Bündner Nachrichten, 16 ottobre 1887 IIIF issue linkInland [ARTICLE]

Inland

Bundesiath . Unter den Mitgliedern dieser Behörde herrsche keinerlei Zwiespalt über die Haltung , welche die Schweiz angesichts der volkswirthschaftlichen Politik der anderen Staaten zu beobachten habe . Die Reden der Vundesrathe Deucher und Droz an der Neuenburger Ausstellung hatten diesfalls Zweifel erweckt . Finanzkontrolbureau . An Stelle des verstorbenen Oberstl . Benedikt Peter wurde der bisherige Adjunkt und erste Revifor , Gustav Pillichodv . von Bern , zum Vorstand des eidg . Finanztontrolbureaus gewählt . Naturaloerpflegung . In Zürich tagten Vertreter von 9 Kantonen zur Feststellung der Ausführungsbestimmungen für einen interkantonalen Verband betr . Naturalverpflegung armer Durchreifender . Die gefaßten Befchlüsse unterliegen noch einer größer « Delegirtenverfammluug , welche auf den 24 . Novbr . nach Baden anberaumt ist . Bemerlenswerth ist , daß an dieser Konferenz die Ansicht die Oberhand behielt , welche die Naturaloerpflegung nicht zn einem bloßen Polizeiinftitut herabgewürdigt wissen will . So wurde die Abstempelung der Ausweisfchriften („ Bettelstempel ) verworfen . Pferdezucht . Dle in den Militärftallungen

der Beundenfeld-Kaserne bei Bern an die Kantone abgegebenen , aus der Normandle importirten Zuchthengste wurden allgemein als das Beste taxirt , was bis jetzt auf diefem Wege beschafft worden ist . Die Preife der Schatzunqskommifsion variirten zwifchen 4800 und 7000 Fr . das Stück . Märkte . Der Viehmarlt vom Donnerstag in Nltstätten war mit nur 500 Stück befahren unb bei gedrückte « Preifen flau . Das Gleiche gilt von den Märkten in Kaltbrunn , Watt wil und Mosnang im St . Gallifchen . Nm Markt in Nulle ( Freiburg ) betrug der Auftrieb 3000 Stück . Die französischen Händler , welche sonst diesen Markt fleißig und zahlreich zu besuchen pflegten , fehlten ganz . Es wurde wenig und zu niederen Preisen gehandelt . Der Obftmarkt in Altstätten verlief gut , der Handel war lebhaft und die Preise fest . Mostobst galt 15 bis 20 Fr ., Legäpfel 20 bis 28 , Weinbirnen und Bergler 26 bis 28 Fr . per 100 Kilo .

Zürich . „ Die Hochzeit des Mönchs , das Werk des großen zürcherischen Schriftstellers C . F . Meyer , ist ins Italienische überfitzt worden und bei Hövpli in Mailand reich illustrirt erfchienen . Einem jungen Zürcher Gelehrten , Dr . Hans Schinz , welcher als Botaniker Deutsch-Südafrika durchforfchte , werden in der Kölner Zeitung für die geradezu epochemachenden Resultate seiner Forschungen verdiente Lorbeeren gespendet . — In Neftenbach galt rathes Gewächs 150 Fr . per Saum , in Wülflingen 110 Fr . Für Bendli » koner wird gewöhnlich weniger bezahlt ; aber der Neftenbacher fowohl wie der Wülflinger , sie dürfen sich fehen lassen und felbst der ärgste Aristokrat , der die Welt als das reinste Efsigfaß betrachtet , kann noch fröhlicher werden im Anblick einiger geweihter Kerzen . In Tötz gilt der Wein Fr . 100 , in Uhwiesen Fr . 75 , der Weiße Fr . 40 . Der Kartoffelfegen ist groß , nächsten Winter ist „ tzndövfel Trumpf . — Viele Bewohner Iürichs und Umgebung sind durch russische Juden „ eingeseift worden . Diese verlausten Seife zu beifpiellos niedrigen Preifen , welche 7 «/« Wasser , 83 «/ o nichtsnutzige Stoffe und 10 n / u richtige Seife enthielt .

Auzern . Das Luzerner Tagblatt meldet , der Zustand des Nationalraths Segesser habe sich in Folge eines Rückfalls wieder bedenklich verfchlimmert . Ilri . Der Versassungsrath hat sich nach heftiger Debatte mit 14 gegen 3 Stimmen für Beibehaltung der Landsgemeinde am bisherigen Versammlungsorte ausgefprochen und es wurde trotz Protest der Befuch der Landsgemeinde als Bürgerpflicht erklärt . Zng . Die französifchen Internirten von Montluyon , Departement Nllier , die 1871 in Zug fo freundfchaftliche Aufnahme gefunden , haben sich des unglücklichen Zug mit Wärme erinnert und mit dem Motto „ Ein kleiner Tropfen ins unendliche Meer eine Liedesgabe von 810 Fr . gefandt . Ireivurg . Nach einer Meldung des „ Vaterland ift bei ber Versammlung von ultramontanen Notabiliiäten , darunter Bischof Mermillod und Graf de Mun , nicht die Errichtung einer Hochfchule in Freiburg , fondern ausfchließlich die sozialpolitische und dann speziell die Arbeiterfrage besprochen worden . Kt . Gallen . In Werbenberg werden die Folgen des Reifs empfindlich gefpürt . Dem Weidgras und Türken hat er bös zugefetzt . In den Gegenden uon Sargans und Altstätten und weiter nach dem Unter

Gottes noch lieber als zuvor . . , Laß uns nun rafchcr fortschreiten , che dic Sonne höher steigt , lind nimm den Stock , denn der Fußweg wird schmal und holperig . Ich glaube , » vir haben uns verirrt über dein Erz ählen . „ Trienlieb , Du mußt auf den Weg achten - , denn meine Kuiee fangen fchon an zu ermüden -, ich fühle , daß ich heute nicht wcrdc zehn Stunden gehen können . Dic Sonne war mittlerweile hochgestiegen und begann ihr Licht wie eincn Fcuerstrom über die Haide auszugießen . Die Hitze ward so drückend , daß beide Reisende keuchten , während ihnen der Schweiß vom Gesichte floß . Der Soldat klagte jedoch nicht über Müdigkeit und schritt tapfer hinter feiner Führern ! her . Er hatte die Stille nur mit dcr Bemerkung unterbrochen , daß seine Augcn ihm weh thaten , als ob dic brennende Sonncngluth die Entzündung vermehre .

Nachdem sie ciue gute Stunde Weges zurückgelegt , stand das Mädchen ulötzlich still . Dcr Blinde fragte sie verwundert : „ Trien , was gibt s denn ? „ Jan , — envidevte Trien betrübt — - „ ich habe

was » Vchoncs gemacht . Gott weiß , wie lange wir schon vom Wege abgekommen sind , und da stehen wir nun vor eineni breiten Nasser , das quer über die ganze Haide lauft , ohne daß ich irgendwo einc Brücke sehe . „ Das ist ärgerlich , — seufzte Jan — „ ich wurde fchon so müde . W da » Nasser tief ? „ Ach nein -, es ist ein breiter Bach ; deu Grund kann ich ganz gut sehen ; bis an die Knice würde man wohl durchwaten können . „ Laß uns es wagen , Tricu , dann brauchen wir doch keinen Umweg zu machen . ,, ^ ll , aber es ist unmöglich , die Ufer sind so hoch ; Du kommst weder herunter noch hinauf . — Komm , tomiu , aus der Noth wird eine Tugend gemacht ! „ Sic führte den Blinden an den Rand des Baches , warf das Nänzel hinüber und stieg in das Nasser hinab ; dcr Jüngling hörte es und fragte : „ Was willst Du thuu , Trien ?

. schlage Deine Arme um meinen Hals und halte Dich recht fest , — antwortete das Mädchen , während sic den Soldaten mit der Hand zu sich zog und ihn , trotz seiner Einwürfe , ^ waug , ihrem Befehl ^ u gehorchen .

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