Neue Zuger Zeitung, Band 42, Nummer 66, 17. August 1887 IIIF issue linkSchweizerifches. [ARTICLE]

Schweizerisches.

— Wink für H a g el b e s ch ä d i g t e. Art. 308 des schweiz. Obligatiouenrechtes bestimmt: Der Pächter eines landwirthschaftlichcn Grundstückes kann einen verhältnißmäßigen Nachlaß vom Pachtzinse fordern, wenn der gewöhnliche Ertrag infolge außerordentlicher Unglücksfälle einen beträchtlichen Abbruch erlitten hat. Ein Nachlaß findet nicht statt, wenn anzunehmen ist, daß das mögliche Eintreten des Unglücksalles bei der Bestimmung des Pachtzinses schon berücksichtigt ist, oder wenn der Schaden dem Pächter infolge von Versicherung vergütet wird. Die Bestimmung kann praktisch werden, wenn einem Pächter die Ernte durch Hagelwetter bedeutend gemindert wurde. Sie rechtfertigt sich vom Standpunkt der Billigkeit vollkommen, da es ungerecht wäre, wenn dem Verpächter gegenüber ärmere Pächter den

ganzen Schaden, der höhere Gewalt ohne sein Verschulden anrichtet, tragen müßte. — Rekrutenprüfungen. Nach einem neuesten Beschluß der eidg. Expertenkommission haben in Zukunft alle Stellungspflichtigen sich der Prüfung zu unterziehen und die Dispeusirung der mit Maturitätszeuguiß oder Lehrerpatcnt Versehenen fällt dahin. Wer in mehr als einem Fach Nr. 5 erhält, hat einen Nachkurs durchzumachen. Mündliches und schriftliches Rechnen werden in Zukunft als ein Fach zusammengerechnet. Bei der Beurtheilung des Lesens soll weniger als bisher Gewicht ans die dialektische Färbung gelegt, sondern vornehmlich auf Geläufigkeit und geistige Auffassung gesehen werden. — Die Schweizerschützcn, welche beim letzten deutschen Bundesschießcn in Frankfurt nicht so gut schossen wie früher, geben diesfalls dem eidg. Schießpulver schuld, welches nach kurzer Zeit im Gewehrlauf einen viel bedeutendern Rückstand ergebe als das deutsche.

Kern. Die englische Kirche im Kurort Beatenberg steht fertig da und es soll die Einweihung noch in diesem Monat stattfinden.

— In Safneren sind in Folge Selbstentzündung eines Heustockes 4 Firsten abgebrannt; 3 Stück Großvieh und 10 Schweine blieben in den Flammen. Zürich. In Riesbach hat sich eine Baugesellschaft gebildet, welche beabsichtigt, im Gebiete des dortigen Seequai 20 Villen zu erstellen. — Eine Frau in Wüstlingen arbeitete in den Weinreben, welche vor dem Blühen mit Kupfervitriol bespritzt wurden, und aß bei der Arbeit ihr mitgebrachtes Stück Brod. Dadurch zog sie sich eine Vergiftung zu und starb nach 9 Tagen unter heftigen Schmerzen. Schwyz. Der bekannte Wetterprophet im Muotathal prophezeit für den ganzen Monat August gutes Wetter; gegen Ende des Monats werde sich dagegen etwas Schnee einstellen. Bauernregeln im August. Was der August nicht kocht, läßt der September ungebraten. — Je mehr Regen im August, desto weniger Wein. — Maria Himmelfahrt (15. Aug.) Sonnenschein, bringt viel und guten Wein. — Der Sonne im August ist nicht zu trauen. — Je dicker der Regen im August, desto dünner wird der Must. Solothurn. Bei der jetzigen Hitze hängen die Fuhrleute zum Schutze der Pferde gegen die so arg wüthenden Bremsen Gefässe mit glühenden Kohlen an die Deichsel der Wagen. Bei jüngsten Fahrten über die hölzernen Brücken von Fulenbach und Schönenwerd wurden solche glühende Kohlen hinansgerüttelt und drohten die Brücken in Brand zu stecken, wenn die Gefahr an beiden Orten nicht noch rechtzeitig entdeckt worden wäre. Aaset. Hier ist ein 5 Vs Jahre altes Mädchen geraubt und unbekannt wohin entführt worden. Der Thätcr soll der eigene Vater des Kindes sein, welcher von der Mutter geschieden lebt. Aaseltand. ' Auf der Station Sissach wurden dieses Jahr 97,430 Kilo Kirschen verladen, was znm Mittelpreis von 23 Np. per Kilo Fr. 22,408. 90 ausmacht. St. Halten. Ungarn wird für seine diesjährige reiche und in der Qualität ganz vorzügliche Fruchternte besonders in der Schweiz Absatz suchen, da die Zölle Deutschlands, Frankreichs rc. sehr hohe sind. Die ersten Lieferungen neuen ungarischen Weizens bester Sorte kamen letzten Montag in Rorschach an. Ein Brodabschlag dürfte in nächster Zeit eintreten. Hessin. Laut Tessiner Blättern stammte der verstorbene italienische Minister-Präsiden! Dcpretis aus dem tessinischen Dorfe Bedigliara im Tresathale. Maltis. Der Bischof von mitten, Monseigneur Jardinier, hat an seine Diözesanen ein Schreiben erlassen, in welchem denselben die Gabenspendung für Zug an's Herz gelegt wird. "Genf. Der Genfer Kursaal, dessen Bau etwa IV2 Millionen gekostet hatte, wurde letzten Mittwoch von Hrn. Durel aus Lyon um Fr. 480,000 ersteigert.

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