Bündner Nachrichten, 23 septembre 1887 IIIF issue linknicht feil [ARTICLE]

nicht feil

Zeitkuh Fr . 700 . Der Grauvlehfchlag war vorherrschend und begehrter . Nach der aufgenommenen Statistik waren gegen 1500 Zeilkühe , circa 400 Kühe und etwa 1000 Stück Jungvieh aufgeführt . Verkauft sind über 800 Stück . — Am Churer Markt vom Donnerstag waren gegen 250 Stücke aufgeführt . Wie in Thusis hatten sich auch in Chur zahlreiche Händler eingefunden ; die Kauflust war aber nicht große . Das verlachte Vich kommt zum weitaus größer « Theile nach den Kantonen St . Gallen und Appenzell , circa der vierte Theil wurde direkt nach Lindau verladen . Wein . Ueber den Stand der Trauben im Veltlin wird dem „ Tgbl . mitgetheilt , daß diefelben an einigen Orten fehr gut und an andern aber fehr fchlechl stehen , letzteres nämlich dort , wo die Pero » nospera ( falscher Mehlthau , Rost oder Brenner ) die Biälter versengte . Diese Erscheinung trat auch diesseits der Alpen auf , wie mehr oder weniger fast alle Jahre . Wo aber die Nebe neben den abdörrenden Blättern frifches Laub treibt oder neben den dürren Blättern noch hinlänglich grüne stehen , wird der Rost nicht sehr gefährlich .

Bonaduz . ( Einges . ) Mit Behagen haben wir aus der Einfendung in Nr . 221 Ihres geschätzten Blattes vernommen , daß die Thüre unseres Arrest » lolals von der Spinne umwoben werde . Wir be « greifen aber nicht , wie der Herr Korrefpondent die Belrachiungen vor aller Weit ausplaudert , die er vermuthlich anstellte , als er mit verworrenem Haar und starrem Blicke hinter Schloß und Riegel auf der Prilsche saß . Daß der arme Delinquent im Verlaufe seiner Reflexionen auf die Errichtung eines Milchllbkühlungssystems kam , begreifen wir dagegen gar wohl , denn der Rauch , der durch das Thürgitter eingedrungen fein wird , und müglicherweife auch der genossene Fusel werden ihm dicke Schweißtropfen erpreßt haben . Glücklich aber fchützen wir das Dorf , dessen leeres Gefängniß nur mehr als düstere Erinnerung bekannt ift . Die Moral — fo viel geht aus der Korrespondenz hervor — muß in Bonaduz gewaltige Fortschritte gemacht haben . Unfer Vorstcmb findet kein Vergnügen , als Polizei » diener zu fünktioniren ; er kann sich glücklich fchützen , nle in diefe unangenehme Lage gekommen zu fein . Die Zeiten sind eben bei uns ruhiger geworden ; in gesundem , nüchternen Fortschritte marschiren auch wir weiter .

ßhnr . Zur Abwechslung stürmte es heute ( Donnerstag ) um l / 25 Uhr . Von dem Brande felbst haben aber nur Wenige non der Hülfsmannschaft etwas gefehen ; das Feuer wurde fchon im Keime erstickt . Im Wafchhaufe des „ Hotel zum weißen Kreuz hatten Wäscherinnen , entgegen der Anordnung des Hotelbesitzers , Afche in ein hölzernes Gefäß gethan . Ueber Nacht fing das Faß Feuer , welches auch die Eingangsthüre ergriff . Der Ausbruch desfelben wurde sofort wahrgenommen und das Feuer gelöfcht , ehe irgend welcher Schaden erfolgt war . Obwohl das Aufbewahren von Afche in hölzernen Gefäßen strengstens verboten ist , kommen immer wieder Kontraventionsfälle vor . — ( : ) Der Viehverkehr auf der hiesigen Station war am Mittwoch und am Donnerstag früh ein überaus lebhafter . Abends um V ^ l Uhr traf das in Neuenburg ausgestellt gewesene Vieh ein und durchzog mit weithinschallendem Glocken- und Plum-pen-Geläute die Stadt ; man wurde dabei an eine Maiensäßfahrt erinnert . Vom Viehmarlt in Neuenburg scheint Graubünden nicht stark profitirt zu haben . Die meisten Stücke waren aber auch gar

Schon am Mittwoch Mittag traf Marktvieh von Andeer hier ein und Abends kamen zahlreiche Haben vom Thusner Markt , welche theils mit dem Spätzuge , meistens aber mit dem Frühzuge von heute ( Donnerstag ) nach Norden instradirt wurden . Die Viehstallungen in Chur waren stark besetzt und einzelne Parlhien mußten in offenen Einsängen bi » voucckiren . Chur hat überhaupt ein recht ländliches Aussehen angenommen ; insofern dies von einem recht lebhaften Verkehr auf den bündnerifchen Viehmärkten herrührt , laßt man es sich gern gefallen . — Das stadträthliche Ausschreiben betreffend Kündung des Waffenvlatzvertrages ift soeben erschienen . Der Stadtrath führt in demselben aus , wie Chur während der nunmehr zehnjährigen Dauer des genannten Vertrages mit dem Kanton in Folge ungünstigen Ausfalles der Betriebs » rechnungen im Ganzen weit über Fr . 100 , 000 eingebüßt habe und sich nun gezwungen fehe , günstigere Bedingungen für die Zukunft zu erlangen , nachdem der Bund die Entschädigung per Mann und Tag von 10 Cts . nur auf 15 erhöht hat . „ Es bleibt

nun hierseits nach Ansicht unferer Behörde , um aus der Nothwendigkeit , auch fernerhin unverhältniß » mäßige und allzudrückende Opfer bringen zu müssen , herauszukommen , nichts Anderes mehr übrig , als zunächst das lonsortiale Verlragsverhältniß mit dem Kanton zu künden , was auf den 2 . Oktober nächst » künftig stattzufinden hätte . Nachdem unsere Stadt in Sache mehr als ihre Pflicht gethan hat , wird man ihr diesen Schritt keinerseits verübeln und mißdeuten können . Dem Kanton steht der Weg offen , durch Kündung des Vertragsverhältnifses mit dem Bund eine vortheilhaftere Regelung der Dinge zu veranlassen oder der Stadt durch Bewilligung gerechterer , billigerer , in richtigcrem Verhaltniß mit den beidseitigen Interessen stehender Bedingungen es zu ermöglichen , sich aus s Neue am Unternehmen zu betheiligen . Das Ausschreiben weist dann darauf hin , wie die Regierung felbst anläßlich der Petition der Wllffenvlatzkantone um Erhöhung der Entfchädigung durch den Bund anerkannt habe , daß die finanzielle Lage Chur s eine mißliche fei . Um fo mehr fei es eine würdige und naheliegende Aufgabe des Kantons , gegen fein größtes und finanziell bedrängtes Gemein » wefen wohlwollend unb mit Billigkeit zu verfahren . Dies um fo mehr , als der Kanton feine Waffenplatzfchuld bereits getilgt habe und auch in der Lage fei , durch feine Vertreter in Bern jeweils « auf eine Besserstellung zu dringen .

Gestützt auf diese Auseinandersetzungen wünscht der Stadtrath , daß die Einwohnerschaft ihm am nächsten Sonntag den Auftrag ertheile , den Waffenvlatzvertrag dem Kanton zu künden . Wir empfehlen unferen Mitbürgern ebenfalls , bem Wünfche der Stadtbehürde zu entsprechen .

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