Der liberale Alpenbote, 6 gennaio 1849 IIIF issue linkEidgeno ssenschaft [ARTICLE]

Eidgeno ssenschaft

Der Bundesrats ) stellt unterm 28 . des abgewichenen Monats zwanzig Fragen zur Beantwortung an die Kantone über den bisherigen Bestand , die Gebäulichkeiten , den Betrieb , das Quantum und den Reinertrag der Pulverfabrikation , wo diese in einzelnen Kantonen betrieben worden ist . Er betrachtet die Beantwortung dieser Frage als eine erste Einleitung zur Uebernahme der Pulverfabrikation , da nach § 38 der Bundesverfassung in Zukunft „ Fabrikation und Verkauf des Schießpulvers im Umfange der Eidgenossenschaft ausschließlich dem Bunde zustehen . Graubünden . Der neue Sanitätsrath hat in seiner ersten Sitzung Hrn . vr . Kaiser , das älteste . wohl auch verdienteste Mitglied dieser Behörde , zum Präsidenten erwählt .

— Eine neueste Nummer der radikalen „ Neuen eidgenössischen Zeitung von Baden enthält einen

Auszug aus einem Privatschreiben von Chur , worin jenem Aargauer Bataillon , das durch unser » Kanton nach dem Tessin gezogen , sehr unschmeichelhafte Komplimente über ftine Mannschaft im Allgemeinen gemacht und ihm ganz besonders grobe Unziemlichkeiten vorgehalten wcrden , die sich die Soldaten bei ihrem kurzen Aufenthalt in Chur zu Schulden kommen ließen . Namentlich wird die Langfingerigkeit einzelner derselben , die sich an sil » bcrnen Löffeln und Neiftflaschen bethätigt habe , so wie der Umstand sehr ungeschminkt hervorgehoben , daß viele es verstanden hätten , in hiesigen W . irthshäusern ihren Hunger und Durst zu stillen , ohne irgendwie an ihren Geldbeutel zu appelliren , so daß bci einem allfälligen Wiedererscheinen dieser eidgenössischen Krieger die Wirthe sich sehr wahrscheinlich auf einen Augenblick ins „ Privatleben zurückgezogen hätten , um vor dem neuen uncin » träglichen Besuche geschützt zu sein . — Indem die Redaktion der „ N . eidg . Ztg . hintendrein ihre Verwunderung darüber ausspricht , daß kein Churer Blatt jener Vorfälle erwähnt habe , die ihr jedoch von zuverlässiger Seite berichtet worden seien , erklärt sie , allsälligen Gegenbemerkungen ihre Spalten zu öffnen .

Wir unserseits finden uns zu folgender Bemerkung veranlaßt : Dem Alpenboten ist es seiner Zeit auch zu Ohren gekommen , daß einzelne Soldaten jenes Aargauerbataillons sich in hiesigen Schenkhäusern Ungebührlichkeiten erlaubten und daß man sich auch von andern kommunistischen Uebergriffen erzähle . Da wir jedoch damals nichts Bestimmtes erfahren konnten , so begnügten wir uns damit , in eincm allgemeinen Ueberblick über den Durchzug der eidgenössischen Truppen eine flüchtige Hindeutung auf jene aargauischen Geniestreiche einfließen zu lassen . Nachdem nun ein aargauisches Blatt selbst diesen Gegenstand an das Licht der Publi z ität gezogen , hielten wir es für Pflicht , der Sache näher auf den Grund zu gehen . Es stellt sich nun wirklich heraus , daß die Angaben der „ N . eidg . Ztg . im Wesentlichen richtig und wahrheitgemäß sein dürft

, Als es dic Drescher und Hausleute merkten , da wars zu spät . Der Wind pfiff scharf Erheiternde und belehrende Mittheilungen aus Osten und legte die Flamme über die Strohdächer der nebenllnstehenden Scheunen , aus und bald war es ein Flammeumeer , wie man nie eins gesehen . lllt ^ N l ?! l Dk Sturmglocken heulten . Die Feuerspritze des Dorfes arbeitete wacker . Die ! - ! sst FVlj ^ IN » ^ l » Nll lVV » l » l ^ Hlll sll - > lll- ^ tll u-,- «» ^ l !» » Nachbardörfer , ja selbst die Löschmannschaft » on Münster und die Soldaten kamen ; aber Alles half nicht . Ehe eine Stuude verging , stand mehr als die Hälfte des Dorfes in Martha , die Uuswand-zerin . Bland , und als der Morgen kam , ging die Wintersoune über den rauchenden Trümmern ( Fortsetzung . ) oo » vierzig Gebäuden , über verzweifelnde » , obdachlosen Menschen auf . Sechs Wochen nachher kam Bernhard und meinte , sie wollten nun voran machen Uucl > Marthas Häuschen war niedergebrannt . Sie hatte kaum ein Bette , ihre und sich heirathen , weil Martha so allein in der Welt stehe ; aber Martha kränkte sich » einwand und ihre Kleidungsstücke rettcu lönnen ; alles Andre war Asche geworden . sehr über die Zumutchung und sagte ihm rund heraus , sic würde das Trauerjahr Hc-Zte ^ , ii „ d was das Schlimmste war , sie hatte es nicht einmal in der Braudlasse ! — Alle und wcnu er sie dann zum Altare führen wolle , so würde fie ihm in Gottes Namen sollten verzweifeln , die » on , Brandnnglücke betroffen waren ; Martha stand , zwar bleich folgen , > und tief erschüttert , dennoch ruhig an den rauchenden Trümmern der heiligen Räume , Bernhard hatte es ehrlich gemeint und die Verzögerung ließ er Nch auch noch ge- in denen sie gebore » wordc » , i » denen sie so manche glückselige , aber auch so manche fallen , weil es Martha so wollte , - schwere Stunoe erlebt ; nur das Eiuc Wort hörte man über ihre bebende Lippe gehen ! Der Winter kam denn endlich uud in den Scheuern und Tennen gings alle Nacht : Gott sei Dank , daß meine lieben Eltern dieß Unglück uicht erlebt haben ! Klipp , Klapp . Es wurde die Frucht , die seit der Ernte im Baden saß , nun Nachts Bernhard hatte ihr redlich retten helfen . gedroschen und eine große , feuerdichte Laterne hing am Tennthor uud leuchtete dazu . Was wirst Du nun thuu ? fragte er sie wehmüthig , als sie im Hause der Wittwe Der Müllerjakob aber hatte eine Laterne , die nicht gut schloß . Da nun der Wind NM saßen , einer noch ziemlich jungen reichen Frau , die noch mit Martha weitläufig die Tenne fassen konnte , w wollte es das Unglück , daß ein Filullein herausfuhr , ohne verwandt war . daß es Jemand merlte , und als um Mitternacht die Drescher in der Stube saßen und Ich gehe zu meinen Pathen , sagte fie , und warte das Frühjahr ab . Kommt Z « it , Käs uud Brod aßen uud einen Schnapps dazu tranken , schlug die Flamme im Stroh kommt Nath ! » uf . ergriff die Frucht , die noch im Baden saß und schlug lichterloh « zum Dache hinaus , Bernhard macht « ihr den Vorschlag , bei seinem Vruder auf dem Hofe all Groß-

ten , und cs ist dem Korrespondcntcn jcncs Blattes > nläl ein Reformirter auf dem katholischen Gottes

nur zu verdanken , daß er die Sache zur Sprache gebracht hat . Die öffentliche Besprechung auch dieser Vorgänge kann nur dazu dienen , unsere eidg . Militärbehörden auf das dringende Bedürfniß aufmerksam zu machen , daß bci den eidgenössischen Truppen einc strengere Disziplin eingeführt und gehandhabt werde . Alle Offi z iere , denen die Ehre ihres Korps , ihres Kantons und der eidgenössischen Truppen überhaupt am Herzen liegt , sollten aus solchen Erscheinungen die Ueberzeugung schöpfen , wie nöthig cs fti , daß jeder Einzelne mit allem Ernste über das Benehmen der Soldaten wache und sie durch Strafen , Ermahnungen und löbliches Beispiel zu Aufrcchthaltung gutcr Mannszucht anhalte . Puschlav , den 31 . Dezember . Nr . 103 Ihres Blattes bringt cinen Artikel von Puschlav , in welchem nach Anführung , daß unser Probst Manchina die Ehe des Landjägers Sgicr mit einer hiesigen Weibsperson ohne vorausgehende Verkündung eingesegnet babe , die Frage vorkommt , ob ich das betreffende Kantonsgesc tz nicht gelesen habe ? Hätte der Einsender mir selbst dicse Frage konsidentiell gemacht , so würde er sich und mir die Mühe des Schreibens erspart haben ; da er aber dic Oeffentlichkeit vorgezogen hat , so muß meine Antwort auch öffentlich werdcn .

Wohl kannte ich das Gesetz , als dle genannte Kopulation stattfand , da aber dasselbe weder eine Straft bestimmt , noch das Verfahren vorschreibt , so wandte ich mich gleich sden 4 . l . M . ) an den Hochlöbl . Kleinen Rath mit der Frage , ob in der Sache etwas und was zu thun sei , oder ob die Regierung selbst einzuschreiten gedenkc ? Folgende war die Antwort der hohen Behörde : „ Auf Eure Anzeige , c . : c . , c . haben wir zu Hemerkcn , daß bloß für den evangelischen Theil Gesetze bestehen , wonach dcr Trauung immer eine Eheverkündung vorausgehen muß , wogegen beim katholischen Theil , wenigstens in das Diözese Chur , wozu freilich Puschlav , nicht gehört , eine solche vorherige Ehcverkündung zwar auch vorgeschrieben , meistens aber Dispcns ertheilt zu werdcn pflegt . — Wir müssen daher den dortigen Behörden zu bcurthcilen überlasse » , ob die i » Frage stchende Ehccinseg » ung nach deu Gesetzen des dortigen Gerichts und des Bisthums Como uicht als ordnungsmäßig erscheine . Da übrigens anzunehmen ist , daß auch dic Braut der katholischen Konfession angehöre , so würde untcr dieser Voraussetzung die Angelegenheit als ganz konftssioncllcr Natur i » kei » cm Fall in dcn Geschäftskreis des politischen kleinen Naths fallen .

Nach dieser bestimmten Erklärung , daß die Sache rein konfessioneller Natur sei , ließ ich es bei dem bewenden , denn wahrlich liegt es eincm Podestat noch weniger ob als der Kantons-Regicrung , über rem konfessionelle Angelegenheiten zu wachen . Prospero Albrici , Podestat . Schwyz . s Ein Akt der Toleranz . ^ Den ^ 2-1 . Dezember wurde im Flecken Schwyz zum ersten

acker beerdigt . Es geschah dieß in Folge jenes köstlichen Artikels der neuen Bundesverfassung , nach welchem die Schweizer nun überall in ihrem Va » tcrlandc das Bürgerrecht genießen . Der Beerdigte , Ulrich Hiltener von Altstätten , war mit dem auf dem Heimmarsche begriffenen St . Galler Bataillon Fäh krank in Schwyz angelangt und erlag nach wenigen Tagen in der Blüthe seiner Jahre dem Nervenfieber . Während seiner Krankheit wurde ihm die liebevollste Theilnahme und die sorgfältigste Pflege von Seite seiner Quartiergebcr zu Theil . Die gerade am Tage dcr Beerdigung in Schwyz eingetroffene thurgauische Scharfschützeukompagnie Krcis erwies ihrem Waffenbruder die letzte Ehre durch Begleit seines Leichnams zur Ruhestätte . An dem Leichenbegängnisse nahmen auch sehr viele Schwyzer Theil , zumal eine militärische Bestattung in Schwyz zu dcn seltenen Erscheinungen gehört . Am Grabe hielt Herr Hauptmann Kreis noch eine kurze , aber rührende Anrede , und die Scharfschützen sangen einige Trauerlieder , welche alle Zuhörer tief ergrissen . Mit der Einsegnung des Grabes durch einen reformirten Pfarrer war die Fcicrlichkeit beendet .

s ^ Die Judenverfolgung . ^ Ueber Judenverfolgung berichtet die Basler Zeitung , daß allerdings unter der Elsäsftr Iudcnschaft Besorgnisse wegen Drohungen im Falle der Wahl Louis Napoleons obwalteten ^ und daß viele Israeliten ihre Papiere und Kostbarkeiten nach Basel geflüchtet haben sollcn . Auch ging das Gerücht , daß es am Altkircher Markt zu Thätlichkeiten gegen die Juden kommen sollte . Der Präfekt des Oberrheins ist deßhalb mit 150 Lanciers und einigen Kompagnicen Infanterie von Kolmar nach Altkirch abgegangen . Allein es kam zu keinem Ausbruch , und weder in Altkirch noch in Mühlhausen wußte man Näheres von der Sache , die demnach nicht bedeutend gewesen zu ftin scheint . sVerschiedeneS . ^ f Der Schweizerbotc schreibt : Die Rücknahme des französischen Ausfuhrprämiengesetzcs vom 15 . Juni vorigen Jahres wurde dcm

Deutschen Reichsministerium in Frankfurt offiziell auf den 31 . Dez . angekündigt , demnach sollen von diesem Zeitpunkt an alle ausländischen Seidenwaaren bis auf Weiteres in Deutschland nun wieder den alten Eingangszoll von 110 Rthlr . für dcn Zcntucr zu entrichten habe » , ohne Ursprungszeugnisse zu bedürfe » . Die schweizerische Scidenindustrie wird sich dieser Zollermäßigung besonders zu erfreuen haben . — In Uri wollen , sie im Frühjahr Alles wieder rückwärts revidiren , was im Dezember vorigen Jahres vorwärts revidirt worden . Also beschlossen im jüngsten Landrathe . — Der Bischof Marilley hat vier Vikare für ftine Diözese bestellt — Mit Jahresschluß hat die Regierung » on Freiburg eine Proklamation erlassen , in der das Volk mit den milden Beschlüssen bekannt gemacht wird , welche der Große Rath in seiner letzten Sitzung gefaßt hat , und alle vaterlandsliebenden Bürger

ermahnt werden , die Regierung in ihren guten Entschlüssen zu unterstützen . — Man vernimmt , daß in dem berüchtigten Leuenprozeß in Bälde ein amtlicher Bericht vom Stapel gehen und ganz an » dere Resultate zu Tage fördern wird , als die unter dem Icsuitenregimente vor sich gegangene Unter ° - suchung . Die Unschuld der HH . Wühler und Corraggione und anderer Opser der Ammannschen Rachejusti z wird sich auf das Glänzendste herausstellen und der Bericht diesen Männnn dic ihnen gebührende Satisfaktion verschaffen . — In Uri hat Herr Alt-NN . Emanuel Müller zur Gründung eines Bezirksspitals eine Stiftung von 16 , 000 Fr . gemacht . — In der Nacht vom 27 . auf dcn 28 . ist in das Waarenmagazin eines Handelshauses in Aarau eingebrochen , der ganze Waarenvorrath uutersucht , aber nichts gestohlen worden . Die Diebe scheinen das , was sie suchten , nicht gefunden zu haben , und so waren sie wenigstens so groß muthig , nichts mitzunehmen , was sie für den Augenblick nicht bedurften . — Dcr Negierungsrath von Bern hat , in Betracht daß die Stelle eines Scharfrichters unnöthig sei , dieselbe durch Dekret vom 27 . Dez . aufgehoben . — In Schwyz hat der Sa »

nitatsrath abgedankt , weil dcr Negierungsrath dem Pfarrer von Küßnacht die ärztliche Praxis und einer dortigen Weibsperson den Betrieb von Apothekergeschäften , ohne sie der gesetzlichen Prüfung zu unterwerfen , gestattete . — Dem Vernehmen nach soll im Schöße der Luzerner Regierung der Gedanke angeregt worden ftin , die Gelder , die seiner Zeit von Bern , Solothurn , Baselland und Aargau an das Siegwartsche Regiment zur Auslösung gefangener Freischaaren bezahlt worden , zurückzustellen . Es heißt , die Sache habe sehr viel Anklang gesunden , und es werde nächstens dem Großen Rath ein daheriger Borschlag vorgelegt werden . Man sieht hieraus , daß man im Kanton Luzern endlich dcr halben Maßregeln satt ist und einen festen , konsequenten Weg einzuschlagen gedenkt . — Ein Mann von vierzig Jahren aus dem Buchcggberg im Kanton Solothurn hat letzte Woche seine Frau und seinen zu Hülfe herbcigceilten 70 jährigen Vater mit einem Rasirniesser im Gesichte stark verwundet , und „ ach seiner Verhaftung im Gesängniß sich die Haut des Unterleibes aufgeschnitten . Man sindet , dieser Mann fti in Folge des häufigen Branntweingenusscs vom Säuft , » Wahnsinn befallen worden .

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