Neue Zuger Zeitung, Volume 38, Numero 55, 11 luglio 1883 IIIF issue linkSäzweizskrisgjkez [ARTICLE]

Schweizerisches.

— Der Natioualrath hat dem unersättlichen Militärmoloch wieder ein Brandopfer von 200,000 Franken dargcbrachl, indem ein solcher Kredit zur Anschaffung von 6 Zwölf Centimeter-Geschntzen und 4 Zwölf-Centimeter-Mörseru bewilligt worden. Da die Landbefestigungstraubcn derzeit nach alle zu hoch hängen, versuchen cs unsere an der Militäromanie leidenden Miliz - Moltke's mit Positionsgeschützen, wohl wissend, daß wenn einmal dieser Artikel mit schwerem Gelee angekauft ist, »ein Schänzli drum herum" bald gebaut sein wird. —

— Der Nationalrath möchte schon wieder am 24. Sept. zu einer außerordentlichen Sitzung nach Bern, hingegen der Standerath will die Dezember-Sitzung früher beginnen, nämlich am St. Konraditag (26. Nov.). — Im National- nnd Ständerath wird der Gotthardbahn jede Dividendeu-Auszahlung untersagt, bis sie alle ihre Verpflichtungen (auch Ausbau der Linien Jmmensee-Luzern nnd Zug-Arth) erfüllt hat. — Im Rekurs Frauenfelder wird im Ständerath der abwesende Respini durch Schund (Zug) als KommissionLmitglied ersetzt« — Da die Möglichkeit vorhanden ist, daß die Cholera, diese schreckliche Krankheit, durch Flüchtlinge aus Egypten durch die Gotthardbahn nach der Schweiz verschleppt werden könnte, mahnt der „Winterlh. Landbote" Behörden und Private, rechtzeitig Maßregeln zu treffen nnd ist im Nationalrath hierüber der Bundesrath inlerpellirt worden. — Betreff der Reparatur - Werkstücke der Gotthardbahn könnte es möglich werden, daß zwei solche errichtet würden: eine diesseits und eine jenseits des Gotthard. — Die eidg. Schützensahne ist am Samstag Abend in Lugano angelangt. Zu ihrer Begrüßung erklang Glockengeläuts von allen Thürmen. Die Witterung ist recht gut und Allgemein ist man überzeugt, daß das Fest einen hochpatriotischen Verlauf nehmen werde.

— Außer dem durch die schweiz. Bahnverwaltungen den Besuchern des eidgen. Schützenfestes bewilligten Rabatt hat die Gotthardbahndirektion beschlossen, Retourbillets Rothkrsuz- oder Luzern-Lugano auszugeben mit Ermäßigung von 10 Procent der Fahrtaxe, d. h. 28 Procent unter

dem Fahrpreis der gewöhnlichen Billete für einfache Fahrt. Diese Billets berechtigen zu allen gewöhnlichen und Extrazügen mit Ausnahme des Expreßzuges. Alle Eisenbahn-Verwaltungen, resp. Kassen, geben die Billets ebenfalls aus und zwar mit Gültigkeitsdauer vom 7. bis 20. Juli.

Bern. Am 6. Juli ist Hr. Bundeskanzler Schieß von Herisau, als er eben in die Nationalrathsfitzung wollte, plötzlich gestorben. — Am 29. Juni ging die erste Viehsendung (7 Stück) aus dem Berner Oberland an die landwirthschaftliche Ausstellung in Hamburg ab. — Die „Hansen" in Langenthal feierten am 24. Juni ihren Namenstag dadurch, daß sie ihre ärmern Namensbrüder und deren Familien mit Fleisch, Brod, Wein und Würsten beschenkten. Zürich. Die Wirlhe in der Stadt wollen sich an'S Centralkomite der Ausstellung wenden, damit man ihnen die Subventionen zurückgebe. Nicht blos die kleinern Wirthschaften in Fluntern, Niesbach, Hottingen u. s. w,, sondern auch große Etablisseiuente von Nus hätten gegenüber dem Vorjahre weniger Einnahmen. Luzern. In der Nacht vom 28. bis 29. Juni wurde in der Kirche in Menznau der Tabernakel geöffnet und die HI. G.ffässe und was einigen Werth haben konnte, geraubt. Die hl. Hostien waren in das Ciborienmäntelchen gelegt worden. — Schüpfheim. Die Hoffnungen auf den vielversprechenden Kirschenertrag haben sich bedeutend herabgestimmt. Es zeigen sich sowohl an gesunden als auch an kranken Bäumen Spuren von Krankheiten an den Kirschen selbst. Dieselben bekommen Flecken gleich Krebsgeschmüren, die das junge Fleisch allmählig abfreffen. Schwyz. Am Mittwoch Abend wurde die Gegend bei Wollerau, Büch, Freienbach bis Psäffikon von einem furchtbaren Hagelwetter heimgesuchl.

— Von verschiedenen Seiten hört man Klagen über die unverhältnißmäßig große Zahl Mäuse, welche diese» Sommer Wiesen und Gärten unterwühlen. Iluterwaldeu. Aus Ob- und Nidwalden kommen traurige Berichte über Verheerungen durch Gewitter. Die überschwemmten Wiesen und Gärten sind an einzelnen Stellen mit Steinblöcken von 1—2 Kubikmeter belegt, so daß ganze Strecken Landes, noch vor Kurzem mit saftiger Weide bedeckt, nun wahrscheinlich für immer für jede Kultur brach liegen. Viele Güter und Gärten sind durch Erdschlipfe arg beschädigt. Die neue Straße Becken-ried-Buochs ist an drei Stellen unterbrochen, an einer derselben liegt der Schutt über 3 Meter hoch; 600 freiwillige Arbeiter haben durch die Schuttmassen einen Kanal geöffnet, der die Wasser dem See zuführt. Damit ist die nächste Gefahr für das Dorf Beckenried beseitigt, wenn nicht neue Regengüsse erfolgen. Der Schaden, der durch das Gewitter angerichlet wurde, wird auf 100,000 Fr. geschätzt. In Fvkiblirg klagt man sehr über schlechtes Trinkwasser, welches von kleinen Thierchen wimmelt. Die Gemeindsbehörde w.rd um rasche Beseitigung eines Uebelstandes ersucht, welcher die öffentliche Gesundheit in hohem Grade gefährdet. — Im Grcyerzer Bezirk hat eine ziemlich lebhafte Bewegung gegen das Patois (Dialekt) begonnen. In ihrer letzten Konferenz haben die Lehrer beschlossen, mit aller Kraft und Energie für Einführung eines reinen Französisch zu wirken. Solothurn. In diesem Kanton muß sich Alles plagen mit Erlernung der neuen Orthographie, besonders dem Buchstaben h wird der Krieg erklärt. Es gibt da ein recht komisches Gemisch. Die pädagog. Wissenschaften arten in Kleinigkeitskrämerei aus ; es ist eine nolhwendige Folge davon, wenn Alles auf eine formelle Ausbildung und wenig oder nichts auf Geistes bildung und Erziehung gesetzt wird. — Der Gemeinderath von Olten hat die auch für weitere Kreise Interesse bietende, sehr zeitgemäße Verfügung getroffen, wonach die Augen sämmtlicher Schulkinder jährlich einmal und zwar auf Kosten der Gemeinde durch den Bezirksarzt untersucht werden sollen.

Appenzell. Bei U. Kübler in Trogen wird eine illustrirte „Schweizer, freie Volkszeitung" mit humoristischem Postheiri gedruckt. Sie erscheint zwar nur alle Samstage, aber bietet doch viel Neues, Belehrendes und Unterhaltendes, und kostet im Jahre nur Fr. 1. 90. Redaktor ist Herr Ulrich Farner in St. Gallen. Aargau. Im Jahr 1872 besaß der Kanton ein Privatvermögen von 567 Mill. Fr.; innert 10 Jahren sind nun hievon circa 44 Millionen in Geldstagen verloren gegangen. Wallis. Die Wallfahrt aus diesem Kanton nach Einsiedeln ist auf nächsten 20. bis und mit 23. August festgesetzt. Abreise von St. Moriz mit dem ersten Morgenzuge. Am 21. und 22. wird man in Einsiedeln verweilen und am 23. wird die Rückkehr stattfinden.

Edizione precedente

Sfogliare tutti i edizioni di questa pubblicazione

Edizione seguente

Risultato precedente

Ritornare all’elenco dei risultati

Risultato seguente

Espandere / Ridurre

Cliccare su un articolo con il tasto di destra per visualizzare altre opzioni.

Attivare la modalità di controllo della qualità

Avviare il ritaglio

Ingrandire

Ridurre