicht dcm Schmerzcnsscufzcr dieser unglückseligen umherirrenden Mitbrüder , diesen armen Heimatlosen ! Helfet ihnen , damit auch Euch einst einc Heimat im Himmel nicht fehle .

Graubünden . Der Merkwürdigkeit wegen nimmt der Morgenstern das Kanzleischreiben in seine Spalten auf , womit die Churerzeitung vom bischöflichen Ordinariat in Acht und Bann gethan worden ist , und das sie selbst zuerst veröffentlicht hat . Dcr Morgenstern ist von dcr gewaltigen Maßregel so sehr erschrocken nnd eingeschüchtert , daß cr noch keine Bemerkungen odcr Noten darüber zu machen wagt , sondern diese einem jeden Unbefangenen nach eigener Lust und Gust in voller Gedankenfreiheit überlassen muß . Chur dcn 13 . Juni 1842 . Verchriefier Hcrr ! Bei Ueberrnitllung der Abonnementsbezahlung für da « abgewichene erste Semester 1813 hat die bischöfliche Kanzlei die Bemerkung anzufügen , daß sic an Ihrem Blatt ( oer Churerzeitung , die seil vielen Jahren den Ruhm eiue « pariciloscn Blattes bchauplclc ) sich nun satt gelesen bat , seitdem dasselbe cine so feindselige Stellung gcgcn das bischöfl . Ordinariat , und übrige lalhol . Geistlichkeit dcs Landes angenommen bat , was nach und nach dei cincm großen Thcil de « kathol . Publikum « der Fall sein dürfte . Es werden demnach beide Eremplare , so die Kanzlei bisher bezogen hat , abgesagt . Namens der bischöfl . Kanzlei , . IFr . Riesch , Kanzler .

Chur , 19 . Juni . Dic Erwartungen , welche in die Schlußnähme unseres Hochlödl . Großcn Rathes bezüglich der Klosterfrage gesetzt werben durften , sind in Erfüllung gegangen . Nach mehrstündiger gründlich erörternder und mitunter lebhaften Berathung in der heutigen Sitzung wurde mit 38 gegen 25 Stimmen das Majoritälsgutachtcn der Slandeslommission zum Beschluß erhoben , demnach Graubünden in erster Linie außer dem Anerbieten Aargaus noch die Wiederherstellung des Nonnenklosters Hermetschwyl verlangt , in zweiter Linie sich mit dcn Konzessionen Aargau « befriedigt erklärt , um diesen Gegenstand für die Zukunft aus Abschied und Traklandcn fallen zu lassen . — — In der heutigen Großräthl . Nachmitcagssitzung wurden zu Mitgliedern der Wohllöbl . Standcskommission für das nächste Amtsjahr gewählt : Zehngerichtenbund : Hr . Amt « . Bundslandammann A . Meißer , Hr . Bundslandammann G . Buol , Hr . Bundssiatihaltcr Ialob Brosi .

Gotteshausbund : Hr . Amtsbundespräsidcnt Ulrich v . Planta , Hr . Bundssiatthalter Remigiu « v . Pclerelli , Hr . Bürgermeister Sim . Bavier . Oberer Bund : Hr . Amtslandrichter Jos . a Matca , Hr . Landrichter Ant . livcr , Hr . Bundsstatth . Louis Vieli . Luzern . Ein dovpelgcsternter Kolrespondent dcr SchweizerZeitung will mit der lächerlichen Drohung : « Die Aufhebung der Klöster im Aargau wird die Einführung der Jesuiten in Luzern bedingen — die Zürcher , Genfer , Bündner und St . Galler bewegen , für die Wiederherstellung aller Klöster zu stimmen . Wir unserseits glauben , die Entscheidung dcr Tagsatzung im Sinne von Aargau werde den Muth der Je , suiienfrcunde brechen , dagegen wird der Beschluß für Wicderher

ten Antrags auf bloße Wiederherstellung von Fahr , Marialrdnung und Gnadcnlhal . Gleich darauf erfolgte die Gesandtschaftswahl zur Tagsatzung ; nachdem dic Herren Bäumgartner , Stadler und Näf die auf sie gefallenen Ernennungen abgelehnt hatten , fiel selbige zum ersten Gesandten auf Hrn . Reg . Ralh Fels , dcr sich zwar ungern dcm Auftrag unterzog . Zum zweiten Gesandten wurde Hr . Staatsschreiber Steiger erwählt , der nach genommener Bedenkzeit dieselbe ebenfalls annahm . Genf . Hinsichtlich dcr Klosterfragc trägt der Staatsrath an : die Gesandlschaft soll zur versöhnlichen Beilegung alles Mögliche versuchen , im übrigen dafür stimmen , daß diese Angelegenheit aus Abschied und Traktanden falle im Sinne des aargauischen Großrathsbeschluffe « vom 19 . Juli 1842 .

stellung aller Klöster ihrcn Muth erhöhen . — Wer nun richtiger urtheilc , jener Doppelstcrn odcr wir , das wird die nächste Zukunft lehren . ( Eidg . ) Zürich . Die am ll . d . vollzogenen Gcmeindswahlcn der Wahlmänncr für die Bezirtswahle » sind im Ganzen schr liberal ausgefallen . Selbst in den Bezirken , wo bisher die Konservativen die Oberhand hielten , wie Pfäffikon , Ustcr , Hindwil , sind die liberalen Wahlmänner in der Mehrheit . I » Zürich soll der gleiche Fall ftin , obgleich eine große Anzahl dcr stärkste ,, Konservativen nach ciner gegebenen Wahlliste gewählt worden ist . Uri . Die Gemeinde des Fleckens Altdorf beschloß am Ü . Juni dcn armen Kindern dcn Besuch dcr Schule durch Erlaß des Schulgelde « zu erleichtern und zu diesem Zweck einen Schulfond zu errichten . Dagegen wurde der Antrag für bcsscrc Ueberwachung der Forstfrevel , die Alldorfs Wohlstand und Sichcrpcil so schr gefährden , verworfen .

Glarus . Die Schützen fticrten wicdcr ihr alljährliches Kon , tonalschicßen , und zwar diesmal in Linthal . Wo Schützen sich sammeln , ist Leben und Frohsinn , selbst dann , wcnn die Witterung sie nicht begünstiget , wie es dieses Jahr wohl der Fall gewesen ist . Alles ging vortrefflich ; bei dcm einfachen Mahlc , wclchc « den Verhandlungen am Moniag folgte , wurden freundliche und herzliche Toaste geäußert , und als Beweis , daß der Schütze bei dem frohen Mahle auch das Gute nie vergißt , dient die Gabc , die an demselben sür einen armen Mann gesteuert wurde . Künftiger Festort ist Mitlödi und der VereinSvorstand Hr . Oberstlient . Melch . Blumcr in Thon . Nach dem Antrag eines Mitgliedes soll künftig nebst den gewöhnlichen Scheiben einc sogenannte Armenscheibe errichtet werde » , in wclche von jedem Schützen nach Belieben 10 Batzen gedoppelt werden kann , und welcher Betrag zur Hälfte dcn Armen der Gemeinde , in welcher man das Fcsischießen hält , zukommen soll . — Auch dieses Fest zeugte vom freien , frohen Ninn dcr Schützen , und wird hofftmlich nicht ohne nachhaltigen Gewinn für den Patriotismus derselben bleiben . ( Gl . Z . ) St . Gallen . Großer Rath . Als am Mittwoch , dcn 14 .

dies , am Schlüsse einer langen , micunicr schr heißen Berathung , die bi « Abend 6 Uhr gedauert hatte , die Instruktion gegen dic aargauischen Klöster durch Präsidial-Entscheid , festgcsctzt war , .. in erster Linie die Hcrstcllung aller vicl Frauenklostcr zu fordelu , und in zweiter sich mit Aargaus Anelbicten zu begnügen , « hoben sich Reklamationen nochmals auf die Abstimmung zurückzukommen . Um diese anders ausfallen zu machen , wurde ein konservatives Mitglleo , das dei dcr Berathung wegen Unwohlsein abwesend gc , rvcscn , herbeigeholt , es wurde aber die Sitzung aufgehoben und die Wiederaufnahme , der Frage auf nächste Sitzung verschoben . — In der Sitzung vom Freitag , den 16 ., wulde die Abstimmung über sammtliche Anträge wieder aufgcuommen und endlich in der dritten Abstimmung , welche sich durch cinc ungefähr gleiche Erscheinung eines einzelnen Nachzüglers ausgezeichnet hatte , der Antrag dcs Hrn . Kanlonsrichtcr Wegclin mit 73 gcgcn ? 2 Stimm «» angenommen ; dieser lautet wörtlich : Die Gesandtschaft soll zu denjenigen Vcrglcichsanträgen zustimmen , für wclche sich dic mchrcsicn Voten anderer , ebenfalls konzcdircnden Stände vereinigen lassen , imin . ll ftu mit Ausschluß dcs vom Smnd Aargau gcstcll

Hr . Buchhändler Icnni in Bern , gegen welchen wegen Verbreitung der vorgeblich falschen päbstlichcn Bulle nun ein PreßProzeß eingeleitet worden , theilt in dcm „ Guckkasten den Entwurf zu eincr ehrerbietigen Vorstellung ? c . mit , den mancher unserer Leser seiner Originalität wegen gerne lesen wird :

Gntw « rf zu einer ehrerbietige « Vorstellnng des Redaktors des Guckkastens an die hohe Regiernng der Republik Vern . Bereits habm Sic auf die Beschwerde dcs päbstlichcn Nuntius gegen mich einen Preßprozcß wegen Verbreitung dcr vorgeblich falschen päbstlichcn Bulle gegen die junge Schweiz , in weichet Sie cine Beleidigung des Pabstcs zu finden glaubten , auf amtlichem Wege angehoben und soll sicherem Vernehmen noch sogar ein zweiter solcher , wegen dcm im Guckkasten aufgenommene » Auszuge aus dcn „ Schwarzen Liedern im Anmärsche ftin . Nach § 16 de « Paßgesetzes konnten Sic auf die desfallsigc Beschwerde des Nuntius ein solches Verfahren blos einleiten auf dic Zusiche rung der Reziprozität ab Seile des klagenden Souveräns , ich darf daher zuversichtlich annehmen , daß dicsc Zusicherung gegeben worden sei . In dieser Voraussetzung sehe ich mich gendthigt , im Interesse dcr protestantischen Kiiche , deren Glied ich bin , Ihnen Hochge « achteste Herren , einen Gegenstand ans Herz zu lezen , welcher offenbar Ihrer väterlichen Obsorge würdig ist . Voll innerer Schwermuth über dic mich so vcrhängnißvoll bedrohenden Prcßprozessc , blätterte ich nämlich lctzlhin in meinen , Buchladcn lrostsuchend , in verschiedenen frommen Schriften , worunter sich auch das „ Romische Bullarium vou Eisenschmid , Neustadt an der Orla 1831 « befand . Allein statt des so sehnlich gewünschten Trostes stieß ich auf Seite 114 zu mcincm Erstaunen auf einc Stelle aus der Nachtmahlsdulle , In s-oon » clumini des Pabstcs Urban VIII ., welche wörtlich folgendermaßen lautet :

„ Wir verbannen und ve . fiuchcn von Seite Gottes des allmächtigen Vaters . deS Sohne « und des heiligen Geistes , und auf oas Anschcn der seligen Apostel Petru « und Paulus , und vermöge unseres eigenen , alle Hussicen , Witlcsiten , Lutheraner , Zwinglianel , Calvinisten . Hugenotten , Wiedertäufer , Trinitarier und Abgefallene von dcm christlichen Glauben , wie auch alle und jede andere Ketzer , wic sie » ur heiße » mdgcn , und vou welcher Sclte sic auch seien , und Diejenigen , welche ihnen glauben , sie aufnehmen , ihre Gönner , und überhaupt alle ihre Verlheidiger , uud Dic , so ihre Bücher , welche eine Ketzerei einhalten oder von dcr Religion handeln , ohne unsere nnd dcs apostolischen Stuhles Genehmigung wissentlich lesen , oder behalten , drucken oder auf irgend eine Weift , aus welcher Ursache cs sein mag , öffentlich oder heimlich , unter was immcr für ciner Beschönigung , unter was immer für einem Vorwandc vcrlhcidigcn ) c . ic . ) . Sic lonucn am Besten ermessen , Hochgeachtete Herren ! welche Wirkung dicscr schreckliche Fluch auf mcin christliches Gemüth machen mußte : der einzige Trost , der mir noch blieb , war , daß ich . wic anch Sic . q > a .. b , e . dcr jchigc Pabst lhcilc dicsc Grund

) Dieser Auszug aus der Vnllc ist wirllich ganz gttrcn !

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