Wochenblatt für die vier löblichen Kantone Ury, Schwytz, Unterwalden und Zug, Nummer 38, 19. September 1818 IIIF issue link — Page 164

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des Generals Kleber/ die auf «inen hiezu verfertigten Leichenwagen gesetzt war/ woramman sechs gleiche Pferde gespannt harte/ die durch die Stuckknechtc geführt wurden/ setzte sich in Marsch/ und langte gegen tv Ui>r beym Dauphins Thor an/ allwo sämmtliche sowohl Civil - als Militärbehörden/ Offiziere auf halbem Sold undZurückjug/ eine große Anzahl der vornehmsten Bürger Gtraßburgs sich vereint einfanden. Der Oberst vom Etal-major der Division hielt eine Leichenrede. Der Leichenzug setzte sich hieraus nach der Cathedra!« in Marsch. Die auf dem Weg mrsgestellten Truppen leisteten ihm die seinem Rang angemessene Ehre. Während dem Marsche wurden in Zwischenräumen cilf Kanonenschüsse getha». Vier Generäle hielten die Ecken des Leichentuchs. Als sie in die CatheLrale angelangt waren / wurde die Leiche auf cinein prächtigen Lei« chengcrüst ausgesetzt. Die Kirche war mir schwarzen Tücher» umhängt/ und einzig durch eine Menge Kerzen beleuchtet. Mit größtem Aufwand ward das Leicbenamk gehalten ; die Truppen wurden er, orcire äe batcrille «m die Kirche herum ausgestellt/ und gaben während dem Hochamt drcy Salven. Nach beendigter Ceremonie wurden dessen sterblichen Ueberreste in eine Todtengrust in der Cathcdrale gethaii/ und dort'aufbehalten / bis Las Monument errichtet ist/ das die Munizipalität der Stadt in ihrer Sitzung vom 24. Augst, für ihn zu errichten abgeschlossen bat. Während dieser Ceremonie bis beynahe am Ende derselben war die Witterung günstig; hierauf erfolgte aber ein solcher Platzregen, daß!sämmtliche Truppen ganz durchnäßt in ihren Quartiren ankamen.

Der General Johann Baptist Kleber

Ward in Straßburg geboren im Jahr k733. Nachdem er seinen Vater schon in seiner frühen Jugend verloren hatte/ seine Mutter sich wiederum verheiratbet/ so löste ihn sein Großvater aus einem Regiment/ worunter er Dienst genommen/ aus/ und bestimmte ihn entweder zu einer vorzüglichen mechanischen Profession oder zur Handlung. Kleber erwihlte/ die Baukunst zu studiren / begab sich deswegen nach Paris zum berühmten Baumeister CbalgriN/ in der letzten 'Zeit Baumeister vom Senat; allein seiner einmal angebornen Neigung konnte er nicht widerstehen/ «r wählce auf ein Neues die kriegerische Laufbahn / wozu ihn sowohl seine Größe als starke Constitution bingezogen batte. A!S er eS dahin gebracht hatte / daß er als Zögling in die Militärschuie zu München ausgenommen worden / wurde er besonders von einem österreichischen General/ dem Sohne LeSPrinzenKauni tz/ bemerkt / dem sowohl sein martialisches Aussehen als seine Talente ausstclen/ er nahm ihn in österreichische Dienste und machte ihn zu seinem Aide-dc-Camp. Nachdem er mehrere Jahre in selbem gestanden/ verließ Kleber Luxen bürg/ allwo er in Garnison lag/ und ging nach Straß bürg/ um seine Familie zu sehen. Es war wenige Jahre vor der französischen Revolution. Vermittelst einiger Empfehlungen ward er erwählt zum "Verwalter und Aufseher über mehrere Gebäude.und öffentliche Arbeit im obern Elsaß. Kleber wurde bey der ersten Formation eines Bataillons von Freymilliqen beym Ausbruch des Krieges zum Cbef-de-Bataillon deS Ober-Rheins ernannt/ an dessen Spitze er sich nach einer Expedition im Departement de l'Ain nach Mainz begab. Der damaligen Regierung blieben seine militärischen Talente nicht unbekannt/ erwarb hicraufzum Adjutant-General ernannt. Von dieser Zeit an avancirte Kleber von Grad zu Grad schnell/ »nd bey aller Gelegenheit ward seine Uncrschr»-

ckenheit und Stärke seines Charaeters bewundert. Bcv einer Affaire/ die er gegen ein feindliches CorpS zu bestehen hatte/ sagten seine Soldaten / die er commandirke/ zu ihm: „Wir haben ja keine Kanonen." „Der Feind hat schon solche / aurworrete er hierauf/ nehmen wir sie ihm"/ und die Kanonen wurden wirklich genommen. Man weiß/ welchen Antheil er an dem glücklichen Erfolg der französischen Armee in den Niederlanden genommen hatte. Das trau-» rüge Schicksal/ welches ihn auf einmal ans seiner Laufbahn herauSriß/ ist bekannt. Nach der Abreise Bonapartes aus Aegypten commandirte er die dortige Armee als Cbef/ und starb durch daS Eisen eines gedungenen Meuchelmörders. Vielleicht hätte sich die Armee/ hätte er länger gelebt/ dort behauptet: allein dieser Verlierst war nicht mehr zu ersetzen. Es sey nun/ wie eS wolle/ Straßburg darf sich rühmen/ einen Krieger in seznen Mauern geboren zu haben/ der durch Größe/ Tapferkeit/ unabhängigen Character/ Handlungen an die Helden Homers gränzt und. erinnert. K. Zufolge einer in vier Pfarreyen des Cantons Solothurn bestehenden Stiftung für abzuhaltende Missionen wurde die Erlaubnis zu denselben vom kleinen Rothe nachgesucht, und in der Sitzung desselben am 7lcn dieses Monaths wirklich crtbeilec. Sie werden noch vor Ende des Jahres durch die. V. V. Jesuiten in besagten vier Pfarren besorgt werben.

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Paris. Don einer neuen Organisation der königlichen Garde wird seit einigen Tagen viel gesprochen. Man-de-hauptet/ es werde eine gewisse Zahl der darin angestcllten Offiziere in die Linie verletzt, und zu Stellen in die Legionen ernannt/ oder aus halben Sold gesetzt. Im Kricgsmiilisterium herrscht die größte Thätigkcit. Die kleine Verzögerung deS Aachner Kongresses bat hier kein Aufsehen gemacht/ und auf die Fonds keinen Einfluß gehabt; so groß ist das Vertrauen aus die „liierten Souveräns / gegen welche Frankreich so pünctlich erfüllt hat. Jedermann/ außer den Ultras/ glaubt an die nahe Räumung von Frankreich.

Bey Gelegenheit eines Festes/ das der Obrist der 3ten Legion der Pariser Natwiialgarde/ Ternaux/ auf seinem Landgute zu St. Ou-N/ zur Feyer des Ludwiqsrags gegeben/ sagt das Journal de PariS/ und „ach ihm der Monrteur: „Man weiß/ daß dieses Landhaus ehemals der Lieblingsaukeiitbalt des Hrn. Neck er war. Warum hat ec nicht diesem Feste beywobnen können? Er würde die Lilien immer durch weise und zeitgemäße Einrichtungen au? dem Boden des wiedcrgebornen .Frankreichs befestiget/ er würde gesehen haben/ wie leidenschaftlich die Franzosen Vaterland und constitutionelle Freybelt lieben re."

Der durch seinen Prozeß bekannte Obrist Dnfay erhielt am 1. Lerbstm. Abends um 10 Ubr, als er in seine Wohnung treten wollte / -inen Dolchstich in den Unterleib, der jedoch/ wie man hoffte/ nicht rodtlich seyn wird. Die Pförtnerin hatte vorher zwey Unbekannte um die Thüre schleichen sehen. Graf Pastoret/ Pair von Frankreich / hatte voriges Jahr das Unglück/ seinen Sohn/ einen hoffnungsvollen'Zögling der Rechte im Collegium Heinrichs IV. zu verlieren. Auf seinem Sterbebette bezeugte er den Wunsch/ sein Vater möchte die Summe / welche die Vollendung seiner Studien gekostet hätte/ zu ähnlichem Zwecke für einen seiner Mitcollegen verwenden. Lr. v. Pastoret wendete sich an die College!, seines SohneS/ damit ss- selbst unter sich denjenigen ernennen möchten/ den sie dieser Wobltbot würdig hielten. Ihre Wahl siel cinmütbig auf den jungen Felix DeSporicS (vermutblich den Sohn deS Verbannten/ und die Professoren genehmigten sie.

Der Herzog von Glocester wohnte am 23. Augst, zu Toulouse einem Mahl-/ das der commandircnde General Graf Partonneaux zur Feyer des LudwigStageS gab/ bey/ und brachte dabey unter andern, den Toast : ..Aus die ewige Allianz zwischen Frankreich und England!" aus.

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