Bündner Nachrichten, 26 mai 1887 IIIF issue linkGroßer Rath [ARTICLE]

Großer Rath

( Sitzung von Mittwoch , d . 25 . ) Revision der Strafgesetzgebung . Das Präsidium legt zunächst die Frage vor , ob in Erledigung des am Schluh der gestrigen Sitzung angenommenen Antrags Manatschal betreffend Uebertragung der Kriminaljudikatur an das Kantons - gericht und der Polizeijudikatur an die Kreisgerichte noch weitere Zufätze gemacht werden wollen . Manatschal beantragt noch folgenden Zusatz : „ Dieser Beschluß wird der Volksabstimmung unterbreitet . Im Falle seiner Annahme tritt derfelbe jedoch erst dann in Kraft , wenn auch die im Wurfe liegende , von den kantonalen Behörden beförderlichst vorzunehmende Revision des Kriminal- und des Polizeigesetzes im Sinne der Ausscheidung oon Kriminal- und Polizeivergehen die Sanktion des Volkes erhalten haben wird .

Bezzola rellamirt gegen die reglementswidrige Behandlung dieser Frage . Der Standespräsident rechtfertigt sein Vorgehen . Hold will auf die ganze Angelegenheit zurückkommen und die Sache im Sinne seines gestrigen Antrages erledigen , wonach zuerst die Revision des Strafrechts und des Polizeigesetzes vorzunehmen und erst dann gleichzeitig auch die Kompetenzfrage ans Volk auszuschreiben wäre . Bezzola will auf die Sache zurückkommen und dieselbe vorläufig an eine großräthliche Kommission weisen . Dedual ift für Aufrechterhaltung des gestrigen Beschlusses , will aber statt die Abstimmung jetzt anzuordnen , dieselbe erst nach der Kodifikation vornehmen . Man muß zuerst wissen , was eigentlich diese Kodifikation bringt und was also den Kreisgerichten und was dem Kantonsgericht übertragen wird . Stellt einen bezüglichen Antrag . Der Präsident legt die Frage vor , ob man auf die Wiedererwägung eintreten wolle oder nicht . Dies wird mit großer Mehrheit beschlossen . Zanolari bringt einen neuen Antrag ein , näm > lich den Bezirksgerichten einen Theil ber Kriminaljudikatur zu übertragen , den andern dem Kantonsgericht .

Bezzola begründet seine Ordnungsmotion aus Rückweisung an eine Kommission mit dem Hinweis auf die Schwierigkeit der Sache und auf den Umstand , daß die Berichte der Kommission zu spät ausgetheilt wurden . Dedual ist damit einverstanden , In Sache selbst will Redner das Institut der Kreis

N » ch 5 r » ck «« bo .., FnzMio « . 1 AatHteen . Roman aus dem llmeiikanischen Lcbcn von Frances H . Buinei » .

„ Dort sprengt sie hin ! rief Faune , „ auf dem schlanken Rappen . — Beim Jupiter ! Wie sic reitet ! Infolge dieses Ausspruchs eilten drei Herren an das Fenster , wie das deren Art zu sein pflegt , wcnn es gilt , eine berühmte Schönheit zu betrachten -, cB waren Branoon , Coline und Grifftth , denn Fayne hatte bereits eincn Platz am Fenster inne gehabt . Nur Einer hatte stch nicht gerührt und das war Karl Seymour . Da berühinte Schönheiten fein Steckenpferd eben nicht waren , so war er sitzcn geblieben und hatte ruhig » ueitcrgezeichnet . Die „ Sie ( welchc ich als „ Kätc Davenant gehörig einführen muß ) kam im schärfsten Trabe an dem „ Qcean-Haus , einem eleganten am Strand gelegenen Hotel , vorüber und der Stallknecht folgte ihr . Sobald sie außer Sicht war , nahmen > ic Herren ihrc Plätze wieder cin .

„ Ich möchte wohl wissen , ob es wahr ist , äufterte Brandon fast z ögernd . „ Ob was wahr ist ? fragte Fayne . „ Daß — nun man fagt ja , daß sie eine fo furchtbare Kokette fein soll , nicht wahr ? Sie ficht gar nicht danach aus . Karl Seymour zuckte die Achseln . „ Thu doch nicht so unschuldig , lieber Junge , erwiderte er ; „ dic Weiber sehe » nie danach ans , Unschuld scheint stets ihr hervorragendster Charaktcrzug . — Glaubst Du , daß Eva danach ausgesehen hat , als sie Adam dcn Apfel bot ? Nein , denn wenn das der Fall gewefen wäre , würde wenigstens dcr männliche Theil der Sterblichen noch heilt zu Tage im Garten Edcn Hausen . „ Sind Sic je mit ihr zusammen gewesen ? fragte plötzlich Coyne . „ Mit Eva ? Ncin , nicht daß ich » nich entsinnen könnte .

„ Ich meine mit Miß Davenant ! „ Nein . — „ Dann , sagte Coyne mit ganz cigenthllinlichcl Klllngfärbung , „ fallen Sie nicht ein Urtheil übcr sie , ehe Sie sie gesehen haben , es tonnte Sie gereuen . Aeltere Männer als Sie haben dieses Mädchens wegen

genchte mcht über den Haufen werfen , um Alles zu zentralisiren . Die Verhältnisse unferes Landes gestatten das nicht . Gen gel meint , man solle vorab eincn positiven Vorschlag aufstellen und erst dann ihn dem Volle vorlegen . Redner wendet sich gegen die Centralisationsfurcht Deduals und sagt , wir hätten auf eidgenöfsifchem Boden ebenfalls eine solche Centralifation , nämlich beim Bundesgericht in Laufanne , und seien damit zufrieden . Centralisation haben wir übrigens jetzt schon auch in Strafsachen und zwar eine selbstgewollte , indem die Kreife freiwillig die meisten Kriminalfälle ans Kantonsgericht überweifen . Hold ist für Zurückweifung an Kleinen Rath und Standeskommifsion und glaubt , daß eine Spezialkommifsion fo wie fo in dieser Sitzung ihre Arbeit nicht fertig bringen würde . Albertini findet , man sei im Grundsatz über die Theilung der Kompetenzen zwifchen den Kreisen und dem Kantonsgericht einig , nur handle es sich um die Feststellung der Grenzen . Wendet sich gegen Gengels Vergleich unferer Judikatur mit der bundesgerichtlichen . Nach Laufanne kommen nur die großem Prozesse . In unfern Verhältnissen kann man nicht Alles nach Chur ans Kantonsgericht ziehen . Warnt vor zu großer Centralisation in diesem Punkte .

Könz ift für Rückwelsung . In Sache selbst ist Redner auch gegen die Centralisation , und zwar aus topographischen , sprachlichen und anderen Gründen . Man sagt , die Kreisgerichte seien zur Rechtsprechung in Krimin « lsachen nicht befähigt . Das ist nicht richtig ; es braucht dazu nicht besondere Kenntnisse und Routine , sondern Kopf und Herz und die sind auch bei unseren Kreisrichter « zu finden . Das Schwierige ift bie Unterfuchung in Kriminalfäüen . Daher würde es sich empfehlen , den Kanton in verfchiedene Iudilaturlreise ( mit eben fo vielen Verhör-Richtern ) einzutheilen . Dann aber foll nur die Beurtheilung der größeren Verbrechen dem Kantonsgericht überlassen werden . Zanolari ift für elne Spezialkommission . Gen gel bemerkt gegenüber Albertini , daß die Kreise nicht beschränkt werden sollen . Es bleibt ihnen die Polizeijudikatur , ein Theil der Kriminalgerichtsbaileit und die Civilgerichtsbartnt . Es soll der jetzt bestehende Zustand nur besser geregelt werden . In Bezug auf dle Untersuchung durch mehrere kant . Instruktionsrichter ist Redner mit Könz einverstanden ; aber es sollen auch da die Befugnisse

zwifchen dem Verhüramt und dem Kreisamt abgegrenzt werden . Darüber foll man sich verständigen . Wenn man aber noch lange fortdislutire , fo drohe die Confilsion nur noch größer zu weiden . ( Rufe : Unterstützt !) Nett glaubt , man solle heute schon die ganze Angelegenheit an den Kleinen Rath und Standestommission zurückzuweisen . Man ift einig über die Nothwendigkeit der Ausscheidung von Kri - minal- und Polizeijudikatur . Es kommt nur noch darauf an , die Revision der Strafgesetzgebung und die Reorganisation des Iustizwesens vorzunehmen . Dies soll dezentralisirt bleiben . Weiter fragt es sich , ob nicht eine Anklagekriminalkammer im Kantonsgericht eingerichtet werden folle : c . Dedual sagt , er sei mißverstanden worden , er wolle nicht Alles ans Kantonsgericht weisen und nicht die Kreisgerichte zu Vagatellgerichten herunterdrücken , sondern einen Mittelweg einschlagen , wie andere Vorredner auseinandergesetzt haben . Bezzola verspricht sich von einer Rückweisung an Kleinen Rath und Standeskommisston nichts . Die Ansichten gehen heute mehr als je auseinander . Man wird auf Grund der heutigen Diskussion nichts aufbauen können . Man muß sich vorab über die Grenze der Kompetenzen einigen und dazu ist es nöthig , auf die Vorlage der Standeskommifsion zurückzukommen .

St ein Haus er glaubt , daß die Frage , wie sie jetzt liegt , nicht abgeklärt sei . Daher für Rückweisung an die vorberalhenden Behörden . Camenisch hat die Ueberzeugung gewonnen , baß man nicht wisse , wo man hinaus wolle . Stimmt Bezzola zu , der sagt : Bevor wir die Nevision vornehmen , müssen wir die Kompetenzen ausscheiden . Es handle sich um Feststellung bestimmter Begriffe , welche in s Kriminal- und ins Polizngesetz fallen . Ist für Antrag Bezzola ( Spezialkommifsion ) . In der Abstimmung wird Antrag Bezzola mit 35 gegen 31 Stimmen , welche auf Antrag Hold fielen , angenommen . Die Spezialkommifsion soll aus 5 Mitgliedern bestellt werden , welche das Bureau zu wählen hat . Damit ist dieser Gegenstand vorläufig erledigt und es folgt nun die Frage der Errichtung einer lantonalen Zeugschmiede , in welcher auch die Bureaux der kantonalen Militärverwaltung untergebracht werden sollen . Kosten : Fr . 6000 . Die Schmiede würde im Zeughaus und die Bureaux in

ihr ganzes Lebensglück auf s > 2 piel gesetzt , weisere Männer als Sie und ganz so kaltblütige wic Sie — denn daß es noch kaltblütige » e als Sie geben kann , glaube ich nicht — hätten für cin Lächeln von ihr das Leben hingegeben , und damit schritt er , dic Hände in dcn Taschen , leise pfeifend , ans Fenster . Einc kurze Pause folgte , eine jener Pausen , für dic man keinen Grund angeben kann , die aber die Sprechenden oft unwillkürlich verstimmen oder ihnen eine Art Warnung für die Zukunft anfdrllngen . Coyne war der Aelteste der Anwesenden , » velche eben den Sommer in Ncruvort , dem bekannten Meerbad , zubrachten , und „ Käte Davenant war der letzte Ankömmling . Da sie ein Weib und dazu schön war , so wurde sie vielfach besprochen , um so mehr , als viel über sic zu sagen war . Erstens , daß sie eine vollendete Schönheit sei , zweitens , daß sie eine fast magnetische Anziehungskraft auf Jeden ausübe , drittens , daß sie sich äußerst geschmackvoll kleidc und schließlich , und das war wahrlich nicht das Unbedeutendste , daß sie in Gesellschaft ihrer Tante , Mrs . Montgomery , in Newport eingetroffen sei . Diese Dame war eine ä » rnß ci liollil 0 lir , wie die Gesellschaft fie sich nur wünschen konnte , reich , vornehm und

emem Ausbau des westlichen Zeughausflügels eingerichtet werden . So lautet der Antrag der Standeskommifsion . Plattner befürwortet ihn und die Behörde stimmt bei . Es folgt der Bericht der Geschäftsprüfungskommission pro 1886 . Referent Lietha . Die Kominission hat die Ueberzeugung gewonnen , daß die Landesverwaltung gut geführt und daß dort Alles in der Ordnung sei . Anträge bringt die Kommission folgende : 1 . „ Es seien auch die Spezialkassen der sämmtlichen Dikasterien mindestens zweimal im Jahre durch den Kleinen Rath oder dessen Beauftragten einer genauen und allseiligen Prüfung zu unterziehen . Angenommen . 2 . „ Es fei der Kleine Rath gehalten , über die fchon im Jahre 1883 eingebrachte Motion betr . die Bürgergemeinden und Motion Schenardi betr . Nusführungsbestimmungen zum Niederlassungsgesetz auf nächstes Jahr bestimmt Vorlage zu machen .

Buol und Steinhäuser erklären , daß d , e Stockung diefer Angelegenheit nicht der Regierung zur Last falle , sondern dein Vorsitzenden fraglicher Spezialkommission . Könz beklagt sich ebenfalls über diese Verschleppung . Plattner stellt in Aussich t , daß der Kleine Rath diese Kommission wieder „ stupsen und eventuell mit ihr abfahren werde , wenn sie noch ferner renitent ist . Der Antrag der Geschäftsprüfungskommission wird in etwas veränderter Fassung angenommen . 3 . „ Es seien künstig die vom Einkauf ins Kantonsbürgerrecht herrührenden Gelder zurückzulegen und zur Nildung und Aeufnung eines kantonalen Armensonds zu verwenden . Angenommen . 4 . „ Es soll für den ganzen Kanton das Salz in gleichwerthigen Säcken bezogen werden . Diefer Antrag ist dadurch veranlaßt worden , daß in den nähern Kantonsthtilen das Salz in Säcken von geringerm Stoffe , in den entfernter « in folchen von besser »»» Stoffe abgegeben wird . Die Gleichstellung aller Landestheile würde eine Mehrausgabe von Fr . 1500 nach sich ziehen . Lardelli beantragt Ablehnung des Antrags , weil man den Transport des Salzes nicht überallhin in gleichwerthigen Sacken zu bewerkstelligen braucht . Der Antrag der Geschäftsprüfungslommifsion wird angenommen .

Bauwefen . Referent Condrau : 5 . Reparaturen und Veränderungen an Gebäulichkeiten des Kantons und Neuanschaffungen von einigem Belrag sollen nun auf erfolgte Anzeige an den Kleinen Rath und auf dessen Bewilligimg und Anweisung hin vorgenommen werden . Dedual findet es fonderbar , daß man über ein selbstverständliches Ding einen förmlichen Befchluß zu fassen habe . Könz ebmfo . Es wird beschlossen , in diesem Sinne zur Tagesordnung zu schreiten . 6 . Es sollen die Communalftraßengemeinden , welchen man ihre Guthaben zum Theil zurückbehalten hat bis sie ihre Straße ausgebessert hätten , angewiesen werden , diese Arbeiten vorzunehmen . Ebenso soll denjenigen Gemeinden , welche sür ihre erstellte Kommunalftraße ihr Treffniß noch nicht bezogen haben , diefes ausbezahlt werden . Erziehungswefen . Referent Florin . „ Der Kleine Rath ioll beauftragt werden , mit dem Lehrer der Landwirthschast zum Zwecke der Reduzirung der Kosten des lant . Versuchsfeldes einen Pachtvertrag abzuschließen . Blumenthal will den Antrag dahin erweitern ,

sogar in New-H ) ork tonangebend . Daß sie daher das Necht besaß , unumschränkt zu herrschen , war nicht zu bestreiten . Aber all das leistete noch keinerlei Gewähr für Miß Dauenaut . Einmal hatte sich eine dreiste Neugierige nach deren Verhältnisfen zu fragen erkiihut , ober sie war auf das Entschiedenste durchgefallen . Mrs . Montgomery hattc nur ihre Lorgnette uor die hochinüthigeu Augen gehalten , hatte dic Frage » - !!» von oben bis unten gemcssen und erwidert : „ Kntc ist meine Adoptiutochtcr , und von dcm Tage an war jenes lästige Gefellschaftsglied allgemein vcrmicdcn worden . So standen die Tingc , als Miß Davenant zum erste » . Mal in Ncwvorl . erschien . Ihre Nnzügc waren Meisterwerte der Schneiderkiinst , ihr Benehmen wai vollkommen und der Zauber ihres Wesens riß Jung und Alt hin . Sic mochtc die Erbin von Millioncn , ja Billionen , oder auch nur eine von Mrs . Montgomer » , llbhiingigc , arme Verwandte sein — in den Augen mancher Leute „ lachte sie die Unsicherheit ihrel Verhältnisse nur um so auzieheuder .

Der junge Spooney , ein noch nnbesungener Held der aus cin Vermögen lauerte , saqte einst : „ Miß Da

venant ist so gut wic eine Lotterie , unterhaltend , aber gefährlich ; man fetzt fein Geld ein und z icht — entweder das große Loos— oder — eine Niete . Nun muß ich aber auf den Mann zurückkommen , dem ich den Anfang dieser Geschichte uerdllnke . Vrandon , Fayne und Griffith waren Billard fpielen gegangen uud nur Coyue und Seymoiir zurückgeblieben . Jener Mann mit dem klaren Auge , den ebenmäßigen Zügen und dem lang herabhängenden , blonden Schnurrbart ist Karl Seymour , während jener dlnlkte , der sich eben an das Fenster lehnt , Coyne ift . „ Ich bcfinnc mich auf einen eben folchen Abend , » vie den heutigen , den ich vor neun — nein zehn Jahren , am Strande erlebte , sagte Seymour , brach aber » lit kurzem , gezwungen «!!! Lachen ab . Coyne blickte zu ihm hinüber . „ Was , rief lr aus , „ Sie haben wohl gar einen Noinan erlebt ?

Seymour lachte wiedcr . „ Ja , den ältesten aller Romane , eine Liebesgeschich te , deren Heldin aber nur neun Jahre z ählte . „ Sie und eine Liebesgeschichte erleben ? rief Coyne lächelnd , „ wie trug fich das zu ? Seynwur warf sich in einen Lehnstuhl und starrte

dllß er den Kl . Rath untersuchen lassen will , wie man das Versuchsfeld ertragreicher machen könne . Plattner findet , daß mit dieser Verpachtung das Versuchsfeld feinem Zwecke entfremdet würde . Abgesehen davon fragt es sich , ob man die Verpachtung ohne Begrüßung des Eigenthümers ( Bisthum ) vornehmen dürfe . Die Sache ist übrigens zu geringfügig um da Aenderungen vorzunehmen . Der Antrag der Gefchäftsprüfungslommifsion wird abge < lehnt . Decurtins bringt im Anfchluh an das Kapitel „ Erziehungswesen in schwunghafter romanifcher Rede eine Anregung , welche dahin geht , es solle der romanische Unterricht am kant . Lehrerseminar den Zöglingen des Oberlandes und des Oberhalbfteins und denen des Engadin : c . von verschiedenen Lehrern und zwar je in ihrem Dialekt ertheilt weiden , da

die Einigung der Dialekte eine Illusion sei und man auf die Konservirung der einzelnen Dialekte sein Augenmerk richten müsse . Fontana verlangt , daß die Frage vorerst zur Begutachtung an KI . Rath und Standestommission gewiesen werde . Könz spricht in wohlklingendem Ladinisch für Antrag Decurtins . Redner betont die Nothwendigkeit der Erlernung der Muttersprache , welche als Basis zur Erlernung anderer Sprachen dient . Es frage sich , ob nicht die beiden Dialekte Romanisch und Ladin in der Schule getrennt zu behandeln seien . Er bejaht es , da diese Dialekte von einander sehr verschieden sind . Lardelli empfiehlt in der bella lingua del „ Si die bessere Kultiuicung der italienischen Sprache . Blumenthal hält ebenfalls eine romanische Pauke . Antrag Decurtins wird erheblich erklärt und an Kl . Rath und Standeskommission gewiesen . Nach diesem Svrachenkonzerte verfügen sich die Landesväter zur Fütterung .

Werfe wie bis anhin und es sind deshalb Einzugsmandate auch fürderhin stets an ein Poftbureau zu adressiren . Die Poftverwaltung beschäftigt sich neuerdings mit der Frage der Aufhebung oder Reduktion einzelner Poftkurse . Der Reifendenlransport ist nämlich für die Eidgenossenschaft im Ganzen ein schlechtes Geschäft , da sie an demselben pro 1885 eine Einbuhe von 1 , 450 , 000 und pro 1886 eine solche von 1 , 460 , 254 Fr . erlitten hat . Durch den Bau der Nrünigbahn fällt demnächst noch eine der rentablem Postlinien dahin und es steht zu erwarten , daß sich damit das Verhältniß noch ungünstiger gestalten wird . Bei aller Würdigung der volkswirthschaftlichen Nothwendigkeit dieses Zweiges der Poftfunktionen glaubt man nun in Bern , dafür forgen zu sollen , daß die Opfer des Bundes in einer zu rechtfertigenden Höhe bleiben und mindestens das jetzige Maß nicht weiter überschreiten . Stand der eidgen . Spezialfonde auf Ende 1886 : Invlllidenfond Fr . 3 , 760 , 325 Grenus-Invalibenfond „ 4 , 452 , 790 Winkelliedstiftung 545050

„ , Edlibachfond „ 1 , 36 ? Hülfsfond sür schweiz . Wehrmiinner „ 28 , 282 Eidg . Schulfond „ 540 , 307 Chatelainfond ( für Polytechniker ) „ 89 , 546 Schorchscher Schulfond „ 74 , 508 Culmannfond „ 9 , 540 Brunner s Legat ( für Meteorologie ) „ 97 , 316 Schutzbautenfond „ 204 , 856 Allg . Schutzbautenfond „ 264 , 20 ? Unterftützungsfond für Postbeamte „ 33 , 602 Unterftützungsfond für Beamte des internal . Telegraphenbureau „ 33 , 602 Depot für Nanknoten-Einlöfung „ 764 , 871

* Inland . Bundesverfammlung . Diefelbe tritt am 6 . Juni wieder zufammen . Das Traktandenverzeichniß enthält 31 Gefchäfte , darunter neu : Revision des Gesetzes über die Nuswanderungsagenturen und des Fischereigesetzes , Gesetz betr . zivilrechtliche Verhältnisse der Niedergelassenen und Aufenthalter u . s . w . Von Motionen sind zu nennen : Schappi , betr . höhere Töchterschule , Aebi betr . Theilung der Zollertriignisse . Geschäftsbericht . Die ständeräthliche Gefchäftsprüfungslommifsion , der auch Peterelli angehört , tagt gegenwärtig in Bern . Zollpolitik . Professor Anderegg hat seinen jüngst in Lyß über die „ schweiz . Zollverhältnisse und die Kündigung des italienischen Handelsvertrags gehaltenen Vortrag im Druck erscheinen lassen . In demselben wird namentlich auch getadelt , daß bei Zusammensetzung der eidgen . Zollkommissionen die Landwirthschast bisher immer zurückgesetzt worden sei . In der jetzigen repräsentiren die Vertreter der Industrie nicht weniger als 90 o / o , die Landwirthschast muß sich mit dem Brosamen von 10 n / o begnügen .

Postwesen . Um die Benutzung der Einzugsmandllte im internen Verkehr so viel als möglich zu erleichtern , hat die Postverwaltung angeordnet , daß vom 1 . Juni an die Aufgabe von internen Einzugsmandaten nicht nur bei fämmtliche « Poftbureaux , sondern auch bei allen rechnungspflichtigen Po st ablagen stattfinden kann . Die Vollziehung resp . die Erledigung der Einzugsmandate gegenüber dem Auftraggeber verbleibt dagegen nach wie vor ausfchließlich den Postbureaur in ganz derfelben

Zufammen Fr . 10 , 900 , 175 Schreinergewerbe . In Zürich waren Sonntags etwa 100 Schreinermetfter aus verschiedenen Kantonen beisammen . Sie gründeten einen schweiz . Schreinermeisterverband . Derselbe scheint sich in der Hauptsache als Kampforganisation gegen die Arbeitervereine aufthun zu wvllen . Wenigstens lassen verschiedene , zum Theil konfuse Resolutionen darauf schließen . Landsturm . In Bern war eine OberstenKommisftou beisammen , um über die Organisation des Landsturms zu berathen . So viel verlautet , beantragt sie Scheidung der Landsturmmannschaft in Gewehrtragende und tzülfstrupven . Die Pionniere sollen i / 3 des ganzen Landsturms bilden . Die Eintheilung soll innerhalb der Kantonsgrenzen und nach Divisionslreisen geschehen und zwar zu Kompagnien von 80—100 Mann , um die Mannschaften ganzer Thalschaften vereinigen zu können . Der zu bewaffnende Drittel der Mannschaft würde gebildet aus Denjenigen , die schon Dienst gethan haben ; als Kleidung für die Gewehrtragenden wird ein Kaput , Filzhut mit Kantonalkokarde und Bataillonsnummer , sowie Armbinde vorgeschlagen . Der übrige Landsturm bekäme einstweilen keine besondere Bekleidung , nur eine Armbinde mit Bataillonsnummer . Zur Organisation und Aufsicht bezeichnet das Militärdepartement für jeden Divisionskreis einen Landsturmlommandanten .

Nuf möglichste NichtVerwendung von Polizei und Feuerwehr im Landsturm foll Rücksicht genommen werden . Froftfchaden . Im Sarganseiland hat der

gedankenvoll ins Meer hinaus , dann sagte cr träumerisch : „ Es ereignen sich so seltsame Dinge im Menschenleben . Ich blicke oft auf meines zurück und staune über den gewundenen Pfad , der uns Alle zu demselben Ziele führt — dem Erdhügel , der schließlich alle unsere Fehltritte und unser Straucheln bedeckt . — Meinem Leben hat es nie an Abwechslung gefehlt , aber nur einc Liebesgeschichtc hahe ich erlebt » md Miß Davenant nnd das Meer haben dieselbe heute Abend wiedcr aufgeweckt , „ Miß Davenant ? „ Ja , weil sie Käthe heißt ; nannten Sie sie nicht so ? dcnn ein Käthchen , oder vielmehr eine Kathlcen , war meine kleine Heldin auch . — Warten Sie einen Augenblick , Sie sollen sic sehen . Er trat an scin Pult und nahm ein Pack Zeichnungen heraus , die er dem Freunde vorlegte .

„ Da . besehen Sie sie sich , sagte er mit leuchten den Augen . „ Mcin Hcrzblättchen ! Kathlcen Ma vonrnee »»^) pflcqte ich sic zu nenncn .

* , ) Irisch und heißt : „ Mein Liebchen « zugleich dcr Titel eines irischen Voltoliedeö » .

jüngste Frost dcn Rebbergen sehr empfindlich zugesetzt , vom Obst dürfte l / s des erwarteten Ertrags verloren sein . Auch in der Waadt haben die Reben gelitten . Von starkem Reif meldet man feiner aus dem Luzernbiet , wogegen Zürich , Schaffhausen , Aargau , Bern verschont geblieben zu sein scheinen .

Anzern . Der bischöfliche Kommissar , Propst Tanner , hat die Pfarrgeistlichleit des Kantons angewiesen , beförderlichst das allgemeine Gebet für bessere Witterung anzuordnen und wenigstens acht Tage fo » tzufetzen . Das wird wohl helfen . Mehr Vertrauen aber erweckt Billwilers Meldung : „ Steigende Temperatur . Obwalden . In Tarnen sind gestern 800 Freiburger mit Bischof Mermillob an der Spitze eingetroffen , um zum Grabe des sei . Bruder Klaus zu pilgern . Mafelland . Der Verfassungsrath ernannte eine Kommission von 21 Mitgliedern zur Vorberathung der Nevisionsarbeit . Dieselbe soll mit ihren Sitzungen Ende Juli beginnen , bis zu welcher Zeit Volkswünsche betreffend die Revision entgegengenommen werden . Zt . Oallen . Die „ Ostschwei z macht bereits Front gegen die Einführung einer Handänderungsgebühr . Diese Gebühr sei von allen indirekten Steuern die ungerechteste , denn sie belaste ausschließlich nur eine Klasse und gerade die , welche sonst schon Lasten genug zu tragen habe , den Mittelstand . Die „ Ostschwei z wäre eher für eine Erbschaftssteuer .

Gesstn . Die kantonale Künstlerverfammlung vom Sonntag hat das Projekt einer schweiz . Akademie fallen gelassen und begnügt sich mit Errichtung eines kantonalen Lyceums der schönen Künste , wie auch die Regierung es vorschlägt .

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