Allgemeine Schweizer Zeitung, Band 3, Nummer 40, 2. April 1831 IIIF issue linkSolothurn. [ARTICLE]

Solothurn.

Der neue große Rath hat sich am U. März

constituirt, hieran sein Reglement festgesetzt, und darin seine Sitzungen für offentlich erklärt. Jn der Sitzung vom 28. März wurden zu Mitgliedern der Regierung erwählt die Herren: Staatsraih Ludwig von Roll, Staatsrath Urs Lüthi, Peter Joseph Cartier, Med. Dr. in Olten, Victor Glutz-Blozheim, Oberstlieutenant Joseph Widmer von Erlinsbach, Rathsherr Carl Vogelsang Von Solothurn, Joseph Sieber von Oberdorf, Amanz Dürholz von Solothurn, Altoberamtmann Johann Freh von Olten, Rathsherr Leonz Gugger, Rathsherr Felix Sury, Rathsherr Urs Vigier, Brunner von Balsthal, Joseph Cherno von Dorneck, Urs Viktor Schläin von Deitingen, Rathsherr Franz Scherer von Solothurn, Rathsherr Benz Emch von Goßliwyl im Bucheggberg. He Ludwig von Roll wurde zum Präsidenten der Regierung ernennt. Die St. Galler Zeitung vom 28. März kann das Ergebniß der Abstimmung über die Annahme oder Verwerfung der Verfassung nicht angehen; viele Kreise haben verworfen, in einigen gieng es stürmisch her; andere Kreise, wie voraus St. Gallen, haben die Verfassung angenommen. Genf, st. März. Unser Bataillon ist am 26. Nachmittags zu Sitten eingezogen, und durch die Ossiziers der Walliscr und ihre Musik ehrenvoll empfangen worden. Am 27. hielt der Feldprediger mit Bewilligung des Hm Bischofs Gottesdienst in der St. Theodulkirche , und Se. Gnaden hat auch nach Brieg geschrieben, daß daselbst eine Kirche dem Bataillon zum protestantischen Gottesdienst angewiesen werde. Bern, t. April. Jn der am 30. März abgehaltenen Sitzung des großen Rathes ward das Entlassungsbegehren des Hhrn. Gagnebin, der im Dezember letzthin zum Oberamtmann von Courtelary erwählt worden, und dessen Amtsführung mit 1. Aprilsanfangen sollte, auf seine eingegebenen Gründe hin, angenommen. Jn der gleichen Sitzung ward der Wewdhr. Treitsscl, Professor der Mathematik und Physik an der hiesigen Akademie, zum Mitglied des Kirchenrathes , undder Wewdhn Franz Gaudard, Prediger der Zuchtanstalten, zum dritten Helfer am Münster erwählt. — Die Verfassungseommission hat in der Sitzung vom 26. März noch folgende Artikel genehmigt: » · S. 15, Die gesetzlich abgeschassten oder losgekauften lichen Leistungen und dinglichen Lasten bleiben aufgehoben, Das Gesetz wird den Loskauf der Zehnten und Bodenzinse, die Beziehungsart der Bodenzinse und die Verwandlung »der Zehnten in bestimmte Leistungen in Geld oder in Natur erleichtern. §«. 16. Wenn die ordentlichen Einkünfte des Staates zu den offentlichen Ausgaben nicht hinreichen , so werden diese mit so vieler Gleichheit als möglich auf das Vermögen und den Erwerb vertheilt. » Jn dir Sitzung vom 21. machte Hru Neuhaus von folgenden Antrag, der nach dem Beschluß der Commission in das Protokoll aufgenommen wurde:

Meine Herren! » Es würde mich tief schmerzen-, wenn die Frage, welche ich heute nach meiner Pflicht aufstellen soll , ein Apfel der Zwietracht unter ihnen würde. Jch hoffe, dieß werde nicht der Fall seyn. Ich fühle kräftig, wie wichtig es für unser Vaterland ist, daß keine Trennung in unsrer Mitte ausbreche; ich fühle es so gut, daß ich fast darüber erschrecke, welch ein Bedürsniß Friede und Eintracht für uns ist. Meine Herren! ich bringe einen solchen Geist der Maßigung und der Vermittelung hieher, wie sie das Recht haben, ihn von mir zu erwarten. Wenn ich im Laufe unsrer Verhandlungen, ihnen vielleicht ziemlich oft Verbesserungen vorzuschla en habe, so wird es nie geschehen, um meine Jdeen zu machen, sondern um mit ihnen das Beßere zu suchen, und mich mit ihren Einsichten aufzuklären. Jch werde immer bereit seyn, meinem Vaterlande und der guten Harmonie dieser Versammlung, von der ich die Ehre habe, ein Mitglied zu seyn, alle Zugestaudnisse zu machen, welche die Verschiedenheit der Meynungen erfordert, und welche mein Gewissen und meine persönliche Ueberzeugung mir gestatten wird. Jch hätte gewünscht nicht bey Eröffnung unsrer Verhandlungen eine Frage von Specilität und Lokalinteressen aufwerfen zu müssen. Unglucklicherweise ist der dritte Artikel so absolut, so ausschliessend, daß-»ich mich der Verpflichtung nicht entziehen konnte, sie von der Lage der Stadt Biel zu unterhalten. Ich hatte meinen Mitbürgern die von dem Comitö abgefaßte Redaction des Z. Art. nicht mitgetheilt, ich hoffte von ihnen eine Abänderung zu erhalten, welche ihnen Besorgnisse erspart hätte; sie- haben aber indirecte Kunde davon erhalten, und sogleich sah ich bey mir drey Deputirte des Stadtrathes ankommen. Jch habe sie beruhigt und sie sind wieder·abgereist. Demungeacht ist mir ein neuer Courier in der Nacht vom Sonntag auf den Montag zugekommen, undsie können daraus schließen , meine Herren! welche Unruhe dieser«Artikel in Biel verursacht hat« Wirklich handelt es sich um die wichtigsten Interessen dieser Stadt. Jm Jahr 1815 mit dem Oberamt Nidau vereint, befand sie sich seither immer in einem Zustand von Unbehaglichkeit, als Folge der wunderlichen Lage in die sich versetzt sah. (Fortsetzung solgt.) -- Den 11. d. M. werden die zur Reserve des Cantons Bern gehörenden 4 Compagnien Artillerie und 2 Dragonercompagnien in hiesige Stadt einrucken, um den 15. die eidgenbffische Jnsvektion zu passiren.

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