Bündner Nachrichten, 6. Januar 1889 IIIF issue linkInland [ARTICLE]

Inland

Mundesgertcht- Das Bundesgericht behandelte im abgelaufenen Jahre 480 Streitigkeiten . Davon waren 261 staatsrechtlicher , 218 zioilr ch . lich ? r und 1 strafttchtlicher Natur . Erledigt wurden 200 in 88 Stzungen durch Urtheil und 98 durch Beschluß . 82 stn , noch pendent . SlmPlonvayn . Das Laufanner „ Feuille d Avis berichtet offi M , es fei anzunehmen , daß die für das Waadtland und die Westfchweiz hochwich ige Frage der Simplonbahn noch im Laufe diefeS Jahres zur allgemeinen Befriedigung gelöst werde . SeiratysftatiftiK Von 1879 bls 188 ? wurden in der Schweiz 8256 Scheidungen ausge s prochen und im gleichen Zeitraum haben stch Geschiedene wieder verheirathet : a ) Männer : im ersten Jahre nach ber Scheidung 3366 , im zweiten Jahre 946 , in den folgenden Jahren in absteigender Degrefston bis 133 im 11 . Iabre nach ber Scheidung , b ) Frauen : im ersten Jahre nach der Scheidung 3343 , im zweiten 674 uno dann absteigend bis 142 im 11 . Jahre . Im Ganzen traten 41 «/ y der Gefchiedenen abermals in die Fesseln des Eueftandes .

Pferdezucht . Die Eidgenossenschaft hat neuerdings 5 Anglo Normänner Hengste anlaufen und an die Kantone Bern , Bafelland und Waadt , die stch zur Uebernahme gemeldet , abgeben lassen . Den An » lauf befolgten in der Normandie die HH . Oberst Wille , Oderpferdearzt Potterat und Oberstl . Vigter und die SchätzungslommMon bestand aus National ,

„ Sehr ehrenwcrth in der That — sehr ! Wenn Du einmal in der Lage sein solltest , Grundbesitz zu haben — ich fürchte , der meinige vererbt sich nicht mehr auf Dich ! — fo bleibt es Dir ja jederzeit unbenom » men , eine Segenskolonie nach Westerbornschem Muster zu errrichten ! Wolfgang erhob stch . Er holte tief Athen ,, dann sagte er mit vibrirender Stimme : „ Ehe wir diese Unterredung , die leider kein günstiges Resultat hatte , was ich im Sinne der unglücklichen Leute tief beklage , beenden , muß ich Dich ersuchen , Vater , in Zukunft jede Zahlung an mich einzustellen . Ich hatte Dich bereits viel früher darum gebeten , wenn unsere lange Trennung mir nicht leider jeden Ginblick in Deine Verhältnisse verwehrt hätte . Jedes Goldstück , das ich sorglos aus Deiner Hand nahm , reut mich jetzt aufs tiefste , allein , es ist einmal nicht ungeschehen zu machen ! Ich werde mir fortan mit eigener Arbeit meinen Lebensunterhalt erwerben , denn es widerstrebt mir , noch weite , von dem zu nehmen , was in sündhafter Weise der hungernden Armuth entrissen wird !

„ Ganz wie Du willst , liebes Kind ! Mir ist Dein fehr ansehnlicher Wechsel zu meinen Revenuen als

Zuschuß höchst willkommen , und ich kann ihn gerad jetzt vortrefflich brauchen ! Allerdings hatte ich gehofft , Du würdest , da Du boch nun einmal ein Studium ergriffen hast , Privatdozent an einer Universität werden , welche Karriere der eines simplen Lohndoktors doch immerhin vorzuziehen wäre . Indessen , dazu braucht man immerhin z iemlich viel Geld , und da Du , aus den soeben angeführten , etwas pathetisch gefärbten Hunillnitätsprinzipien , auf jede Unterstützung meinerseits verzichten willst , so sehe ich , daß Dich der Gedanke beseelt , bei Gevatter Schneider und Handschuhmacher Geschwüre zu operiren und kranke Beine abzusä gen . Wenn Dir das keinen Degout verursacht — um so besser — für mich wäre es weniger appetitlich ! Wären unsere Angelegenheiten nun arrangirt ? Ich gestehe , das viele Sprechen hat mich doch etwas angegriffen ! Du bist einverstanden ? Gute Nacht , mein Kind , gehab Dich wohl ! Wolfgang wollte antworten , aber Griinm und Erbitterung erstickten seine Stimme und wortlos verließ er das Gemach .

Es war einige Tage sp äter . — Wolfgang und Valentin , die unzertrennlich von einander waren , es sei denn , daß der eine musikalische , der andere wissen-

lratifchen Programms . Eine Anzabl unabhängiger Liberaler fchloß stch ebenfalls bem Begehren an . Zargau . Nennenswerth ist gewiß , daß bie Gebr . Baur in Ao . burg mit ihren Fallen in Frist von einigen Jahren 49 Fischotter erlegt haben . Wallis . Die Gemeinderathswahlen sinb im UnterWallis vielfach zu Gunsten der Reg erungsparlei ausgefallen , wo fönst die Liberalen siegten . Diese Partei macht Nch sogar Hoffnungen , den liberalen Verlreter im Natlonalralhe bei den nächsten Wahlen durch einen Konservativen ersetzen zu lönnen . — Ein Heitiger Brand vernichtete einen Drittheil des Dorfes Brarcon im Un . erwallis . Von den 22 gänzlich verbrannten , meistens unversicherten Gebäuden waren ? bewohnte Häuser . Menschen lamen uicht um , dagegen wurden viele Slücke Vieh und die Ernte , sowie zahlreiche rolle Weinfässer vernichtet . Den Brand halte ein Wahnsinniger angestiftet . Ilenenvnrg . Herr Lhardu-Dufour in Genf hat dem histottfchen Mufeum von Neuenbürg den Hut , die Epaulettefi und die Schärpe des Generals Dufour zum Geschenk gemacht . Henf . Unter großer Theilnahme der Bevölkerung wurde am Dienstag die Gattin des Etaatsralhes Gavard begraben .

— Carteret ist durch die letzte Nattonalrathssesfion und durch das rauhe Bernerllima so hart mitgenommen worden , daß er ernstlich erlranlt ift .

Vorherige Ausgabe

Alle Ausgaben dieser Publikation durchblättern.

Nächste Ausgabe

Vorherige Suchergebnis

Zurück zur Ergebnisliste

Nächste Suchergebnis

Vergrössern / Verkleinern

Rechtsklick auf einen Artikel um weitere Optionen anzuzeigen

Qualitätskontrollmodus aktivieren

Ausschneiden starten

Vergrössern

Verkleinern