Bündner Nachrichten, 2 juillet 1887 IIIF issue link — Page 2

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der Stammattionäre Herrn Fierz-Lendis in Zürich ! und Prof . G . Battaglia . Sodann erinnerte er uns

gefetzt zu fehen . Und lichtig — einhellig wurde er abgethan ; keine Hand erbarmte sich des Unglücklichen ; einstimmig ward Fierz gewählt . Fürwahr — nichls fchömres gibts als ein Verwaltungsrath und keine folgfamercn Kinder als Aktionäre , meint „ Stadt » anzeiget . Haupttillktandum war die Löfung des Konfliktes zwifchen Prioritäts- und Stammaktien . Elftere hätten das Recht auf 5 o / o Dividende , bevor die Stammaktien etwas bekommen , können aber zu beliebige ! Zeit , fobald es der Gefellfchaft konvenirt , gekündet werden . Die Stammattionäre ihrerseits wehrten sich gegen dieses Privilegium der 5 «/ o und verlangten , daß nur 4 bezahlt weiden . Der Verwaltungsrath stellte einen Vermiltlungsantrag in dem Sinne , daß 41 / 4 o / o Dividendenvoiiecht zugestanden werden mit oer Bestimmung , es dürfen dafür die Prioritätsaktien während 8 Jahren nicht gekündet weiden , Dieser Antrag wurde mit 3605 Stimmen angenommen .

Velos port . Bei dem immer mehr sich einbürgernden Velofahren ist es unvermeidlich , daß gegen Velofahrer hie und da wegen Nichtbeachtung der üblichen Fcchliegeln Reklamationen eingehen . Um diefem Mißstande abzuhelfen , hat der fchweiz . Veloverband ein strenges Fahrreglement aufgestellt und dessen genaue Beobachtung feinen Mitgliedern zur Pflicht gemacht . Das Reglement sagt u . A .: Jeder Fahrende hat im Besitze einer Allaimvorrichtung zu fein und darf Nachts nicht ohne Laterne fahlen . Jedes Erschrecken von Personen durch stille Annäherung und lasches Volfahren ist strenge unterfagt , vielmehr sind dieselben durch höflichen Anruf ; zu avertiren und auf nachfolgende Fahrer aufmerksam zu machen . Jeder durch einen Velozipediften überfahrenen Perfon foll der betreffende Fahrer fofoit nach Kräften Beistand leisten und ihr feine Adresse angeben . Entfliehen oder Angabe falschen Namens würden jede Hülfeleistung feitens des Bundes von vorneherein ausschließen . St . ßallen . Die Staatssteuelievision pro 1887 ergab eine Vermehrung des Steuerkapitals im Kanton um 8 . 823 , 700 Fr . Das gefammte Steuerkapital beträgt 332 , 805 , 700 Fr . In der Stadt ist dasfelbe feit 1840 um das 3 fache gestiegen . Damals hatten die St . Gallei 5304 Fr . Einkommensteuer für den Staat aufzubringen , heute ca . 140 , 000 Fr .

Henf . Den Gabentempel am eidg . Schützenfest haben alle möglichen Vereine bereichern helfen , auch folche , die nur bei folchen Anlässen bekannt werden : z . B . der Verein der Rolhhäuter , Schwarzfüßler , der Grunzer , der Philosophen von Puplinge , der Strohmannen . Auch die dienftfeltigen Packträger , die Kellner und Gemüfehiinbler sind vertreten . . Und die Kaminfegerjungen , arme Knaben aus Savoyen , die vom 11 . Jahre an in Genf ihr Brod suchen , haben eine der fchönften und reichsten Gaben zusammen » gesteuert . Nur die Advokaten fehlen und die hohe Aristokratie !

daran , daß vor 350 Jahren die bündnerifche Synode sich zum ersten Mal konstituirt habe . Er benutzte diefen Anlaß , um charakteiistifche Bilder aus der evangelifchen rhätischen Kirche im Allgemeinen und besonders aus der Kirche Thusis vorzuführen , und daran Winke und Ermahnungen für die jetzige Synode anzuknüpfen . Nach einigen Wahlen wurde der liichenläthliche Amtsbericht verlefen und eine Kommifsion zu dessen Prüfung gewählt . Straßenstaub , -la ,- Dicsen follte man eigentlich nicht stark anrühren , da ei leicht aufwilbelt und mannigfach lästig wild . Aber ganz unangetastet dürfte ihn nur derjenige fehen wollen , der ihn als zur göttlichen Weltordnung gehörig betrachtet . Ein Einfender des „ B . Tgbl . fcheint das letztere nicht zu thun , denn er wünscht Entfernung , während in den „ B . N . Jemand fchon an die Veimeidung oder Verminderung des Standes auf den Straßen denkt und Pflanzung von Bäumen längs der letzteren vorschlägt . Wir wollen keinem der Herren opponiren — sie meinens ja gut mit Mensch und Thier — sondern den Gedanken der Vermeidung oder Ver » Minderung des Straßenstaubes weiter spinnen .

Fragen wir nach der Entstehung des Staubes ! Theilweis wird er fchon mit dem Baumaterial der Straßen , mit dem Kies , auf diefe gebracht , vorzüg » lich mit dem Kies aus Rufen . In der Regel wird der dem lleinen Gestein , Kies genannt , anhaftende Koth als Bindemittel betrachtet , das demselben den erforderlichen Zufammenhalt verleiht , was aber nur dann der Fall , wenn diefer Koth lehmig oder thonig ift . Ift er es nicht , fo brennt ihn die Sonne locker , das darüber rollende Rad rüttelt ihn los und der Wind sondert ihn als Staub aus feiner Gefellfchaft . Das Baumaterial felbst wild Staub , und zwar zu fchnell , wenn es aus „ morfchem , weichem Gestein besteht , wie solches durch das Wasser von den Bergen hernieder gewaschen wird . Sind darunter harte , aber abgeschliffene , runde Steine , so ist es nur um fo ärger , indem ein abgerundeter Stein nie fest liegen kann : jede darüber sich bewegende Last drückt ihn nach der einen oder anderen Seite um .

Weitere Förderer des Straßenstaubes sind die Wllterungsniederfchläge . Das Wasser dringt in das weiche Straßenmaterial und lockert es , die Räder der Wägen machen es uneben und die ^ Sonnen » strahlen , die an den Gleisen mehr Wärmfläche finden , als an der glatten Straße , thun das Uebrige . Auf einer fo befchaffenen , grundlofen Straße ift ein ebenfo unangenehmes Laufen und ein noch unangenehmeres Fahren , als auf einer staubigen . Die staubigen sind in der Regel auch die lolhigen Straßen , nur daß die eine schlimme Eigenschaft ihnen zu diefer , die andere zu jener Jahreszeit anhaftet . Und wenn in der ausländischen , besonders mitteldeutschen Presse nur von „ Graubündens staubigen Straßen gefchrieben worden , fo ift daraus zu erfehen , baß die betreffenden Skribenten das Land nur zur warmen Jahreszeit aussuchten , was uns zu dem weiteren Schlüsse führt , daß jene Kritiker nur das Schöne und Angenehme fuch en , ohne Unangenehmes mit in den Kauf nehmen zu wollen .

Item , viele ( durchaus nicht alle ) Reifende aus Deutfchland stnd von Jugend auf an gute , st aubfreie Straßen gewöhnt . Schauen wir , wie in jenen Gegenden die Straßen gebaut sind resp . wie sie reparilt weiden . Der verehrliche Leser mag jene Methode mit der einheimisch en vergleichen und wir sind überzeugt , er wird finden , daß die Hauptschuld

Graubünden

, Euangelisch-rhätifche Synode . ( Korr , v . 30 . Juni . ) Heute um 91 / 2 Uhr versammelte fich die evangelisch-rhütische Synode in der schönen und prächtig gefchmückten Kirche von Thusis . Anwefend waren 3 ? Synodalen . — Hr . Dekan Lechner eröffnete die Sitzung mit einem freien Gebet und einer längern Rede . Darin gedachte er zunächst der beiden im letzten Iahie velstoibenen Synodalen Pfl . . ISuttei

und ihrc träumerischen Augen , die nun so sinnig dreinschauten , da der stolze , kalte Ausdruck daraus gewichen war . Anfänglich bemerkte sie nicht , daß er sie beobachte , aber nach ein paar Augenblicken zwang sic eine Art Instinkt , sich schnell umzuwenden , und als sie seinem Blick begegnete , erröthete sie , ohne recht zu wissen , warum , nnd schaute schnell zu Boden . Sie tränte sich in letzter Zeit felbst nicht , und zog es daher vor , ihr Gesicht seinem prüfenden Blick lieber nicht auszufetzen . „ Er ist doch in die Kinderstube gekommen , um nach den Kindern zu sehen , was hat er daher den Ellbogen auf den Kllininstms zu stützen und mich anzublicken ? Was mag er wohl denken ? Was wird er jetzt wohl sagen ? fragte sie sich ungeduldig . Plötzlich zog er etwas aus seiner Tasche und reichte ihr dasselbe hin , ohne auch nur ein Wort zu sagen . Bei dem ersten Blick , den sic auf den Gegenstand richtetet « , fuhr sie zusammen und erglühte bis unter die Haare . In der Hand hielt er eine feine goldene Kette , und der Feuerschein spielte auf derselben , wie ans dem kleinen Onirkreuz , das daran hing . „ Als Sie ausglitten , fiel es von Ihrem Halse und

blieb an meinem Rock hängen uud ich habe es aufbewahrt . Nur weil es Ihnen gehört und Sie es in Newport getragen haben , Käthe . „ Weil ich es in Newport getragen habe , haben Sie es fo lange behalten ? „ Ja , fllgte er mit einem leichten Anflug von Bitterkeit , „ Sie sehen , es wird mir nicht ganz leicht , etwas zu vergessen . Wie stol z cr auch war und so grausam er sie behandelt hatte , so hatten ihr sanfter Blick und ihre weiche Stimme ihn doch in tiefster Seele erschüttert und seine Strenge gebrochen . Käthe betrachtete den Schmuck einen Augenblick lang und gab ihm denselben dann wieder zurück : „ Ich will Ihnen den Schmuck nicht fortnehmen , falls Sie wünfchen sollten , ihn zu behalten ; wir haben einander böse Dinge gesagt , Mr . Seumour , aber da wir einander nun eine Woche lang wie Freunde behllndelt haben , beabsichtige ich nicht , den Waffenstillstand zu brechen .

Sie lächelte , während sie das sagte und versuchte sogar zu scherzen , aber fie vermochte nur mit größter Mühe ihre Selbstbeherrschung dabei zu behaupten .

„ Meinen Sie wirklich dies hier ? fragte er . Sie nickte , während sic ihm immer noch mit dem bekannten „ Circelächeln die Kette hinhielt und fragte : „ Warum nicht ? Er nahm die Kette und wickelte fie sich um di « Finger . „ Sie sind ein echtes Weib , sagte er , „ und in Folge dessen weise ; ich bin ein echter Mann und folglich nicht weise . Seit Sie hier sind , habe ich Ihnen Manches gesagt , das ich besser verschwiegen hätte ; versuchen Sie doch das zu vergessen , und damit wandte er sich ab und verließ , ohne ein Wort zu sagen , das Zimmer . -i- -l- - ! - Der Tag war völlig angebrochen , ehe Käthe ihren Platz am Kamin verließ , wo sie mit offenen Augen geträumt hatte . Gegen Morgen war Johnny eingeschlafen und da sich auch Babys Zustand zu bessern schien , gab Käthe auf Tante Dorkas entschiedenen Befehl ihren Wachtposten auf und legte fich nieder ; fie mußte , um an das Sopha zu gelangen , an dem Spiegel vorbei und betrachtete fich einen Augenblick lang .

17 . Juli

an dem gerügten Uebelstande auf das Baumaterial und die Herstellungsweife zurückzuführen ist . ( Schluß folgt . ) Viehzucht . Der Jahresbericht des fchweiz . landwirthfchaftlichen Vereins enthält folgende fpeziell Bünden inteiessirende Slelle : „ Das Graubündner Vieh , seit der Ausstellung in Hamburg 1883 als lhätifches Vieh in den weitesten Kreifen bekannt geworden , erfreute sich 1886 eines ganz bettächtlichen Absatzes und einer bedeutenden Steigerung der Preife . Auch im Inland , namentlich Rheinthal , Thurgau und Appenzell wird es als Milchvieh mehr und mehr gefucht . Die Bündner haben in Bezug auf Viehzucht im letzten Jahre wesentliche Fortschritte zu verzeichnen , und die Behörde hat in der Aufstellung eines geordneten Marktwefens einen guten Griff für die Absatzverhältnisse gethan .

Relrutenplüfung . Graubünden nimmt unter den Kantonen dies Jahr wie gemeldet den 16 . Rang ein . Die Reihenfolge der Bezirke ist : 1 . Plessur ( 12 ); 2 . Maloja ( 15 ) ; 3 . Vordellhein ( 16 ) ; 4 . Im Boden ( 18 ) ; 5 . Oberlandquart ( 19 ) ; 6 . und 7 . Inn unb Münsterthal ( 20 ); 8 . Unterlandquart ( 24 ); 9 . Glenner ( 25 ) ; 10 . 11 . und 12 . Albula , Bernina und Hinten Hein ( 26 ) ; 13 . Moesa ( 29 ) ; 14 . Heinzenberg ( 35 ) . Die Ziffern in Klammern geben jeweilen an , wie viele von je hundert geprüften Rekruten in dem betreffenden Bezirke die Note 4 oder 5 erhalten haben , d . h . in mehr als einem Fach wenig oder fozufagen nichts zu leisten vermögen . Der Durchschnitt für die ganze Schwei z ist 21 . Obstbau . Sämmtliche obstbautreibende Gemeinden werden vom Kleinen Rath aufgefordert , die Apfelbäume auf ihrem Gebiete auf das Vorhandensein der Blutlaus untersuchen zu lassen und das betreffende Resultat bis Ende Juli einzubenchten .

Offene Stelle . Die Stelle eines BezirksIngenieurs für den II . Bezirk ( Splügen ) ist zui Konkurrenz ausgefchrieben mit Nnmeldungsflist bis

Tarafp-Schuls . Die Generalverfammlung diefer Gefellfchaft vom 17 . Juni hat die für 1886 auszuzahlende Dividende auf 5 o / y angesetzt . Maienfeld . ( Korr . ) Heute ( 30 . Juni Mittags 11 Uhr ) starb in Maienfeld in Folge eines Herzfchlages ein junger , lüftiger Mann , Stadtfchreiber Senti , mitten in der Albeit . Während er die Senfe fchwang und mit feinen Genossen plauderte , fank er ins Glas und war fofoit eine Leiche . Der Ver » ewigte war ein befolgter Familenvater und pstichtgetreuer Beamte . Friede feiner Afche ! ßs « r . Thierschutz . ( Eingesandt . ) An den heißesten Tagen der vorigen Woche konnte man beobachten , daß die Pferde mehrerer schwerer Blöckerfuhrwerke vor dem welfchen Döifli dahier auf der offenen Straße und in der fengenben Sonnenhitze während der Zeit von V « 1 bis / 2 2 Uhr gefüttert wurden . So was follte ein Fahrknecht sich nie zu Schulden kommen lassen . Unter folcher Behandlung leiden die Thiere mehr , als durch die Anstrengung beim Ziehen , felbst . bei schweren Fuhren . Bei fo langen Paufen sollten die Pferde wenigstens ausgespannt und an einen staubfreien und fchattigen Ort verbracht werden . Es läge im Interesse der betreffenden Eigenthümer , dafür zu forgen , daß die geplagten Zugthiere besser behandelt würden .

— Der laufmannifche Verein gedenkt nächsten Sonntag einen Ausflug nach Glarus zu machen . Die Abreise erfolgt mit der Bahn bis Mühlehoin und von dort weg geht die Reife zu

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