Bündner Nachrichten, 15. November 1887 IIIF issue linkZürich. Bei Anlaß der Erwerbung eines 20... [ARTICLE]

Zürich . Bei Anlaß der Erwerbung eines 20 , 000

Fr . haltenden vorstandsfreien Schuldbriefes auf das Schulhaus NirmenSdorf erhob fich im Schöße des Vanlrathes eine prinzipielle Debatte über die Frage , ob bie Kantonalbank überhaupt Gelder gegen Hyvo > thel auf Schulhiiufer ausleihen dürfe oder nicht . Durch Stichentscheid wurde die Frage in bejahendem Sinne entfchieden . Die Rechnungsprüfungskommlfsion ber Bank ift nun diefer Sache auch näher getreten

und hat zu der bezüglichen Befprechung den Prästdenten unb den Vize-Präsidenten der Bank , den Finanz-Direktor , den Präsidenten des Obergerichtes und die Staatsrechnungsprüfungskommission beigezogen . In ber Debatte wurde von Seite dieser Eingeladenen allseitig zugegeben , daß der Verpfändung von Schulhäusern rechtlich nichts im Wege stehe ; aber ebenso übereinstimmend lauteten die Ansichten dahin , daß wohl einem Privaten , keineswegs aber der Kantonalbank oder der Damänenverwaltung die Realisirung des Pfandrechts im Konkurse möglich wäre und daß aus diesem Grunde Schulhäuser weder für den Staat noch für die Kantonalbank Objekte seien , die belehnt werden sollten . Aus verschiedenen Gründen liegen die größten Uebelstände abl-r in der Verpfändung an Piioate ; daher fei es höchst wünschbar , daß die Frage gesetzlich geregelt und so Konflikten , die zwar noch nicht da , aber möglich und vorauszusetzen seien , vorgebeugt werde . Nur dürfe sich dann die gesetzliche Regulirung der Angelegenheit nicht blos auf Schulhäufer beschränken , sondern müßte auch andere unentbehrliche , den öffentlichen Zwecken dienende Liegenschaften einfchlleßen . Hierauf defchloß die kantonsräthliche Kommifsion , den Kantonsrath einzuladen , die Frage zu prüsen , ob betreffend Verpfändung , beziehungsweife Veräußerung von Schulhäufern und andern für den Gemelndehaushalt unentbehrlichen Liegenschaften besondere gesetzliche Bestimmungen zu erlassen seien .

Bern . Das Kriegsgericht wird die Sache des Soldaten Hülst Freitag und Samstag den 18 . und 19 . ds . endgültig behandeln . — In Biel wurde in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag in die römisch-katholische Kirche eingebrochen , ein Opferftock seines Inhalts beraubt , das Tabernakel ausgesprengt und ein Kelch entwendet . Letzter Tage wurden an der altlatholischen Kirche daselbst die Fenster eingeworfen und andere Bubenstreiche vei übt . — Es wird ein überall merkbares Steigen dcs Karloffelpreises gemeldet und M 3 N ist verwundert übcr das vor blos 14 Jahren noch in gewissen Blättern so laut erklungene Iammerlied über die Verlegenheit der Landwirthe , die mit ihrem reichen Kllitosselernle-Segen nichts anzufangen wüßten . Von verschiedenen Brennern sind jetzt bei der Alloholverwaltung Gefuche eingelaufen , Mehl brennen zu dürfen , da nicht in genügender Menge Kartoffeln vorhanden seien .

Fnzer « . Nun wissen die Luzerner doch , warum die dortigen Metzger mit den Fleischpreisen nicht herunter wollen . Sie wollen nämlich deshalb die hohen Preife beibehalten , um dem viehzüchtenden Bauer feine fönst sehr gedrückte Lage nicht zu erfchweren und ihn nicht zu veranlassen , sich noch mehr als bisher auf die Milchwirthschaft , statt auf die Vichmastung zu verlegen . Das wlrd gewiß jedem Konsumenten einleuchten , (!?) der weiß , daß das Schlachioieh zum weitaus größein Theil auch für Luzern direkt vom Auslände bezogen wird . Aargau . lm Die abgebrannte Spinner « in Spreitenbuch wird sofort wieder aufgebaut werden ; bie Arbeiler werden fo viel als möglich theils beim Bau , theils in Dietikon beschäftigt ; ein kleiner Theil hat in benachbarten Spinnereien Arbeit gefunden . Man reschlickt nicht umsonst , wenn ein solches Etablissement in Flammen aufgeht . Noch stehen die Trümmer einer 1876 bei Baden abgebrannten Fabrik , die vom Besitzer trotz der prächtigen Wasserkraft nicht mehr aufgebaut wurde , da er an den übrigen noch genug hat .

muß — muß sich abwenden von diesem lhn verfolgenden Bilde ! Wird cs vor ihm stehen , felbst wenn er jenem dunkelhaarigen Mädchen mit den glänzenden Augen seine Schwüre weiht ? Das Stöhnen des aufgeregten Meeres droht ihn zum Wahnsinne zu treiben , und doch kann er sich nicht losreißen von defsen Zauber , Er ist in einer sonderbaren Bräutigams-Stim-mung , während er da steht und hinausblickt , träumt er seine Liebesträume , er denkt nicht an Elisäbeth s warme , lebendige , bezaubernde Schönheit , nein , seine finstere Einbildungskraft zeigt ihm nur Berthas kaltes , weißes , lebloses Gesicht , das von dcn unbarmherzigen Wogen herumgeschleudert und vielleicht uon großen , entsetzlichen Seeungethümen beleckt wird . Horch ! Es flüstert Jemand feinen Namen ! „ Archie ! Archie ! Kennt er nicht diese fuße , weiche , z ärtliche Stimme ? Wer nannte ihn jemals in diesem Tone— „ Archie , als sie , — als Bertha ?

„ Archie , Archie , mein Archie ! Die Stimme klingt flehend und gebrochen , sic erinnert ihn an die Stunde , in der er sie verlassen , nur ist ste jetzt nicht so wild , sondern mehr klagend . Sein Herz klopfte hoch und hörte dann fast auf zu

Die landwirthschaftliche Winterschule konnte statt am 1 ., erst am 14 . Nov . eröffnet werden . Die Iungmannschaft unler der aarg . Bauerfame scheint für das Institut nicht gar begeistert zu fein und die Väter sind es noch viel weniger . Henf . Hier wird Rindfleisch erster Qualität zu 50 Cts . das Pfund verlaust .

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