Eidgenössische Zeitung, Nummer 189, 12. Juli 1847 IIIF issue linkVorort. Ein Berner Korrespondent der N. Z. Z. meldet... [ARTICLE]

Vorort. Ein Berner Korrespondent der N. Z. Z. meldet...

(Berner-Z.)

(Kath. Ztg.)

(Basler-Z.)

ihr betreffend die mehrfach erwähnte Note des franzosischen Kabinets, daß der französische Botschafter „bei Überreichung derselben von dem Herrn Bundespräsidenten verlangte, es möge derselbe diese abschriftlich gegebene Depesche dem Vorort und derTagsatzung vorlegen, wessen sich Herr Ochsenbein weigerte, da das Schreiben weder an den Vorort noch an die Tagsatzung adressirt sei. Dahin ist zu berichtigen, was zuerst von der Ablehnung dieser Note gemeldet wurde." Diese Angaben haben indeß sehr wenig Wahrscheinlichkeit. Die französische Note war offenbar- eine sog. Verbalnote, d. h. eine Depesche des franzöfischen Ministers des Auswärtigen an den französischen Botfchaster in der Schweiz, in der Herr Guizot die Ansichten des französischen Kabinets über die gegenwärtige Lage der Dinge in der Schweiz mit Rückficht auf allfällige Eventualitäten aus einander setzte, und den Botschafter beauftragte, dieselbe dem Herrn Bundespräsidenten vorzulesen und ihm eine Abschrist davon zu lassen. Von einem Begehren seitens des französischen Botschafters, es möge Herr Ochsenbein die Depesche dem Vorort und derTagsatzung vorlegen, ist sicher keine Rede. Wohl aber versteht es sich von selbst, daß das französische Kabinet seine Verbalnote nicht in der Absicht dem Präsidenten der Tagsatzung mittheilte, diesen „persönlich" mit seinen politischeu Ansichten zu unterhalten, sondern in der Voraussetzung, daß der Präsident der Tagsatzung die allgemein im Völkerrechtlichen Verkehr üblichen Formen kennen , seine Verpflichtung Hegen die Tagsatzung und die Stände erfüllen und sich nicht beigehen lassen werde, im Widerspruch mit den völkerrechtlichen Hebungen und seiner Verpflichtung gegen die schweizerischen Stände diesen eine auch für sie nicht bloß interessante, sondern politisch wichtige offizielle Aeußerung der französischen Regierung zu verheimlichen. Trotzdem scheint allerdings Herr Ochstnbein auch hierin seine unglaubliche Unwissenheit für Weisheit zu halten und dadurch nicht etwa Frankreich — denn will Herr Guizot seine Note zur Kenntniß der ganzen Schweiz bringen, so hat er dafür eine Menge Mittel, ohne daß er des Herrn Ochsenbein bedarf — wohl aber der Schweiz neuerdings Verlegenheiten und Beschämung zu bereiten. Bern. Folgender kleine Vorfall scheint in Bern einiges Aufsehen zu machen. Auf vorgestern — so meldet nämlich die Volkszeitung - — hatte die hiesige Stadt- und Garnisonsmusik, zu deren Unterhalt die Stadtbehörden und das Publikum eben so viel oder mehr als der Staat beitragen, eine öffentliche Uebung in der Enge angesagt. Im Laus des Nachmittags verkündigte ein Maueranschlag , die Musik werde „auf höhern Befehl" nicht in der Enge, sondern vor der Wohnung des Bundespräsidenten auf dem Aargauerstalden spielen. In der Wirklichkeit kam wenig auf die Aenderung an, indem beim strömenden Regen die Engepartie jedenfalls zu Wasser geworden wäre. In mancher monarchischen Residenz würde sich das Publikum einen solchen „höhern Befehl" nicht so gutwillig gefallen lassen; allein in Bern läßt man sich alles gefallen.

— Der „Nationalverein" des Kantons Genf, der aus ungefähr tausend aktiven Mitgliedern besteht , erklärt sich durch ein Schreiben am das Zentralkomite des Bermr Volksvereins mit dem Aufruf zur Gründung eines schweizerischen VolksVereins einverstanden, und ist bereit, an den nötbiaen Eins-;.

tunaen Theil zu nehmen.

L u z e r n. In nächster Woche beginnen in unserm Kantone die Landwehrmusterungen. Beinebens hat die Militärkommission in Folge des jüngsten Beschlusses unseres Großen Rathes, die Musterung des Landsturmes betreffend, an sämmtliche Gemeinderäthe ein Kreisschreiben erlassen , worin dieselben angewiesen werden, behufs späterer Anordnung einer persönlichen Musterung, die daherigen Anordnungen und Einleitungen zu treffen, namentlich mit Zuzug der Herren Landsturmführer und Ererziermeister genaue Verzeichnisse der Landsturmpflichtigen zu entwerfen, einen genauen Untersuch der Hausgewehre nach Vorschrift des Gesetzes vorzunehmen, und die Hauseigenthümer bei strenger Ahndung anzuhalten, die mangelnden Gewehre in kürzester Frist zu ersetzen. Ferner, in Folge bereits bestehender Beschlüsse, dafür zu sorgen, daß die nicht brauchbaren Hausgewehre verbessert und für jedes vorhandene auf Rechnung der Polizeiausgaben wenigstens zehn scharfe Patronen angeschafft werden, welche dem Landsturmführer zur Aufbewahrung zu übergeben sind. „Da wir die Überzeugung haben — schließt das Kreisschreiben — daß alle Gemeindsbehörden deS Kantons den durch die Stellvertreter des Volkes im Großen Rathe letzthin kund gegebenen ernsten Willen theilen und sie sich daher die Erfüllung der daraus hervorgehenden Verfügungen und -Anordnungen der Vollstehungsbehörden zur heiligsten Pflicht machen, so hegen wir auch die Erwartung , daß unsere in diesem Schreiben enthaltenen Austräge ohne Verzug vollzogen und keine Gemeinde uns Anlaß geben werde, neuerliche 'Mahnungen wegen Versäum-

nuten zu erlassen."

— Oeffentliche Blätter melden von immer neuer Zufuhr von Munition und Waffen. Auch will man wissen, man denke bereits ernstlich daran, sich gegen das von radikaler Seite angedrohte Aushungerungssystem zu sichern. Andere dagegen meinen, ein Versuch zur Anwendung desselben würde gerade den hitzigsten Rothen willkommen sein als ein Mittel , ihr Volk zum Aeußersten zu entflammen. Ist dieses bisher um des Glaubens willen beunruhigt worden, trägt die Rede des Herrn Bundespräsidenten das Ihrige dazu bei, es auch in seinem Gefühle politischer Eigentümlichkeit zu verletzen, so würde durch Absperrung noch ein dritter Faktor der Erbitterung hinzugefügt. Vereinigen sich die religiösen und politischen Gefühle mit dem natürlichsten physischen Triebe, dem Hunger, so werden die Kräfte auch des Schwächsten ver-

zehnfacht.

**° Aug der tnnerit Schwerz. (Korr. v.7.d.) Emzweite wieder zu vereinigen zu suchen, liegt in der Pflicht des Nächsten. Darum ergreife auch ich die Feder, um alle biedern Eidgenossen , welcher Konfession und welcher Farbe sie auch sein mögen, die sich aber noch nicht allzu sehr in den Strom des Ultramontanismus oder des Radikalismus haben hineinreißen lassen, aufzufordern, von ihrem Jndifferentismus oder ihrem allzu großen unbedingten, willenlosen Zutrauen zu ihren Führern sich zu erheben und Jeder nach Gutfinden, im EinVerständniß mit Gleichgesinnten, auf gesetzlichem Wege dahin zu wirken, daß die Schweiz sich nicht selbst zerfleische. Zwar schemt alles in diesem Augenblick bereits in zwei ertreme Heerlager getheilt zu sein, die beide gleich trotzig jede Vermittlung zurückweisen , die beide gleich eifrig dahin drängen , die großen Fragen, die uns seit Jahren beschäftigen, statt durch eine wahrHaft eidgenössische Politik, durch das Schwert der Gewalt zu entscheiden — aber es scheint auch nur so. Auf beiden Selten sind der gemäßigten Elemente genug , aber was ihnen stylt, ist Vereinigung und entschlossener Muth, der sich

weder vor dem einen noch vor dem andern Extrem fürchtet, sondern beiden zugleich ein energisches Hall! zurufen würde. Allerdings, es braucht dazu einen unerschrockenen Much. Denn sagt der gemäßigt Konservative zu den Ultramontanen : Seid nicht so heftig, seid etwas klüger und gebt in Unschädlichem lieber etwas nach , so wird er ohne weiteres für radikal erklärt, und räth der gemäßigt Liberale dem Radikalen noch so aufrichtig und wohlmeinend auch nur größere Mäßigung an , so heißt man ihn sogleich Jesuit. Und das lassen sich die Gemäßigten gefallen und ziehen sich zurück, so daß nun die friedliebenden biedern Enkel der alten Schweizer sich als blinde Werkzeuge je der ertremsten Parteiführer brauchen lassen und Gut und Blut einiger Hitzköpfe wegen auf das Spiel setzen sollen! Und was wird dadurch gewonnen? Wird die Schweiz glücklich sein , wenn Tausende größtenteils unschuldig auf dem Schlachtfelde hingestreckt liegen, wenn arme Kinder um den verlornen Vater, Frauen um ihre Männer, Mädchen um Brüder und Freunde jammern, wenn Städte und Dörfer verbrannt und Fruchtfelder versengt sein werden? Oder muß nicht auch dann erst noch auf Ausmittlung gedacht werden? Warum denn nicht lieber jetzt schon, bevor das Unglück geschehen ist? Diejenige Frage, die jetzt im Vordergrund steht, ist die Sonderbundsfrage. Wegen des Sonderbunds also sollen fich die Eidgenossen in blutigen Bürgerkrieg stürzen? Was nützt denn dieses Papier den sieben Kantonen? Ist nicht das Gleiche schon im allgemeinen Bunde enthalten? Und ist nicht Luzern vor zwei Jahren auch ohne ein solches besonderes Bündniß kräftigst unterstützt worden? Wenn daher 12 Stimmen dasselbe für aufgelöst erklären sollten, sind denn hinreichende Gründe da, ihn beizubehalten? Ich glaube nicht, aber ich glaube eben darum auch nicht , daß hinreichende Gründe da seien, ihn selbst mit Gewalt auflösen zu wollen. Also nichts als beiderseitige unverzeihliche Hartnäckigkeit soll die Eidgenossenschaft in einen Bürgerkrieg stürzen? Es kann nicht bestritten werden, daß die Radikalen Zwecke verfolgen, denen jedenfalls kräftig entgegenzuwirken ist. Mit Mäßigung in unwesentlichen Dingen entzieht man ihnen aber die durch falsche Angaben verblendeten Mithelfer und schwächt dadurch ihre Macht, was für den schwächern Theil wohl noch wichtiger wäre als das Entgegenstellen kräftiger Gegenmacht. Ueberdieß, was gewinnen die Sonderbündler bei einem Tressen selbst im günstigsten Falle? Nichts als ein leeres Papier. Unglücklichen Falls aber mögen sie fich dann in alles fügen. Warum also alles an nichts setzen? Ist das konservativ? Die Ultramontanen selbst sagen : Der Sonderbund und die Jesuiten sind den Radikalen nur ein Vorwand. Allerdings, ich glaube es auch. Aber sind wir nicht Thoren, ihnen solche Vorwände, solche Mittel, um zu ihrem Zwecke zu kommen, selbst in die Hand zu geben? Wäre es nicht klüger, im Gegentheil alles der Art aufs umsichtigste zu vermeiden? Gesetzt aber die Sonderbundsstände würden wirklich auf den sogenannten Sonderbund verzichten, hätten sie dann nicht ein doppeltes Recht, auf wirksame Garantien gegen das Freischaarenunwesen u. dgl. zu dringen ? Wahrlich wenn man wollte, auf beiden Seiten wollte, so wäre es so schwer nicht, sich auch jetzt noch zu verständigen. Aber wenn auch diese Stimme nur gelesen und nichts gethan tvird , wie weit sind wir dann gekommen ? Die gemäßigten Männer in den Urkantonen maßen sich nicht den Vorrang an, allein so viel ist ihnen klar : Wären die gemäßigten, vermittelnden Elemente n ur halb so thätig wie die extremen, so wäre die Schweiz gerettet! ^Aus derUrschweiz. (Korr. V. 8. Juli.) Wir sind gerüstet und rüsten täglich noch, um einen Angriff abzuwenden, komme er woher er wolle. Gewiß nicht aus Lust zum Kriege : — wir würden so gerne mit unsern Eidgenossen in Frieden leben , wenn nur die Radikalen uns den Frieden ließen — , aber wir fühlen uns verpflichtet, unsere Freiheit, wie

wir sie Von unsern Vätern empfangen haben , auch unsern Enkeln zu bewahren. Wir wollen Herr sein und bleiben in unserm eigenen Hause, und nicht die Knechte radikaler Despoten werden. Das und nichts Anderes ist die Grundgestnnung unsers Volkes, und dafür stehen wir Alle zusammen, auch die Liberalen in unserer Mitte. Es gibt Viele unter uns, die sehr unzufrieden sind über die Politik einiger Herren zu Luzern und anderwärts, welche durch ihre Heftigkeit und ihre Uebertreibungen sehr viel zu der jetzigen Gefahr unsers theuern Vaterlandes beigetragen haben. Wir wissen auch, daß das nicht der Weg ist, der zum Frieden in der ganzen Eidgenossenschaft führt , und wer Verbesserungen will und den Fortschritt der Zeit in materiellen wie in geistigen Dingen nicht für lauter Teufelswerk hält , kann unmöglich sich mit der Richtung befreunden , die nun Trumpf geworden ist bei manchen Herren. Allein wir haben die Ueberzeugung, daß, wenn wir in dem jetzigen Augenblick . wo der Radikalismus uns alle und unsere teuersten religiösen und politischen Interessen zu unterjochen droht — und darüber kann doch kein Zweifel sein (Herr Ochsenbein hat das ja ganz offen erklärt) — uns spalten würden, wir alle gleichmäßig verloren wären; wogegen wir mit Gottes Hülfe und Einigkeit unsere Selbstständigkeit wohl auch dießmal wieder retten werden, wie unsere Väter sie so oft gerettet haben , wenn wirklich die radikale Partei den Angriff wagen wollte. Wenn dagegen diese Gefahr vorüber geht, wenn nicht mehr der Radikalismus von außen her uns bedroht , dann wollen wir Euch helfen einen guten Frieden machen. Und glaubt es uns : die Niederlage des Radikalismus der äußern Schweiz ist der allersicherste Weg, um die übertrieben? Politik, die sich in der innern Schweiz auch findet und die Ihr die „ultramontane" nennt, desgleichen zu beseitigen. Sie wird dann abfallen wie welkes Laub im Sturm. So lange aber die Radikalen der äußern Schweiz uns mit Bajonetten und Dekreten drohen, so müssen und wollen wir zusammen halten; denn dieser Feind bedroht nicht etwa bloß extreme Richtungen, sondern unsere wirklichen Rechte, unsere Selbstständigkeit und unsere Freiheit. F r e i b u r g. Die Rüstungen scheinen hier unter der ausgezeichneten Leitung des eidgenössischen Obersten v. Maillardoz sehr energisch betrieben zu werden. So meldet eine Korrespondenz der N. Z. Z. : „In unserem Zeughaus wird fortwährend gearbeitet und für Vertheidigungsmittel gesorgt. Selbst einzelne Privatwohnungen sind besucht und den Eigentümern VerHaltungsbefehle auf den Fall eines Angriffs ertheilt worden. Man denkt an Saragossa. Militär ist immer auf den Beinen, trotz der Landarbeiten, welche jetzt die Landleute so sehr in Anspruch nehmen." Und die Berner-Z. : „Man ist gegentr artig mit Garnirung der bestehenden Redouten beschäftigt und führt in jede derselben 2 Kanonen mit sacs-ä-terre (Sandsäcken). Herr Friedensrichter Chollet von Werro hat einen Brief datirt vom 18. Juni, signe Maillardoz, Milizinspektor, erhalten, dessen Inhalt in Kürze so lautet: „Ihr seid zum Kommandanten einer Mannschaft von 800 Soldaten ernannt und habt das Bürglenthor zu verteidigen. Ihr werdet Euch, wenn die Zeit der Roth heranbricht, nach Umständen und so lange Verteidigen, als es Euch möglich ist. Gelingt es dem Feinde, Euch zu besiegen, so verlasset den Kampfplatz erst dann , wenn Ihr die zwei Euch anvertrauten Kanonen über den Felsen in die Saane gestürzt habt. — Nachher werdet Ihr so gut möglich den Landsturm zu erreichen suchen und Euch an denselben anschließen." Anderseits wollen aber dieselben Blätter auch wissen, und zwar „aus guter Quelle", der Bischof Marilley habe sich bei seiner neulichen Anwesenheit in Bern „über die edle Haltung der Berner Staatsmänner und besonders über jene des Herrn Regierungspräsidenten Ochsenbein sehr erbaut", und erklärt, „solche Männer seien würdig, das Volk zu leiten", Aeußerungen, die freilich mehr ' als unwahrscheinlich und fast lächerlich lauten.

Graubünden. Der „Freie Rhätier" schließt einen längern Artikel über die Sonderbundsfrage mit folgender triftigen Bemerkung : „Merkwürdig, wie der Legalitätsfinn in der Eidgenossenschaft nun so mächtig erwacht ist ! Bisher hörten wir stets, die Bundesakte sei ein hundertfach durchlöchertes Papier, da lohne es sich wahrlich nicht mehr der Mühe, von Legalitat zu reden. Nun aber wird man plötzlich, nachdem schon das Siebnerkonkordat Von 1832 mit der größten Leichtigkeit Verschluckt worden, für die Illegalität des Sonderbundes so empfindlich , daß der bloße Gedanke daran elektrisch durch die Legalitätsnerven zuckt Ob solchen Wundern könnte man sich wundern, wenn man nichr wüßte, daß die arme Legalität eben nur der Gaul ist , auf welchem man in die Jesuitenkantone hineinreiten will. Kehret einmal das Ding um und denket euch, die Sonderbundsstände seien radikal — wir wetten zehn gegen eins, daß man ihren Separatbund ganz in der Ordnung fände , wie man weiland an dem Siebnerkonkordat Von 1832 nichts Illegales auszusetzen fand. Du liebe Zeit ! Von wegen der bloßen Legalität würde in der Schweiz kein Hahn nach dem Sonderbund krähen , geschweige ein Bataillon sich in Marsch setzen." Wandt. Wie unsere Leser wissen, finden im Waadtlande fortwährend kleine Volksversammlungen bald in diesem, bald in jenem Landestheile statt, wobei je die benachbarten Sektionen des patriotischen Vereins und die demokratischen Cercles mit Fahnen, Trommeln und Musik aufziehen, viele Neugierige zusammen laufen und feurige Reden gehalten werden. Eine solche fand nun auch letzthin in Combremont-le-Grand statt, wie es scheint hauptsächlich in der Absicht, außer den Patrioten

von Payerne auch eine Anzahl Freiburger herbeizuziehen , was indeß völlig mißlungen sein soll. Der „Jndependant " gibt eine Beschreibung und Auszüge aus den verschiedenen Haranguen, die da gehalten wurden. Wir entheben ihm nur Eine Stelle, da sie das Ganze hinreichend charakterifirt. Der erste Redner war der bekannte Herr Regierungsstatthalter Meystre, der sogleich damit begann, daß er die Versammlung anfragte, ob die Regierung nicht gut daran gethan habe , daß sie die konservativen Cercles der Hoffnung unterdrückte Unerwarteter Weise ertönte indeß aus der Menge ein energisches „Nein!« Allein der unglückliche Bauersmann, der es gewagt, ward sofort von einem Gendarmen (!) gepackt und wäre ohne die Vermittlung einiger anderer Landwirthe von dem Diener der Gewalt sogar ohne Weiteres ins Gefängniß abgeführt worden ! ! Ein anderer Theilnehmer wurde von einigen Radikalen gleichfalls beim Kragen genommen, weil er — wie es scheint bloß aus Jrrthum — „Ja" geschrieen hatte, als man „Nein" schreien sollte. Diese beiden Vorfälle abgerechnet, verlief jedoch das Ganze ziemlich ruhig.

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