Eidgenössische Zeitung, Nummer 74, 15. März 1849 IIIF issue linkSchweizerische Eidgenossenschaft. [ARTICLE]

Schweizerische Eidgenossenschaft.

Herr Reg. Rath Bolller hat wegen seiner angegriffenen Gesundheit seine Entlassung als Nationalrath eingereicht.

Der Bundesrath hat, in Betrachtung, daß die Bundesverfassung keinen Amtszwang vorschreibt, daß es hingegen im Interesse der Bevölkerung und der Behörde selbst liege, in dem Nationalrathe vollständig Vertreten zu sein, beschlossen: die Regierung des Kantons Zürich einzuladen , für Herrn Reg. Rath Bollier eine Ersatzwahl anzuordnen. Herr Oberst Eglofs hat dem Bundesrathe angezeigt, daß er dem Rufe desselben , das Kommando der eidgenössischen Militärschule in Thun zu übernehmen, Folge geben werde. Der schweizerische Handelskonsul in Livorno, Herr FehrWalier Von St. Gallen, hat seine Entlassung von der seit 40 Jahren bekleideten Stelle nachgesucht und ehrenvoll erhalten. Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 10. d M. für die Dauer des Provisoriums ernannt : zum OberpostInspektor Herrn alt Bundespräsidenten I. Baptist Ba vier Von Chur , zum Sekretär des Post- und Baudepartements Herrn Sigmund Ammann von Zürich, bisheriger Sekretär der Postkommission des Kantons Zürich. Bern. Eine Vorstellung der Handelsschaft von Bern dringt beim Großen Rathe auf endliche Erlassung eines Handelsgesetzes und sofortige Riedersetzung von Experten zu Ausarbeitung desselben. St. Gallen. Die Schützengesellschaft der Stadt St. Gallen hat beschlossen, an das eidgenössische Freischützen in Aarau eine Ehrengabe von 300 Schweizerfranken zu verabreichen. A a r g a u. Der Große Rath hat an die Stelle des zum Nationalrath gewordenen Herrn Reg. Rath Siegfried den Herrn Fürsprech Blattner zum Sländerath gewählt. Herr Bezirksamtmann Schmid Von Lenzburg ist wirklich als Nationalrath gewählt, er hat 1661 Stimmen über das absolute Mehr. Genf. Die für letzten Sonntag auf den Platz Molard eingeladene Volksversammlung hat stattgefunden und dadurch eine größere Bedeutung gewonnen, daß Herr James Fazy selbst als Hauptredner auftrat. Seine Rede war gewandt und scharf, wie gewöhnlich; an beißenden Seitenhieben auf den Bundesrath fehlte es nicht, und die Entschädigungsfrage löste Herr Fazy ganz einfach mit den Worten: „Aber, sagt man, wer wird die Truppe entschädigen , wenn die Kapitulation aufgehoben wird ? Nun — der König von Neapel ! Er ist denen, die ihn 23 Jahre auf seinem Throne erhalten haben, sicherlich eine Entschädigung schuldig , und sollte er sich weigern , nun denn, so machen wir ihm den Krieg ! " Diese Stelle wie viele andere wurde mit lauten Bravo's aufgenommen. Die vorgeschlagene Adresse und Protestation gegen die Kapitulationen

wurde einstimmig angenommen. Die Zahl der Anwesenden wird Von 6000—10,000 angegeben. In Genf selbst scheint man in dieser Volksversammlung den Keim eines zweiten Jesuitensturmes zu erblicken.

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