Bündner Nachrichten, 3 juillet 1887 IIIF issue linkGraubünden [ARTICLE]

Graubünden

Straßenstaub , -la- ( Schluß . ) Wer beispielsweise auf Sachfens prächtigen „ Chausseen sich bewegte , der muß bemerlt haben , daß die Schotterhaufen , welche an der einen Seite derselben zwifchen den Chausseebäumen fast beständig aufgerüstet liegen , alle eine Farbe zeigen . Es ist — wohl ausschließlich — der häufig weit her zu transportirende blaue Basallstein , der ihnen diese Farbe gibt . Also das Material wird nicht in nächster Nähe gesucht , ohne Rücksicht auf feine Qualität , fondein es wird vermittelst der Eisenbahnen und Spannfuhrwerke herbeigeschafft , und zwar in Stücken in der Größe von Pflastersteinen und darunter . An der Straße selbst werden sie zerkleinert , „ geklopft . Die „ Steinklopfer bilden einen eigenen Berufszweig . Man trifft sie — felbft noch bei Schnee und Eis — an den Straßen sitzend , große Strohfchuhe an den Füßen , dicke , lederbefetzte Fausthandschuhe an den Händen und Drahtbrillen vor den Augen . Neben einem schweren Steinhammer („ Pirl ) haben sie mehrere kleine , auf zwei Seiten ftumpfspitze Hämmer , die an etwa 75 Centimeter langen , „ wuchtenden Hafelftücken befestigt find . Daneben sieht man zwei Durchwürfe : aus Eifenstaben gefertigte , fchriig aufgestellte Siebe . Vermittelst des einen weiden die noch zu großen , vermittelst des andern die lleinen Steine und der Staub abgesondert . Sie stellt der Staat , während die Hämmer und die sonstige Ausrüstung der Steinklopfer selbst anschaffen muß .

Wird eine Straße reparirt , so fährt zunächst ein Spreng- oder Spritzwagen auf , der ein Stück derselben stark annetzt . Die Schotlersteine werden sodann möglichst gleichmäßig aufgefchichtet , mit Wasser begossen und mit lettigem Boden ( Lehm oder Thon ) bedeckt . Ist eine gewisse Strecke alfo bereitet , so ziehen vier Rosse eine große eiferne Straßenwalze darüber , welche durch ihr Gewicht Schotter und Letten verbindet , fest zusammendrückt und eine glatte Oberfläche zurückläßt , die dann mit einer dünnen Schicht Sand ( nicht Kies ) bedeckt wird . Am Bord der Straße wird ein Pfad für Fußgänger bereitet aus dem kleineren Gestein und Sand . Damit die Wägen nun nicht fogleich Gleife aus , fahren , werden in gewisser Entfernung große Steine auf die Straße gelegt , die eine Reihe vom rechten Bord bis zur Mitte der Straße , die andere vom linken , fo daß das Fuhrwerk genöthigt ift , in Schlangenwindung die ausgebesserte Strecke zu befahren . Nach einem oder mehreren Tagen , je nach

Frequenz der Straße , werden die Steinleihen ausgewechselt : die rechte nach links und die linke nach rechts . Beim Bau unb bei Reparatur der Straßen schaut man darauf , daß diefelben in der Mitte ziemlich erhöht , d . h . gewölbt sind , damit das Wasser gehörig abfließe . Der Sand der Fußgänge am Straßenbord befördert dasfelbe ebenfalls leicht in die beständig offen zu haltenden und mit Abzug versehenen Chausseegriiben . Führt die Straße abwärts , so findet man häusig seichte Rinnsale quer von der Straßenmitte nach den Gräben , damit das Wasser fich nicht felbft folche längs der Straße auswafche . Für die Ordnung der Chausseen forgt der staatlich angestellte , uniformirte Chausseewärter , welcher

den von Zeit zu Zeit sich bildenden und den Abfluß des Wassers Hinbernden Rasen am Straßenborb sowie lockere Steine und den Unrath von der Straße zu entfernen hat . Er ift zugleich Straßenpolizei , verhindert das Fahren auf den Fußwegen , weckt schlafende Fuhrleute und verhängt auch kleinere Bußen , die von der Aufsichtsbehörde durch das System ber Strafmalken lontro « lirt werden . Bei ärgeren Verstößen stellt er die Adresse der Uebelthäter fest unb zeigt sie an . Ibm liegen ferner die Fürforge der Bäume , die er mit dem Mist der Zugthiere düngt , und kleinere Raparaturen ob , welche er mit dem stets vorräthigen Schotter ausführt , letzteren mit dem vom Straßenbord gehauenen Rasen deckend . Auch sieht man die Wärter in freier Zeit Steine klopfen .

Wir untelschiitzen den Werth der Baumpflanzungen längs der Straßen durchaus nicht , wollen sogar noch ein Moment für diefelben anführen , das bis jetzt noch nicht namhaft gemacht wurde , nämlich daß diefe durch das Nutzholz oder das Obst , welches sie bieten , die Unterhaltung der Straßen verwohlfeilern . Dennoch glauben wir , wichtiger als diefe zur Verhütung überlnftigen Straßenstaubes sind gehörige Wölbung der Straßen , Verwendung geeignetem Materials zu diesen und bessere Festigung desselben durch Straßenwalzen , welche — nebenbei bemerkt — auch znr Festigung von Unterlagen zu Straßenpfinstern welthvoll sind . Synode . ( Koir . v . 1 . Juli . ) Am Donnerstag Nachmittag ging man an die Prüfung der Kandi

daten . Zur Aufnahme in die bündnerifche Synode hatten sich zunächst drei Kandidaten gemeldet , welche im Mai ihre schriftliche Prüfung bestanden haben : Candrian von Duvin , gewählt als Pfarrer nach Trins , Bonorand von Süs , gewählt nach ArdezGuarda , und Obrecht von Ienins , gewählt nach Sarn-Prciz . Dazu meldeten sich Hr . Widmer , der in Laufanne studirt und dort fein Examen absolvirt hat , und Hr . Psarrer Ziegler , bekannter deutscher Psarrer der Majorität an der deutschen Gemeinde in Lausanne . Elfterer wirkt schon seit einigen Monaten in Felsberg , Letzterer lommt als Dorfgeiftlicher nach Davos- Platz . Die zwel letztgenannten Herren sowie die Kandidaten trugen ihre ourrioula vitas vor . Zudem wurden die Kandidaten noch in zwei Fächern examinirt .

Heute Vormittag setzte man die Prüfung der Kandidaten fort . Hr . Pfarrer Ziegler hielt sodann seine Antrittspredigt und wurde in die Synode recipirt . Kantonsschule . Die Examina der Maturant » en ( VII . Klasse ) und der Seminaristen < V . Klasse ) sind heute ( Samstag ) beendigt worden . Das Examen haben abgelegt :

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