Seeländer Bote, Band 52, Nummer 118, 1. Oktober 1901 — Kanton Bern [ARTICLE]

Kanton Bern

— Kantonal-bernifdhe Kunftgenoffenfdaft. (Eingefanudt.) Die Zu: Jammenftelung der Anmeldungen Hat er geben, daß fichH jeßt fchon recht viele Kunfte gewerbetreibende aus allen Teilen des Kan: tons$ als Mitglieder der zu gründenden Kunftgewerbegenoffenfhaft angemeldet Haben, und ‚in ebenjo erfreuliger Weife id zahlreiche Verpflihtungsjcheine von Behörden, Vereinen und Privaten gezeichnet worden. Bereits ftcht da Fnitiativkomitee in UnterhHandlung für Miete eine8 gut gelegenen Ausftelungslokal®, Zur definitiven Gründung der Senoffen]chaft bedarf e8 aber noch einer gewifjen Zahl von Ausjtelern der Kunft und des Kunftgewerbes, jJowie au) noch einer Reihe von Gönnern, welche das gemeinnüßige Unternehmen mit Beinen von Anteilfheinen zu unterftüßen gedenken. Die Zeiten find [Hlecht, die Arheitslofigfeit ijt groß, um jo mehr follte alles geihan werden, um VBerdienft zu fchaffen, wo e8 möglich ift. MiemalS® war e8 notwendiger als jeßt, die Steuerkraft des Volkes zu heben, indem man neue Verdienjtquellen im Lande er[chlicßt. Das gefchieht durch Hebung unjeres Kunftgewerbes. Der VBorftand des AktiongeFomitee8, die Herren Mationalrat I. Hirter und Gewerbejefretär Werner Krebs, dann

Hr. Blom, Direktor des BGeiwerbemufeum® in Bern, nehmen jederzeit Anmeldungen zur Mitgliedfchaft der Kunftgewerbegenoffen| haft entgegen. Möge e8 recht zahlreich gefchehen. — Aus Grindelwald geht dem „Oberl. VBolksbl." folgende Korrefpondenz zu: Leßten Montag um die Mittagszeit löfte JichH an der „Burg" ein gewaltiger Felsblod [08 und jtürzte, Verderben und Schrecken bringend, zu Thal. Im Brand, einer Vorfaß, pralte der Koloß an die Scheune des Ulrich Nubi bei der Serplatte zu Burglauenen und fegte diefelbe bis auf den Stall radikal weg. Hr. Kubi war abfeits an einem Zaun befhäftigt und wollte, al er das unheimliche RXrachen vernahım, der Scheune und damit dem fichern Tode entgegen{pringen. Er jtolperte, fiel auf einen Stein, wobei er fi am Kopf nicht unerheblich verlegte, und unterdefjen tobte der Teils zu Thal, Bäume wie StrohHalıne weg: mähend. Als Rubi feine Scheune nicht mehr Jah, fürchtete er, fein Vieh, das fich in jenem Eritijcdhen Moment in derfelben befand, fei von dem Unhold vernichtet worden. Einige hHerbeigeeilte Männer Halfen ihn dann den Trümmerhaufen unterfuchen, und fiehe da, Jämtliche Biehware befand fichH fajt unverfehrt in Stalle; nur eine Kuh Hatte ein Horn verlegt. Freude und Dank erfüllte das Herz des Mannes, der vorher {tarr daftand, wie vom Schlage getroffen; wohl einer unferer guten Bwerglein hatte den Stein {o gnädiglich geleitet, einer von denen, die vor taufend Sahren beim Untergang von Schilingsdorf das einzige Häuschen retteten. — In der Macht vom legten Dienstag ijt in Burgiftein eine wertvolle Kuh aus einem unverfchiofjenen Stalle entwendet W0rden. Der Ihäter, ein 20jähriger Karl Rortner, wurde am Mittwoch in Thun verhaftet und ing Unterfuchungsgefängnis nach Belp abgeführt, Much die entwendete Kuh ijt bei: gebracht und dem Eigentümer wieder Zuge: führt worden. — In Schangnau ift beim Pflügen der Landwirt Chrijtian Reber von einen Pferd fo Heftig an die Bruft gefchlagen worden, daß er kurze Zeit darauf ftarb. — In Wiedlisbach ijft ein 35jähriger Familienvater Johann Bohner von einem Baume geftürzt, wobei er einen Schädel Hruch erlitt, An feinem Yuffommen wird gezweifelt. — GSeit 6. September wird in YitiSwyl der 29jährige Frig Jojt, Wagner, verupt. Derfelbe war geiftesfrank und kam vor einem Jahre aus der Irrenanftalt Münfingen, Al8 das Militär in Attigwyl war, wähnte er fich von demfelben verfolgt und entfernte Jih nachts, ohne daß bisher eine Spur von ihın gefunden werden konnte, Man glaubt, Soft habe fih in die Aare geftürzt.