Tagblatt der Stadt Biel, Band 34, Nummer 129, 2. Juni 1896 IIIF issue linkLandesausstellung in Genf. (W.z&orrefp. vom 30. Mai.) I. [ARTICLE]

Landesausstellung in Genf.

(W.z&orrefp. vom 30. Mai.)

I.

Vor der heutigen offiziellen Verjammlung des | Hd we i3. Breßvereins8, die um 8 Uhr im Konferenzjaal im Pavillon Raoul Pietet im Musftelungsraum ftattfinden {oll, machen wir, den einladenden prächtigen Frühlingsmorgen benußgend, noch [Hnell einen Bummel durch den neueren Teil der Calvins-Cite. Genf und feine Umgebung find auferordent= lich reich an Iohnenden Promenaden und Ausfichtspunkten. Der Kaum unferes Blatte3 geftattet un nicht, ins Detail einzutreten. Wir begnügen un deshalb, im Nachfolgenden die mwichtigjten derfelben namhaft zu machen: * Die Khone teilt die Stadt Genf in. zwei ungleich große Hälften, die al8 «Rive droite» und «Rive gauche» hezeichnet werden. ‚Das. alte Genf hält einen JHmalen und niedrigen Gügelfamm befekt, der jichH auf dem linken Ufer dem See und dem Fluke entlang zieht. Da ragen noch Heute die düfter ge= färbten, hohen und minkeligen Gebäude hervor, die fihH in dihtem Gedränge um die Kathedrale von St. Pierre fHaren. Das Nationaldenkmal am linkufrigen Ausgange der großen Rohnebrücke ftellt den Anfchluß SGenfs an die Eidgenoffen|haft dar. E83 find zwei impojante Frauengeftalten in Bronzeguß, ein Meifterftück des Bildhauer8 DYDorer. Das Denkmal ijt am 20. September 1869 eingeweiht worden. Das Braunfdmeigdenkmal ijft eine Zierde des' Quai du Mont-Blance. € ift dem Andenken des Gerzogs Karl von Braunfdhweig geweiht, der die Stadt Genf zur Univerfalerbin feines {ehr bedeutenden‘ Vermögens einfekte. Diefe8 Maufjoleum murde, dem Willen des Erblaffers ent!prechend, nach dem Vorbilde des Orabmales der Scaligeri zu Verona errichtet. | MAngeficht? des See8 und der Alpen wundervoll gelegen, erhebt fi) das Denkmal majeftätifch auf einer erhöhten Rafenfläche, bewacht von zwei prächtigen Löwen. Bom Pont des Bergues führt eine ‚eijerne Brüce zur KNouffeau-InTel hinüber. Auf diefem fHattigen, Meinen Ciland. erhebt fichH das Denkmal Kouffeau'3 von Pradier. Standbilder, die in unferer Zeit zur Modefjfadhe werden, findet man in Genf in großer Zahl. Sie find ein mwürdiger Schmuck der öffentlidHen Promenaden und ein „fprechender {tummer" Zeuge, daß Genf eine Bildungsitadt it. Von den vielen Sehensmürdigkeiten in der Stadt ermwähnen wir noch den Kurfaal, ein in modernem Stile aufgebauter Brachtbau mit einem ausfichtsreihen Borgarten am rechten Ufer des Sees. In den Sommermonaten ift im Hauptfaale ein gut befuchtes Variete-Zheater. Das AlIpineum, beim Ausftelungspark der fHönen Künfte gelegen, enthält ein fehr fehenswertes Diorama der bherühmtelten Apenland{Haften. Etwas ähnliches ijft das Divrama GHennebherg am Boulevard de Plainpalais, mo großartige KriegS{cenerien in täufhend ähnlidher Weife dargeftellt werden. Das uont-Blanc Relief im englifHen Garten ijt ebenfalls ein vielbefuchter Anziehungspuntkt. In der Nähe, auf dem GHafendamme von KEaux-Vives, jind Springbrunnen, die an [Hönen Abenden beleuchtet merden und einen großartigen Effeft erzielen. Der Wafferftrahl erhebt fich Höher als die gewaltige Front der Hotelpalälte in die Luft und erftrahlt in den wechjelnden Farben des Kegenbogens. Die Beleuchtung und der Farbenwechjel waren durch eine Dynamozelektrifche Mafchine vermittelt. Der Waffjerverbrauch diefer Springbrunnen wird auf 30,000 Liter per Minute berechnet. Die Sikung des Prekvereinz mar, mie wir bereit tele= graphifch gemeldet Haben, jehr zahlreich befucht. Aus allen Saunen unferes Vaterlandes und auch vom Ausland werden die Vertreter der Preffe, die Verhreiter des Lichtes, wie Herr Savard am Mittagsbankett in Iauniger Weije bemerkte, zUJammengeftrümt und Haben in einer hHarmonievolen Sikung, ohne große Diskufjion unter der gewandten Leitung des Herrn Lräfidenten Baumberger, Kedaktor der „Oftfhweiz" in St.

Gallen, die Befchlüffe gefaßt, die mir unfern Lefern in der Hauptfadhe auch bereit mitgeteilt Haben. Die Verjammlungen der Journalijften Haben wenigjtens den großen Wert, daß die Vertreter der extremften politijdhen Prinzipien fidh in parlamentärer Weijfe ausfprechen Können. Bon Reibungen war feine Spur vorhanden. ANe Befchlüffje murden fozufagen einItimmig gefaßt. Das Details Dderfelben mag unfere Lefer weniger intereffieren, als die Zeitungs{Hreiber felbjt, darum wollen wir fie auch) nicht damit behelligen. Die Leitung des nunmehr 147 Mitivmitglieder zählenden {Hmweiz. PreßvereinZ liegt nun in der Hand eines Centralfomitee8, beftehend aus den HH. Bonjour, KRedaktor der „Revue" in Laufanne, als Präfident — (e8 it Ufus8 im Verein, daß das Rärfidium abwechfelnd einem Deutfchen oder Romanen anvertraut wird); ©. Micheli, Korrefpondent des „Journal de Gendve", in Bern, als Sekretär; Auguftin, Bublizift in Bern, Kaffier ; Frig Amitein, KRedaktor der „Nat.-Zeitung" in Bafel; Jakob Börlin, Redaktor der „Neuen ZürchHer-Zeitung" ; Dr. M. Bühler, Redaktor des „Bund", Bern; Gaspard Vallette, Korrefpondent der „Gazette de Laufanne" in Genf und Oberft Ed. Secretan, KRedaktor lektgenannter Zeitung, in Laufanne. Der Nachmittag murde der Befjichtigung der Ausftelung gewidmet. Am YWbend zu Ehren der Preife großartige Vorjtelung des „Poeme Apeftre", Mufjik von M. Jacques Daleroze, Text von Gr. Daniel Band-Booy. HGHierüber berichten wir in unferer folgenden Korrefpondenz. (ZortfeBung folgt.)

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