Bündner Nachrichten, 10. Februar 1891 IIIF issue linkMntsnüles SchntMfck pro i89i [ARTICLE]

Mntsnüles SchntMfck pro i 89 i

Inland

Das Organisationskomite dcs diesjährigen Kantonal ^ schützenfestes hat einen Aufruf erlassen , den wir dem Publikum an diefer Stelle zur Kenntniß bringen . Er lautet : Eidgenossen , Bundner allerwegen ! Die Schützengesellschaft der Stadt Chur hat das diesjährige kantonale Schützenfest übernommen . Dasselbe wird innert wenigen Monaten ( 7 . —13 , Juni ) stattfinden . Seit dem eidgenössischen Schützenfeste von 1842 ist dies das erste Mal , daß die Schützen Churs wieder die hohe Ehre hüben , als Gastgeber ein Schützenfest zu eröffnen . Der festgebcnde Verein wird keine Anstrengungen scheuen , um sich dieser Ehre würdig zu erweisen , und die ihm übertragene schwierige Aufgabe zur Zufriedenheit aller Schützen zu lösen . Alle Einrichtungen und Anordnungen sind bereits getroffen , damit dieses Fest sich zu einem mög lichst gelungenen gestalten möge . Namentlich dcr mit großen Kosten neu erstellte Schießstand Ehurs auf dem Lürlibade dürfte den schießtechnischen Anforderungen der Zeit voll und ganz genügen .

Aber nicht nur die hiesige Schützengesellschaft wird sür das Gelingen dieses Festes ihr Möglichstes thun , sondern die ganze Einwohnerschaft der bündnerischen Kapitale setzt ihre Ehre darein , den wertheu Festbesucheru uon nah und fern ein wahrhaft vaterländisches Fest zu bereiten . Wir Alle in der Stadt Chur , Schützen und Nichtschützen , Jung und Alt , weiden uns eifrigst bestreben , unsere Festgäste in jeder Beziehung zufrieden zu stellen und deren Aufenthalt in hier nützlich und gemüthlich zu machen . Allein damit diese unsere Anstrengungen von Erfolg gekrönt seien , bedürfen wir uor Allem der Mithülfe und Unterstützung unserer liebwcrthcn Eidgenossen und Bündncr . Wir laden also unsere Miteidgenossen und Bund - ner ein , recht zahlreich nach Chur zu kommen , und richten au alle Bündner die Bitte , den wackeren Schützen zur Belohnung recht reichliche Gaben zu spenden .

Unser kantonales Schützenfest ist dieser Eurer Unterstützung , liebe Schweizerbürger , werth ! Der gleiche Grund , der allen anderen Schützenfesten der Schweiz ihre Berechtigung verleiht , besteht auch für unser diesjähriges Mutonales Schützenfest . Unser Schweizerland braucht Schützen , welche in den Tagen der Noth und Bedrängniß den Feind nicht verfehlen , und auf Feinde , auf Zeiten der Noth und Drangsal müssen wir uns gefaßt machen , trotz der AbrnNungsschalmeien , welche in letzter Zeit an verschiedenen Orten des Auslandes ertönten . So lange ringsum zahllose Menschenmassen in

Eisen stlliren , so lange dürfen wir unfere Gewehre nicht bei Seite legen , fo lange dürfen wir nicht anfhören , uns in der edlen Schützenkunst zu üben . Und edel ist die Schützenkunst : sie schärft das Auge , hebt den Muth und trifft den Feind . — Tüchtige Schützen zu belohnen , das ist der vornehmste Zweck unseres Festes und das ist ein hoher Zweck fürwahr . Nur die Philister tonnen einem solchen Feste gegenüber kalt und gleichgültig bleiben : 6 rü « un sig . Aber unser Schützenfest hat — abgesehen uon der Schießtuust — unter deu gegebeuen Umständen anch als > Volksfest vor den meisten anderen Festen dieser Art ! voraus : Hohe aktuelle Bedeutung . Es wird ein Volts- ^ fest sein im eigentlichsten Sinne des Wortes , ein Volks- ! f est , welches wirklichen Bedürfnissen im Volksleben der ! gesammten Eidgenossenschaft sowohl als auch unseres ! Kantons gerecht wird . Unser Kanton Graubünden steht in Folge seiner geo- ! graphischen Lage und Ausdehnung , in Folge des Man- ^ gels an geeigneten Verkehrsmitteln nur zu fühlbar isolirt ! da gegenüber der übrigen Eidgenossenschaft .

Miteidgenosfen , vergesset nicht , daß wir ein Glied des gemeinsamen Vaterlandes , daß wir in allen eidgenössischen Dingen mit Euch räthen , mit Euch stimmen , mit Euch thaten sollen . Unser diesjähriges Schützenfest in Chur bietet Euch eine ebenso günstige als seltene Gelegenheit , unser Bündnervolk in seiner Eigenart kennen zu lernen , demselben näher zu treten und einen fruchtbaren gegenseitigen Austausch an patriotischen Gefühlen und Ideen zu veranlassen . — Zur Belebung lind Kräftigung des eidgenössischen Brudersinnes — findet Euch zahlreich ein zum Bundner Schützenfest , freie Eidgenossen ! Und ihr , rhätische Brüder , laßt euch eurerseits die günstige Gelegenheit nicht entgehen , in der alten Kapitale unseres Bündnerlandes für einige Tage , oder sei es auch nur für einen einzigen Tag ; mit euren Mitbürgern uon Nah und Fern zusammen zu kommen . Groß und schwierig sind die Aufgaben , welche unser Kanton in allernächster Zeit im Interesse der ganzen Bevölkerung lösen sollte . Gemeinsinn und Weitblick thun uns Noth ! Diese Eigenschaften sollt ihr uom Bündner Kantoualfeste mit nach Hause nehmen .

Damit nun unser Fest in jeder Hinsicht auch diejenigen günstigen und segensreichen Folgen habe , welche wir von ihm erhoffen , muß vor allem der Gabentempcl in freigebigster Weise ausgestattet werben , Wir brauchen Gaben , um die wackeren Schützen zu belohnen . Ie mehr Gaben eingehen , sei es iu Geld oder in Natura , desto mchr Schützen werden nach Chur kommen , desto bedeutender wird sich das ganze Festleben gestalten . Bündnerinnen und Bundner , lasset die Gaben reichli ch

stießen — sie dienen einem hehren Zwecke — gebet ein Jeder nach seinen Kräften ! Einen speziellen Nuf möchten wir an unsere lieben Bundner im Auslände richten . Ihr seid fern uon uns , deshalb aber , deß sind wir sicher , in vaterländischer Gesinnung uns so nahe , wie unser nächster Nachbar . Laßt Euch die lange Reise nicht gereuen , fröhliche Stunden , erhebende Momente warten Euer hier am kantonalen Schützenfeste iu Chur . Ihr seid uns um fo herzlicher willkommen , je weiter her die Liebe zu unserer Heimath , zu unserem Vaterlande Euch treibt . Wir wissen , daß Ihr es seid , treue Söhne Alt frn Nhätiens , welche Misere Bevölkerung zu einem großen Theile vom Auslände her ökonomisch unterstützt und aufrecht erhält , Ihr werdet , so hoffen wir , auch nicht mit den Gaben zu unserem diesjährigen acht vaterländische !! Schützenfeste zurückhalten . Oidgmalsen , Pnndner allerwege » . Kommt zahlreich zu unserem Heft « wo spendet unseren Schtitzeu reichliche OaLe « Hoch Schweizerland ! Viva la Ori 3 Ltni ! Ml das KrganifatousKomite : Der Präsident : Martin Christoffel , Der Aktuar : Vr , F . L . Calonder .

NL . Die Gaben bitten wir an Herrn Hauptmann Alwin Weber in Chur zu adressiren . Als vorläufige Anzeige fügen wir noch bei , daß auch ein SektionsWettfchießen abgehalten wird und daß die Schießpläne > n Bälde zum Versandt gelangen werden .

Jas Nene Gewehr . Die Hauptvortheile der neuen Waffe sind folgende : Der Lauf mit einem Kaliber uon 7 ^/ 2 Millimetern ist zwischen Korn und Visir von Hol z umgeben , jedoch behufs freier Ausdehnung bei seiner Erhitzung nicht auf dem Schafte fixirt . Die Einschulung des größten Theils des Laufs hat den Zweck , das Zielen zn sichern , indem sonst der erhitzte Lauf flimmert uitd das Zielen beeinträchtigt . Das Magazin ist für 13 Patronen wie beim Vetterligewehr eingerichtet , befindet sich jedoch , unter dem Lauf ; die Ladung geht einfacher uor sich als bisher , indem der Soldat inskünftig zwei Patrontaschen erhält , in deren einer er eine Anzahl Chargenrs mitführt , welche je sechs Patronen enthalten , die miteinander ins Magazin gesteckt werden . Sind zwei Chargenrs geladen , so wird aus der andern Patrontaschc die 13 . Einzelpatrone hervorgeholt und in den Lau ^ gesetzt . Der Verschluß ist ein sogenannter Niegel ^

^«« - Lemüeto « 33 - — . Nie Esben . Roman von F . Arnefcldt . Während Aller Augen auf den Baron und Antonie gerichtet waren , fühlte Ernst Rcichner seine Hand ergriffen . Maud stand hinter ihm und winkte ihm .. Gr fogte ihr abseits . Mas ist Dir ? fragte er erschrocken . „ Du siehst so bleich aus , als sei Dir cin Gespenst erschienen ! „ Schlimmer als das ! flüsterte sic . „ Doch still jetzt , ich muß fort , damit cr mich nicht erblickt . Wenn allc Gäste weg sind , wenn Alles im Hause schläft , komm in dcn Pavillon , ich habe Dir sehr viel zu sagen ! „ Aber Kind — „ Frage mich nicht , thue , was ich Dir sage , es handelt sich um Tod und Leben . Ehe er noch ein Wort zu äußern vermochte , war sie verschwunden .

Das Fest in Goldau hatte mit dem Feuerwerk sein Ende nicht erreicht ; der Tanz begann aufs neue und wurde noch stundenlang fortgesetzt , wenn bie Reihen ber Eingeladenen fich auch allmählig mehr und mehr lichteten .

Als die letzten Gäste Goldau verließen , war die kurze Iuninacht bereits wieder dem Morgen gewichen . „ Gott sei Dank ! scufzte die Frau Oberamtmann , „ ich bin der Anstrengung beinahe erlegen . „ O , ich hätts noch lange ausgehaltcn , schmunzelte der Oberamtmann , „ bin lange nicht fo von Herzen vergnügt gewesen . Oft dürften mir freilich solche Lustbarkeiten nicht kommen , denn ehrlich gestanden , ich schäme mich vor meinen Leuten , wenn diese an die Tllgesarbeit gehen unb meinen Gästen begegnen , für die erst die Nacht beginnt . Die Frau Oberamtmann zuckte mit einer spöttischen Bewegung die Schultern , Freygang drückte Gerstenberg die Hand und sagte : , Wie fein und richtig Sie doch immer empfinden , theuerster Freund , ich stimme Ihnen vollständig bei . , Tagcs Arbeit , Abends Gäste / sagt Göthe , nicht Nachts oder gar Morgens , aber heute gilt ein anderes Wort : Mitgegangen , mitgehcmgen / wir werden sämmtlich den Tag zur Nacht machen müssen .

„ Wenigstens eincn Theil desselben ; macht , daß Ihr zu Bett kommt ! Du siehst auch sehr bleich und angegriffen aus , Kind , versetzte der Oberamtmann , Antonios Wange streichelnd . „ Wo ist denn Maud ? fügte er sich umschauend hinzu . „ Ich habe fie schon lange nicht mchr gesehen ; fie

brachte Bencdicta ins Haus und kam nicht wieder , antwortete Antonie . „ Wer ist Maud ? fragte der Baron aufmerksam werdend . „ Die Gouvernante meiner Tochtcr , versetzte die Frau Oberamtmann , geärgert durch die familiäre Bezeichnung , die ihr Gatte der Erzieherin gab , in spitzem Tone , „ wären Sie früher hier gewefen , würden Tie nicht so fragen , Herr Baron , ste machte sich bemerkbar genug . „ In der angenehmsten , geziemendsten Weise , bemerkte der Oberamtmann mit Nachdruck . » Sie werben fie morgen kennen lernen . Jetzt macht , daß Ihr zur Ruhe kommt . Die Unterredung hatte noch im Garten stattgefunden ; Alle waren im Begriff ins Haus zu gehen , nur Ernst blieb zurück , so daß der Oberamtmann verwundert fragte : „ Wohin willst Du ? „ Noch einmal schen , ob Feuer und Licht auch keinen Schaden angerichtet haben , Onkel , erwiderte der junge Mann ; „ ich habe die Dinge eingeleitet , also muß ich auch für den Ausgang stehen .

„ Recht so , nickte ber Oberamtmann , „ Braver Iunge , murmelte er in den Bart ; er hatte nie eine solche Zuneigung für den Neffen seiner Frau empfunden wie jetzt , wo er nach seiner Meinung dessen Herzen eine schwere Wunde schlagen mußte .

Verschluß , indem er nur zwei Bewegungen nöthig macht , eine vorwärts , eine rückwärts ; die Drahtbeweguug ist vermieden . Der Ab zug ist so vervollkommnet , daß ein Stecher nicht mehr nothwendig ist . Der Verschluß ist derart eingerichtet , daß er die gebrauchte Patrone hinauswirft . Das Visir kann bis auf 2000 Meter gestellt weroen . Das Gewehr ist erstaunlich einfach auseinander zu nehmen und wieder zusammenzusetzen ; die einzelnen Stücke unterscheiden sich deutlich uon einander und sind daher nicht zu verwechseln . Hinwiederum wurdc bei der Herstellusg der neuen Waffe darauf gesehen , daß die einzelnen Stücke wechselbar , d . h . uon einem , Gewehr auf das andere übertragbar seien . Das Gewicht des Gewehres beträgt 4 , 3 Kilogramm . jj Hau » neuen Soldateumesser werden blos 15 , 000 Stück in Solingen erstellt , 85 , 000 und später noch 50 , 000 solle » in der Schwei z fabrizirt werden , sofern die schweiz . Messerschmiede sich zu gemeinsamer Herstellung desselben in der Weise einigen tonnen , daß die einen die Klingen , die andern die Schraube , die dritten das Holzwcrk erstellen , die vierten die Zusammensetzung besorgen u . s . w .

Als Preis ist nicht , wie ein ostfchweiz . Blatt geschrieben hat , Fr . 1 . 55 , sondern etwas mehr in Aussicht genommen , und es ist keine Rede davon , daß die schweiz . Messerschmiede durch ein Patent , das die Solinger auf das Messer nehmen möchten , genirt wären , denn die Zusammensetzung desselben ist schweizerische , nicht solingische Erfindung . Die eidg . Kriegsmaterialuerwaltung kann jeden Augenblick ihr Crfindungs- und Eige « thumsrecht gegenüber den Solinger « geltend machen . Gesellschaft schweiz . Aaudwilthe . In der Versammlung dieser Gesellschaft vom 6 . ds . stellte die Kommission , welche zur Beräthung prophylaktischer Maßnahmen gegen die Tuberkulose des Rindviehs bestellt worden war , folgende Anträge , die als Antwort auf eine Anfrage des cidgen . Landwirthschaftsdepartements anzusehen sind . Die Gesellschaft schweiz . Landwirthe hält dafür : 1 . Die Tuberkulose des Rindviehs ist im « e ^ inne des Bundesgefetzes betreffend polizeiliche Maßregeln gegen Viehseuche » den gemeingefährlichen Krankheiten anzureihen und als solche staatlich zu bekämpfen .

2 . Sie erachtet als einzig zweckmäßige und wirksame Tilgungsmaßregel das Schlachten ( Keulen ) des kranken Viehs . 3 . Die dur ch die polizeilichen Maßregeln entstandenen Verluste sollen den betroffenen Besitzern in angemessener Weise durch den Staat vergütet werden . Das Departement soll im Weitern ersucht werden : 1 . Möglichst bald eine statistische Erhebung über die Verbreitung der Tuberkulosis beim Rindvieh zu veranstalten behufs Feststellung der Opportuuitat und der finanziellen Tragweite eines derartigen Gesetzes , wobei diese Erhebung sowohl bci lebenden Thieren ( in speziellen Erhebuugsstlltionen ) als bei Kadaver « ( Fleischbeschau ) vorzunehmen wäre ; die beiden Thierarzneischulen ( in Zürich und Bern ) in den Stand zu setzen , daß sie die Kochsche Lymphe auf ihren diagnostischen Werth prüfen können ; 3 . eine ständige Kommission zu ernennen , bestehend aus Landwirthen und Thierärzten , welcher obliegt , die so wichtige schwierige Frage der Bekämpfung der Tuberkulose zu verfolgen und dem Departement berathend zur Seite zu stehen .

OhneZ Widerspruch wurden diese Anträge uon der Versammlung zum Beschluß erhoben . Diplomatie . Für die neukreirte Vertretung der Schweiz in London ist vom Bundesrath Dr . Burlhardt in Basel , Legationsrath in Paris , in Aussicht genommen .

Der « . !! letzten Samstag starb in Ospedllletti , wo er für feine seit Jahren erschütterte uild durch eine neue Krankheit , die ihu uor drei Monaten befallen , arg bedrohte Gesundheit Hülfe suchte , « 3 Jahre alt , Nat-Nath Jakob Häuser von Bern und Wädensweil , das geistige Haupt der bekannten Wädensweiler HotelierFamilie , Besitzer und Leiter des Kurortes zum Gurnigel und Begründer von dessen Weltruhm .

Ernst Reichner kehrte nach dem Fcstplatz zurück und ließ seine Augen forschend überall umherschweifen . Der niedergetretene Rasen , die ausgebrannten Lampen , die geplünderten Buden und geleerten Büffets , die herabhängenden Guirlllndcn , die Ueberreste der Feuerwerkslörpcr , die entblätterten Blumen , kurz das ganze zerstörte Aussehen des Schauplatzes eines soeben stattgehabten Festes machten in dem bleichen Morgenlicht eincn unbehaglichen Eindruck , der auf ben Baumeister um so niederdrückender wirkte , als er seit Stunden von einer peinigenden Unruhe erfüllt war . Was konnte nur geschehen sein , um die gelassene , maßvolle Maud in eine solche Aufregung zu versetzen ? Von welcher Gefahr glaubte sie sich bedroht , daß sie stch zu dem Wagniß entschloß , mit ihm in den grauen Morgenstunden in einem abgelegenen Theil bes Gartens zusammentreffen zu wollen ? „ Wird sie wirklich kommen ? War ihr Vorschlag nicht nur eine augenblickliche Eingebung , die schnell reiflicherer Ueberlegung gewichen ist ? fragte er sich und wieberholte mehrmals diese Frage , wahrend er in dem thau « feuchten Garten auf und ab ging und sich frösteln-- » in den Mantel hüllte , ben er über seine Festkleidung geworfen hatte .

Es verging eine halbe Stunde , der Himmel röthete fich ; im Osten verkündete ein Zucken , Blitzen und Leuchten

den Aufgang der Sonne , deren erste Strahlen die Wipfel der Baume vergoldeten ; über dem weiten Herrenhofe lag die tiefste Stille . Es schliefen die Herrschaft und die Diener , es schliefen aber auch die Arbeiter , die sich fönst mit dem Erwachen des Tages in Hof und Garten regten , selbst die Thiere schienen ihre gewohnte Stunde nicht innezuhalten ; noch hatte kein Hahn gekräht , unb auch die Hofhunde schlugen nicht an , als eine verhüllte Gestalt aus dem Hause kommend an ihren Hütten voküberfchlüpfte und den Weg nach dem Garten nahm . In der ringsum herrfchenden Ruhe vernahm Ernst schon von weit her ben leichten Tritt der Nahenden . Er eilte ihr entgegen . „ Maud , Du kommst wirklich ? fragte er . „ Konntest Du daran zweifeln ? „ Ich glaubte , es habe Dich plötzlich etwas erschreckt und bei ruhigerm Nachdenken — „ Dennoch bist Du gekommen , unterbrach sie ihn , „ ich danke Dir vielmals . Laß uns jetzt schnell in ben Pavillon gehen , ich habe Dir so viel zu sagen und die Zeit ist kostbar . Ehe Jemand im Hause erwacht , muß ich fort sein .

„ Fort ? fragte er erschrocken und blieb unwillkürlich stehen . Sie ergriff ihn beim Arm und zog ihn mit sich weiter .

Der Verstorbene begann seine Karriere als Metzger ; praktisches Geschick , unermüdliche Thätigkeit , scharfer Blick und Unternehmungslust brachten ihn immer weiter . Er galt wohl als einer der routinirtesten Hoteliers der Welt ; spielte daneben auch als eiusichtsuoller , freisinniger Mann im bernischen Großen Nath , später im Nationalrath eine einflußreiche Nolle . Kt . OalleN . KAm Samstag früh brannten in Erlen bei Altstätten 6 IHauser , alle aus Holz , nieder . Ebenso uiele Stickmaschinen , sowie ein großer Theil bes Mobiliars blieben in den Flammen . Der Wassermangel nnd die große Kälte , welche das Wasser in den Spritzen gefrieren ließ , erschwerten die Löscharbeit . Wallis . Unter ber Firma „ sooiöte äe-Z minss äor äHslvetio I ^ uZauiiö hat sich eine Gesellschaft gebildet , welche beabsichtigt , in dem rechts von der Simplonstrelße im Wallis gelegenen Orte Gonbo ein Goldbergwerk anzulegen und zu betreiben . Ein dort entspringender Bach führt bekanntlich G » ldstaub . Dem ersten Aufsichtsrath gehören mMchließlich Pariser Persönlichkeiten an .

Hessin . Am 6 . ds . war die Unteroffi z iersschule in Bellinzona beendet . Bis am 16 . Februar , an welchem Tage die erste Hälfte der Nekrutenschule der VIII . Division einrückt , wird sich nun kein Militär im Tessin befinden-.

Vorherige Ausgabe

Alle Ausgaben dieser Publikation durchblättern.

Nächste Ausgabe

Vorherige Suchergebnis

Zurück zur Ergebnisliste

Nächste Suchergebnis

Vergrössern / Verkleinern

Rechtsklick auf einen Artikel um weitere Optionen anzuzeigen

Qualitätskontrollmodus aktivieren

Ausschneiden starten

Vergrössern

Verkleinern