Bündner Nachrichten, 2 giugno 1887 IIIF issue linkGroßer Rath [ARTICLE]

Großer Rath

( Sitzung v . Mittwoch , d . 1 . Juni . ) Fortsetzung der Debatte über die Motion Peterelli . Camenisch findet die Motion verfrüht , die Härten des Territorialitätsprinzips nicht so schreiend , daß es sich empfehlen würde , eine Revision des Strllßenunterhaltungsgesetzcs vorzunehmen . Gerade die Kommerzialstraßengemeinden haben den Vortheile « ihrer Lage an der Strahe ihre Eristenz zu verdanken . Selbst bei Katzis trifft dies zu . Das Gleiche gilt für Obervatz und Marmels . Ein Ausgleich wäre allenfalls dadurch zu erzielen , daß der Kanton die ganze Unterhaltung übernehmen müßte . Das hätte Keil Ruin bes Kantons zur Folge , oder wenigstens würde er für andere Aufgaben ( Eisenbahnen , obligatorische Versicherung , Schulwesen , Irrenhaus : c . ) . keine Mittel mehr zur Verfügung haben . Damit machen wir jeden Fortschritt auf diefen und anderen Gebieten unmöglich . Stellt den Antrag auf Tagesordnung . Peterelli tritt der Behauptung entgegen , daß die Anwohner an Kommerzialstratzen den Hauptprofit von denselben haben . Diesen haben vielmehr Diejenigen , welche Fremdenindustrie unb Handel treiben , so die Engadiner , die Churer : c . Das Territorialitiitsprinzip habe übrigens mit der Gemeindehoheit wenig zu schaffen . Es handelt sich nicht um Gemeindeftraßen , sondern um durchgehende Straßenzüge , welche für das Allgemeine ein Interesse haben .

Vital findet , daß vorläufig noch nicht genügendes Material vorhanden fei , um beurtheilen zu können , ob der Motion Folge zu geben fei oder nicht . Man sollte auch über die Verhältnisse anderer Gemeinden , welche weder gestern noch heute genannt wurden , ins Klare lommen ; so wie ihre ökonomische Lage ist , wie viel Steuern sie bezahlen , wie viel die StraßenUnterhaltung lostet : c . Stellt es sich heraus , daß die jetzige Straßeneintheilung nicht mehr zutreffend ist , dann mache man eine neue . Würde grundsätzli ch auch vor der Uebernahme der Straßenunterhaltung durch den Kanton nicht zurückschrecken , freilich mühten dann die Gemeinden je nach ihrem Interesse an der Strahe dem Kanton ihre Unterhaltungsquote rück » vergüten . Redner stellt den Antrag , es möchte der KI . Rath vorab eine allgemeine Unterfuchung über diese Verhältnisse anstellen . Stiffler will an dem Territorialitätsprinzip ,

N ° « dr .. < « e ^ . en AmÜ ^ Y . 6 Aathleen . Roman aus dem amerikanischen Leben von FranceZ tz . Burnelt .

Dicsc Dame wußte genau , wie uiel einc berühmte Perfönlichkeit in dcr guten Gefellfchaft werth ist , „ Odysseus und die Syrcnen hatten das ihrige gethan , um Karl zu einer Berühmtheit zu stempelu . Sie blieb vor ihm stehen und stellte ihm ihren Begleiter vor , den Herrn , den Alice Farnham als den „ schriftstellernden Held dcs Tages bezeichnet hatte . „ Sie stnd Beide Löwen bes Tages , fagte Mrs . Montgomery . „ Wie kommt es , daß Sie heute Abend gar nicht gebrüllt haben , Mr . Seymour ? Wenn wir fo glücklich sind , zwei Löwen für die Menagerie ber Gesellschaft erstanden zu haben , fo halten wir uns für betrogen , wenn keiner einige seiner löwenhaften Eigenfchaften zur Schau stellt . „ Aber ich bin ein noch fo junger Löwe , lachte Karl , „ fast möchte ich sagen , nur ein Löwenkätzchen ,

das ftch bewährt hllbe uno gerecht sei , festhalten ; dasselbe hat seit dem Erlaß des Landesdekretes von 1684 in unserm Kanton bestanden und ist auch im neuen Gesetz festgenagelt worden . Haben die Stratzengemeinden Unterhaltungslasten , fo haben anderseits auch die anderen Gemeinden mitgeholfen , die Baukosten derselben zu tragen . Stellt den Antrag auf motivirte Tagesordnung . Decurtins gibt nicht viel auf die Gemeindeautonomie , welche nur im Zahlen ihren Ausdruck findet . Heute ist es nicht mehr der an der Straße wohnende Fuhrmann , der den Profit von der Straße hat , fondern Leute , die von ganz anders woher kommen . Auch Redner würde es bedauern , wenn der Kanton die ganze Unterhaltung übernähme ; es ist besser , daß diefe Arbeit von den Gemeinden verrichtet werde , was mit weniger Kosten geschehen kann , als wenn der Kanton sie selbst verrichtet .

Bezzola ift für die Motion , zunächst aus dem prinzipiellen Grunde , weil eine republikanische Behörde die Frage einer gerechteren Lastenvertheilung nicht von der Tagesordnung soll verschwinden lassen . Dann aus dem praktischen Grunde , weil man das Territorialitätsprinzip nicht starr durchführen kann und weil die Straßen zum Theil eine ganz andere Bedeutung als früher erlangt haben . Das jetzige Gesetz war ein Produkt des Kampfes zwischen Kommerzialftraßen und Verbindungsstraßen und hat daher seine Mängel , denen man abhelfen soll . Stellt daher den Antrag , die ganze Frage , ob eine Revision des Gesetzes vorzunehmen sei , an Kleinen Rath und Standeskommission zu weisen . Steinhauser gibt zu , baß das Gesetz Härten habe , sindet aber , daß dieselben noch nicht genügend sind , um eine Revision des Gesetzes zu instradiren . Daher soll die Motion abgewiesen werden . Immer » hin möge man untersuchen lassen , ob wirklich solche Härten vorkommen und wo und wie ihnen abgeholfen werden follte . Darüber foll der Kleine Rath statistische Erhebungen machen . Aber durch eine Revision des Gesetzes würde man ein Präjudiz für dasselbe schaffen .

Condrau ( Nlvaschein ) spricht für die Motion und fucht am Beispiel von Obervatz , welches circa 1000 Fr . jährlich für die Straßenunterhaltung ausgibt , nachzuweisen , daß die Last für manche Gemeinden zu groß ift . Ebenfo ist es bei Marmels , wo ein einzelner Herr allein den Profit von der

Straße zieht und die Gemeinde die Last allein trägt . Florin konstatirt , daß die Unterhaltung der Verbindungsstraßen ebenfalls viel kostet , fo in Klosters 290 , in Fideris 200—250 , bei Pardisla 300 Fr . per Kilom . und zwar nur für die Kiesleistungen unb nach Abzug der kilometrischen Beiträge des Kantons . Wenn hier diese Lasten getragen werden künnen , so ift kein Grund vorhanden , der Kommerzialstraßengemeinden wegen das Gesetz zu reoidiren . Selbst bei Katzis , auch bei einzelnen Schamsei und Oberhalbsteiner Gemeinden kann dadurch geholfen werden , daß die benachbarten Gemeinden , die sich dazu verpflichtet haben , auf Grund von Art . 12 des Gesetzes zu den betr . Lasten herangezogen werden . Ist in erster Linie für Tagesordnung , in zweiter für die Untersuchung im Sinne Vital-Steinhauser . Vieli spricht nochmals für die Motion . Ist damit einverstanden , daß auch die Verbindungsstraßengemeinden , die zu sehr belastet sind , entlastet weiden . Redner bezeichnet es als Uebertreibung , wenn man behauptet , daß die Straßenanwohner große Vortheile von der Straße haben . Ebenso wenn man befürchtet , daß durch Mehrbelastung des Kantons diefer für andere Aufgaben kein Geld mehr habe : c .

Peterelli bemerkt gegenüber Florin , daß im Odeihalbstein der Preis des Kiefes per Kubikmeter bedeutend höher zu stehen kommt , als im Prätigau . Albertini spricht gegen die Anträge , welche eine weitschichtige Untersuchung bezwecken , weil dadurch doch wieder eine Revision des Gesetzes herbei » geführt wird . Die Voraussetzung dafür fehlt , da nicht nachgewiesen ist , daß die angeführten angeblichen Uebelstände vorhanden sind . Ist für motivirte Tagesordnung im Sinne Stiffler . Damit ist die Diskussion zu Ende und man schreitet zur Abstimmung , deren Endergelmiß dahin geht , daß mit 34 gegen 33 Stimmen gegenüber der motivirten Tagesordnung Steinhauser der Antrag Peterelli-Gengel angenommen wirb , wonach Abhülfe für diejenigen Gemeinden an Kommerzial- und Verbindungsstraßen geschafft werden soll , welche zu schwer belastet erscheinen .

Rekurs Plattner und Konsorten gegen Gemeinde Churwalden . Referent ist Dedual . Die Gemeinde Churwalden hatte im Jahre 1871 beschlossen .

daher dürfte mein Gebrüll unter all den ausgewachsenen Vierfüßlern etwas schwach klingen . Mrs . Montgomeri ) lachte . „ Sie sind gar zu bescheiden , meinte sie , „ aber ich darf nicht vergessen , weßhalb ich hergekommen . Warum machen Sie uns keinen Besuch ? Käthe hat voriges Jahr Ihr Bild gesehen und seitdem immer davon gesprochen . Kunst und Künstler stnd ihr Steckenpferd und sie hat die letzten drei Jahre hindurch wahrc Perlen gesammelt . Karl nahm dic Einladung lächelnd an ; scin Geschick hatte ihn ereilt und wir alle werden von ihm gelenkt . Mrs . Montgomeri ) führte ihren fchriftstellernden Löwen nicht eher in das Haus zurück , bis Karl versprochen hatte , sic am nächsten Tagc zu besuchen . Am folgenden Morgen befand er stch um 11 Uhr bei Mrs . Montgomery ; seine Kartehatte er hinaufgesaudt , wartete nun auf ihr Erscheinen und schaute sich gleichgültig im Zimmer um . Hier und da zeigten sich Spuren von Käthe — dcr z ierliche Nähtisch , auf dem cin aufgeschlagenes Buch lag uud über das cin duftiges Taschentuch geworfen war — das Visitenkarten--täschchen von Perlmutter , ueben dem cin betroddeltei Handschuh lag — der nämliche , den er Tags zuvor aufgehoben hatte . An den Wänden hingen zahlreiche

Bilder . Plötzlich fesselte eines derselben seinen Blick so , daß er cinen Ruf des Erstaunens ausstieß und aufsprang . Es war nur ein kleines Bildchen in äußerst kostbarem Rahmen ; das Motiv war düster und wild — nichts als ein Streifchen felsiger Küste , graue , sturmgepeitschtc Wogen , die in einer kleinen Bucht brandeten , und röthliche Wolken , die darüber hingen . — Das Ganze war zwar geistvoll aufgefaßt und in kühuen Farben und Umrissen ausgeführt , aber augenscheinlich das Werk einer ungeübten Hand . Das war es aber nicht , was Seymours Ausruf veranlaßt hatte : dic Gegcnd , dic das Bild vorstellte , war ihm bekannt . Das war ja die kleine Bucht an dcr Küste von Maine , wo Käthchens rothes Röckchen sein Signal unter den Felsen gewesen war . Als Mrs . Montgomery eintrat , stand er noch vor dem Gemälde und sobald die ersten Begrüßuugen vorüber wllreu , fragte er : ,, Darf ich wohl wissen , wo jenes Bild herrührt ? Ich glaubte , daß außer mir Niemand den Punkt kenne ! —

„ Käthe hat cs gemalt , sagten ihro Gnaden gleichgültig , „ sie entwirft bald die eine , bald die andere wildc Gegend , ich weiß nicht , wo sie das Motiv her

auf das „ Joch ein Sträßchen zu bauen , aber ohne hört und daher diesen jetzt auch übergeben werden sich selbst zu belasten . Dafür wurden die Güter- muh .

cmftüßer mit den Kosten beglückt , die sich in der Folge durch die Zinse für aufgenommene Kapitalien , sür Unteihaltungsllusgaben und durch Schatzungs- und Expropriationsspesen vermehrten . Die Abrechnung erfolgte erst 1883 . Die 38 betroffenen Güteranftüher returrirten an den Kleinen Rath mit dem Petitum , es sei die Gemeinde nicht berechtigt zu erklären , ihnen bie Kosten für diesen Strahenbau auszusalzen , weil das lein öffentlicher Weg sei , sondern nur ein Privatweg . Sie erhielten in diesem Punkte in so weit Necht , als der Kl . Nath erklärte , daß die Gemeinde , wenn sie einen öffenllichen Weg bauen will , auch selbst die Kosten mittragen helfen müßte , wenigstens 10 «/ o . Die Gemeinde nahm nun den Weiterzug an den Großen Rath . Sie erhebt zunächst die Einrede

der Verwirrung , weil der Nelurs erst nach Jahren an den Kleinen Rath geleitet worden sei uno aus andern Grünben . Die Kommisston sagt mit dem Kleinen Rath , dah ein solcher Rekurs , der sich gegen Verletzung der Verfassung richte , jederzeit ergriffen weiden kann . In materieller Beziehung stimmt die Kommission dem Kleiren Nathe so weit bei , daß die Gemeinde nicht berechtigt sci , die Privaten mit den Gesammtkosten der Stroße zu belasten . Aber einen Theil daran , nämlich die Bau » , Schatzungs- und Exprovrilltionskosien dürfe die Gemeinde den Privaten auferlegen . Von dem Beschluß des Kleinen Nalhes , daß die Gemeinde 10 Proz . zu tragen habe , weicht die Kommission ab , weil diese Festsetzung ein Eingriff in die Souveiänitälsrechte der Gemeinde sei .

Camenisch findet , daß die Gemeinde auch zur Mitlragung der Kosten herangezogen werden darf . 10 ° / o ist nicht zu viel . Auch die Schatzungs- und Erproprilltionskosten dürfen nicht in die Baurechnung aufgenommen werdeil , wohl aber die Güterankaufsloften . Der erste Antrag der Kommission wird angenommen . Die Plivaten haben demgemäß Fr . 2296 statt 4102 zu tragen . Dagegen wird nach Antrag Camenisch das Dispositiv des Kl . Rathes bezüglich der 10 / o aufrecht erhalten . Kosten : Amtliche halbirt , die außeramtlichen trägt jede Part felbst . Aushebung des Altgerichts Fürstenau . Der KI . Rath stellt den Antrag , es sei diese Korporalion , welche keinen öffentlichen Charakter hat , aufzuheben und es habe das ihm refp . seinen sog . Altgerichtsbürgern gehörende Eigenthum an die politischen Gemeinden Sils , Scharans , Fürstenau , Pratual und Almens , welche früher das Hochgericht Fürstenau bildeten , übelzugehm . Die Altgenchtsbürger behaupten , das betreffende Vermögen gehöre ihnen und wollen es nicht herausgeben . Referent ist Schenardi , der die Verhältnisse näher auseinanderfetzt und Namens der Kommission zum Schluß kommt , daß diese Korporation eine rechtsbtständige juristische Person mit eigenem Vermögen sei und daher nach jeder Richtung geschützt werden müsse . Daher Antrag auf Tagesordnung über den kleinräthlichm Antrag .

MllNlltfchal führt aus , daß das Altgericht Fürstenau schon lange nicht mehr bestehe , daß seine Gerichtsbürger jetzt Bürger der einzelnen es bildenden Gemeinden seien , dah das Altgerichtsvermögen in ungesetzlicher Weise in den Händen dieser sogen . Altgerichtsbürger geblieben und von ihnen in mihbräuchlicher Weise meist zu Privatzwecken benutzt worden sei , während es den Nachfolgerinnen des Altgerichts , den sogenannten politischen Gemeinden derselben ge » hat . Ah , Käthe , da bist Du ja selbst lind kannst nun gleich Redc stehen . Miß Dllvclillnt war cben ciugetreten und hielt einen großen Strauß rother Roseu in der Hand ; sie trat jetzt naher und legtc ihn auf den Tisch . Als ihre Tante ihr Mr . Seymour uorgestellt hatte , reichte sie ihm mit reizende ,,, lächeln die Hand : „ Ich bin erfreut , Sie zu sehe » , ich kenne ihre » Namen schon lange , Liebhaber von Bildern köune ,, Ihnen für „ Odysseus und die Syrcnen nie genug danken .

Es lag wedcr ctwas Gezierte « , iu ihrem Wesen , uoch gemachte Begeisterung ; sic besaß eben die Anmut !) und Feinheit eiuer liebenswürdigen , gewandte ,, Weltdame , die zu gefallen wünscht und zu gefallen versteht . Ihre bezauberndc Nachgiebigkeit hattc dcu Senator gefesselt ; für Tom Griffith war schon ihr Gesicht hinreichend gewesen , aber Karl Seymour war anders geartet als die Uebrigen und sie beschleunigte sein Verhänguiß nur eiu Nein wenig durch seelenvolle Blicke und ihr bezauberndes Organ . „ Ich habe bereits Ihre Frau Tonic um Auskunft übcr dicses Bild ersucht , sagte Seymour endlich , „ sie

Hier w , rd b , e Debatte abgebrochen . Fortsetzung Nachmittag . Am Dienstag Nachmittag hatten auch die ton « fefsionellen Abtheilungen des Großen Rathes Sitzung . In der evangelischen Session wurde das Asfefforat sür die diesjährige Synode in Thusis aus den HH . R .-R . Albertini als Präses und Präsid . I . Casparis-Schreiber und Präfid . Caflisch als Mitgliedern , bestellt . Weiter wurde beschlossen , dem evangelischen Voll zu beantragen , es sei der Stephanstag in denjenigen Jahren nicht zu feiern , wo ihm der Weihnachtstag und ein Sonntag unmittelbar vorausgehen , oder letzterer den andern beiden Feiertagen nachfolgen würde . Die Evangelisten des Großen Rathes scheinen aber verschiedener Meinung darüber zu sein , ob dieser Fall alle 19 Jahre oder alle 7 Jahre zweimal eintritt . Der hundertjährige Kalender scheint nicht kunsultirt worden zu sein . Von der Prüfung der Verwaltungsrechnung über den Legatenfond wurde für diefes Jahr abgesehen , weil der frühere Verwalter , Hr . Polizeidirettor Dettli , inzwischen gestorben und der neue Verwalter , Hr . Standesbuchhalter Luk , dermalen krank ist . Nächstes Jahr sollen beide Iahresrechnungen zusammen geprüft werben .

Das Corpus catholicum wählte zu feinem Präsidenten Decurtins , in die Geschäflprüfungskommission Condrau , Brügger und Latour und bestellte die Verwaltungskommission aus Casura , Peterelli , Vieli , Willi und Brügger . Andere Trallanden lagen nicht vor .

* Inland . Tnpographenbund . Die Generalversammlung dieses Verbandes in Frcmenfeld war von ca . 200 Mann besucht . Es wurde Bern als Vorort bestätigt , zum nächstjährigen Versammlungsort Viel bestimmt und der Antrag auf Vergrößerung der „ Typographia abgelehnt . Von befonderm Interesse ist der weitere Beschluß , der auf Anfchluß des Typographenbundes an die schweiz . Arbeiterreservelasse ( Regelung des Streikwesens ) abzielt . Eidg . Verein . Pie Generalversammlung dieses Vereins findet nächsten Sonntag in Ölten statt . Dr . Spönolin-Escher von Zürich hält ein Referat über die Erweiterung der Haftpflicht . Zürich . Der „ Landbote hat nach den Wahlen in einem hübschen Artikel die Aufgaben der demokratischen Partei für die nächste Zeit bezeichnet . Er fordert : 1 . Schulreform im Sinne der Unentgeltlichkeit der Lehrmittel , ökonomischer Erleichterung des Besuchs der Sekundärschulen , Einführung der obligatorifchen Fortbildungsschule , staatliche Unterstützung der ge » werblichen Berufsfchulen : c . 2 . Unentgeltliche Beerdigung . 3 . Allgemeine obligatorische Krankenversicherung als Vorstufe zur obligatorischen Unfallversicherung welch letztere vom Bund durchzuführen ift ; Erhebung des Arztes zum Staatsbeamten .

Die Mittel zur Durchführung diefer Aufgaben follen beschafft werden durch Inanspruchnahme der Alkoholsteuer unb Erweiterung der Erbschaftssteuer . ^ Im „ Züribiet hat man im Veranstalten von Festlichkeiten immer viel „ Chic bewiefen . Befonders Hai mir mitgetheilt , daß es Ihr Werk ist ; es kann aber unmöglich nur das Spiel Ihrer Phantasie sein ? Sie blickte lächelnd zu dem Bilde auf . „ Nein , sagte sie , „ es ist aus der Erinnerung gemalt . Der Ort war früher einmal ineine Heimath . Seymour war fast ärgerlich über dic gewagte Vermuthung , die sich ihm aufdrängte , lind doch war dieses Zusammentreffen so wunderbar ! Prüfend betrachtete er ihre kleine , eben uom Sonnenlicht beleuchtete Hand , ihr braunes , glänzendes Haar und ihr fein geschnittenes , tadelloses Gesicht , aber nur ihre großeu , dichtbewimperten Auge » riefen einc Erinnerung in ihm wach .

Wahrend sie nun mit vollendeter Anmuth sprach und er ihren Worten lauschte , tum ihm der Gedanke , ob sie wohl alle Männer in derselben Weise bestricke . So hatte er sie sich nicht vorgestellt . Dies waren nicht die Zauberkünste einer Kokette , das war de , feine Instinkt einer schönen Frau , dic sich ihre Weiblichkeit trotz des Verkehrs mit der großen Welt zu bewnhrcu gewußt hat und darin bcstand das Geheini- » iN von Käthe Dcivcnants Erfolgen .

günstig gestalteten sich d , e Chancen beim Schluhalt des Bienenzüchterlurses . Gleichzeitig und gleichenorts wurde auch ein Kochlurs geschlossen , an dem zufällig genau fo viel Schülerinnen theilgenommen hatten , als Zöglinge am Bienenzuchtkurs . Sowohl die jungen „ Bienenväter als die „ Köchinnen lieben nun nicht blos das Süße und Schmackhafte , fondein auch die Geselligkeit und das Vergnügen , und so begab es sich , daß die Nachfeier bei einem gemüth , lichem Tanze gemeinschaftlich gehalten wurde . Ob hier allein Berechnung oder Glück oder Beides mitgewirkt haben , soll nicht ventilirt sein . Mer « . In Thun ist eine neue Kugelspritze englischen Urfprungs probirt worden , mit welcher innerhalb einer halben Minute 300 Schüsse abgefeuert werden können .

Mrt . Das Trümmerfeld bei Spiringen ( Berg , stürz ) ift etwa 1000 Meter breit . Der Schächen bach wurde mehrere hundert Fuß weit vollständig zu » gedeckt ; er bildet heute einen kleinen Alpsee . Der Weg , den die abgestürzten Schuttmassen nahmen , führte durch ein „ Hellprächtig genanntes Gut . Hier befanden sich neben 3 Ställen zwei Häufer mit 4 Haushaltungen . Die Bewohner flohen , 6 Personen aber , 2 Männer und 4 Frauen , alles ältere Leute , wurden auf der Flucht erreicht und getödtet . Einer der Männer fcheint , um es zu retten , auch ein Schwein mitgenommen zu haben ; beim Herausgraben fand man das Thier auf dem todten Mann . Eine Tochter ward auf der Flucht noch beim Rock erfaßt , zu Boden geworfen unb halb mit Schutt zugedeckt ; nur unter Zurücklassung sämmllicher Kleider konnte ste fich herausarbeiten . Zwei Knaben von 5 und

7 Jahren entrannen glücklich dem Verderben , während deren Vater auf der Flucht eine andere Richtung einfchlug und dies mit dem Tode büßte . Der Gefammtfchllden wird auf 40 , 000 Fr . geschätzt ; da er sich auf nur wenige Familien befchiänkt , drückt er die Betroffenen um so schwerer . Da noch unaufhörlich Schuttmassen niederstürzen , befürchtet man , daß Vielleicht erst die kleinere Hälfte des abfturzbereiten Bergstücks sich losgelöst habe . Doch hat das Dorf Spiringen , eine Viertelstunde feitwärts liegend , vorläufig nichts zu fürchten ; die 6 Hiiufer , welche noch gefährdet sind , wurden geräumt . Ein unheimlicher Geselle war der Berg , „ Spitze ge » nannt , übrigens fchon lange ; laut „ Vaterland löste sich an der heutigen Abbruchftelle seit Menschengedenken fortwährend Geröll ab ; man achtete aber nicht darauf und ließ felbst durch einen grüßern Ab » ssurz von 1872 sich nicht aus der Fassung bringen .

Zretvurg . Das Projekt emer katholischen Universität in Freiburg erhält Hülfe auch aus proteftantischen Kreisen . Der Dekan der philosophischen Fakultät der Genser Universität , Professor Ritter , publizirt in einer Fachfchrift der Gefellfchaft für höher « Unterricht in Franlreich einen Artikel , der sich über die Sache sehr wohlwollend äußert . Daß die protestantische Schwei z an Universitäten Ueberfluß besitze , die katholische aber deren keine habe , könne die einsichtigein Führer der katholischen Schweiz allerdings nicht befriedigen . St . Hallen . Der Kanton St . Gallen wird aus dem Alkohol-Monopol jährlich über eine halbe Mill . Fr . erhalten . Diesen Betrag nun , „ der aus einer indirekten Steuer stammt auf einem Getränke , das hauptfächlich der Arbeiter konfumirt , will Hr . Landammann Dr . Curti nicht etwa zur Erleichterung der Staatsfteuer verwenden , wie wohl mancher wohlsituirte Steuerzahler gehofft und gewünscht hat , fondern er will ihn für Entlastung der ärmsten Gemeinden und der ärmsten Volksklassen verwenden , d . h . er stiebt eine obligatorische Versicherung der Lohnarbeiter gegen Alter und Invalidität für den Kanton St . Gallen an . Es verdient dieser Vorschlag vollste Sympathie und möchten wir nur wünschen , daß das löbl . Beispiel des st . gallischen Landammanns auch in andern Kantonen Nachahmung finde .

Fe-sfi « . Der bekannte italienische Professor und ehemalige Kammerabgeordnete Sbarbaro , der « sich als Flüchtling in Lugano aushielt , ist in eigenthümlicher Weise der italienischen Polizei in die Hände gefallen Ei machte zur Nachtzeit eine Spazielfahit mit einem weiblichen Schützling , ( Andere sagen , er habe das Fiauenzimmer , das wegen Betrug an Italien ausgeliefert werden sollte , nur bis an die Grenze begleiten wollen ) , an ber Grenze bei Chiafso gingen alsdann die Pferde durch und die Carabiniere machten sich den Umstand sofort zu Nutze , indem sie den ge » fürchteten Pamphletür verhafteten . Man sagt aber , es fei Alles ein abgekartetes Spiel gewesen und es werde die Geschichte zu diplomatischen Auseinandersetzungen zwischen dem Bundesrath und Italien führen .

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