Bündner Nachrichten, 10. Februar 1888 IIIF issue linkGranbünden [ARTICLE]

Granbünden

stellt sein

lWU Schmalspurbahn Landquart « Davos . Die lonstituirende Generalversammlung dieser Bahn hat in Basel stattgefunden . Das Aktien « tapitlll im Betrag von Fr . 2 , 750 , 000 , fowie das Obltgationenlapital von Fr . 3 , 250 , 000 ift fest über « nommen . Die Gemeinden des Prätigau und Davos stellen der Gefellfchaft gemäß den betreffenden Sub » ventionsbefchlüssen eine Subvention zur Verfügung von Fr . 500 , 000 in Baar und Fr . 500 , 000 in Landabtrelungen und Naturalablieferungen . Der Bau der Bahn ist der Firma Philipp Holz , mann & Cie . um die feste Summe von Fr . 5 , 540 , 000 ( Lieferung des Mobiliars und der Geräthschaften inbegriffen ) übertragen . Die Strecke Landquart « Klosters foll bis 1 . September 1889 und diejenige von Klosters-Davos bis I . August 1890 fertig er

Zum Präsidenten des Verwaltungsrathes für die ersten drei Jahre ist ernannt worden : Hr . Rud . Geign-Merian und zum Vize-Präsidenten Hr . Ratio « nalrath P . Bühler in Fideris . Die übrigen Mit « glieder ber Verwaltung find die Herren : Alphons Ehinger , Fritz Hoffmann-Merian , W . I . Holsboer in Davos , Regierungsrath P . Salzgeber in Luzein und L . Werzinaer in Basel .

„ Sie haben ihn schon vor Monden crschlagcn im Walde gefunden . „ Allmächtiger Gott ! „ Frag meinen Sohn , wenn Du mirs nicht glauben willst . Eva , mein Kind , komm mit » nir . Dort drüben warten Roß und Wagen . Sei stark , es wird noch Alles gut werden . Es ist ein Fastnachtstraum gewesen . Vergib meinem Sohn , er ist noch jung und heiß scin Blut . Da stieß Eva einen gellenden Schrei aus nnd jagte wie von Furien gehetzt oon dannen . 13 . „ I » a . u 8 äs « 86 iniisr et noäi « nun « stniZ « st ini 3 « ria 6 . Zu Deutsch : Gott Lob itzt undt in Ewig keit nun hat ein End der ganze Streit .

Der Maischalck ist kommen zu unser Gnedigen und freundlichen ufgenommen . Also gehet cin heimlich Gerüchte umher bci Etzlichen , der uon Trott wollc einen Frieden machen um der Ev willen mit unser gnedigen Frau , und ist darüber große Freud . Worumb ? Dieweil dcr junge gncdige Herr ist von Allen geehret und haben ihn gernc . Der Ev gönnen es mehrere

Weibsleut nit . Ist aber ein staatliches Mensch . O Du lieber Gott , ich danke Dir vor solch einen Frieden ! Der Merkwürdi gkeit halben » nutz ich berichten , daß der Marschalck mit stch bracht hat zwo rüstige Leute , die fechten mit einander vor Spaß und schlagen sich untcrweilcn tiefe Wunden . Sie tragen aber kleine krunlbe Schwerter , und ist oben statt eines Griffes ein Loch darin , eine Hand breit , da fassen sie an , so sie fechten — das nennen sie einen Dussak . Ist viel Geredes davon bei den Männern in der Stadt . Unb haben lange Barte , dic hangen über das Maul herab , und versteht sie kein Mensch , weil sie polackisch reden . D « n IllN 8 . Am Montage vor den Pfingsten 1531 . Ciliar . Es hatte ein peinliches Wiedersehen zwischen dem Marschall und der Herzogin gegeben . So viel Anhänglichkeit und Zutrauen das ganze Leben hindurch zwischen den Alten , und nun diese unselige Leidenschaft der Jungen zu einander ! Der Herzogin standen die Thränen in den Augen , als sie dem Marschall die Hand reichte .

„ Das weiß Gott , alter Freund , ich Hab Even bewacht , als ob sie meine Tochter wäre . Daß ich das

Kind vor meinem eigenen < vohn warnen müßte , ich hält es nimmer gedacht . „ So wollen wir einen guten Rath halten , gnädige Frau , daß wir das Wirrniß lösen . Und sie hielten einen langen Rath , denn als sie begannen , war es nm den Morgenimbiß , und als sie sich erhüben , war es so spat geworden , daß der Küchenmeister unten verdrießlich den Braten bei Seite schob und sagte : j , „ Nun ist alle meine Kunst vergeblich gewesen , er ist hart geworden , und war eine so schöne hispanische Tunke daran . Oben aber suchte zu guter Letzt die Herzogin den Marschall freundlich zuzureden : ,, Es bleibt dabei , mein lieber Trott , alle Euere Gründe haben mich nicht überzeugen können . Der Marschall schüttelte bedenklich den Kopf . Die Herzogin aber fuhr fort :

„ Gewalt wollt Ihr anwenden ? Da sei Gott vor ! Bedenkt meines Sohnes große Jugend ; er ist rasch und heißblütig , da könnt es wohl ein Unglück geben . Und eh ich das verantworten soll , so will ich lieber in die Grube fahren .

des nächsten Schuljahres eine bezügliche Aufforderung an die Lehrer zu Hauben der Kinber und die Unsitte wird ganz gewiß verschwinden . Lawinengefahr . ( Korr . ) Großes Unglück hat am Dienstag , d . 7 . d ., im Transer Tobel gedroht . Baumeister Jean Willi in Chur und H . A . Fetz in Ems hatten dort etwa 22 Arbeiter , welche eine größere Parthie Bauhol z mittelst „ Riesens nach dem Thale beförderten . Sonst nahmen die Arbeiter ihr Mittagsbrod an Ort unb Stelle ein , nur an diefem Tage hatten sie sich zu diefem Zwecke in eine benachbarte Sägemühle begeben . Kaum dort ange « langt , riß sich oben am Berge eine Schlaglawine los , stürzte verheerend zu Thale und war im Nu bei der Stelle angelangt , wo jene Arbeiter fönst beschäftigt waren . Alles begrabend oder mit sich fort « reißend . Sprachlos standen die Arbeiter da , staunten die Großartigkeit der Erscheinung an und priesen sich glücklich , von der so nahe an sie herangetreten Gefahr verschont geblieben zu sein . All ihr Werkzeug ift haushoch verschüttet und auch der Großtheil des Holzes liegt tief in Schnee und Schutt und wird wohl erst nächsten Sommer wieder aufgefunden und gefammelt werden lönnen , zu einer Zeit , da der Transport bis an eine wegfame Oertlichleit total unmöglich ist . Da noch weitere Gefahr droht , haben die Eigenthümer die Arbeit ganz sistirt und die Arbeiter entlassen .

Hotelwesen . Im Reiseblatt „ Saison wird die Anregung gemacht , auf dem Gebiete des Rellamewesens betreffend die Hotelerie bessere Zustände herbeizuführen . Iu diesem Zwecke , meint man , sollt « das ganze Reklame- und Annoncenwesen , so weit es den Fremdenoeikehr betrifft , der Privatspekulation entzogen und vom schweiz . Hotelier-Verein selbft in bie Hand genommen werden . Ein Vorschlag in diesem Sinne ist mittelst Zirkulars an die Gasthofbesitzer der Schweiz ergangen . Müllerei . Laut der Volkszählung von 188 « wies Granbünden 307 Personen auf , die fich einzig oder vorwiegend mit der Müllerei befchäftigten . Im vorigen Jahre standen zwei Müllereien mit 8 Arbeitern unter dem Fabrikgefetz . Die betreffenden zwei Etablissement « verfügen über eine Triebkraft von 96 Pferdekräften . Davos . Der Bezug von Eis ab dem Großfee hat lebhaft begonnen . Wenn einmal bie Eifenbahn erstellt ift , meint das „ D . Wochenbl . , wird das Eis ein Ausfuhrartikel für Davos . Die Dicke des Eises beträgt ca . 60 « m . Die Qualität ift vor « züglich wie immer . — In Platz und Dörfli ist auch dieses Jahr mit den Vorträgen über Gesetzeslunde begonnen worden . In einer Anzahl von Vortragen soll das Betreib » ungs- und Konkursverfahren unter spezieller » Berück » sichtigung des Entwurfes zu einem eidg . Betreibungsund Konlursgefetz behandelt werden .

— Am 7 . d . hatte der Schnee eme durchfchnittliche Höhe von 5 Fuß erreicht und noch immer fchneite es weiter . Am Samstag ( d . 4 . ) Abends 9 Uhr 20 Min . will man einen ziemlich starken Blitz beobachtet haben .

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