Bündner Nachrichten, 29. Juli 1887 IIIF issue linkVermischtes [ARTICLE]

Vermischtes

In dem spanischen Dorfe Torrar behauptete eine Frau , die Jungfrau Maria fei ihr erfchienen und habe ihr besohlen , ein neues Evangelium zur Rettung der Menschen zu predigen . Die Dorfbewohner fcheinen die Geschichte geglaubt zu haben . Das inspirirte Weib empfahl die Aufgabe aller irdifchen Güter und die Rückkehr zum Urzustände der Menschheit . Ein großes Feuer wurde angezündet , in welches die Fanlllistrten alle ihre Werlhsachen , Möbel , Kleider u . s . w . warfen , während Männer , Weiber und Kinder nackt um das Feuer tanzten . Die Gensdarmerie kam gerade noch zur rechten Zeit , um die wahnsinnigen Mütter zu verhindern , auch ihre Kinder ins Feuer zu werfen . — In Kaiserslautern ist die Errichtung einer großen Hammelschlächterei im Werke . Das Fleisch wird in bisondern , eisgekühlten Eisenbahnwagen nach Paris befördert , weil geschlachtetes Fleifch in Frankreich zollfrei eingeführt werden darf , wogegen die Zölle auf lebendes Schlachtvieh bedeutende sind .

— Das Hagelwetter vom Freitag hat auch im Berner Iura , namentlich in Sonceboz , Tramlingen , Dachsfelden , Choidon , Reconvillier großen Schaden angerichtet . Slellenweife fielen die Hagelkörner fo groß wie Taubeneier . In Reconvillier wurden viele Ziegel und zirla 150 Fensterscheiben zertrümmert . Hutlwyl wurde am Monlag zum zweiten Male von Hagelfchlag heimgesucht , in Wynigen vernichtete er den größten Theil der Getreideernte . — Die größten Füße der Welt besitzt ein 19jähriger Bursche Namens Hippolite Brumair , der jüngst den medizinischen Fakultäten von Boston und Philadelphia vorgestellt wurde . Dieselben haben eine Länge von 93 und eine Breite von 28 Centimeter » und wachsen jetzt noch allmonatlich um 2 Centimeter . Das außerordentliche Wachsen der Füße begann im 4 . Lebensjahr . Ein Spekulant hat Brumair cinen Iahresgeho . lt von 6000 Dollars nebst freier Reife und Beköstigung angeboten , wcnn er sich ihm zu einer Reife um die Welt zur Verfügung stelle .

— Ein jung verheiratheter , wohlhabender Bürger hat seiner Frau auf vieles Bitten die Erlaubniß ertheilt , ihre in einer Nachbarstadt wohnende Mutter zu besuchen , jedoch scheint es derselben so gut zu gefallen , daß sie nach vier Wochen noch nicht zurückkommt . Der Mann verfällt auf solgende Idee : Er bestellt einen Pholographen und fetzt sich mit der sehr hübschen Küchin unter die Veranda seines Hauses zum Kaffee . Dieses Momentbild schickt er seiner Gattin mit sehr freundlichem Gruße zu . Am andern Morgen war sie fchon zu Haufe . — Ein Geistlicher , welchen der Ruf als großen Kanzelredner bezeichnete , hatte über die Bergpredigt vorgetragen . Als Schleiermacher , der unter den Zuhörern fich befunden , nach feinem Urtheile befragt

wurde , erwiderte er : „ Mein Mitbruder hat eine der Seligkeiten vergessen : Selig sind diejenigen , welche nichts erwarten ; denn sie werden nicht enttäuscht werden ! — In Saignelsgier siel der Blitz auf 7 Telegraphenstangen . Jede Stange ist von oben nach unten , einzelne von der Mitte an , spiralförmig gefurcht . Der Telegraphendienst blieb ununterbrochen .

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