Täglicher Anzeiger für Thun und das Berner Oberland, Band 17, Nummer 221, 17. September 1893 IIIF issue linkLidgeRolleRschsM. [SECTION]

LidgeRolleRschsM.

— Eidgenössisches Schütz enfest 1895. Das Ocganisations- und die Spezialkomilee find mun durch endgültigen Beschluß der Generalversammlung der Schützengescllschaft Winterthur bestellt. Das Organisationskomitee besteht aus den Herren: Gerlinger, Stadtpräsident (Präsident): H. I. Hoffmann, Redaktor (Vizepräsident und Präsident des Empfangskomitee); Präsident des Schießkomitee: Vruggmann, Kaufmann; des Finanzkomitee: Dr. A. Sulzer Bühlcr, Kavallerichauptmar.n; des Gabenkomitee: Jung, Architekt; des Baukomitee: Hoffmann, Architekt; des Dekorationskomitee: Pfister, Direktor des Gewerbemuseums; des Wirtschaftskomitee: Th. Witzig, Bahnhofrestaurateur; des Polizeikomitee: Ziegler, Major; des Komitee für persönliche Fürsorge: Herold, Dekan; des Quartierkomitee: Ochsner, Stadtrat; des Preßkomitee: Dr. Schenk, Stadtschreiber; des Musik- und Unterhaltungskomitee: Dr. Hans Sträuli, Advokat. Generalsekretär: Dr. W. Witzig, Advokat. — Eine Anerkennung für unsere Bewaffnung. Man schreibt der „N. Z. Z." aus London: Auf den alljährlich statlfindenden großen Manövern im stehenden Lager von Aldersshot wurden bisher verschiedene ausländischen Systeme der Artillerie-Equipierung geprüft, ein amerikanisches, deutsches und indisches. Diesmal wird ausschließlich dos schweizerische System probiert. Dieses System arbeitet mit der Deichsel für die Bespannung. das englische mit der Gabel für den gleichen Zweck, ferner wird im schweizerischen System das Zugleder nicht am Halse befestigt, sondern über der Brust. Ein Korrespondent des „Daily Chronicle" bemerkt, daß sowohl die Artilleristen als ihre Offiziere dem schweizerischen System den Vorzug geben. — Nationalbibliothek. Die seit dem 10. dieses Monats versammelt gewesene Kommission des Ständerates hat sich mit der Errichtung einer schweizerischen Landesbibliothek, die im neuen Aktivgebäude auf dem Kirchenfeld in Bern untergebracht wird, einverstanden erklärt.

— Gotthardtruppen. Nach der Entlassung der Luzerner Landwehrbataillone 41 und 42 sind zum Wiederholungskurse in Andermatt eingerückt die Cadres des Landwehr-Schützenbataillons 4 und des LandwehreFüsilierbataillons Nr. 40 (Amt Signau, Kommandant: Major P. Moser.) Bern. Nationalratswahl im Oberaargau. In einer Einsendung der „Basl. Nachr." steht zu lesen: „Wir glauben, viele Freisinnige wären nicht abgeneigt, einen Sitz im Nationalrate einem tüchtigen, ehrenwerten Konservativen zu überlassen. Anders wäre es, wenn die Kandidatur Dürrenmatt aufgestellt werden sollte, was nicht unwahrscheinlich ist. Herr Dücrenmatt würde sich irren, wenn er annähme, seine Haltung in den zwei letzten zur Abstimmung gekommenen Fragen, bei der Verfassungsrcvision und in der Schächtfrage, wo er allerdings mit der g-oßeu Mehrheit im Kanton Bern ging, habe sein früheres Treiben in Vergessenheit gebracht. Wer, so wie er, das Volk verhetzt, die besten Männerheruntergemacht, Mißtrauen ges äet und eine grundsätzlicheVerneinung in allen Dingen gezüchtet hat, der darf nicht erwarten, daß ihm alles das so leicht vergessen werde. Wir nehmen daber an, die Freisinnigen des Oberaargaus würden alles aufbicten, die Wahl Dürrenmatts zu verhindern. Das dürfte auch nicht allzuschwer fallen." — Negierungsrat. Dem Herrn Anton Aellig von Adelboden, welcher ein eidgenössisches Diplom vorgewicsen und sich in Koppigen niederläßt, wird die Bewilligung zur Ausübung des tierärztlichen Berufs erteilt. Die von der Kirchgemeinde Stettlcn getroffene Wahl des Hrn. Lauterburg, Pfarrer in Huttwyl, zu ihrem Pfarrer wird bestätigt. Die Wahl des Hrn. Sekundarlehrer Junker in Saignelkgier zum Lehrer am Progymnasium in Delsberg wird genehmigt. Der schweizerische Bundesrat wird ermächtigt, die neu erstellte schweizerische Landes Pharmakopöe auch als Arzneimittelbuch für den Kanton Bern zu promulgieren. Die durch die Wahl des Hrn. G. Mühlemann zum Regierungsstatthaller erledigte Stelle des Schullnspektors des I. Kreises (Oberhasli, Jnterlaken und Frutigen) wird ausgeschrieben. Mit der Regierung von Obwalden wird ein Vertrag betc. Handhabung der Forstpolizei im gegenseitigen Grenzgebiete vereinbart. Es werden ausgeschrieben: die erledigten Pfarreien Huttwyl und Köniz. — Der bernische Regierungsrat hat dem verstorbenen Chef des eidgcn. Justizdepartements einen prachtvollen blumengeschmückien Lorbeerkcanz mit schwarz roter Schleife gewidmet. — Die Leiche von Bundesrat Nuchonnet wird auf Anordnung und Kosten der Regierung von Waadt nach Lausanne überführt und dort beigcsetzt. Die offizielle Rede am Leichenbegängnis in Lausanne soll Bundespräsident Schenk halten. — Nach der Ansicht des Bundesrates soll das Begräbnis Ruchonnets in folgender Weise verlaufen: Die Leiche bleibt bis am Montag in Bern. Am Montag morgen findet das Leichengebet statt; unmittelbar darauf bringt ein Extrazug den Sarg und die Teilnehmer am Leichenbegräbnis nach Lausanne, wo sofort die Beerdigung stattfindet. Die Herren Nuffy, Jordan-Martin und Nuchet berieten diesbezüalich mit den HH. Hauser und Lachenal. — Oberaargau. Ein Korrespondent der „Basler Nachr." macht auf Hrn. Dinkelmann,

Direktor der Emmenthalbahn, aufmerksam, im Falle Herr Burkhalter als Nationalrat zurücktreten sollte. — 25jähr. Jubiläum des Hcn. Seminardirektor Pfarrer Grütter. Dasselbe findet statt, Sonntag den 1. Oktober 1893 in Hindelbank. Die eigentliche Feier beginnt vormittags 10 Uhr in der Kirche. An derselben werden sich Staat und Gemeinde, deren Beamter Hr. Grütter ist, in würdiger Weise beteiligen und es sind die Redner der verschiedenen Behörden schon bestimmt. Das Seminar übernimmt den musikalischen Teil der Feier. Nachmittags 1 Uhr im Gasthof zum Löwen Bankett. Bankettkarten ä Fr. 2. 50 müssen bis zum 25. Sept. nächsthin bezogen werden beim Präsidenten des Kirchgemeinderates, Hrn. I. Wstschi-Glauser, in Hindelbank. — Seftigen. Kameradschaft. Einem Soldaten P. des Bataillons 32, von Rüeggisberg, ist während des Truppenzusammenzuges das Haus abgebrannt. Seine Kameraden vom Bataillon kamen ihm in edler Weise zu Hülfe, indem sie zu seinen gunsten eine Sammlung veranstalteten, welche ein recht hübsches Resultat ergab. — Seeland. Nach Berichten einer Drpeschenagentur, welche gute Beziehungen mit dem socialdemokratischen Lager unterhalte, werden die Arbeitervereine des Wahlkreises Seeland de» HH. Marti und Häni Opposition machen. — Gverlanv. Amso Idingen. (Einges.) Den 6. und 9. September abhin fand in hier die Uebergabsprobe einer neuen Feuerspritze an die Gemeinde statt. Herr Oberst!, v. Tscharner in Bern, welcher uns zu dieser Spritze die Hälfte der Anschaffungskosten schenkte, war ebenfalls anwesend uud es trägt diese höchst anerkennenswerte Schenkung dazu bei, daß wir zu einem vorzüglichen Werke gelangt sind. Ehre solchem Vorgehen! Am ersten Tage bei der Einübung der Mannschaft wurde mit 18 Mann Bedienung die erstaunliche Wurfweite von 48 Meter und mit 2 Strahlen eine solche von je 40 Meter erzielt. Am zweiten Tage bei Anwesenheit des staatlichen Experten wurde die Wurfweite durch eine starke Bise sehr beeinträchtigt, dagegen haben die technischen Proben bewiesen, daß die Spritze in jeder Beziehung sehr gut geschaffen ist. Der schöne, elegante Bau wurde von allen Anwesenden gelobt und wird auch künftighin der Gemeinde wie dem Erbauer, Hrn. I. Stalder in Oberburg, zur Ehre gereichen. Zürich. Das „Nidwaldner Volksblatt" und ihm sich anschließend die „Ostschweiz" machen Miene, bei den Katholiken sofortige Sammlungen in Scene zu setzen, um dem Hrn. Pfarrer Reichlin die Kosten in seinem Prozesse, wenn es bei dem „unfaßbaren Urteil" bleiben sollte, zu ersetzen. Da die Versuche nicht aufzuhören scheinen, welche den katholischen Geistlichen als völlig schuldlos auszuspielen sich bemühen, so mag auch eine Stimme aus dem Amtskreise des Herrn Reichlin hier Platz finden. Das „Zürch. Volksbl." bemerkt zu dem Vorgehen des Vorstandes des katholischen Männervereins: „Der Vorstand scheint nicht zu wissen, daß die protestantische Bevölkerung über die Haltung der gegenwärtig in Zürich wirkenden römischen Geistlichkeit ein ganz bestimmtes Urteil hat, das durch den Gang des Prozesses in keiner Weise beeinflußt werden kann. Statt Protestversammlungen zu veranstalten, würde er besser thun, alle seine Kräfte zur Erhaltung des konfessionellen Friedens, unter dem Stadt und Kanton Zürich so lange glücklich gelebt haben, aufzubieten. Wir wissen übrigens, daß viele Katholiken mit dem Vorgehen des katholischen Mannervereins durchaus nicht einve: standen sind."

— Das Oberaericht hat die Klage des Alois Bernhard gegen Gewerbesekretär Krebs abgewiesen und den Kläger zu den Kosten verurteilt.

— Herr Dr. Gerber von der Centralmolkerei überraschte den zürcherischen milchwirtschaftlichen Verein mit der Vorweisung von Brodlaiben, die uns Ccntrifugenmagerwilch zubereitet worden sind. Es sei billiger als Fruchtbrod und habe nach zwei und fünf Tage alt vorzüglich gemundet. Basel. Jura-SimplowBahn. D!e„Basell. Zig." schreibt: „Zu den Manövern des II. Armeekorps war letzten Montag auf den Zug, der um 7. 17 in Basel abfahren sollte, ein so starker Zudrang, daß derselbe schon von Basel mit einer kleinen Verspätung abfuhr. Beim Anblick des ungewöhnlich langen Zuges konnten sich viele Mitfahrende eines Gefühles der Unbehaglichkeit nicht erwehren und als dann beim Anhalten auf der Station Dornach-Arles-heim an einem Wagen eine Kuppelung riß, wars mit der Fidelität vorbei, llngeschickterweise betraf der kleine Unfall gerade den Wagen, in welchem sich die fremden Offiziers befanden; diese stiegen aus und wurde für dieselben ein bereit stehender Wagen angehängt; hieraus entstand eine Verspätung von 25 Minuten. Bei der Rückfahrt von Delsberg fuhr der Zug statt 3. 30 etwas nach 4 Uhr ab, so daß der Centralbahnzug 5. 15 ab Basel nicht mehr erreicht wurde; allerdings war der Zudrang in Delsberg enorm; das wußte auch jedes Kind und deshalb hätte nach dem fahrplanmäßigen Zuge unbedingr ein Extrazug sollen eingeschaltet werden. Es ist eine waghalsige Geschichte, einen so unendlich langen, dicht besetzte» Zug in Schnellzugsgeschwindigkeit durch Tunnel, über Brücken und starke Kurven hinunterzuführeu." — Die mit 32 Extrazügcn von Basel aus erfolgten Rücktransporte der Truppen sind in 18 Stunden vollkommen bewältigt worden, ohne bedeutenderen Zwischenfall, und nur unbedeutenden Verspätungen, in fahlplanmäßigen Zeiten. Die beteiligten Bahngesellschaften haben einen Beweis ihrer Lsistungsfäh'gkeit geliefert. Appenzell A. Rh Der kantonale Vorstand der appenzellischen Arbeiterunion wird die Initiative für Einführung der geheimen und obligatorischen Stimmabgabe in Gemeindeangelegenheiten ergreifen. Aargau. Die Negierung befürwortet beim Bundescat die Gewährung der Zollrückvergütung für Futtermehl bis Ende des Jahres. — Bekanntlich hatte letzthin infolge der großen Trockenheit der Bischof ein allgemeines Gebet angeordnet für Regen.. Nun kam in einer Gemeinde des Freiamles ein sonderbarer Fall vor. Es hatte nämlich diese Gemeinde eine Wasserleitung in Ordnung zu bringen, die bei Regenwctter große Schwierigkeiten bereitet hätte. Der Pfarrer, ein gemeinnütziger Mann, hat in Anbetracht dessen, das Gebet um Regen nicht verkündet. Nun ist die Schwierigkeit der Wasserleitung überstanden und da, wo man um Regen gebetet hat, ist leider auch keiner gefallenTessin. Zur Charakteristik von 1893. Der „N. Z. Z." wird aus dem Tessin geschrieben: „Trotz des reichen Herbstsegens, den namentlich auch der Weinstock birgt, geht schwere Klage durch das Land. Uebcrall Brunnen, Bachbelte, deren Steine im Sonnenbrand nach Wasser schreien. Zu Dutzenden, in ganzen Gruppen sah ich barfüßige Frauen und Mädchen die schweren Wasscrtansen an den Rücken an den Bergen von Locarno emporkeuchen. Sie stiegen bis 2 Stunden hoch mit ihren Lasten auf die Alpen, um das Vieh zu tränken. Bei Madonna del Sasso versicherte mich ein Wirt, er habe in 14 Tagen für 100 Fr. Wein verkauft, und dafür in der gleichen Zeit für 142 Fr. Wasser für den Hausbedarf bringen lassen. Den Wein, wie er gelesen werde, rechne er zu 20 Rappen den Liter; jeder Liter Wasser aber koste ihn 28 Rappen, er wollte also, seine Trauben gäben Wasser. Aehnliches hört man in Lugano. Die Drahtseilbahn auf den Salvators hat ihren Betrieb reduziert, da zuerst das Wasser auf den Berg getragen oder geführt werden muß, ehe die Züge fallen und steigen können. Die Milch kostet hier gegenwärtig 28 Rp. der Liter, aber sie ist selbst um diesen Preis kaum aufzutreiben." Genf. Das Genfer Museum erwarb um die Hohr Summe von 75,000 Fr. eine Statue des Trvjan aus parischcm Marmor. Das Bildwerk stammt aus der Gegend des alten Ostia.

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