Tagblatt der Stadt Biel, Band 36, Nummer 143, 19. Juni 1898 — Telegramme. [ARTICLE]

Telegramme.

Bern, 18. Juni. SS Bundesverfammlung.| Der Nationalrat genehmigte Heute die internationale‘ Con- | vention betreffend Scdhukgmaßnahmen gegen die Peft und den Handelsvertrag mit Chile; ferner bewilligte er die II. Serie NachtragStiredite. Im Ständerat wurden, in Zuftimmung zu den Bes {hlüffen des Nationalrate?, erledigt das Poftulat betreffend. Hörderung und Hebung der Kunft und der Rekurz Maitre und. Senofjen (Abweifung). Bern, 18. Juni. RegierungSratsverhande lungen vom 17. Juni 1898, | Bum Direktor der Irrenanftalt Bellelay wird auf dem Wege E Tea gewählt: . Dr. Uri. Braucht, Sekundararzt der aldan. . | Die infolge Hinjcheides des bisherigen Inhabers erledigte RPfarrftelle in Courfatvre wird zur Wiederbefeßung auzgefHrieben. Bum ordentliden. Profejfjor der medizinijden Chemie und. Pharmakologie wird gewählt: Dr. Karl Wilhelm Arthur Heffter, außerordentlicher Profefjor in Leipzig und VBorftand der vharmafologifjchen und phifiologifjhen Woteilung des ReichZgefundheit3= amte8 in Berlin. DVBern, 18. Juni. 8 Zum fOweizerifjhen Merztetag find ca. 300 Doktoren aus allen LandeSteilen in der zur Aeorfenrietirme Dun fefjtlich gefhmücten BundesSitadt einge: troffen. ' ; , / Prof. Dr. Kocher empfängt die Herren Heute Vormittag zu einem Frühfjhoppen- im Garten feiner Befigung in der Linde. AWbendsS findet auf dem fejtlidh beleuchteten Schänzli das Feftbankett {tatt. | . Bern, 18. Juni. $. Die EinmeihungsSfeier der KornHausbrücde nimmt unter enormer Beteiligung bei Feftwetter: einen überau8 glänzenden Verlauf. ; Bern, 18. Juni. 8 Unmittelbar im Anfchluß an die Nebergabe der Kornhausbrücke an die Stadt durch einen Vertreter der Brückenunternehmung ergoß fi ein Kolofjaler MenfHenfirom über die Brücke. Die angeftellten Unterfuch: ungen der Ingenieure ergaben troßdem eine ‚abnormalen Schwankungen. Unter dem Donner der Kanonen, Glodengeläute und den Klängen des BernermarfchS zog der impojante Feftzug nach dem Schänzli. Sympatij{dhes Yuffehen erregte daS neue Bernerz fadettenkorp8, das Heute zum erftenmal öffentlich auftrat, circa 500 „Mann". . Zur Eröffnung der Feier wurde dem Corps eine flotte feidene Kadettenfahne überreicht. Zürich, 17. Juni... In Sainte-Croix, wo er zur ErhHolung fich aufhielt, ift Alt: Regierungsrat Ziegler, Verleger des „Winterthurer Landboten", von einem Schlaganfall betroffen worden. Sein Zuftand ijt bedenklich. Er wird nächftenz das 70. Zeben8jahr abfolvieren. . Zürich, 17. Juni. Zum Redakteur der „Arbeiterftimme" wurde im zweiten Wahlgang mit 2917 Stimmen Dr. Heinrich Schmidt (Bern) gewählt. Gegenkandidat Hauth erhielt 2779 Stimmen. Zürich, 18. Juni. S Befte Schießrefultate von Bernern am Zürcher Kantonalfcdhießen vom 17. Zuni: ; Stichjheibe „Neuenburg Kunft": Boß I. K., Gaftwirt, Interlaken, 419,6 BP. Stichfheibe „Winterthur Slück" : Eigenfjag David, Bümplik, 95 P.; Schwab B., Bümplib, 93,3 P. Scheibe „Bürih" : RöthHlizberger S., MadretfhH, 100 %. Militärfheibe (400 Meter): Bandi Johann, Bümplig, 391 %. Kevolver. Gruppenwettfampf. Befte Einzelrefultate (Lorbeerfranz und filberne Medaille): Bauer Emil, IlfingenBiel, 238,2 BB Silberne: Medaille mit SGoldeinfaffung (Brocdhe oder Berloque) : B. Schwab, Weinhändler, Bern; Eigenfaß David, Weinhändler, Bümplig=-Bern. ‘Gelölte Stidhdoppel: Hauptftid 160, Scheibe „Zürich" 1650, Militärfcheibe 130. Kehrmarken 45,000. Revolver: Dauptftih 45, Scheibe „Limmat" 170, Kehrmarlen 7000. ; I

Sn Berlin, 17. Juni. $ ‚Bis jeßt find 313 Refultate der ReichStagswahlen bekannt. Gewählt find 30 Konfervative, 5 Neichsparteiler, 61 Centrum, 4 Antifemiten, 5 Natioralliberale, 2 von der freifinnigen Vereinigung, 38 Sozialijten, 8 Bolen und 1 Däne. E83 finden 116 Stihwahlen {tatt. Krakau, 17. Juni. $ Einer hiefigen Zeitung wird aus Borwice gemeldet, daß große Banden raubend, plündernd und vermüftend den Bezirk durchziehen. Bauern und Bergleute werden angefallen. Behörden und Militär {ind fozufagen ohnmäcdhtig. Ein Angriff der Banden auf Borwice felber konnte nur mit größter Mühe abgefchlagen werden. Der Charakter der Bewegung i{ft anarchifti{ch. | Lemberg, 17. Juni. $ Die Crzeffe in Weit-Galizien nehmen immer größere Dimenfionen und einen beunruhigenden Charakter an. Die Meuterer befHränken ich nicht mehr darauf, die Plünderung jüdijdHen Eigentum? vorzunehmen. Die Ort: Ihaft Fryctac bei Jaslom wurde vollftändig niedergebrannt. Diebei. ent{pann fichH ein Kampf, in weldem die Gendarmerie 6 Bauern niederfchoß und 7 {Hwmer verleßte. Ein Gendarm erhielt einen tötlidgen Senfenhieb. Die Proklamation des Bes IagerungszuftandeS fteht bevor. Sraz, 17. Juni. S Mus Unterfteiermart kommen Hiobspoften über Hochwalfernot. . Die Sau und mehrere ihrer Nebenflüffe find ausgetreten. Die Stadt Cilli ift zum Teil überfhmwemmt. London, 17. Juni. SS „Daily Mail" meldet aus Wafhington, daß General Mile8 dorthin zurücgeklehrt fei, um die legten Vorbereitungen für eine Invafion auf Portorico zu treffen. 20,000 Mann Sandungstruppen follen an der OftFüfte von Portorico ausgefchifft werden. Gegen Havanna foll erft nach der Einnahme PortoricoS vorgegangen werden. Miadrid, 18. Juni. $ Der Kommandant von Sant: jago berichtet, vorgeftern um 5 Uhr morgens habe das ameris fanifjde Gefchmwader Aguadores (vor Santjago) angegrıffen und bombardiert. Die Spanier hatten drei Tote und einige Verwundete. ... Aus Qavanna wird berichtet, 14 amerilanifche Krieg3{ie hätten während 20 Minuten Santjago befchoffen. Konftantinopel, 18. Iuni, S Der Hiefige ruffifche BotfHafter erhielt von der Regierung des Sultan eine Note, in der er benachrichtigt wird, daß auf der ottomanifHen Bank 300,000 Pfund als Abzahlung für die KriegsentfHädigung an Kußland bereit liegen, und daß ferner die Bank die Garantie übernommen habe für die Bezahlung von weiteren je 260,000 Pfund. am 1, April 1899 und 1900. Paris, 18. Juni. S Die Ernennung Ribot'z zum Minijterpräfidenten wird von den Republilanern mit Genug» touung aufgenommen. Das Minifterium fol Heute noch gebildet werden. ‘ @8 verlautet, Efterhazy foll nody vor dem AbfHluß des BolaprozefieS in ein Trappiftenklofter eintreten. Gettinje, 18. Juni. S$ Un der monteregrinifdHen Srenze haben blutige Kämpfe ftattgefunden. Auf heiden Seiten gab e8 zahlreide Tote und Verwundete. Die Mohamedaner morden die Nüchtenden Chriftenfrauen und Kinder und f{teden die Häufer in Brand. Zwickau, 18. Juni. S$ Der hier ausgebrocdhHene Berg: arbeiterftreit umfaßt bereitz 2000 Mann. Man befürchtet weiteren AnfHIuß. Mailand, 18. Iuni. S$ Geftern wurde der Neffe eines Banquier$ aus Bifa, der zur Gründung des Parteiorgans „Avanti" feinerzeit 30,000 Lire geftiftet Hatte, verhaftet. London, 18. Juni. $ „Daily Telegraph" vernimmt aus Wafhington, von den bisherigen amerikanifdhen Truppen: expeditionen nach den Philippinen Habe keine den Auftrag, die Infeln zu befegen. Eine dritte Erpedition, die nächite Woche von San Franzisko abgeht, fol erft diefe Diiffion erhalten. Ehicago, 18. Juni. $ Mr. Leiter, Senior, Hat die Verbindlichkeiten feines Sohnes übernommen. Hiedurch hat fich, dem „Daily Chronicle" zufolge, der Markt: von Chicago wieder beruhigt. — MBParigs, 18. Juni. $ Der ehemalige Abgeordnete Io: fepd Reinach foll militärgerichtlidh verfolgt werden wegen der Veröffentlichung eines Auffages im „Siecle", betitelt: „Die Lehren der Gefdhichte". Diejer Auffaßg enthält u. a. die Bez Hauptung, Ejterhazy Habe dem deutfhHen Militärattache von | Schwargkoppen über 100 militärifjhe Geheimnifje verraten, Velgrad, 18. Juni. $ . Un der ferbifjhHen und montenegrini[hen Grenze wurden Truppen verftärkt zur Unter3 drücdung der arnautifchHen Unruhen. Madrid, 18. Juni... S Ein offizielles‘ Telegramm "aus {Manila berichtet, zahlreiche Soldaten der {panifden Befakungstruppen feien zu den Rebellen übergetreten. Paris, 18. Juni. S$ Der bisherige Minijter des Ausmwärtigen, Qanntauz, zieht [ich gänzlidh ins Privatleben zurück. Nom, 18. Juni. $ Das Minifterium' Rudint wird immer Deftigeren Angriffen ausgejebßt,' fo daß eine neue Kabiz nettSfrifis falt unvermeidlich erfcheint, Wafhington, 18. Juni. S Ein Telegramm des Admiral: Deweyn meldet, die Injurgenten haben vor Manila 2500 fpani{dhe Soldaten gefangen genommen. .