Tagblatt der Stadt Biel, Band 15, Nummer 92, 20. April 1877 IIIF issue linkEidgenossenschaft. -. Ausden Bundesrathsverhbandlunagaen. — (Sibung vom 18. April.) ; [ARTICLE]

Eidgenossenschaft.

-. Ausden Bundesrathsverhbandlunagaen. —

(Sibung vom 18. April.) ;

Sr. Bundespräfident Heer nimmt zum Zwece der Wiederherftellung feiner SefundhHeit vorläufig bis. Ende Mai Urlaub. — Der Seneraltonful, in Rio Janeiro berichtet, das gelbe Fieber fet im Abnehmen und hofft, die Seuche werde nicht weiter verbreitet. — Der BundesrathH erklärt die Bes

fchmwerde eine8 in Buiteboeuf (Waadt) niedergelaffenen Bürgers. für begrünz det, welcher zur Entridhtung eines Schulgeldes für feine Kinder angehaltett wurde, während die Ortsangehörigen kein Schulgeld zahlen, Hr. Oberft Henri Wieland von Bafel, Kreisinftrukltor der 8. Divifion, Hat in der „Schweiz. Milit.-Ztg." einen offenen Brief, an die Offiziere und Unteroffiziere diefer Divifion erlaffen, in weldem er die Oründung eines militärifjhen Alpenklups unter ihnen zur Anregung bringt. Die 8. Divifion umfaßt bekanntlich die Kantone Urt, Teffin, Oraubünden, Schwyz, Olarus und das Oberwallig ; fie ift im Falle des Krieges mit einer. füdlidHen Macht in erfter Linie berufert, die Südgrenze unjeresg Vaterlandes zu bewachen und zu vertheidigen ; das Studium des Gebirgskrieges ift daher ganz fpeziell für die Dffiziere und Unteroffiziere diefer Divifion unerläßlich. Wie man der „N. Gl. Ztg." mitthHeilt, Hat der {OHweizerifche Spinnereiverein legten Freitag in Züri) über die Schritte und Maßregeln Berathung gepflogen, weldHe er gegenüber dem von der Bundesverfammlung feftgeftellten Bundesgefeg betreffend die „Arbeit in den Fabriken" ergreifen wolle. Eine Kommiffion erhielt dem Auftrag, die Fnitiative zur Sammlung der nöthigen Unterfchriften zu ergreifen, um die Referendumsabftimmung über das genannte Sefeß zu erwirken. In der nächften Zeit foll ferner eine allgemeine Berfanmmlung von Fnduftriellen zur Befprehung der nämlichen Hrage einberufen werden. Bern. Das Organijations:Comit& für dag diefes Fahr in Del8&berg ftattfindende bernifhe Kantonalturnfeft erließ einen. Aufruf an die Einz wohner der zukünftigen Feftftadt, in welchem fie eingeladen werden, fich mit' Aftien (10 Fr.) an dem Fefte zu betheiligen, Die Hülfsmittel, über welche dag Organifationg-Comite zu verfügen Hat, genügen nämlich nicht, um die vorgefehenen Ausgaben, die fich auf "circa 3000 Fr. belaufen, zu decken. Wenn das FIeft vom Wetter begünftigt ift, fo glaubt dag. Comite, die Aktien zurücbezahlen zu können. Der dortige, Turnverein übernimmt einen Zehntel‘ des Defizits. ; Zürich. Laut einem Bericht der Finanzdirektion Hat fihh der Affekuranzwerth fämmtlidher Gebäude in diefemm Kanton zu Ende des Fahreg 1876 auf circa 540 Min. Franken belaufen. — In Zürich ift Hr. Ettmüller, (langjähriger Profefjor an der dortigen Unitverfität und rühmlichft befannter Herausgeber alter nordifcher Sagen, im Alter von 74 Fahren geftorben. -- Hr. alt-RegierungsrathH Ziegler ift in die Redaktion des „Landboten" einge« treten. — In Riesbach bei Zürich wurde lesten Sonntag Morgen die Leiche 'eine8 circa. 40jährigen, unbekannten. Mannes aus dem See gezogen. — Lebte Woche paffirte dem zürcherifchen Polizei Direktor Stößel wieder einmal etwas Menjchlihes. E83 war nämlich der dortigen Polizei gelungen, den Erzihwindler und Defraudanten Karl Andrafchke, der in Wien eine Summe von 8000 Fr. unterfchlagen und fih fonft noch zahlreicher Vergehen fHuldig gemacht Hatte, feftzunehmen. Aber der Pfiffikus A, verftand e8,, fih unter Bitten und Thränen für einen andern auszugeben; Hr. Stößel fühlte ein men{chlidhes Rühren und ließ den Verbrecher laufen, ehe das Telegramm der Wiener Polizet anlangte, man folle den Vogel jcharf bewachen. Der „Landbote" fucht &ie Niederlage vom lebten Sonntag zu verwinden fo gut er Fann; in elegifjhem Zone fHreibt er: „ESE8 ann ja nicht immer fo bleiben, hier unter dem Wwechfelnden Mond". und: „Die Schlacht ift aus, die Hoffnung fhwand, gefhlagen ift das Heer." Er Hätte hinzufegen können: „Denn mit den Sefchickes Mächten ift kein ewiger Bund zu fledten.". Das Blatt räth den Demokraten, Selbftfhau zu Halten und notorifche Fehler oder üble Gewohnheiten über Bord zu werfen. Endlich ift e8 gezwungen, zu befennen, daß fih die Parteigruppen nicht mehr ftrenge nach der Schablone von 1869 bewegen, fondern nach etwelcher Umbildung und neuen Kriftalifationgpunkten fuchen. Slarıs. Die Reorganifations-Commiffion der Nordoftbahn Hat der erweiterten Stande@fommiffion in zwei Schreiben die unangenehme Mittheis {ung gemacht, daß künftigen Samftag, den 21. dieß, die fämmtlichen von der Nordoftbahn im Kanton angefangenen Arbeiten des gänzlichen eingeftellt werden. Die weitere Behandlung der Angelegenheit Hätte fie Übrigens in die Hände des Hın. Bundesrath |Anderwerth gelegt. Die Kommiffton | be{hloß Hierauf, den LandrathH auf nächften Mittwoch einzuberufen und zu be: antragen, die am 1. Mai fälltge Million einzukaffiren, eventuell rechtlich einzutreiben und gegen die Siftirung des Baues Proteft zu erheben. — In diefem Kanton. werden überall Schritte zur Errichtung: einer Kantonalbank mit Noten: Emiffiong- Monopol gethan. . Solothurn: Am Cegten Montag veranftalteten einige Herren von Bern und Hr. Pfarrer Heuer von Burgdorf Nahgrabungen auf dem ganz nahe bei dem Burgäfchijee liegenden Moos und machten einen wertHvollen Fund. Sie entdeckten nämlich die Ueberbleibfel einer PfahHlbaute nebft allers (et SGeräthfhaften wie Steinbeile, Krüge, ein Auerochfenhorn, ein Hirfchgeweih, Früchte und anderes mehr. Die NahHgrabungen follen, fortgefeßt werden. — Bei dem lebten Montag ftattgehabten Brand. in Hägendorf blieb eine 76jährige Frau, Elij. Röthelt, die ihre Habfeligkeiten retten wollte, in dem Flammen und wurde am folgenden Morgen als verfohlter Klumpen aus dem Schutte Hervorgezogen. Margay. Am 16. April hat in Baden von Seite der Regies rung die Eröffnung des aargauifchen SGemüfebaukurfe@ ftattgefunden, Der felbe war anfänglich nur auf 10 TheilneHmerinnen‘ berechnet. Auf die er» folgte Ausfchreibung gingen aber 104 Anmeldungen ein und ceS wurde dann durch das freundliche Entgegenfommen der Bevölkerung Badens möglich, fämmtlige Ajpirantinnen in Privatlogis unterzubringen. — Die Zofinger Schügeugefelfhaft fchlägt für diefes. Fahr wegen Verfchlehterung und Vers tHeuerung der Munition den Staatsbeitrag aus. — In der leBten Sonutag. in. Zurgt ftattgehHabten Delegirten- Ver jammlung verfchiedener aarg. Konfumbereine kam auch die Frage der Lebensmittelverfälfhnng zur Sprache. Man war allgemein der Anficht, die gefeßgebende Behörde müffe durch baldigften Erlaß eines Lebensmittelpolizei-©efegeS diefem Uebel die Art an die Wurzel legen. Eine am legten Sonntag in Murt ftattgehabte zahlreiche, Vers fammlung aus allen SüdbahHngemeinden Hat an das Erxekutivfomite der aare gauifchen. Südbahn. zu. Handen. des Bundesrathes folgende Erklärung. be« {chloffen: Die SüdbahHngemeinden halten in ihren vertragsmäßigen Rechten unverbrüchlich feft. Sie proteftivcen gegen jede Trace-AMbänderung. Sie vers

fangen die möglichft baldige Ausführung der" Linie Murt«Sins-Rothkreuz, und zu dieferm ‚Behufe von Seite des. Bundesrathes die fofortige ©enechmitz gung der. Pläne, welde fchon fehs Monate Lang bei dem Eijenbahndepartement in. Bern liegen. Sie Halten dafür, daß, wenn ihrem Begehren nicht in Bälde ent/prochen wird, das Bundesgericht ihHre vertragsmäßigen Rechte jhüben und den aus jeder Verzögerung entftehenden Nachtheil ermeffen. folle. — Wo du nicht bift, Hr. OYrganift 2C. .- Thurgau. Der lebte Montag war für Romanshorn ein wahrer Unglücdgtag. Morgens um 6 Uhr fand infolge. von Unvorfichtigkeit eines Mafchinenführers im Rangirbahnhof einen Zufammenftoß ftatt, wobei ein Ars beiter ein Bein brach. Anm Nachmittag verfank in den wildbewegten FJluthen des See8 ein. [hwerbeladenes Stein[chiff, wobet ein SHiff&inecht den Tod fand. — Der feit 2 Monaten vermißte Schiffsfaffier Imhof von Romans» horn, Vater von 5 unmündigen Kindern, wurde geftern in der Steinach aufgefunden. Aus den bei ihm vorgefundenen Werthgegenftänden geht hervor, daß er verunglückt ift, Waadf. Diefer Tage verurfachte ein KaffeewirthH in Laufanne, der einem Ausfirömen von Gas in feinem Wirthelokale mit einem brennenden BZündhölzchen in der Hand nachfpüren wollte, eine Heftige Explofion und da« mit einen beträchtlidhen Schaden an dem Zimmer. Der Wirth felbft.- wie die Gäfte kamen ‚mit dem Schreden davon. Es kann nicht genug empfohlen werden, Jolche Unterfuchungen‘ dur Sasarbeiter vornehmen zu faffen.

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