Wochenblatt für die vier löblichen Kantone Ury, Schwytz, Unterwalden und Zug, Numéro 41, 9 octobre 1835 IIIF issue linkSchweizerifche Eidgenossenschafr. [ARTICLE]

Schweizerisch« Eidgenossenschaft.

Kirchliches. ES walten gegenwärtig mannigfache und widersprechende Uttheile über die kirchlichen Zustände der ka. »bvlische« Schweiz. Wer aber gewissenhaft urkbeilen, und ander« belehren will, der sollte sich zuerst eine gründliche Kennt, niß von den fraglichen Gegenständen verschaffen, und ja nicht «inseitig oder gar leidenschaftlich zu sprechen und zu bandeln. Wir haben rechtsgültige Mittel und Wege uns zu unterrichten, so wir <S ernstlich wollen/ und nicht Vorurcheile und Partei, sucht «inrr klaren ruhigen Auffassung der Streitpunkte vorzie, Heu. So hat der Stand Graubündcn eine geschichtliche und akicnbelegte Erklärung über seine Anstände mit dem Bischof «klaffen; Regierung und Großer Rath deS Kanlonü Aargail haben alle Data und Fakta bezüglich aufdie obschwebcndc Zwiste in Druk zu Aller Einstchl hcrauügegeben; vom Kanton St. Gallen liefert besonders der Gärtner treulich alle hier cinschia. gendeo Verhandlungen und obrigkeitlichen Schritte. Nebst diesen enthalten die zwei in Luzern erscheinenden Kirchcnzei. rungen Belege zur Beleuchtung des Ganzen. Die Akten der Konferenzen in Baden und Luzern find in fast allen Blättern abgedrukt, und liegen vor Aller Augen. Der Stand Luzern hat sogar eine preiswürdige Mitchcilung über die Badener. Konferenz an das Volk erlassen/ welche in allen Händen sein sollt«; von Privaten find ebenfalls Beleuchtungen erschienen. Jeder nun - der gründlich belehrt und nicht von den Wellen der Tageügeschwäze hin und her geschaukelt sein will, lese ent. weder diese Schriften, oder lasse sich von jemanden belehren, welcher fern von blindem Eifer und falscher Anfklärerci diese Schriften gelesen, erbauen und verstanden har. Dieses ist für einen redlichen Bürger und Christ der einzige Weg zur Er. kennrniß und zum Frieden in diesen Tagen. Luzern. Die Regierung des Standes Luzern hat die grsammten Artikel der jüngst in hier versammelten Konferenz mehrerer katholischen und paritätischen Kantone genchmigcl. Man erwartet das Gleiche von den Regierungen der betreffen, den Kantone. Dadurch erhalten dann'allmädlig die Beschlüsse «ine würdige und friedliche Aus. und Durchführung. Don allen Seilen vernimmt man, daß Katholiken jeder Farbe sowohl dem Modus, als dem Inhalt der Konscrcnzpunklc in Luzern ihre Achtung nicht versagen können. Jene, welche aber alles nur deßwegen tadeln, weil es Z? oder Z gemacht, diese kommen hoffentlich in keinen Betracht; str liegen in ihren eigenen Kellen und werden —auülobcn.

Uri. Die Behörden wären sehr geneigt für ein Dampf, schiff auf unfern See, wenn nur das Unternehmen von solchen übernommen wird, welche hinlängliche Garantie leisten. ES liegt natürlich im Interesse unscrS KainonS, daß die Gott, hardstraße an Transit gewinne; dadurch gewinnt nämlich der

ganze Kanton; ein Dampfschiff würde Leute und Waareu zu jeder Zeit, und troz Wetter und Sturm, fördern. Luzern und Basel werde» zweifelsohne aus gewichtigen Gründen auch darauf dringen.

Aargau. Zwei unserer größer» bedeutenden Kapitel haben erklärt, daß die Badenerkonferenz.Artikel nichts gegen die katholische Religion enthalten , im Gegeiuheil dasjenige in sich fassen, waü im gewiß katholischen Oesterreich schon seit Jahren Brauch und Ucbung war. Ebenso erklärten sie, daß der Geist, liehe den Eid auf die Verfassung des Landes oblegen dürfe und solle, indem jeder der Obrigkeit unterworfen und den Gcsezen Gehorsam schuldig sei. Diese Erklärungen und Beschlüsse einer bedeutenden Zahl der Aargauischen Geistlichkeit beweist ihatsächlich, daß die katbol. Pricstcrschasl nicht ganz so autinakional ist, als sie seit einiger Zeit — unbesonnen genug — fast von allen Seiten auögeschrien wird. Um sie letdenschanSloS zu beurlheilen, darf man ihre Stellung in der kirchlichen Ge. scllschafl nie vergessen, und nie vergessen die schiefe Lage, in welche dieselbe durch die Zeitwenden da und dort vcrsezt wurde. Ucbcrdieß darf ein billiger Richter die Erziehung, Bildung und Verhältnisse derselben nicht unberüksichtigi lallen. Im. Hierhin bleibt es fehlerhaft, wenn man die Mißgriffe höherer Behörden an den Untergeordneten zensieren oder strafen will. Solothurn. Hier wird nächstens ein Vermittlungsversuch zwischen dem Hochiv. Hrn. Bischof und der Negierung von Aarau durch die HH. Schultheiß Amruh» und Ska.uSrakb von Roll statt finden. Möchte ein gesunder, frischer Friede zu Stande kommen, um den höchst traurigen Folgen vorzubcugen, welche auS den anhaltenden Zerwürfnissen Hervorgiengen. Wir halten den T. Hr». Bischof für einen guten Eidgcnonen, dem der Friede und die Rechte dcS l. Vaterlandes am Herzen liegen. Der Gott der Väter segne daS Vermittlungsgeschäft, und einige Bischof und Negierung und in beiden das Volk! — Der Kon. fercnz in Luzern gereicht es zum Dank und Ehre, daß sie im Sinn der Väter und im Geist der Religion diesen Weg der Verständigung und Einigung vorschlug. Frciburg. Unser Hvchw. Bischof ist von einer Reise, die er nach Einficdeln, Muri und Wctkingen machte, im besten Wohlsein wieder hier cingelroffen. Am KrcuzerböhungSfeste predigte Hochdcrsclbe in Einsiedel», und hielt daö Hochamt und die Prozession. Zürchersc e. Der Wein dieses Jahr wird zwar kein Z4gcr, doch ein gutes, gesundes Geiränk werden. Bereits hat man trefflichen Smer. Obst haben wir gegen Erwarten viel und man verkauft daS Viertel um 8 — 10 kr. Würde nur mehr gedorrt, als gebrannt und gemostet! St. Gallen. Unser Kantonist im Ganzen wieder still und ruhig ; wcnn njchldie Wenigen da und dort noch glimmenden Glulhen wieder von Außen angeblaseu werden, so können wir

unS Glük wünschen, daS fanatische Fieber bestanden ;u haben. Es ist für den Beobachter merkwürdig, wie sich die Stimmung in den meisten Bezirken geändert bar, und ein Beweis, daß im St. Gallischen Volk Extreme jeder Art nicht lange ihr Unwesen treibe» können. Viele Kroßrarde repral'eniiren bereits ihre Bezirke nicht mehr, und wenn Morgen gewählt werden dürste, fielen nicht wenige durch — ein Wahrzeichen deS ge. sundcn VolkSfiuneS, de» man in die Länge nicht hiniersühren kann. Ist die Krisis ihren Gang durchloffen, wird sie uns mehrseitig heilsam werden. Zu wünschen bleibt nur, daß die Preise bei aller Entschiedenheit und Freimüikigkeir mit Würde gchandhabl werde. Die achte Freiheit der Presse ist immer mit Wahl beit und Humanität verbunden; aus Fliegen wirft man keine Steine, und um Drohnen zu verscheuchen zündet ja nicht den Bicncnstok an! Der Kaze auch, der ihr ein Glöklein anhängr, werden die Mäuse entlausen. Der zeitgemäße Gebrauch der Presse wird dazu dienen, verwandle Ansichten zu reinigen, zurükgeschrckrc Arbeiter zu einigen. Mißverstand, uisse zu berichtigen. Es gicbt freilich unbelehrbare Menschen ; diese überlass.» wir Gott und der Zeit, und halten sie ab, voraus mir Ernst, aber ohne Wurb und Haß. Eidgenössisches. Der Vorort hat angesangen, die Beschlüsse der Tagsaznng zu vollziehe». Herr Bürgermeister Heß erhielt den ehrenvollen Auftrag, dem Hrn. Oberst Htrzel die Verhandlungen der Tagsazung vom 22. August zu eröffnen. In Folge derselben wurde Hrn. Hirzel alS Oberst und Artillerie. Inspektor eine Urkunde aus Pergament mit dem großen Siegel der Eidgenossenschaft zugestellc, laut welcher unicr besonderer Anerkennung seiner Verdienste um das eidg. Webrwcscn die Zufriedenheit und das Vergnügen gegen denselben auLgcspro. chcnwird, das, er sein DemissionSbegehrcu zurükgezogen habere. Mir gewohnter Bescheidenheit und dem Pstichtgeiübl eines Etd, genossen eiupficng Hr. Hirzel die Urkunde, und sprach dabei gegen Hrn. Heß offen seine Hoffnung aus, daß jeder ächte eidg. Militär nicht nur immer Lob, sondern auch Tadel zu verstehen und zu bcuuzcn wissen, und sich durch Eifer für das Wcbrwescn und Studium über jede Mißdeutung erheben werde. — Die Zeit der Erhebung durch Lobhudelei ist vorüber, das innere Bewußtsein und die Anerkennung der Verständigen ist dem Patrioten genügend.

Neuenburg. AuS diesem Kanton habe» wir gewöhnlich nie Anderes zu melden, alö Unseliges. Der Patriot Dubois, von Travers, seil dem l8. Dez. I83l Gefangener, welcher, da er den Eid, nicht entrinnen zu wollen, verweigerte, in daü Verließ (ein scheußliches Kerkerloch, wohin niemals Licht noch Wärme dringt) geworfen und nur bei eingeirekcncr Krankheit in seinem Gefängnißlokal wieder verbessert wurde, ist endlich seinem Leiden erlege», und lczter Tage gestorben. Waadt. Wcinberichl, auö der Gegend von Orbe, den 2. Okt. Seil unser,» Icztcn Berichte vom vorigen Monat har eS wenige Geschäfte gegeben, und diese nur für den täglichen Verbrauch. Man bierer gegenwärtig 90 Fr. a» ; ällein um diesen Preis will man nicht mehr verkaufe». Inzwischen ist noch lezte Woche in BouvillarS, nächst bei Grandson, ein Verkauf von 30 CharS ergangen. Der Preis 85 Fr.; die Qualität vorzüglich. In, Lause deS verflossenen Monaiü bat. len wir nach einigen kalten Regentagen eine Weile schönes Wetter, welches die Reife der Trauben beförderte. Unglük. lieber Weise aber ist starke Fäulniß eingetreken, welche durch den Regen, welcher am 30. v. M. wieder begann, so bedcurend gesteigert wurde, daß die Weinlese wohl schwerlich »och 14 Tage wird verzögert werden können. Noch kennt man durchaus keinen fixen Preis der neuen Weine. Pot Pourri aus Schwyz. Der Waldstätterdote bat sich geirrt , wenn er glaubte, dag wir ihm die in seiner Nro. 77. enthaltenen plumpen Ausfälle erwiederu würden , so weil wird sich der freie Schweizer nicht vergessen, daß er im Schimpfen dem längst bekannten Waldstücke«; an die Seite gestellt werde»

möchte. Laben wir gegen Altlandammann Wattenhofer Un. Wahrheiten erzählt, so widerlege man sie, und glaube ja nicht, daß der Schwarze dadurch weiß gewaschen werden könne, wenn er Andere besudelt. Der Waldstätter und seine Korresponden. len haben zwar schon Jahre hindurch sich bemüht, ihr Trci. ben dadurch zu rechtfertigen, daß sie stetSforr die edelsten Männer und ihre Handlungen mit Kolb warfen; aber gerade dafür findet auch der Waldstätter samml seinem ganzen Gelich. ter überall die verdiente Verachtung'. Jeder Unbefangene wird sich überzeugen, daß wir in Nro. 34. deS freien Schweizers der Schlechtigkeiten WanenhoferS nur deßhalb erwähnten, um die erforderliche Paralelle für die hier geltende Krimtaalbehörde durchzufübren. Um zu zeigen, wie auffallend der gegen die Behörden von Einsiedeln und Küßnach« angerriebene Untersuch sei, mußten wir ein Vergehen bezcich.. nen, das als wichtig und schwer den Behörden bekannt, aber ununtcrsuchl gelassen worden ist; und welch? eiir Beispiel mag sprechender sein, alS daS von Wattenhofer erzählte ? Abgesehen von dieser Nuzanwendung würde uns der ganze, dike Wattenhofer nicht einmal der Erwähnung wcrlh> geschienen haben. Seikenhiebe glauben wir auf den KanlonSraih keinen gemacht, sondern vielmehr eine gerade Sprache gegen ihn und sein Handeln geführt zu haben. Wäre der Fall, wie; der Waldstäuerbote glauben zu machen sich bemüht, daß der; Bezirksralh der March nicht untersuchen will, warum kennt, der KanronSrach seine Pflicht nicht? Gerade hiev steht der Knollen, den der popische Anwald so wenig als der KantonSrakd zu lösen vermag. Auf Wattenhofer liegt einmal die; Beschuldigung vom Vergehen, eingeleimt den gerichtlichem Akten, bekannt gemacht der obersten VollziehungSbehörden — mcdr als jede Beschuldigung ist daü Selbstbekenntniß. Daß, Wattenhofer nunmehr jezt noch einen Untersuch verlangen.darf, zeugt nach unserm Dafürhalten von der traurigen Justiz,, des Landes — und erklärt das Näthsel, warum man bei diesem vom Verbrecher selbst verlangten Untersuch den gesezticheu Beamten, z. B. Hr. Statthalter Diethelm nicht will. Doch wozu so Vieles; was wir von WattenhoferS Sacheerzädlr haben, ist nur ein kurzer Auszug aus dem in der March vielfältig bekannten Akten, so wie auch die dießfälligen Be., schlüsse deS VezirkSrathS kein Geheimniß sind; daher eS eben keiner Kunst bedurfte, um sie kennen zu lernen. Indessen glauben wir, daß nicht der Name deS Skribenten / sondern wohl einzig die Wahrheit deö Geschriebenen für den. Leser Bedeutung haben; ja, wir glauben sogar, eS dürfen weder der Waldstätter noch seine übrigen Helfer eS den In. leresscn WattenhoferS angemessen finden, die Quellen kennen zu wollen, aus denen wir unsere Miltdciluug geschöpft haben; obgleich bald aus dem ganzen verwegenen Getriebe der geiie Beschüzer WattenhoferS wir unS überzeugen müssen, daß sein Unstern nicht eher ruhen wird, als biü sein wüstes Bild in Lebensgröße erscheint.

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