Seeländer Bote, Band 30, Nummer 63, 27. Mai 1879 IIIF issue linkEidgenossenschaft. [ARTICLE]

Eidgenossenschaft.

— Die „Neue Zürcher Zeitung" will den Beweis erbringen, daß der jüngft vom BundeSrathe ausges wiefene-- Sehlfen ein ganz -gemeiner: Schurke ift. Derfelbe Hatte im Jahre 1877 einer in Bern dienenden Tochter ‚auS achtdarer Familie die, Che verfprochen, fe. befchwindelt und: erft nachher vernahm fie, daß er eine Frau und 5 Kinder, daZ jüngfte erft‘ 4 Monate alt, Habe, ; und bat um Schonung für Sehlfen, nicht um feinetwillen, fondern ;feiner

Familie wegen, da fie die Frau al3 eine edle brave Dulderin kennen gelernt Habe. Die Verführte fand im September 1877 eine gute Stelle in Nizza. Dort gebar fie nach etwa 6 Monaten heimlich; etwa acht Tage nach der Geburt trug file dazZ Kind in einer Schachtel an'3 Meer und warf e& inZ Waffer. Die That blieb nicht unbeobachtet ; fie wurde verhaftet, vor Gericht geftellt und zu ‘Monaten SGefängniß verurtheilt. — Milttärwefen. BekanntlidH befißt der vorzüglide Schweizer ‚Ordbonnanzrevolver auf 150 Meter Diftanz noch hinreichende Treff- und Durch. fchlagSfähigkeit, um einen Feind außer Gefecht zu feßen, ohne daß Übrigenz auf diefe weite Diftanz ein fünftlider Bifirauffaßg nöthig wäre. Diefe Bor: zZüglichfeit des Revolver? wird bei einhändigem ‚Sebrauch felbftverftändlidh nicht ‚auZgebeutet werden fönnen, au wird für gewöhnlich der Werth der Waffe nicht in einem folden Weitfchießen gefucht werden. ‚Um jedoch nicht auf die einınal vorhandene LetftungSfähigkeit zu verzichten und eventuellen az ein fidere3 Zielen zu ermöglichen, Konfiruirte, wie die „Srenzpoft" meldet, Oberftlieutenant, Schmidt in Bern eine Anfhlagsvorrichtung, einen Karabiner: revolver. Sole AnfchlagZvorrichtungen für Pijtolen find nicht neu, die erwähnte zeichnet ch nur als befonder3 praktifh au, denn während man früher diefen Anfagfchaft aus Holz Herftellte, verwandte Oberftlieutenant Schuidt die Revolvertafche dazu, in der fo wie fo die Waffe getragen; werden muß. Er verftärfte die Ledertafche, ‚welche bereitZ eine dem GSewehrkolben fehr ähnliche Form hat, durch heil: weife Fütterung mit dünnem, Stahlblech ., und vier fmalen Stahlftreifen, „die in dem metalenen Boden: Hüc zufjammenlaufen., LegtereS fowohl wie der Schaft de Revolver8 tragen eine Federvorrichtung, vermit‚telft weider Waffe und Tafche in wenigen Sekunden an einander befeftigt und ebenfo fonell auch wieder, durch einen bloßen Dru«k auf einen Knopf, von einander getrennt werden Können. Zufammengefegt bilden beide Theile ein Feines Repetirgewehr, mit dem fi fehr gut anfchlagen, ficher zielen und demgemäß auch auf 150 Meter treffen läßt. Bei nicht -Ffofortigem :Sebrauch bleibt daßfelbe, am Tragriemen Über die Schulter geworfen, ftet3 zur Hand. Die Feuergefchwindigkeit ift die größte, die bei 6 Schüffen erzielt werden. kann, da zur Abgabe derfelben. nur ein fechSmaliges Andrücken des Abzug3 nothwendig {ft Der. Erfinder hebt noch befonder? hervor, daß die AnfohlagStafche auf jede Revolverkonftruktion an. wendbar. Bei dem Schweizer‘ Ordonnanzrevolver be trägt ihr Sewicht, inkluftve des Tragriemen?, 750 bi? 800 Gramm. BundezSZfitadt, 24. d. Sefammtrefultat der Volksabftimmung vom 18, Mai betreffend Revifion von Art. 65 der BundesSverfajfung , Soghe ALLE Verifikation an Hand der Protokolle.

Bern. Die Stelle ve8 Bezirk3prokurator3 IV (Seeland) ift zum 2. Male ausgefchrieben. — Begßten Freitag, fo erzält der „Jura bernoi8", Hatte ein Unteroffizier auS der Rekrutenfchule von Colombier einen Rekruten aus dem AjotethHal, der wegen allerhand fchlehter Streihe nach Bern ing Sefängniß abgeführt werden follte,‘ per Bahn an feinen BeftimmungsSort zu begleiten. Der Begleiter war fi feiner Aufgabe wohl bewußt und hatte Iharfes Auge auf feinen Burfchen. Bet der Brücke von Bußwyl mußten die Billet3Z vorgewiefen werden. Diejfen Moment benüßte der Rekrut, um feinem Begleiter und dem Kondukteur die Köpfe an einander zu fOlagen, die Portiere zu Öffnen und troßdem der Zug in Bewegung war, hHinauzzufpringen. Der Unter: offizier wollte den gleichen Sprung thun, um Senen einzuholen, allein der Kondukteur hielt iHn am Arme zurüg, ihn auf die Gefahr aufmerffam madhend. Der Rekrut wurde beim Abfpringen vom Zuge zwei Mal überworfen, machte ch auf und eilte im ver doppelten Lauffchritt feldeinwärts. Die Polizei wurde von dem Vorfall benachrichtigt und, wie eS Heißt, Joll der Flüchtling bereit am Samftag fHon. eingeHolt worden fein. — Biel. Sonntags hat in der katholijhen Kirche bie InftaNation des Pfarrverweferg Jaquemin, eines Böglings der altkatholifh-theologifchen Fakultät in Bern, ftattgefunden. — Der diefer Tage in Bern verfiorbene Hr. Adam Friedr. Molz, gewefener Pfarrer von Biel, Hat in feinem Teftamente dem Einwohnergemeindefpital in Biel, fowie der ErziehHungSanftalt der Burgergemeinde Biel zu Sottjtatt je ein LXegat von Fr. 10,000 ver: macht. — ifte der 40 Sefdhwornen des 4. Sefhwornenbezirfs. Eröffnung: Montag den 2. Iunt; VBormittag 9%, Uhr, im Rathhaus in Biel. . Schi, Jakob, Wirth in KrieHenwyl. . Hartmann, Johannes, Wirth zu Port. . Sugger:Probft, Samuel, Landwirth in Ins. . Tridolet, Peter, CivilftandSbeamter: in Ins, ‚ Bauder, Niklaus, Kirchmeyer in Mett. . Schädelt, Sottlich, WirtH in Schüpfen. , Tihannen, Niklaus, Kirchgemeinderath zu Mazwyl. . Schneider-Lanz, Friedr.,' Graveur in Biel. . Beefiger, Joh. Rubd., Hanfen fel. in Bargen. 10. Stämpfli, Sriedr., außer, Landwirth in Schüpfen. 11. Struchen, Johann, Präfident zu Bühl. 12. Seiz, Emanuel, Weinhändler in Biel. 13. Eggli, Friedrich, Dragoner in Rüttt. 14. Stooß, Chriftian, alt Wirth, in Laupen. 15. GOnägt, Friedrich, Gemeindspräftdent zu Belmund. 16 Riloud, Alfred, WirtH in Madretfch. 47. Berger, Friedr., Müller in Kofthofen. 18. Beefiger, Joh; Rud., CivilftandZbeamter in Bargen. 19. Spring, Friedrich, LandwirthH in Seewyl. 20. Stauffer, Yoh., Sohn, Krämer in Bätterkinden. 21. Häni, Bendicht, Hauptmann in Zuzwyl. 22. BVilar3, Charles, Hauptmann. in Leubdringen. 23, Blumenftein-Löffel, Coiffeur in Biel, 24. Mol, Emil, Bierbrauer in Biel. 25. Funk, Emil, Wirth in Madretjch. 26. Tribolet, Johannes, Gemeindspräfident zu Mulen. 27. Meyer, Xaver, Pofthalter in Bözingen. 28. Käfermann, J0h., Landwirth im Seitgigen. 29.‘ Räz, Niklaus, Notar in Aarberg. 30. Baumgartner, Bend., Negotiant in. Schüpfen. 31. Sfeli, Johann, Landwirth zu Biegelried,, 32. Srlet, Karl, Negotiant in: Twann. 33. Wibig, Jakob, Burgerpräftdent in Ligerz. 34. Romang, Sottfr., Negotiant in Biel. 35. Seßler, Friedr., Negotiant in. Biel. 36. Hurnt, Koh., Peter? fel., Landwirth: zu Gurbrü. 37. euch, Rudolf, Ingenieur in‘ Ugenftorf. 38. Kehrli, Samuel, Sohn, Landwirth in Ugenftorf. 39. Huber, Friedrich, GemeinderathH in Urtenen. 40. Veifer, Bendicht, Semeindapräfident in Seedorf. Zürich. In den jüngften Tagen find wieder verfchiedene Drohbriefe an Sroßinduftrielle und deren Familien gerichtet worden, Drohungen des Snhaltes : taß wenn nicht auf eine gewiffe Zeit und an Bes {timmtem Drte Summen big auf 10,000 Franken niedergelegt werden, daß Leben der „Betreffenden ver» wirft fei. Sogar die Frauen jener Begüterten hat man ‚nicht verfhont, auch über fie wurde dag Todes urtheil gefällt, fofern fie nicht ihrem Einfluß darauf SAN > >

verwenden, daß fowohl die geforderten. Summen erlegt. werden, al3 namentlich auch jede NachHforfchung und Verfolgung der Brieffchreider vulgo Schufte unterbleibe, Uri, Der RegierungSrath wird dem KLandrath in feiner nächjten Sigung den Entwurf einer Abänderung des Artikels 258 des Landbuches vorlegen, worin die TodeSfirafe wieder eingeführt, gleichzeitig aber auf den Mord und auf Brandftiftung befhräntkt wird, wofern beim Brand. ein Menfchenlebden unterging. Auch jolle vorfommendenfallg die Hinrichtung nicht mehr ÖffentIth, fondern in gefchloffenem Raume vollzogen werden. Schwyz. In Altendorf fpielte ich Fürzlidh cine traurige Familienfzene ab. Zwei Eheleute Mächler, feit Jahren in Zwift, thHeilweife getrennt lebend und mit einem ScheidungSbegehren vom Bezirk@gerichte March abgewiefen, hatten ch wieder auf Kurze Zeit geeinigt. Vorlegten Sonntag verlangte Müchler von ; einem dortigen Arzte zu Handen de8 Zivilftanddamtes Altendorf einen Todtenfhein mit der Angabe, feine Frau fei geftorben, wahrfcheinlichH an einem Schlag: anfalle. Der Schein wurde ihın vom Arzt verweigert und der Behörde zugleich der Wink gegeben, unver» weilt einzufjchreiten. Am folgenden Morgen entdeckte dann der unterfuchende Bezirkdarzt, daß die Frau ermordet worden, in einer Weife, welche nicht näher zu befchreiben ijft. Die Frau, erft 33 Jahre alt, ift Mutter zweier Kinder. Der Mörder ift verhaftet.

Kantone. Zürich "Bern Luzern ‚Uri Schwyz ‚ Obwalden Nidwalden Slarus Zug Hreiburg Solothurn DBafelftadt Bafelland Schaffhaufen Appenzell A. Rh. " S- RD. St. Gallen Sraubünden Nargau Thurgau Teffin „Waadt Waliz Neuenburg Senf Total Sa. Nein. 19,217 36,472 22,268 27,977 13,238 6,218 3,239 241 5,339 1,436 . 1,323 257 1,384 335 ‚3,107 ‘2,257 1,972 869 12,407 5,776 4,851 4,837 ‚2,341 3,447 3,235 3,733 4,050 2,687 6,206 4,343 1,911 365 23,752 13,712 * 7,443 7,250 21,295 14,187 8,516 9,540 5,486 7,994 14,671 ‚8,861 10,085 2,748 1,826 9,668 864 5,600 200,026 180,810

Vorherige Ausgabe

Alle Ausgaben dieser Publikation durchblättern.

Nächste Ausgabe

Vorherige Suchergebnis

Zurück zur Ergebnisliste

Nächste Suchergebnis

Vergrössern / Verkleinern

Rechtsklick auf einen Artikel um weitere Optionen anzuzeigen

Qualitätskontrollmodus aktivieren

Ausschneiden starten

Vergrössern

Verkleinern