Bündner Nachrichten, 16 octobre 1887 IIIF issue link — Page 2

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der Beundenfeld-Kaserne bei Bern an die Kantone abgegebenen , aus der Normandle importirten Zuchthengste wurden allgemein als das Beste taxirt , was bis jetzt auf diefem Wege beschafft worden ist . Die Preife der Schatzunqskommifsion variirten zwifchen 4800 und 7000 Fr . das Stück . Märkte . Der Viehmarlt vom Donnerstag in Nltstätten war mit nur 500 Stück befahren unb bei gedrückte « Preifen flau . Das Gleiche gilt von den Märkten in Kaltbrunn , Watt wil und Mosnang im St . Gallifchen . Nm Markt in Nulle ( Freiburg ) betrug der Auftrieb 3000 Stück . Die französischen Händler , welche sonst diesen Markt fleißig und zahlreich zu besuchen pflegten , fehlten ganz . Es wurde wenig und zu niederen Preisen gehandelt . Der Obftmarkt in Altstätten verlief gut , der Handel war lebhaft und die Preise fest . Mostobst galt 15 bis 20 Fr ., Legäpfel 20 bis 28 , Weinbirnen und Bergler 26 bis 28 Fr . per 100 Kilo .

Zürich . „ Die Hochzeit des Mönchs , das Werk des großen zürcherischen Schriftstellers C . F . Meyer , ist ins Italienische überfitzt worden und bei Hövpli in Mailand reich illustrirt erfchienen . Einem jungen Zürcher Gelehrten , Dr . Hans Schinz , welcher als Botaniker Deutsch-Südafrika durchforfchte , werden in der Kölner Zeitung für die geradezu epochemachenden Resultate seiner Forschungen verdiente Lorbeeren gespendet . — In Neftenbach galt rathes Gewächs 150 Fr . per Saum , in Wülflingen 110 Fr . Für Bendli » koner wird gewöhnlich weniger bezahlt ; aber der Neftenbacher fowohl wie der Wülflinger , sie dürfen sich fehen lassen und felbst der ärgste Aristokrat , der die Welt als das reinste Efsigfaß betrachtet , kann noch fröhlicher werden im Anblick einiger geweihter Kerzen . In Tötz gilt der Wein Fr . 100 , in Uhwiesen Fr . 75 , der Weiße Fr . 40 . Der Kartoffelfegen ist groß , nächsten Winter ist „ tzndövfel Trumpf . — Viele Bewohner Iürichs und Umgebung sind durch russische Juden „ eingeseift worden . Diese verlausten Seife zu beifpiellos niedrigen Preifen , welche 7 «/« Wasser , 83 «/ o nichtsnutzige Stoffe und 10 n / u richtige Seife enthielt .

Auzern . Das Luzerner Tagblatt meldet , der Zustand des Nationalraths Segesser habe sich in Folge eines Rückfalls wieder bedenklich verfchlimmert . Ilri . Der Versassungsrath hat sich nach heftiger Debatte mit 14 gegen 3 Stimmen für Beibehaltung der Landsgemeinde am bisherigen Versammlungsorte ausgefprochen und es wurde trotz Protest der Befuch der Landsgemeinde als Bürgerpflicht erklärt . Zng . Die französifchen Internirten von Montluyon , Departement Nllier , die 1871 in Zug fo freundfchaftliche Aufnahme gefunden , haben sich des unglücklichen Zug mit Wärme erinnert und mit dem Motto „ Ein kleiner Tropfen ins unendliche Meer eine Liedesgabe von 810 Fr . gefandt . Ireivurg . Nach einer Meldung des „ Vaterland ift bei ber Versammlung von ultramontanen Notabiliiäten , darunter Bischof Mermillod und Graf de Mun , nicht die Errichtung einer Hochfchule in Freiburg , fondern ausfchließlich die sozialpolitische und dann speziell die Arbeiterfrage besprochen worden . Kt . Gallen . In Werbenberg werden die Folgen des Reifs empfindlich gefpürt . Dem Weidgras und Türken hat er bös zugefetzt . In den Gegenden uon Sargans und Altstätten und weiter nach dem Unter

Gottes noch lieber als zuvor . . , Laß uns nun rafchcr fortschreiten , che dic Sonne höher steigt , lind nimm den Stock , denn der Fußweg wird schmal und holperig . Ich glaube , » vir haben uns verirrt über dein Erz ählen . „ Trienlieb , Du mußt auf den Weg achten - , denn meine Kuiee fangen fchon an zu ermüden -, ich fühle , daß ich heute nicht wcrdc zehn Stunden gehen können . Dic Sonne war mittlerweile hochgestiegen und begann ihr Licht wie eincn Fcuerstrom über die Haide auszugießen . Die Hitze ward so drückend , daß beide Reisende keuchten , während ihnen der Schweiß vom Gesichte floß . Der Soldat klagte jedoch nicht über Müdigkeit und schritt tapfer hinter feiner Führern ! her . Er hatte die Stille nur mit dcr Bemerkung unterbrochen , daß seine Augcn ihm weh thaten , als ob dic brennende Sonncngluth die Entzündung vermehre .

Nachdem sie ciue gute Stunde Weges zurückgelegt , stand das Mädchen ulötzlich still . Dcr Blinde fragte sie verwundert : „ Trien , was gibt s denn ? „ Jan , — envidevte Trien betrübt — - „ ich habe

was » Vchoncs gemacht . Gott weiß , wie lange wir schon vom Wege abgekommen sind , und da stehen wir nun vor eineni breiten Nasser , das quer über die ganze Haide lauft , ohne daß ich irgendwo einc Brücke sehe . „ Das ist ärgerlich , — seufzte Jan — „ ich wurde fchon so müde . W da » Nasser tief ? „ Ach nein -, es ist ein breiter Bach ; deu Grund kann ich ganz gut sehen ; bis an die Knice würde man wohl durchwaten können . „ Laß uns es wagen , Tricu , dann brauchen wir doch keinen Umweg zu machen . ,, ^ ll , aber es ist unmöglich , die Ufer sind so hoch ; Du kommst weder herunter noch hinauf . — Komm , tomiu , aus der Noth wird eine Tugend gemacht ! „ Sic führte den Blinden an den Rand des Baches , warf das Nänzel hinüber und stieg in das Nasser hinab ; dcr Jüngling hörte es und fragte : „ Was willst Du thuu , Trien ?

. schlage Deine Arme um meinen Hals und halte Dich recht fest , — antwortete das Mädchen , während sic den Soldaten mit der Hand zu sich zog und ihn , trotz seiner Einwürfe , ^ waug , ihrem Befehl ^ u gehorchen .

Theures Salz ! Graubundsn

Rhemthal reifen die Trauben langsam und ungleich , so daß eine sorgfältige Auslese nöthig ist , fofern ein guter Tropfen hinter die Faßreife kommen foll . Es herrscht eine Ungleichheit , wie noch selten , nicht nur in Bezug auf die verschiedenen Lagen , sondern auch in Bezug auf die Trauben am gleichen Stocke . In Altftätten gibt es Weinberge , deren Reben mit Trauben gut behangen , aber in der Reife fo weit zurückgeblieben und ungleich sind , daß der Nebmann den Ertrag als nicht hinreichend findet zur Deckung des Arbeitslohnes . — Großes Auffehen erregen gegenwärtig zwei Fallimente von St . Galler Firmen . Es betrifft dies das große Fabrikations- und Exportgefchäft I . Mettler u . Sohn , fowie den Besitzer des Hotel Tivoli , Ziegler - Sequin . Letzterer erklärte Samstags feine Infoloenz und Sonntags fand man ihn todt in feinem Zimmer . — Wenn die Trauben auch nicht reif sind , entwickelt sich der Säufer Handel- und Konfum doch fchwunghaft . Am Mittwoch standen in Rapperswil gegen 100 Faß Sauser bereit , um die richtige Begeisterung für die Kirchweih in s Thürwäldlerland und Toggenburg einzusühren . Die Zahl der mit der Bahn fpedirten Sendungen ist natürlich Legion . Wie viele Zentner Zucker dazu erforderlich waren , diefes „ Traubenblut ins richtige Stadium zu bringen , darüber schweigen — die Weinhändler .

Fesstn . In Airolo tritt der Gedanke auf , an geeigneter Lige ein großes Hotel mit allem möglichen Komfort zu bauen , um eine Winterkurstation zu erhalten , wie sie im Engadin bereits zahlreich bestehen . Der unermüdliche Wirth Lombardi , der heute schon den Namen „ Gotthard-Lombardi trägt , will sich an die Spitze des Unternehmens stellen und hofft , im Verein mit den andern Gasthofbesitzern die nöthigen Kapitalien aufzubringen . Ganz Airolo nimmt großen Antheil an dem Projekte . Maadt . In Vevey weilt gegenwärtig zur Kur der berühmte Dichter Ebers . Kens . Auf die Zumulhungen verfchiedener Blätter , es möge die radikale Partei in Genf Hrn . Carteret fallen lassen , erklärt der „ Genevois lategorifch , daß die Partei zu einem folchen Schritt nicht Hand bieten werde . „ Allerdings befinden wir uns in gewissen Punkten nicht in Uebereinftimmung mit Hin . Carteret , trotzdem bleibt er der berufene Vertreter der radikalen Partei und wir wollen nichl die Gefchichte von Iofeph und seinen Brüdern wiederholen , mit der Variante , daß es die jüngern Brüder waren , welche ihren ältesten verkauften .

— Ein franzosischer Bäcker in Carouge trieb Salzschmuggel , er erklärte nämlich gefüllte Sülzfiicke für Mehlfäcke . Die Polizei bekam Wind davon , erwischte den Zolldefraudanten und verurtheilte ihn zu Fr . 237 Vergütung , 50 Fr . Strafe und den Kosten .

Küblis . ( . - .-Korr . v . 13 . ) Heute war hier Markt . Derfelbe hatte einen flauen Verlauf wie feine Vorgänger . Es wurde ziemlich viel Vieh vertauft , aber zu fehr fchwachen Preifen . Leichtere Zeitliche follen im Durchfchnitt 15 Napoleons gegolten haben . Geringere Waare war gar nicht begehrt , was die Viehbesitzer sich merken mögen . Unter solchen Umständen ist die Lage der Bauern , besonders derjenigen , welche theure Güter inne haben , nicht rosig . Gestern war prachtvolles Wetter — heute schneit es .

Eme zweite Zuschrift aus Küblis gibt den Auftrieb auf 483 Stück Großvieh , etliche Ziegen und Pferde an , bestätigt , daß der Markt flau verlief , und bezweifelt , daß der Kleinbauer den Pacht- oder Kapitalzins unter folchen Verhältnissen werde aufbringen können . Rhazüns . ( Korr . ) Wie die Zuchtstier - Ausstellung vom Frühjahr , fo hat auch die BezirksViehausstellung vom 12 . Oktober in TaminS die Experten und die übrigen Anwesenden nicht besonders befriedigt . ES wurden an beiden leine eisten Prämien verabfolgt . Bei einer Vergleichung der Prämien-Bezüger stellt sich heraus , daß an der Zuchtstierschau circa die Hälfte der Prämien nach Ems und Rhazüns und die zweite Hälfte nach Tamins , Trins und Flims lam . Bei der letzten Ausstellung von weiblichem Zuchtvieh kamen sämmtliche Prämie , ! , mit einziger Ausnahme der allerletzten für Kühe , nach den letztgenannten drei Gemeinden . Sind erst voriges Jahr prämienwürdige Zuchtstiere verwendet oder die Abkömmlinge der vrämirten Zuchtstiere nicht ausgestellt worden , oder war das weibliche Zuchtmaterial fchlecht ? Überhaupt wäre es gewiß lehrreich und von Nutzen , den hiebet maßgebend gewefenen Urfachen auf den Grund zu kommen . Denn mit großen Kosten fchöne Zuchtstiere erwerben und verwenden und dann erst eine fchlechte Nachzucht erhalten , wäre doch gar mißlich und entmuthigend . Das wäre ein passendes Thema für einen Wandervortrag .

Literarisches . Bei Val . Fröbel in Thusis ist dieser Tage ein interessantes Broschürchen von Hrn . Dekan Lechner , „ Die evangelifchen Pfarrer der Gemeinde Thusis feit der Reformation , erfchienen . Der Preis beträgt 40 Cts . Der Erlös ist für einen kirchlichen Zweck destimmt . Verkehr . ( : ) Wenn man die Pferdetransporte , namentlich von der obern Straße und von Chur aus , nach dem st . gallifchen Rheinlhal beobachtet , möchte man glauben , es handle sich um Stellung von Militärpferben oder um eine massenhafte Ausfuhr . Das ist aber nicht der Fall . Zahlreiche Kulfcher , Post- und Fuhrhalter stellen um diefe Zeit ihre arbeitslofen Pferde nach dem Werdenberg und Umgebung ans Futter , bis die Frühlings- oder Sommerlampagne des nächsten Jahres beginnt . Andere miethen dort Chaifenpferde für die Zeit der Saison und erstatten sie dann im Herbst wieder . Die Fütterung für Pferde ist bedeutend billiger , als hierzulande , auch findet sich daselbst mehr Arbeit für die Thiere als in Bünden .

Es zeigt sich dabei , daß die Mielhe für diefelben je nach Leistung und Verwendbarkeit berechnet wird und daß nicht alle gleich gut zu diefer oder jener Arbeit taugen . So sind die Rheinthaler Pferde für den Chllifendienft beliebt ; die Miethe eines folchen beträgt 200 bis gegen 300 Fr . für die Saifon ; der kleine Bündner Oberländerfchlag wird von den Urner Hotelbesitzern für den Reitdienft häufig gefucht ; die Miethe für folche beläuft sich auf 300 bis 380 Fr . für 2 / 2 Monate . So findet der Eine feinen Vortheil im Miethen , der Ändere im Vermiethen und Einige in beidem , indem sie ihre Reit- und Saumvferde zu hohen Preifen auslehnen und Fuhr- oder Chaifenpferde miethen . Da heißt es eben lalluliren , um leicht einen fchönen Gewinn erzielen zu können . Oberland . Unmittelbar nach dem letzten Thusner Markt haben zahlreiche deutfche Viehhändler das Oberland befucht und Kühe uno Zeilkühe zu 200

Sie trug dann die fchwere Last durch das Wasser bis an das andere Ufer und sagte : „ Jan , dort am Rande steht cin Weidenbusch ; fasse die Zweige und hilf Dir dann hinauf , ich werde Dir schon beistehen . Er that , was sic ihm sagte , und erreichte ohne Mühe den festen Boden , Trien trat zu ihm und schüttelte das Nasser aus ihren Kleidern . Der Blinde sagte : „ Ach , Trien , Du bist dic Güte und dic ^ iebe felbst . Wie schmerzt es mich , daß ich Dir so viele Barmherzigkeit nic lohnen kann . „ Nun , Jan , das ist wohl der Mühe werth , so viel davon zu sprechen , — fiel ihm das Mädchen in die Rcdc . — „ Dic Sonuc wird mir bald die Kleider wieder getrocknet haben . Komm nur wieder langsam mit . „ Ist das Wasser des Baches rcin ? ^— fragte er . „ So klar wie Glas — erwiderte die Jungfrau — „ bist Du durstig ? Warte , ich will Dir eincn Schluck zu trinken aeben .

Bleibe immer gelassen und männlich . Wir werden Meister unseres Schicksals , so lange wir s uon uns sind .

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