Eidgenössische Zeitung, Nummer 333, 2. Dezember 1851 IIIF issue linkSchweizerische Eidgenossenschaft. Eröffnung der Bundesversammlung. [ARTICLE]

Schweizerische Eidgenossenschaft.

Eröffnung der Bundesversammlung.

rfltr Sitzung, vom 1. Dezember. — Alt Landammann Stdler besteigt den Thronsessel mit der Anfrage, ob etwa noch ein älteres Mitglied als er Vorhanmü 1" "r 5 ä ? Niemand dem Siebenziger die Ehre als Alterspräsident streitig machen will, so eröffnet der Greis die Versammlung mit erner sehr begeisterten Rede, in welcher er ITh « ff d" Entstehung der Bundesverfassung, auf ; das verflossene Trrenntum der Amtsthätigkeit, das mit allem l Recht ein schöpferisches genannt werden könne, wirft und als ; wettere Entwicklung der trefflichen Grundlagen der BundesVerfassung namentlich zwei Aufgaben für die Zukunft beh!1 rc •*?' *tX fbeIf*etl Begeisterung Werth seien, nämlich die elner eidgenössischen Hochschule und von Eifess» bahnen. Nach diesem Blick auf die innern Zustände wendet er ihn dann auch aufdie Verhältnisse mit den auswärtigen StaaÄff 2^" b-te im besten Einvernehmen stche. ? Ä'a4U1 Sette eine diplomatische Erörterung ! t ! W sie doch nicht weitausschend. Die Schweiz 5 l <w5U9c> a"I P.W polltischen Flüchtlinge und das propagandlsttsche Treiben Alles gethan, was man mit Recht von i.nh l« vielleicht mehr als wirklich billig und rechtlich war. Die Schweiz, eingedenk ihrer Kleinheit' dehne ihre polltische Wirksamkeit nicht weiter aus, sondern begnüge sich, rhr^ Licht der Freiheit auf eigenem Herde zu tS"»." "f.wV" das Ausland nichts von dennock I2Ä Ä' «? Egenroth der Freiheit werde ! . Äf ? vi » ""brechen, und man möge nun gegen dre Volkersoltdantat sagen was man wolle, so sei sie doch gewiß so leglttm und so natürlich als die Solidarität der Fürsten und Konige Sollten die von außen stürmend Wogen gegen unsere Volksfreiheit .anbrechen, so werden sie JrUfVr9£D^f!)aran brechen, und der Redner beruft sich in ^ ^ ""f unsere Schützenfeste. — Nach Verlesung e und der Einladung an die Mitglieder zur Ernrelchung ihrer Kreditive wird zum Namensaufruf geschritten, der 107 Anwesende zeigt, und 13 Abwesende. nämlich: Allet. Bach. Bourgeois. Fischer. GützHu"g^duhler Karrer, Kopp, Meßmer, Ochsenbein, Schaufelbuel , Segesser und Waller. — Der Präsident erfrS provisorisches Bureau in den Personen von Kreis, Sutter, Planta und Camperio, welches den Auftrag zur Ernennung einer Fünferkommission erhält, die sowohl die Wahlanstande aus den Kantonen Bern, Graubünden und Fretburg, als sammtliche Wahlkreditive überhaupt untersuchen und dann morgen Bericht erstatten soll, um zur definitiven Konstltutrung , Wahl eines Präsidenten u. s. f. schreiten zu T* V » ^""9 gegen 1 Uhr aufgehoben. it sP * a<w1 6a 1 a * Sitzung Vom 1. Dezember. — dem Vorfitz des bisherigen Vizepräsidenten Kappeler ™ ."r"9 der Ernennungsschreiben einiger Neugewählten zur eines Präsidenten geschritten und dazu mit Jf!'a\Üten l?1 er^en Skrutinium Kappeler gewählt, der auch die Annahme der Wahl erklärt. Erst im dritten Skrutinium wtrd mlt 23 Stimmen B r i a t t e zum Vizepräs, gewählt. Mit

ihm konkurrirten vorzüglich Fazy mit 15 und Blumer mit 12 Slimmen. Zum ersten Stimmenzähler wird mit 27 Stimmen im ersten Skrutinium Ganzoni, der bisherige, und zum zweiten Weißenbach mit 22 Stimmen im dritten Skrutinium gewählt. Hierauf gibt der Präsident Kenntniß Vom Stande der durch verschiedene Kommissionen vorberathenen Geschäfte, und auf seinen Vorschlag wird das Bureau mit der Ersetzung der ausgetretenen Mitglieder beauftragt. In der morgenden Sitzung ist die Berichterstattung der Büvgetkommisfion an der Tagesordnung. Schon um 11*/2 Uhr wird die Sitzung aufgehoben. Der eidgenössische Kanzler Schieß erläßt in dem Momente seiner Erneuerungswahl folgende „Erklärung": „Dem Vernehmen nach haben verschiedene öffentliche Blätter sich bemüßigt gesehen, meine amtliche Wirksamkeit zum Gegenstande ihrer Erörterung zu machen, und zwar soll dieß in einem für mich wenig Vortheilhaften Sinne geschehen sein. Ich ehre die freie Presse, auch wenn sie mir feindlich glaubt gegenübertreten zu sollen; daher über das Faktum selbst kein Wort weiter. Meinen Freunden aber bin ich die Erklärung schuldig, daß mir Von gewissen Personen, deren Ansprüchen ich nicht zu genügen vermochte, längst schon mündlich und selbst schriftlich gedroht worden ist, man werde die Zeit, welche unmittelbar der Besetzung meiner Stelle Vorangehe, dazu benutzen, um in einer Weise auf das Publikum einzuwirken, wie solches auch wirklich scheint stattgefunden zu haben. Dieser Umstand mag denn Manches zu erklären vollkommen geeignet sein." Z ü r i ch. Zu der Nationalrathswahl im zweiten Wahlkreise erschienen vorgestern im Ganzen 860. HerrGerichtsschreiber Huber hat 370, Herr Treichler 290, Herr Hans Ott 145, also kein absolutes Mehr. Die Theilnahmlosigkeit war wirklich fabelhaft, denn 13,830 Stimmfähige fehlten. — Daß Herr Wunderli im Kriminal- und Bezirksgerichte gesessen ist, das hat' seine Volle Richtigkeit Nur mit der salomonischen Weisheit des Obergerichtes Verhält es sich etwas anders. Nach der Wahl des Herrn Wunderli ins Bezirksgericht gab das Obergericht dem letztern wie gewöhnlich Kenntniß davon und den Auftrag zur Beeidigung, indem es ubersah , daß der Gewählte aus dem Kriminalgerichte noch nicht entlassen sei. Das Bezirksgericht nahm nun den Beeidigten wie begreiflich sofort für sich in Anspruch. Allein das Kriminalgericht wollte und konnte sein noch nicht entlassenes Mitglied auch nicht fahren lassen. Das Obergericht wurde nun um den Entscheiv dieses merkwürdigen Streites angegangen, und es erkannte, sein früheres Versehen korrigirend, daß Herr Wunverli, bis er vom Gdoßen Rathe entlassen sei, im Kriminalgericht zu fungiren habe. Dem geschah denn auch also.

— Die Vasler Post ist wieder ausgeblieben. Basel. Das Ergebniß der 70 Großrathswahlen, welche am Samstag beendigt wurden, ist, daß 58 Großräthe bestätigt wurden. Zwei waren gestorben , drei hatten abgelehnt, nur zwei wurden nicht wieder gewählt. Es traten somit acht Mitglieder neu ein. Das Parteienverhältniß bleibt völlig dasselbe wie früher; wie im ganzen Großen Rathe, so ist auch unter den acht Neugewählten die 'Mehrzahl konservativ. A a r g a u. Der Kleine Rath hat die Reorganisation der Kantonsschule beschloffen. Genf. Die „Revue^ meldet: Der Staatsrath, in der Absicht, so Viel wie möglich die Erstellung eines Schienenweges von Turin nach Genf, über Chambery, zu unterstützen, hat eine Kommission ernannt mit dem Auftrag , alles was diesen Gegenstand betrifft zu verfolgen. Dieselbe besteht aus den Herren James Fazy, Staatsraihsprästvent , Janin, Direklvr der öffentlichen Arbeiten, Moulinis, alt StaatsrathsPräsident, Breitmeyer, Stadtrath, Dr. Duchosal, Stadtrath, Lisstgnol, Direktor des Katasters, Schoeck-Prevost, Ingenieur, und Junod , Architekt.

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