Eidgenössische Zeitung, Nummer 51, 27. Juni 1843 IIIF issue linkVaterland. [ARTICLE]

Vaterland.

Zurrch. Als der letzte Zürcherische Gr. Rath zusammengetreten , glaubten mehrere liberale Blätter , zum Voraus darauf aufmerksam machen zu müssen, daß die demselben vorangegangenen Erneuerungswahlen der Bezirkswahlmänner einen wesentlichen Eindruck auf diese Behörde nicht verfehlen können, und eines der radikalen Organe glaubte sogar, die Erneuerungswahlen des Staatsanwaltes als Prüfstein dieser Einwirkung bezeichnen zu sollen. Wir dürfen nach diesen Voraussetzungen um so eher noch einen Blick auf diese Großrathsverhandlungen werfen, da dieser geeignet ist, die überwiegende Kraft des konservativen Elementes in dieser Versammlung ins klarste Licht zu stellen. Wenn auch die Wahlen in dem Gr. Rathe weniger Zufälligkeiten und persönlichen Einflössen und Schwankungen unterworfen find , als in den meisten übrigen Wahlversammlungen, wenn sie in der That durchschnittlich geeignet sind, ein ziemlich richtiges Bild von dem Stanve der Parteien zu gewähren , so wird doch Niemand in Abrede stellen, daß bei einer annähernd gleichstehenden Mitgliederzahl unter den Parteien, die zufällige Abwesenheit eines größeren Theiles von der einen Seite, als von der andern, momentan einen entscheidenden Einfluß bei den Wahlen hervorbringen muß , der in keiner Weise einer politischen Sinnesänderung der Behörde beigemessen werden könnte. Da nun unbestritten ist , daß bei den Wahlen der Gesandtschast, eines Mitgliedes des Obergerichtes und der Erneuerung des Staatsanwaltes , 20 Mitglieder der konservativen Partei abwesend waren , während von der andern nur 9 fehlten , so stellt sich, wenn aus diesen Wahlen etwas geschlossen werden will, die Rechnung sehr zu Gunsten der konservativen Stimmung heraus, die unter der Gegenpartei viel eher Boden gewonnen als verloren haben muß; zumal wenn man beider Gesandtschaftswahl bedenkt, daß das Votum des Herrn Bürgermeisters Mousson bei einem Hauptpunkte der Instruktion viele Mitglieder zu persönlichen Rücksichten bei dieser Wahl veranlassen durfte, unv dennoch zählte derselbe im ersten Skrutinium nur eine, und im letzten nur 9 Stimmen weniger als Herr Hüni. Sehen wir aber ganz von den Wahlen ab, und fassen wir das geistige Gewicht der Verhandlungen in's Auge, so ergiebt sich von dieser Seite ein ungemeines Uebergewicht der Konservativen. Die konservative Partei zählt ihrer Natur nach in sich eine bedeutende Zahl liberaler Elemente, die bis anhin nur darum nicht entschieden und auch dem oberflächlichen Beobachter bemerkbar hervortreten konnten, weil er in direkter Opposition dem Radikalismus gegenüberftand , und somit , durch die Umstände gezwungen , seine ertreme Seite stärker hervortreten lassen mußte. In dem letzten Gr. Rathe aber hatte er mehr Gelegenheit, sich rein auf dem Felde der Prinzipien, als in einer bloßen äußern Defensive zu bewegen; daher auch bei diesen Verhandlungen seine liberalen Elemente bemerkbarer und auffallender hervortreten. So bei den Hauptpunkten der Instruktion: Klosterfrage, Gewerbsverhältnisse, Heimathlose, wo die gewichtigsten Voten von dieser Seite fielen; während man von der andern auf zehnmal wieder gehörten Sätzen sich bewegte. Daß in der Klosterfrage dennoch der Antrag auf Aufrecht-

Haltung des Bundes in einer Minderheit von 39 Stimmen blieb, darf Niemand wundern ; da einerseits die tiefere Bedeutung dieser Frage für die Zukunft nicht für Jeden obenauf liegt, da die radikale Richtung in der Schweiz überhaupt zu sehr daran gewöhnt hat , ernste politische Fragen mit Gründen der Konvenienz abzumachen, und da endlich die Wiedereinsetzung von Klöstern bei einer protestantischen Bevölkerung einem innern Widerstreben begegnet, das bei keiner andern Frage in gleichem Maße hervortreten würde. Dennoch hat sich diese Minderheit seit dem letzten Jahre verdreifacht , und wenn der Gr. Rath von Zürich das Gewicht der Behauptung, welche in dem Votum des Herrn Dr. Bluntschli gelegen : daß eine friedliche Zukunft der Schweiz davon bedungen sei, daß nicht ein Thal das andere , nicht eine Konfession die andere beherrschen oder erdrücken solle, frei von Rücksichten der Sympathie oder Antipathie wirken läßt, so muß jene Minderheit eine höhere Bedeutung haben, als die Zahl allein ihr zu verleihen vermag; denn ihrer Ueberzeugung liegt nicht Klostergesinnung oder AbsolutisiNus, sondern der wahre und in sich selbst kräftige Liberalismus zu Grunde , der vor Allem aus Recht und Berechtigung auf den Thron erhebt , und die Bedrückung und einseitige Gewalt , aus welchen Rücksichten sie stamme, bekämpft und alle einzelne Theile des Volkes als gleichberechtigt schützt gegen die Unterdrückung von Andern. Denselben reinen Liberalismus finden wir wieder in der Berathung der Kommunistenangelegenheit auf der konservativen Seite, lvenn auch diese vorzüglich auf die Billigung des entschiedenen Einschreitens der Staatsanwaltschaft gedrungen hat. Wer hat die inneren Gründe für die Nothwendigkeit einer verbesserten Gestallung der ökonomischen Verhältnisse unter den verschiedenen Volkstheilen lebhafter anerkannt? wer die Zukunft der mnern Wahrheiten dieser Gründe höher aufgefaßt? als gerade das Votum, das am entschiedensten den verbrecherischen Tendenzen, einer jede Moral ertödtenden Lehre, und verbrecherischen Bestrebungen zu gewaltsamer Umgestaltung der sozialen Verhältnisse entgegen getreten ist. Das ist eben der wahre Liberalismus, mit dem der Konservatismus unzertrennlich verbunden ist, durch den er stark ist, und auch auf Andere kräftig einzuwirken vermag , durch den er allein die Auswüchse des Radikalismus zerstören kann. Und welcher Theil ist dabei der radikalen Seite geworden? Ihre ganze Stellung bestand wesentlich darin, sich vor der Zuneigung gegen solche Absurditäten, gegen Kommunismus und kommunistische Bestrebungen zu verwahren; diese Erscheinung zu verlachen, zu verhöhnen, als wenn keine liefere folgenreiche Bedeutung in seiner Grundlage vorHänden wäre, während eine strenge Konsequenz der ganzen radikalen Richtung nicht nur mit jenen innern Wahrhelten, sondern sogar mit ihren Auswüchsen , eine weit größere Verwandtschaft haben, als jene Partei es zu fühlen schien. Hätte die radikale Partei im Gr. Rathe geistig einwirken wollen , so wäre es für sie unerläßlich gewesen, die innere Verschiedenheit des Kommunismus vom Radikalismus wenigstens nur auch anzudeuten, statt sich auf äußere Protestationen mit Beziehung auf Verbindungen und äußeren Zusammenhang zu beschränken. Dieses war aber unmöglich, da jene ganze Verhandlung von radikaler Seite in den gemeinen Kreis einer Parteifrage herabgezogen worden war, wo unter der Firma von Wahrung. persönlicher Rechte eigentlich doch nur den konservativen BehW?en»eine Schlappe hätte beigebracht und am Ende die Beseitigung der gegenwärtigen Staatsanwaltschaft bezweckt werden sollen ; denn , daß diese im Wurfe lag und durch dieftn Angriff hätte unterstützt werden sollen, liegt zu klar in der Abstimmung bei dieser Erneuerungswahl; und welches ist nun das Resultat dieser Bestrebungen ? Daß die radikale Partei bei der offenen Berathung einer ganz ausgezeichneten Mehrheit unterlegen, und bei der geheimen Abstimmung jener gegenüber auf eine entschliche Weise sich blamirt hat, ohne irgend etwas für sich zu geWinnen, als den Ruhm, einen Akt der Parteileidenschasr auf eine gehässige und erfolglose Weise im Geheimen geübt zu haben. Die Art endlich, wie der Gr. Rath an Herrn Dr. Bluntschli die Redaktion des Zivilgesetzbuches übertragen, und die Erklärungen, mit welchen dieser dieselbe übernommen, beurkunden aufder einen Seite die ehrenhafte Anerkennung, welche alleParteien in solche Kräfte setzen ; auf der andern aber auch die entschiedene Ueberzeugung dieses einflußreichen Mitgliedes der konservativen Partei , daß die wichtigen Fragen unsers Staatslebens , die für Gegenwart und Zukunft von entscheidendem Einflüsse sein und bleiben werden, nicht von dem Standpunkte einer Partei, sond wn dem einer

wissenschaftlichen Ueberzeugung angesehen und behandelt werden müssen. Dieser erste auffallende Beweis der Anerkennung von der radikalen Seite ermuthigt uns zu der Hoffnung, daß wir am Ende doch einer Zeit entgegengehen möchten, wo die gehässigen Perfönlichkeitenin unserer höhern kantonalen Politik abgestreift und das Gewicht des Geistes und einer nüchternen, für das Wohl des Vaterlandes opferfähigen Ueberzeugung zum Dürchbruche kommen und die getrennten Kräfte vereinigen möge. — > Die Erklärung des Herrn Professor Follen über seine Theilnahme an dem kommunistischen Programme des „Republikaners" war eben so überflüssig , als die Erinnerung an sein zwanzigjähriges Bürgerrecht. Wir und alle mit unseren politischen Verhältnissen Vertrauten haben an der Elfteren nie gezweifelt, da die politische Werkftätte zum deutschen Kaiser schon lange her bekannt ist; und das Letztere war schon zu oft der bedauernswerthe Anstoß, wenn man dem Treiben der deutschen Demagogie auf den Kopf hätte treten sollen , um solches so leicht zu vergessen. Sein Anerbieten aber, statt 110 fl. künftighin 500 fl. zu versteuern, kann für alle Diejenigen , welche sich etwas erworben oder erarbeitet haben, nicht maßgebend sein , da zwischen ihm und einem sorgsamen schweizerischen Hausvater wenig Vergleichungspunkte bestehen; denn so viel wir wissen , hat er sich , so lange er sich in Zürich aufhält, eine nützliche Thätigkeit niemals sauer werden lassen; und die Freigebigkeit eines Fremdlings, der, ausgedörrt und arm wie eine Kirchenmaus zu uns gekommen, in erheirathetem Gute fett und faul geworden und ein schönes Geld in eiteln und kindischen Unternehmungen durchgebracht hat, statt seinen Umgebungen ein Vorbild weisen Genusses oder wohlthätiger Wirksamkeit zu sein, ist in keiner Weise hoch anzuschlagen. Er mag unserem Staate schenken oder anerbieten was er will, er behält am Ende doch* immer noch mehr für sich, als er demselben gebracht, oder in demselben verdient hat. — (Einges.) Es drängt uns wahrlich, uns des Hrn. Fröbel ein bischen anzunehmen, wenn er im Tagblatt erklärt, er werde gegen die Nummern 58, 49 und 50 des „Beobachters" gerichtliche Klage anheben. Hr. Fröbel, Sie haben da einen kleinen Antrag gemacht, den Reichen einen Theil ihres Ueberflusses , der ihnen ohnehin nur lästig ist, abzunehmen und unter die Armen zu vertheilen , einen Antrag, der uns an die Aufopferung des h. Crispinus erinnert und Ihrem bekannten guten Herzen nur Ehre macht! Ich muß gestehen, es empört mich an meinen Freunden, daß sie statt Anerkennung für Ihre so wohlthätigen Absichten vielmehr eine allgemeine Entrüstung auf Sie geleitet haben , auf Sie, dessen Ehrlichkeit, Freigebigkeit, Offenheit und Moralität unantastbar sein sollte, und der Sie, weit entfernt, Staat, Kirche und Eigenthum abzuschaffen, vielmehr von dem tiefen Urgrund dazu bestimmt zu sein scheinen, vor das Eigenthum, nach dem Ihre Freunde, die Kommunisten, gelüsten, wie eine eherne Mauer hinzustehen, die Kirche, die leider auch einige Ihrer Verbündeten beständig zu besudeln suchen, schon durch den Glanz Ihrer Tugenden zu verHerrlichen und endlich den Staat, dessen natürliche Feinde gewisse Leute sind, in seinem alten Gebäude abzutragen , und dafür eine neue lichte „Hütte" hinzuzaubern! Hr. Fröbel, Ste wissen ja, es giebt wahre Teufel in Menschengestalt, und es ist Ihnen, ja nicht unbekannt, welche schlechte, ja schändliche Mittel der innerste Haß aufzuwenden im Stande ist, um einen ehrlichen Mann zu Grunde zu richten! Ich habe indeß da einen Trost und will denselben Ihnen nicht vorenthalten, obgleich ich fürchte, daß er Sie nicht wird beruhigen können. Sehen Sie, ich vertraue da auf Gott, und vertraue felsenfest auf ihn, seine Wege sind nicht immer unsere Wege, aber mit Macht hält er die, so für ihn streiten, und auch der Geist hat seine Kraft, vor dem selbst seine Feinde sich beugen müssen, und der zuletzt den Teufel selbst in den Abgrund zurückschleudert ! Aber sehen Sie, Hr. Fröbel, sie sind Neubürger und kennen unsere Gerichte noch nicht recht. Das Klagen hilft Ihnen nichts und das Gericht kann nichts für Sie thun. Jedermann weiß ja, daß Sie ein grundehrlicher Mann sind, aber wir haben die Ersahrung, daß es sehr schwer ist, seine Ehrlichkeit zu beweisen, und wenn Ihnen auch das Gericht ein Ehrlichkeitszeugniß ausstellt, wie Sie schon eines von einer Anzahl Akademiker besitzen, so hilft es Ihnen eigentlich nicht viel. Die Leute bleiben doch bei ihrer verkehrten Ueberzeugung. Ich will Ihnen am Gegentheil, an Ihrem totalen Gegentheil ein Beispiel geben. Sehen Sie, Hr. Fröbel, Sie müssen mir zugeben, daß es viel schwerer hält für ein Gericht,

einem einen guten Namen zu geben oder zu wahren, wenn er ihn verloren oder überall nicht har, als z. B. einem einen guten Namen, den er sich anmaßt, obgleich alle Welt vom Gegentheil überzeugt ist, zu nehmen. Das sollte nicht schwer sein, meinen Sie, als Neubürger, Hr. Fröbel. Aber sehen Sie, Hr. Fröbel, wenn das Publikum einen etwas dicken Kopf hat, so ist das unendlich schwer. Wenn z. B. einer ein Spitzbube, ein Dieb, ein Räuber, ein Fälscher oder auch ein Schänder von Ehre und gutem Namen ist, alio ein Schurke schlechtweg, wenn alle Welt es weiß , wenn alle Welt davon vollständig überzeugt ist, aber wenn mir die Beweise fehlen, oder wenn diese Beweise blos geistiger Art wären, so darf ich ihm doch nicht seinen wahren Namen geben, oder ich werde gestraft, und weün alle Welt mit mir einverstanden wäre, wenn alle Welt mir Beifall klatschen würde. Es hilft nichts, das Gericht muß mich in diesem Falle sogar strafen, und doch müssen Ste selbst gestehen, Hr. Fröbel, daß die Negative, d.h. einem einen angemaßten guten Namen wie eine Larve abzureißen, leichter sein sollte, als die Positive, daß z. B. das Gericht Sie in Ihrer anerkannten Moralität schützt, die jetzt so unverdient und unerhört angegriffen wird. Aber auch hier gebe ich Ihnen einen Trost und der wird Ihnen dienen. Sie haben ja ein. Ehrlichkeitszeugniß mit einer Anzahl akademischer Siegel, und in diesem Schatten ruhen Sie gut; allein ich besorge nur eines und aus Freundschaft will ich Ihnen auch diese Besorgniß ins Ohr raunen: Hüten Sie ja diesen kostbaren Schatz, denn es munkelt stark davon, daß einige dieser Herrn sehr geneigt wären , ihren Antheil an diesem wahrhaften Ehrlichkeitskapital zu künden. Wenn Ihnen auch das noch passiren sollte, Hr. Fröbel, gewiß mein Mitleid für Sie wäre gränzenlos ! ! Letzten Sonntag wogte eine Masse Menschen durch unsere Straßen, um dem eidgenössischen Sängervereine beizuwohnen. Man rechnet , daß ungefähr 2000 Mitglieder von den verschiedenen schweizerischen Sängervereinen anwesend sein dürften; am ersten Festmale haben jedoch, wie wir hören, nur zirka 1400 Antheil genommen. Am Sonntag Mittag fanden in der Fraumünsterkirche die Wettgesänge statt, bei denen man den Appenzeller Verein, denjenigen aus dem Limmatthale und denjenigen vom untern Kreise des linken Seeufers mit besonderer Auszeichnung nannte; die Entscheidung der Kampfrichter ist uns indessen noch nicht bekannt. Dem Gelangvereine von Basel, der zwar nach dem eigenen Geständnisse j eines Redners nur eine dortige Minderheit repräsentirt, weiß man hier wenig Dank für seine schlechten Witze, die er zu Hause kaum hatte anbringen dürfen, ohne dafür gezüchtigt zu werden. — - Wir vernehmen hier mit großem Bedauern die Anstellung des Herrn Ingenieur Schweizer von Luzern in seinem Heimathkanton. Seine wissenschaftliche Bildung wie seine praktische Tüchtigkeit haben ihm als Beamten die allgemeine Achtung erworben, und wir vermissen eben so ungern dessen künftige Mitwirkung bei unfern ausgedehnten Straßenanlagen, als in persönlicher Berührung seine freundliche Geselligkeit. Graubünden. Am 19. d. ward nach langer hitziger Diskussion der Majoritätsantrag der Standeskommission, in Bezug auf die Aargauer Klosterangelegenheiten, nämlich in erster Linie auf Wiederherstellung des Nonnenklosters Hermetschwyl, in zweiter Linie aus Zufriedenheitserklärung mit den Anerbietungen Aargau's bei der Tagsatzung anzutragen , mit 38 Stimmen gegen 24 angenommen. — In die Standeskommission sind gewählt worden: 1) Für den Zehngerichtenbund : die HH. Bundslandammann Andreas Meiser, Bundslandammann G. Buol, Bundsstatthalter I. Brost. 2) Für den Gotteshausbund: die HH. Standespräsident Ulrich v. Planta, Bundsstatthalter v. Peterelli, und Bürgermeister Simeon Bavier. 3) Für den Obern Bund : die HH. Landrichter Joseph a Marca, Landrichter Anton Liver, Bundsstatthalter Ludwig Vieli. Aargau. Dem Gr. Rath von Aargau wurde unter Anderm vorgelegt ein Bericht über die bezüglich auf die Verkehrsanstände mit der großherzogl, badenschen Regierung fett der letzten Schluß»lahme des Gr. Raths mit dem Vororte gewechselte Korrespondenz, welcher mit dem Antrage schließt, zur Zurücknahme der Sperrverordnung vom 14. Weinmonat v.J. auf den Fall hin Ermächtigung zu ertheilen , als auch die badensche Regierung ihre Verordnung vom 29. Herbstmonat gl. I. förmlich außer Kraft gesetzt haben wird. Am 20. wurde die Instruktion an die Tagsatzung berathen. 122 Stimmen erklärten sich für das Beharren in jetziger Stellung, 51 für Wiederherstellung aller Klöster. Zu kühn trat Hr. Waller auf, der den Ltatus <zuo aufkünden wollte, falls Aargau nicht ent-

sprechen Werve. 130 Stimmen gegen 41 erklärten sich hiegegen. — An die Tagsatzung gehen die HH. Landammann Wieland und Großrathspräs. Fischer. Thür g au. Am 19. Juni wurde der Gr. Rath durch Hrn. Oberrichter v. Streng eröffnet. Neben mehrern Gegenständen untergeordneten Belangs behandelte er die Wahlen. Jn ven Kl. Rath wurden wieder gewählt die Herren Reg. -Rath Mörikofer und Anderwert. Als Oberrichter fanden Bestätigung Dr. Kern, Gräflein, Streng. — Thurgau sendet, nach Ablehnung des Hrn. Dr. Kern, die Herren Oberrichter Gräflein und Oberrichter v. Streng an die Tagsatzung. Tessin. Mit großer Begier sah man dem durch den Staatsrath versprochenen Bericht über den letzten Jnvasionsversuch der politischen Flüchtlinge entgegen. Er hat dem Gr. Rath bis in alle Einzelnheiten die Reihe der Notizen vorgelegt, die ihm darüber zugekommen waren; er hat ihm Kenntniß gegeben von seiner Beflislenheit, rücksichtlich des Belangs dieser Verschwörung und ihrer Urheber zuverlässige Kenntniß zu erhalten, so wie von der großen Bereitwilligkeit mehrerer Gemeinden und Bürger, zur Vmheidigung des Vaterlandes herbeizueilen. Er hatte sich zunächst an die piemontesischen Gränzbehörden gewendet, die seine Abgeordneten auf sehr verbindliche Weise empfangen haben, sonach an die königliche Regierung selbst, und jene und diese haben ihre Wachsamkeit versprochen, um jede verdächtige Versammlung oder vollends Verletzungen des tessinschen Gebietes zu verhindern. Der Staatsrath berichtete weiter, daß er eines fein er Mitglieder, den Hrn. Lepori, nach Turin abgeordnet habe, um die königliche Regierung zu vermögen, daß sie schon ergriffene Maßregeln auch ferner andauern lasse, um die Umtriebe der Feinde des Landes zu entdecken und niederzuhalten, und um im Weiteren durch das Mittel dieses Abgeordneten so schnell und so zuverlässig als möglich den Gang dieser Angelegenheit kennen zu lernen. — Hr. Lepori kam endlich von seiner Sendung zurück; allein sie brachte dem Gr. Rath keine näHeren Aufschlüsse. Er beschränkte sich, die erneuerten Versicherungen für Pflege freundlichen Wohlvernehmens zum Kanton Tessin ab Seite des königlichen Ministeriums zu wiederholen, lieber den Hauptzweck seiner Sendung behauptete er Stillschweigen, da, wie er sagte, die Sache auf diplomatischem Fuß behandelt werde, und man wohl wisse, daß diplomatische Angelegenheiten das Geheimniß erfordern (!). — Alles zusammengenommen war die Verschwörung gewiß, und vielleicht ist sie eine permanente; ihre bedrohliche Aus-

führung war unzweifelhaft; aber ihre Urheber sind bis zur Stunde verborgen geblieben, wenn auch durch mehrere unwidersprechliche Umstände hinlänglich signalisirt. — Diesen Bericht entnehmen wir der „Schweizerzeitung". Wir sind überzeugt, daß ihr Korrespondenk Alles berichtet hat, was nunmehr der Tessinsche Gr. Rath vernommen; möchten aber alle unsere Leser fragen, ob sie aus solcher Darstellung klug werden? Dem Gr. Rathe scheint diese Auseinandersetzung genügt zu haben.

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