Bündner Nachrichten, 1 dicembre 1887 IIIF issue linkBasel [ARTICLE]

Basel

und Balth . Dcnz » n Churwalden . In die Landwehr versetzt werden u . A . Hauptmann Konradin Veraguth in St . Moritz und Hauptmann Ludw . Vital , Chur . Major M . Ludwig , Pontresina , vom Feldlazarett ) 8 wird zur Disposition gestellt . Der für die Ausrüstung der Infanterie mit einer Exerzierweste verlangte Kredit beträgt für das nächste Jahr 288 , 000 Fr . Nöthig sind 40 , 000 Stück , deren Anschaffung auf 3 Jahre vertheilt werden foll . Handelsverträge . Für die Handelsvertragsunterhandlungen mit Italien werden dem Hrn . Minister Bavier die HH . Nationalrath Cramer-Frcy und Ständerath Blumer beigegeben , Schießwefen . Die nationalräthliche Kommission ( Arnold , Geilinger , Roten und Zurbuchen ) beantragt einstimmig Herabfetzung des Preifes der InfanterieMunition von 60 auf 50 Cts . per Packet des einheimifchen Verbrauchs .

Kunst . Die ftänderäihliche Kommifsion für Förderung der Kunst nahm zwei Anträge an , wonach Kunstausstellungen ( Salons ) alle zwei Jahre stattfinden und wenigstens zwei Drittheile des 100 , 000 Franken-Kredites für diefe Ausstellungen und für Erwerbung von Kunftgegenständen verwendet werden follen . Präsident der Kommifsion ift Hr . Göttisheim aus

Eidg . Anleihen . Die Anmeldungen für das eidg . Anleihen von 31 , 247 , 000 Fr ., verzinslich il 31 / 20 / 0 betragen nicht weniger als 1091 / 2 Millionen . Davon entfallen 90 , 320 , 000 Fr . auf die Schweiz . Man sieht , Geld ist gewaltig viel vorhanden und die Eidgenossenfchaft genießt enormen Kredit ! Temperenz . Temperenzvereine gibt es in der Schweiz in 8 Kantonen 112 ( in Bern allein 29 ) . Deren Mitgliederzahl beträgt 4364 . Am stärksten sind darin die Uhrmacher vertreten ( 802 ) .

Zürich . Der Bundesrath hat der Bank in Zürich gestattet , die Banlnotenemission von zehn auf zwölf Millionen zu erhöhen . M « N . Wegen gleicher Vergehen wie Fleuti ( Veruntreuung von anvertrauten Geldern ) ist in Interlaken Amtsfchreiber H . Wyder verhaftet worden . Auzern . Dr . Segesser hat aus Gefundheitsrück . sichten als Regierungsrath demifsionirt . Der Große Rath hat aber fein Rücklritlsgefuch mlt großer Mehrheit abgelehnt . Tue Liberalen enthielten sich der Slimmgabe .

Schwyz . Die Regierung hat mit Mehrheit beschlossen , dem Kantonsräthe eine Subvention von 350 , 000 Fr . an die Linie Pfäfsilon-Goldau zu beantragen . Der Große Rath hat Landammann Reichlin als Ständerath gewählt . ( An Stelle des verstorbenen Hettlingen ) . Schaffyause « . Der Große Rath hat die Wiedereinführung der Polizeistunde mit großer Mehrheit abgelehnt . St . Hallen » Der Markt vom 24 . ds . in Sar > ganz war mit über 1000 Slsü Großvieh bestellt , ein Zeichen , daß der Vorrath an folcher Waare noch lange nicht erfchöpft ist ; aber das Ergebniß diefes Verlehrtages war für den Viehhalter , wie am Martinimarlt . kein günstiges . Die Händler wollten , ohne wählerifch zu fein , meist nur wohlfeiles Vieh kaufen und sie erhielten folches , da die Bauern um diefe Zeit Geld haben müssen .

Genf . Wie im Kanton Neuenburg , nimmt auch in Genf die einheimische Bevölkerung ab und befindet sich gegenüber den Ausländern in der Minderheit . Ohne neue Aufnahmen in das Bürgerrecht würde es in 100 (!) Jahren gar leine Genferbürger mehr geben . Nls ber neuentstandene Kanton Genf im Jahre 1815 der Eidgenossenschaft einverleibt wurd , zählte er 47 , 050 Einwohner , wovon 16 , 050 Kalholilen oder Neubürger , 20 Jahre darauf 10 , 000 Seelen mehr . Schon damals zeigte sich eine Abnahme der Kantonsbürger . Im Jahr 1870 waren von 88 800 Einwohnern 40 , 500 Kantonsangehürige , 17 , 100 Schweizer aus andern Kantonen und 31 , 200 Ausländer . Während der Jahre 1850 bis 1870 sind über 10 , 000 Ausländer in das Bürgerrecht aufgenommen worden . Unter den Genfein fcheint das weibliche Gefchlecht immer mehr über das männliche an Zahl zuzunehmen ; denn wuchs auch in den letz ! en 15 Jahren die Seelenzahl der Genfer Bürgerschaft , fo nimmt die Zahl der Wählelfchaft ab ; diejenige der Schweizer aus andern Kantonen steigt . Auch die Religionsverhältnisse haben sich feit 1815 ganz gewaltig verändert . Während 1815 die Katholiken kaum etwas über ein Drittel zählten , sind fie feit dem Jahre 1860 in der Mehrheit ; allein der größte Theil derselben sind Ausländer , meistens SaoovHrden . Die Katholiken zählen nicht ganz ein Drittel der Wählerfchaft , höchstens 5000 ; davon stimmen aber 4000 mit der freisinnigen Partei .

Sprachlich ist Genf eine wahre polyglotte Stadt . Die Altbürger fprechen alle franzosisch , allein das Deutfche ift die Umgangssprache eines Drittels der Bevölkerung in der Stadt Genf . Daß viel rufsifch englisch und italienifch gesprochen wird , beweist der Umstand , daß für jede diefer Sprachen Gotteshiiufer bestehen . Nber die deutsche » Sprache nimmt entschieden zu , obgleich schon die zweite Nachkommenschaft , d . h . Kinder deutfchfprechender Eltern , unter sich gewöhnlich französisch reden .

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