Bündner Nachrichten, 7. Juni 1887 IIIF issue linkGranbünden [ARTICLE]

Granbünden

12 Fsdejlat Isy . Salzgeber von Seewis . ( Siehe Nr . 118 . Die platzraubenden Großrathsverhandlungen veranlahten die Unterbrechung dieser Biographie . ) Zwei schwere Fälle ereigneten sich während meiner Amtsbedienung : Ein Ehemann ermordete mit einem großen Stilet sein Weib und ein anderer hatte Raushändel mit seinem Nachbar , da denn der am Boden lag den auf ihn Wagenden auch mit einem Messer erstochen hatte . Als nun die zwei Jahr vollendet waren , verreiste ich von Worms in Gefellfchaft der Sindilatur bis nach Tiran , hielte mich dorten noch verfchiedene Tage auf , so lange dieselbe in Tiran Geschäfte hatte und dann machte ich meine Heimreise mit dem Hrn . Lcmda . Mathis Walser von hier ; er war eingetretener Podestat zu Tiran .

Jetzt war ich wiederum zu Hause und unterstützte meine Eltern nach Billigkeit . Schon mußte ich eine Vogtei annehmen und nachgehens mit mehreren beladen weiden . Dieses sind Geschäfte , wo man immer in Schaden kommt . Nach einiger Zeit fuchte mich der Herr Obrist und Burgermeister Ioh . Baptist von Salis in Chur als Hausmeister anzustellen . Er hatte eine Compagnie unter der Schweizergarde in Frankreich und seine erste Gemahlin die Frau Oberst Perpetua , eine Tochter meines obengedachten Gönners , Hrn . Landshauptmann Rudolph von SalisSoglio , brachte während seiner Abwesenheit in Eleven und auf Soglio viel Zeit zu . Weil ich zu Hause keine dringende Geschäfte hatte , fo nähme ich den Antrag an und befolgte fein Hauswefen nach bester Möglichkeit . In Chur bliebe ich gerne , meine Herren Nachbaren auf dem Sand , der Herr Vilary und Burgermeister Rudolf von Salis und der Herr Professor Nefemann , wie auch der Herr Burgermeister Clerig schenkten mir ihre Gewogenheit . In des Herrn Stadtrichter Laurers Haus hatte ich freundschaftlichen Zutritt , Herr Bundsschreiber Hosang und Herr Rathsherr Willi trafen oft dort ein , durch deren angenehmen Unterhalt die ganze Gefellfchaft belebt wurde .

Damals war eine große Thätigkeit in allen Stücken , Jedermann war in feinem Fache befchäftigt . Der Herr Professor Nefemann nähme mich als Mitglied der großen Lefegesellschaft auf ; da aber diefe Gesellschaft allzuweit ausgedehnt war , fo erreichte sie bald ihr Ende . Nachher machte ich in Chur mehrere Bekanntschaften , deren Andenken mir immer sehr schätzbar ist .

Kantonsfchule . ( Eingef . ) Es fcheint in den letzten Jahren bei der Tit . Redaltion des „ Tagblattes die Sitte eingerissen zu fein , gerade zu der Jahreszeit , da sich die Eltern heranwachfender Knaben zu besinnen anfangen , welcher höhern Schule sie ihre Kinder anvertrauen wollen , irgend einem Artikel die Spalten ihres Blattes zu öffnen , welcher den Zweck hat , der Kantonsfchule zu schaden und von dem Besuche derselben abzuhalten . So nimmt auch in der Samstllgsnummer des gen . Blattes ein Einsender Anlaß , an der Kantonsschule in hämischer Weise herum

mer des Programms gespannt zu sein ; von allen Seiten hörte Karl fragen : „ Was kann sie nur aus „ Kathleen Mavourneen machen wollen ? Niemand aber konnte unruhiger warten , als er . Von Zeit zu Zeit erblickte er Miß Davenant , lächelnd , scherzend uud ans die manni gfachen Lobeserhebungen lauschend unter den Zuschauern . Endlich war man bis zur letzten Nummer gekommen . „ Als Letztes , nicht Schlechtestes „ Kathleen Mavourneen , sagte eine Stimme hinter ihm . „ Jetzt können wir lins auf die Creme künstlerischen Geschmacks gesaßt machen . Es entstand eine kleine Pause , fünf Minuten lang warteten die Zuschauer lautlos und dann ging del Vorhang auf .

Man sah eine kleine , baufällige , ganz von Bäumen beschattete Hütte , daneben einen grauen , mit Schlingpflanzen bedeckten Felsen , zu dessen Fuß ein klarer , tiefer Bach dahin floß , an den sich eine einsame Mädchengestlllt lehnte , die das matte Vühnen-Mondlicht bläulich beleuchtete . Es waren keine Kosten gespart worden , um die Scenerie natürlich dazustellen ; Karl

kannte die Landschaft und die z ierliche Madchengestalt genau . Käthe erschien in dem kurzen , rothen Röckchen mit dem geschnürten Mieder noch mädchenhafter nnd schlanker als sie ihm je erschienen , selbst ihr Gesicht schien ihm bei dem blassen , gedämpften Licht verändert . Einen Augenblick lang herrschte lautlose Stille , dann trat si e z ögernd vor und begann ihr Lied . Alle Welt kannte die sanfte , weiche Melodie und die zarten Worte . Das Orchester war vortrefflich und die sanften Töne der Begleitung klangen wie ein dunkleres , volleres Echo des Gesanges . Karl beugte sich vornüber — er konnte nicht anders — aber nach dem ersten Blick auf die Vühne bedeckte er stch die Augen mit der Hand und lauschte . Kathens kleine schöne Hände hingen gesaltet herab und die bezauberten Zuhörer lauschten ihrem Liede , als ob es Sphärengesang sei . Wer konnte wissen , ob sie nicht eben des reichsten Theiles ihres Lebens gedachte und ihr Schutzengel , wenn sie jetzt im Mond licht erwacht und wieder ein Kind gewesen wäre , sie nicht vielleicht vor dem Fiebertraum , der ihr spateres Leben kennzeichnete , bewahrt hätte .

Jetzt erst empfand Senmour völlig , . was er verloren , jetzt erst wurde er sich mit leidenschaftlicher

Klarheit bewußt , daß Käthe Davenant und Kathleen Ogilvie ein und dieselbe Person seien nnd denselben Platz in seinem Herzen einnahmen . „ Es kann Jahre dauern , es kann auf ewig sein ! Ach warum schweigst Du , Stimme im Heizen mein ? Dann sah er zu ihr auf und ihre Blicke begegneten sich : das war der Vlick des Kindes Kathleen , das waren die Augen , die er all die langen Iahrc hindurch geliebt hatte . Das Lied war beendet und als der letzte Ton verhallt , war der Zauber , der die Hörer gebannt hatte , gebrochen und ein Beifallssturm raste durch das Haus . Nuch nie hatte das kleine Theater einen solchen Tumult erlebt . Das gewählte Publikum vergaß , daß es ein so gewähltes war und geberdete sich ganz ungestüm , und als die schöne Sängerin wieder erschien , wurde sie mit Sträußen förmlich überschüttet . Karl hatte nur eine wachsglanzende Camelie im Knopfloch . Als dieselbe aber vor Käthens Füßen niederfiel , bückte sie sich , hob sie auf und behielt sie in der Hand , als sie das Lied wiederholte .

zutritteln . Die Geringwerthigteit der Stipendien für folche junge Leute , welche sich dem Studium der Landwirthfchaft zuwenden , wirb zum Vorwand genommen , um der Schule eins anzuhängen . Hätte der betreffende Einfender sich genauer nach der Lage der Dinge erkundigt , fo hätte er wissen müssen , daß wenn die landwirthschaftliche Nbtheilung an der Kantonsfchule aufgehoben wurde , einzig die äußerst geringe Frequenz derselben daran schuld war , und deshalb , wenn man überhaupt das landwirthschaftliche Studium von Seite unserer Behörde unterstützen wollte , kein anderer als der von der Standeskommission betretene Weg der Stipendien-Ertheilung übrig blieb . Daß die für solche Stipendien bestimmte Summe größer sein dürfte , wollen wir nicht bestreiten ; aber wenn die leichte Gelegenheit , an der Kantonsfchule sich in landwirthschaftlicher Hinsicht zu unterrichten , so wenig benutzt wurde , so ist es gar nicht wahrscheinlich , daß

viele junge Leute den Anlaß , mit Hülfe von Staatsstipendien auswärts landwirthschaftliche Bildung zu fuchen , ergreifen werden . Wenn andererfeits von dem Einfender im „ Tagblatt behauptet wird , daß die IV . und V . merkantile und technifche Abtheilung nur ganz schwach besucht sei , und das Studium an diesen Abtheilungen somit einer Art StipendienErlheilung gleichkomme , so befindet sich der Einsender , wenigstens was die IV . Merkantiltlasse anbelangt , in entschiedenem Irrthum ; denn dieselbe ist in den letzten Jahren bis gegen das Ende des Kursus immer von 12—18 Schülern befucht worden . Wenn die Schüler III der . Realklasse keinen eigentlichen landwirthschaftlichen Unterricht haben können , fo rührt dies hlluvtfächlich . davon her , weil es im Interesse weit , aus der meisten Schüler auf diefer Stufe liegt , noch nicht ein besonderes Fachstudium zu beginnen , sondern ihre ganze Zeit der allgemein-wissenschaftlichen Ausbildung zu widmen .

Den Gipfelpunkt der Unverfrorenheit erreicht aber fragliche Einsendung in der Behauptung : „ Wahr ist es , daß die jungen Leute in fremden Schulen mehr lernen und diejenigen , die ohne Staatshülfe studiren , auch billiger durchkommen , als in Chur . Möge der Herr Einsender diese Behauptungen mit Beweisen belegen , sonst betrachten wir diefelben als eine böswillige und muffige Erfindung , nur darauf berechnet , dle hiesige Kantonsfchule in Mißkredit zu bringen — und diefer Beweis , wir sind davon überzeugt , wird ihm fchwer fallen . Die Anspielung endlich aus das Rauchen der Kantonsschüler ist ebenso unberechtigt , wie Jeder , der die Verhältnisse an anderen schweizerischen Mittelschulen kennt , zugeben muß . Kurz , die ganze Einsendung strotzt von Verdrehungen , und es ist nur zu bedauern , daß die Redaktion des Tagblattes solchen Machwerken Raum gibt . Man ist versucht , anzunehmen , daß es der letztern geradezu darum zu thun sei , die Kantonsschule , an welcher doch eine ganze Anzahl von Lehrern ihrer politischen und religiösen Färbung wirken , und in welcher durchaus darnach getrachtet wird , allen Bedürfnissen unferes Volkes gerecht zu weiden , gründlich zu verdächtigen , um dafür desto mehr junge Leute unferes Kantons den llußerkantonalen , aber in extrem-konfefsionellem Sinn geleiteten Anstalten zuzuführen .

Bezirlsgerichtswahlen . Am letzten Sonntag , den 5 ., hat im ganzen Kanton die gefetzliche Wiederbestellung der Bezirksgerichte auf eine dreijährige Amtsdauer , vom 1 . Januar 1888 bis Ende Dezember 1890 , stattgefunden . Für heute sind wir im Falle , die Refultute aus folgenden Bezirken mitzutheilen .

Plessur . Priifident : Bürgermstr . W . Capeller . Richter : Major Parli , St .-R . P . C . Planta , Landa . Pellizari , Landa . Morell , Hptm . Conzetti und Rathsherr M . Verfell . Suppleanten : Prüf . Heinrich , Rathsherr S . Plattner , Prüf . Brasser , Präs . G . Brügger , Präs . Marx , Advokat Furrer . Heinzenberg . ( Korr . ) Präsident : Reg . - Rath Fr . Conrad in Sils . Richter : Frid . Sutter , Sils , Andr . Ambühl , Thusis , Ulr . Riedi , Katzis , Albertini , Fürstenaubruck , Heinz , Flerden , und Adv . Caflisch , Flerden . Auffallend ist , daß das Präsidium und das Richterpersonlll auch in den betreffenden Kreisen als Kreisbeamte , Kreispräsidenten , Richter ober Vermittler gewählt wurden unb also bei einem großen Theil der Bezirksgerichtssitzungen nicht Theil nehmen lönnen . Imboden . Präsident : P . Degiacomi in Bonaduz . Richter : Dr . A . Planta in Reichenau , Präs . Th . Willi in Ems , Präs . Caliezi in Rhiizüns , Prof . Willi in Ems , Chr . Danuser in Felsberg , Ieremias Calonder in Trins . Glenner . ( Korr . ) Präsident : N .-R . Toggenburg . Richter : Reg .-Statth . Pfister , Landamm . Curschellas , Präs . Mont , Präs . Camenisch , Landamm . Marchion . Stellvertreter : Präs . Cavaul , Präs . W . Candiilln , Landamm . Spefcha , Präs . Nold , Präs . Arpagaus und Reg .-Statth . Henni .

Münsterthal . Präsident : Dr . Nolfi . Richter : Präs . I . Huder , Landa . Carl Pitsch , Präs . Fl . Conradin , Rudolf Sepp , Clotin Groß und Adam Bott . Literarisches . ( Eingesandt . ) Die einheimische Literatur über unsere Kurorte ist wieder um einen werthvollen Beitrag bereichert worden . Herr Dr . C . Vernguth , Kurarzt in St . Moritz , hat soeben eine Schrift : „ Bad St . Moritz-, eine llimatobalneologische Studie , herausgegeben , welche bie vollste Aufmerksamkeit , namentlich von Seite der medizinischen Welt , verdient . Nach einer kurzen , schön geschriebenen , mehr den Charakter einer Einleitung tragenden Schilderung von Land und Leuten folgt eine sehr eingehende und treffende Abhandlung über das Oberengadiner Klima , über die Quellen und Bader zu St . Moritz , und endlich als Haupttheil des Ganzen eine umfassende Darlegung der Wirkungen des Klimas sowohl als der Kuren bei den verschiedenen zur Behandlung kommenden Krankheitsformen . Wir begrüßen das Werk unseres strebsamen Landsmanns aufs wärmste und hoffen , dasfelbe werde dazu beitragen , dem Strome der in unfern herrlichen Hochthcilern Heilung suchenden Fremden neue Fluthen zuzuführen .

Pontresina . Am Pfingstmontag wurde hier ein gelungenes Kinderfest gefeiert , an welchem sich zirla 450 Schulkinder und ein zahlreiches Publikum aus den meisten Dörfern des Oberengadins betheiligte . Die Festrede hielt Hr . Pfr . Palioppi . Hrn . Photograph Flury ist es gelungen , ein recht anschauliches Bild dieses schönen Festchens zu erstellen . Tiefenkllften . Die Gemeinde beschloß kürzlich , einen passenden Marktplatz zu erstellen . Dieses löbliche Vorgehen darf auch anderen Gemeinden zur Nachahmung empfohlen werden . Ghur . Zur Abwechslung brannte es am gestrigen Sonntag wieder im Walde ob der Halde . Glücklicherweise hatte der Brand auch diesmal leine großen Folgen ; besorgnißerregend ift es aber doch , daß solche Fälle so häufig vorkommen . Am Don-

nerftag hatten auch die Malixer Hirten einen kleinen Waldbrand veranlaßt , der » ber mit Hülfe der er « wachsenen Begleiter der Hoffchule auf ihrem Maien-säß-Ausfluge lokalisirt werden konnte . — « . Das Konzert des Gemischten Chors . Wir hatten den Lefern der „ B . N . durch die Aufführung von „ Paradies und Pen einen Kunstgenuß versprochen , und derfelbe ist denjenigen auch geworden , welche sich verlocken ließen , ihr beizuwohnen . Der Gemischte Chor hat seine Maxime , das Schönste in möglichst vortrefflicher Ausführung zu geben , wieder treu befolgt . Er hat sich einem mühevollen und genauen Studium unterzogen und ist dadurch auch der ausgezeichneten Solisten würdig geworden , welche zu gewinnen er das Glück hatte . Die Stimme der Sopranistin , Frl . Fillunger , schien Anfangs etwas verschleiert , aber sie entwickelte sich bald zu glanzvoller Schönheil . Auch bei der größten Kraftentfaltung war sie weich und rund , und voll lieblichen Wohlklangs selbst in den höchsten Lagen . Bei aller Wärme der Auffassung war der Vortrag rein und edel und frei von jedem Uebermaß und der Zuhörer beglückt durch die Empfindung , sich an einer künstlerisch vollkommen abgerundeten Leistung erquicken zu können .

Frl . Anna Planta hat durch ihre Solls alle ihre bisherigen Leistungen auf musikalischem Gebiete weit übertroffen . Ihre melodifche Stimme durchllang die dämmernden Hallen der Kirche weich und anmuthsvoll und vereinigte sich mit dem melancholischen Reiz ihrer Rolle zu einem überaus poetischen Gesammtesselt . Herr Diezel schrieb sich uns Churern schon längst ins Herz . Seine Leistung in „ Paradies und Peri wird aber gewiß Allen unvergeßlich sein — jene Stellen namentlich , in welchen er einer träumerischen , sehnsüchtigen , einer schmerzlichen oder frommen und felig beglückten Stimmung Ausdruck verlieh . Wahre Perlen müssen wir die Quartette nennen , so „ in der Thrän ist Zaubermacht und „ o heilige Thrcinen inniger Reue , welch letzteres , mit dem Chor vereint , vielleicht die ergreifendste Nummer des Konzertes war . Frl . Zwicki von Zürich und Herr Dir . Wiget hatten die Alt- und Baßparthie in den Quartetten übernommen , Erstere zudem aus Gefälligkeit die Sopranarie der Braut , welche Zeugniß von dem großen Umfang ihrer fchönen Stimme ablegte . Letzterer auch die Baritonsolis , in welcher seine warmbewegte Vortragsweife wieder zu erfreulicher Geltung kam .

Vortrefflich wie immer war Klavier- und Orgelbegleitung , um welche sich Frau Dr . Killias , Frl . Lina Sprecher und Herr Knecht verdient gemacht haben . Die Einleitung zum zweiten Theil , fowie die Tonmalerei , welche die düstern Schrecken der Pest schildert , waren zwei lleine Meisterwerke . Der Chor sang mit Hingabe und Begeisterung . Der Kriegschor , der Schlußchor des eisten Theils und der des letzten waren geradezu packend , und wenn bei duftig graziösen Stellen oder bei gramvollen ( Weh , weh !) die Ausführung zuweilen etwas zu wünfchen ließ , fo sind doch auch auf diefem Gebiete große Fortschritte unleugbar , uud die Schönheit der Gefammtleistuna wurde dadurch keineswegs beeinträchtigt . Herr Direktor Barblan hatte seine Aufgabe ebenfo schön erfaßt , als energisch und gewissenhaft durchgeführt . Wie wir hören , war gestern eine Deputation aus Genf da , um uns den verdienten Musiker zu entführen . Wir hoffen aber , daß gerade gestern derfelbe vielleicht stärker als je es empfunden habe , daß zwischen dem Erwecker und Leiter des musikalischen Lebens und Denjenigen , durch welche er feine Ideen verwirklicht , ein Band besteht , das fo leichl sich nicht löst , befonders bann nicht , wenn es in der Heimath geknüpft ist . Die verehrten Herren aus Genf weiden wohl fchon fchwereres Gepäck in ihrem Leben mit sich geführt haben als ein Kindchen . Daß Herr Barblan ihnen ein Solches , und zwar ein recht z ierliches überreiche , ist unser Wunsch !

— Der gestrige Ausflug der Grütlischützen nach Schöneck war vom schönsten Wetter begünstigt . Während die Schützen ihrem Tagewerk oblagen , entwickelte fich im Wirthschllftsloklll eine lebhafte Unterhaltung ; es wurde fleißig gezecht und munter getanzt . Die Bewirthung war gut und die Preise mäßig . — ( : ) Schon wieber ist von einem Unglück zu berichten . Ein vierjähriges munteres Mädchen , das einzige Kind des Malers Ioh . Hobi dahier , gerieth heute früh hei der untern Bahnhofstraße unter ein Faß und hauchte bald darauf im Svitale fein junges Leben aus . Falin Rhyner hatte nämlich am Bahnhof leere Fässer auf einen Handwagen geladen und sie nicht befestigt . Unterwegs hatte er den Wagen an ein vorbei fahrendes Fuhrwerk befestigt und felbst

dort Platz genommen . Mittlerweile hatten verfchiedene Kinder sich an das tzandwägelchen gehängt . Vom herabstürzenden Fasse wurde aber nur dies eine erfaßt . Das verunglückte Mädchen war auf dem Wege zur Kleinkinderschule .

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