Bündner Nachrichten, 13 luglio 1887 IIIF issue linkGraubündsn [ARTICLE]

Graubündsn

24 Podestat Zol ) . Salzgeber von Seewis . O ! liebes Kind , fo fchmerzhaft mir deine Trennung vorkam , fo ungerne dich deine zärtliche Mutter und deine liebenden Schwestern verlassen haben , fo gern gönne ich dir die ewige Seligkeit ! Du bist jetzt in der rechten Schule erzogen , du bist von allem Ungemach , so uns Hinterlasse «« seithero betroffen , ganz befreit und wirst deinem himmlifchen Vater vor feinem Throne für dein herrliches L 00 S ewig Lob und Dank fagen . Anno 1794 im Februar begann die große Erfchütterung unferer vorhinigen Bundesverfassung . Zahlreiche Deputirte vom Obern Bunde kamen nach Chur unb fandten Deputirte in andere Gemeinden ab , sie einzuladen , auch zu ihnen zu lommen , um eine vollständige Stcmdesdeputation zu erhalten , die sich dann in eine außerordentliche Standesverfammlung gebildet hat . Auch ich wurde von unserer Gemeinde nebst mehreren andern als Deputirte abgeordnet und gleich in den ersten Tagen wider meinen Willen zum Akluar unseres Zehngerichten Bunds gewählt .

Es durfte aber bei hoher Strafe Niemand den ergangenen Ertanntnußcn widerstreben ; ich gehorchte also wie andere . Meine Pflicht war , das Erkannte deutlich zu prototolliren ; an der Verantwortung der gemachten Dekrete konnte ich keinen Theil haben , sie mochten fein wie sie wollten ; über das Gute hatte ich Wohlgefallen und über das Uebertriebene , welches die grüßte Lücke ausfüllte , feufzte ich . Alfo ging es Sechs Monate oder die ganze Zeit meiner Aktuar »

stelle fort , bis man mich auf fehr einständiges Anhalten entlassen hatte . Die damalen verhandelten Gefchäfte sind noch Jedermann in frifchem Andenken und allzubekannt , deßwegen ich sie ganz mit Stillschweigen übergehe . Der ausgebrochene Krieg hat nachhin diesen Händeln ein Ziel gesetzt und viele durch Schmälerung ihres Vermögens gezüchtigt . Der Allerhöchste bewahre unser liebes Vaterland gnädiglich vor derlei Auftritten und dem verderblichen Krieg , denn folche Ereigniße führen nur zum Untergang . 1796 an der Gerichtsbefatzung wollte sich durchaus Niemand dazu verstehen , die Laudammannfchaft zu übernehmen , man wäre darauf bedacht , einen Amtsstatthalter zu erwählen , der eigentlich das nemmliche zu befolgen hatte , was ein Landammann , nur daß der Name verändert und etwelche gewöhnliche Unkosten , die fogenannten Uerthen nicht bezahlt wurden . Auch zu diefem Amt traf mich das leidige Schicksal wiederum .

Saifon . Im nahen Ragaz ist der Weihbifchof von Breslau , Nr . Gleich , in Begleitung des Stadtpfarrels Dr . Simon von Schweidnitz , zu längeim Kurgebrauch eingetroffen . Frauenstudium . Bei der historischen Abtheilung an der philosophischen Fakultät in Zürich hat Fräulein Meta v . Salis-Marfchlins die Doktorwürde erworben . Ihre Dissertation behandelte die Kaiferin Agnes , Mutter Heinrichs IV . Fräulein Salis ist bereits in weitern Kreisen bekannt durch ein Bändchen Gedichte , sowie durch ein Werkchen , betitelt : „ Die Zukunft der Frau . Viehhandel . Den Viehzüchtern erwächst immer größere Konkurrenz mit Bezug auf den Abfatz des Viehes . So hat sich in Buenos-Ayres eine Gefellfchaft mit einem Betriebskapital von 10 Mill . Fr . gebildet zum Zwecke der Ausfuhr argentinifchen Viehes nach Europa . Diefe neue Konkurrenz wird in erster Linie Holland , England und Norddeulschland treffen , aber indirekt auch in Mitteleuropa Einfluß auf die Preise üben . Hülfe für Zug . Die Regierung hat Fr . 500 für die Hüifsbedülftigen in Zug eingesandt . Ferner wird in Chur nächstens eine Sammlung zu gleichem Zwecke veranstaltet werden . Von den Kurgästen der Kur- und Seebadanstalt Wuldhaus Flims sind für Zug Fr . 840 zufammengelegt worden .

( Gingef . ) Es fei einem fleißigen Zeitungslefer gestattet , anläßlich der gegenwärtig häufig in den Blättern erscheinenden Notizen über Unglücksfälle , Gabensammlungen und Verwendung derselben : c . auf eine Wahrnehmung aufmerksam zu machen , welche zwar nicht so fehr in Bünden , als vielmehr auswärts auffällt . Wir meinen den Mangel an genügender und rafcher Ermittlung und Festfetzung des Entstehungsgrundes , des Schadenbetrages , der Ver f icherungsverhitltniffe , der Art und Weife wie die gesteuerten Liebesgaben zur Verwendung lommen : c . : c . Liest man z . B . gegenwärtig die Erhebungen über das Unglück tn Zug , so muß man staunen , daß diefe nach wenigen Tagen jüber die kleinsten Details Aufschluß geben , während man in Bünden nicht blos Monate , fondern Jahre darauf warten kann und nicht feiten Zuvelläfsiges gar nicht erfährt . Wir hegen dabei nicht im Entferntesten den

Zweifel , als ob dies Berechnung wäre , oder daß dabei von Seite der Komites nicht richtig vorgegangen würde , vielmehr halten wir dafür , daß di « mangelhaften und ungenauen Mittheilungen , die die Blätter in Ermangelung authentischer Angaben veröffentlichen müssen oder die fönst durch die Fama verbreitet werden , fehr nachtheilig auf den Gang der Sammlungen wirken . Freilich und leider steht in Graubünden gar wenig statistisches Material zu folchen Zwecken zur Verfügung , allein in allen Fällen wären die nöthigen Anhaltspunkte mit etwas mehl Mühe und Geduld doch erhältlich . Da Bünden nächstens vor der Frage stehen wird , wie die obligatorische Versicherung einzuführen fei , fo glauben wir , daß es kein besseres Mittel gäbe , das Volk von der Zweckmäßigkeit diefes Institutes zu übelzeugen , als demselben klar und ungeschminkt die Ausdehnung und Folgen einer solchen Katastrophe , sowie den Ersatz , den die Versicherungs-Gesellschaften dabei zu leisten haben , vor die Augen zu führen .

Es dürfte felbst eine Pflicht gegenüber den Hülfeleistenden fein , fo bald nur immer möglich Aufschluß über Gang und Stand des Hilfswerkes zu geben . Nicht Jedermann ift im Falle , die großen Schwierigkeiten , bie dabei fast immer sich einstellen , zu würdigen und zu beuriheilen , und cs werden dann irrige

Änstchicn laut , welche zu überlliebenen Vorstellungen Anlaß geben . Ieder Gabenfammlung sollten genaueste Erhebungen des Thatbestandes sofort folgen . Mühlerain . Am Samstag Abend schlug hier der Blitz in eine Eiche . Eine Frau , die sich in der Nähe befand , wurde dadurch betäubt , nahm aber weiters leinen Schaden . ßt ) ur . Neulich biß ein bösartiger Hund eines Oberländer Fuhrmannes einem hiesigen Taglühner , der fein Vrod mit Aushülfsdienften in Pferdestaliungen verdienen mutz , den Daumen der rechten Hand fast ganz ab , fo daß derselbe nur noch an einem Stückchen Haut hing . — Das gestrige Verzeichniß der Gabengewinner beim Pretsschicßen auf Meiersboden ist dahin zu ergänzen , daß auch Hr . Rüefch im Stich einen Preis erhielt und zwar mit 22 Punkten den vierten .

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